Riesneralm - Dieter Althaus

Alles zum Thema Sicherheit, Verhalten und Regeln auf der Piste
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extremecarver
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Re: Reisneralm - Dieter Althaus

Beitrag von extremecarver » 12.01.2009 21:36

Leider gibt es immer noch Skilehrer und Snowboardlehrer die Abschwingen oberhalb der Gruppe erlauben. Es sollte generell nur unterhalb abgeschwungen werden. Der der als erster anhaelt, muss schauen dass unter ihm genug Platz bleibt!!!!

Und dabei ist es egal ob auf der Piste oder beim Freeriden. Ein Freund hat mal abseits so ueber mit gebremst, dass ich mitsamt Triebschnee etwa 10m weggespuelt wurde - beim bremsen war ihm gar nicht klar, welche Schneemasser er damit in Bewegung setzt - da man es oberhalb ja nicht immer mitbekommt. Ist nicht lustig da man im Stand im Pulverschnee quasi ueberhaupt nicht reagieren kann. Auf der Piste ist oberhalb anderer Personen anhalten auch immer wieder fuer gefaehrliche Situation verantwortlich.

In Niederoesterreich werden jetzt uebrigens Instruktoren (Skilehrer) angehalten "Pistenrowdies", Alkoholisierte, etc... zu belehren - laut Pressemeldung des ORF heute. Ich frag mich jetzt wie das umgesetzt werden soll und was daran neu sein soll. Schon bisher hab ich "Pistenrowdies" entweder direkt angesprochen, oder wenn nicht erwischt - bei der Lifteinfahrt abfangen lassen, zur Belehrung der Pistenregeln. Bei absoluter Uneinsichtigkeit duerfen dann die Liftangestellten da auch den Skipass wegnehmen - das kann man als Instruktor natuerlich nicht.

Leider kommt es mir so vor, dass heutzutage beim Ski wie Snowboardunterricht fuer Regelstunden kaum mehr Zeit investiert wird. Vor 20 Jahren, als Snowboarden so langsam Mainstream wurde, war es normal dass in den gerade entstehenden Snowboardschulen peinlichst auf Sachen wie nur außerhalb oder am Rand der Piste hinsetzen, mit Abstand fahren damit Skifahrer leichter ueberholen koennen, Pistenregeln, etc... zu achten, damit wir ueberhaupt die Lifte benutzen duerfen. Und das neben dem Aufpassen auf das Equipment welches fast taeglich irgendwo repariert werden musste - ich erinner mich noch wie Stolz ich auf mein erstes Board mit Stahlkanten und Inserts war - heutzutage hat man als Anfaenger solche Probleme ja gar nicht mehr und muss auch nicht wie vor 17 Jahren mein Snowboardlehrer eine halbe Werkstatt im Rucksack mitnehmen um die Boards zu reparieren.
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DennisVölkl
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Re: Reisneralm - Dieter Althaus

Beitrag von DennisVölkl » 13.01.2009 19:56

Eigentlich finde ich die gesamte Diskussion völlig übertrieben.

Eine Helm zu tragen bleibt jedem Selbst überlassen. Dieter Althaus hat sich für einen Helm entschieden und das Unglück überlebt. Die Slowenin nicht und ist tragischer Weise ums Leben gekommen. Jeder der Ski fährt muss sich des Risikos eines Unfalls bewusst sein, unabhängig davon welche Ursache die Unglücke haben. Anschließend kann jeder selber entscheiden wie er sein eigenes Risiko einschätzt und sich für oder gegen einen helm entscheiden.
Ich selber trage einen Helm und zwar alleine aus dem Grund, dass so ein Ski, 160 lang inkl. Bindung auch gern mal 3 kg je Ski wiegt im Falle eines Sturzes eine immense eigene Energie aufnimmt. Und wenn Euch im Falle eines Sturzes Euer Ski von hinten mit der Kante am Kopf trifft, dann entstehen auch erhebliche Kopfverletzungen. Und keiner kann behaupten, die Piste sei zu voll gewesen, ein rücksichtloser Fahrer sei schuld gewesen oder die Piste schlecht präperiert gewesen. Zusammenstöße mit anderen Skifahrern sind das absolute Horrorszenario, da ohne Knautschzone und bei niedriger Geschwindigkeit vom Körper so immense Energie absorbiert werden muss, dass es zu schwersten Verletzungen kommen kann. Aber auch ohne Zusammenstoß birgt der Skisport gewissen Risiken die das Tragen eines Helmes sinnvoll erscheinen lassen.

Natürlich sollte man versuchen die Ursachen für Unfälle zu ermitteln und einzudemmen.
Da mag es ganz vielfältige Ursachen geben.

Dennoch, wer Rücksichtsvoll fährt und aufmerksam schaut, wer um sich herum fährt, wann er selber fährt, wo er steht, wo man bremst und wo man stört, kann vielen Gefahren vorneherein aus dem Weg gehen.

Natürlich werden Pisten immer voller und Liftkapazitäten immer größer. Liftbetreiber wollen Geld verdienen und schon alleine deswegen wird sich nie eine Beschränkung der Besucher eines Skigebiets durchsetzen lassen. Aber keiner ist gezwungen den Tag in einen dieser Touristenburgen St Anton, Ischgl, Sölden etc. zu verbringen. Das ist nicht mehr Skifahren im eigentliche Sinn sondern purer Massentourismus. Ich habe viele dieser Gebiete gesehen und mich zieht es mittlerweile in kleine aber feine Skigebiete, die mehr Landschaft bieten, bessere Gastronomie, leerere aber trotzdem gepflegte Pisten, abwechslungsreiche Abfahrten die noch Alpenatmosphäre haben, günstiger sind und viele andere Vorteile bieten. Dort hat man viel mehr von Skifahren als man es jemals in den großen Gebieten haben wird.
Das Risiko dort mit jmd. auf der Talabfahrt zusammenzurasseln ist einiges geringer und auch die Zahl der Verantwortungsvollen Skifahrer scheint mir dort höher zu sein.
Vielleicht mag es Sinn machen in großen Skigebiete evtl Gefahrenstellen zu entschärfen. Einfach Fangnetze aufstellen die die Leute an Kreutzungen zum langsamfahren zwingen. Ähnlich der Beruhigungszonen im Straßenverkehr in 30 er Zonen. Evtl sind die Pisten auch nicht nur nach Schwierigkeit einzustufen, sondern auch nach zu fahrenden Geschwindigkeiten. Ein Anfänger und ein Racecarver vertragen sich grundätzlich nicht auf der Piste. Zusammenstöße sind nahezu vorprogrammiert.

Solange jeder seine Verantwortung wirklich wahrnimmt ist der Skisport ein Sport mit Verletzungsrisiken wie jeder andere Sport auch. Wer sich daran nicht hält, gehört einfach auf keine Piste.

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M.H.
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Re: Reisneralm - Dieter Althaus

Beitrag von M.H. » 13.01.2009 20:11

DennisVölkl hat geschrieben:Evtl sind die Pisten auch nicht nur nach Schwierigkeit einzustufen, sondern auch nach zu fahrenden Geschwindigkeiten. Ein Anfänger und ein Racecarver vertragen sich grundätzlich nicht auf der Piste. Zusammenstöße sind nahezu vorprogrammiert.

Solange jeder seine Verantwortung wirklich wahrnimmt ist der Skisport ein Sport mit Verletzungsrisiken wie jeder andere Sport auch. Wer sich daran nicht hält, gehört einfach auf keine Piste.
Wer definiert diese Geschwindigkeit? Ich sehe Geschwindigkeit nicht als sinnvolles Kriterium an (mal abgesehen davon, daß kaum jemand in der Lage ist seine Geschwindigkeit korrekt abzuschätzen). Ab gesehen davon kann ein und der selbe Hang in unterschiedlichsten Geschwindigkeiten gefahren Spaß machen.

Klar kann es mitunter lästig sein auf eine Gruppe Anfänger aufzufahren, vielleicht noch gerade an dem Hang wo man ein paar zügige Carvingschwünge machen wollte. Ich bezweifle aber, daß auch nur einer der jenigen die gut Skilaufen es wirklich könnte, wenn er nicht auch mal die Hänge verlassen hätte wo er ohne groß nachzudenken bequem runterfährt.

Ich weiß jetzt nicht genau was du mit Racecarver meinst. Ist das so etwas wie eine Pistensau?
den Schnee auf dem wir alle talwärts fahren
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Re: Reisneralm - Dieter Althaus

Beitrag von DennisVölkl » 13.01.2009 22:08

Hallo Michael,

natürlich können die meisten Skifahrer Ihre Geschwindigkeit nicht richtig einschätzen. ( Mag sicher auch ein Teil der gesamten Problematik sein ).
Trotzdem vertrete ich die Ansicht dass sich bestimmte Könnenstufen von Skifahrern auf der Piste nicht vertragen. Ich denke da z.B. an folgende Situation: Wir alle kennen doch diese Transferpassagen (meist blaue Pisten) von der Bergstation der Gondelbahn zum nächsten Sessellift. Hier prügelt sich alles runter was irgendwo Bretter auftreiben konnte. Da ist der sportliche Fahrer, der gekonnt in schönen Carvingsschwüngen die Piste flott hinunterfährt. Aber auch der Anfänger wittert auf dieser blauen Piste seine Chance endlich ein paar ansehliche Bögli zu schaffen. Da aber ein schnellerer Skifahrer nachdem anderen mit Volldampf links an Ihm vorbei donnert, fühlt er sich nur verunsichert und reagiert häufig nicht voraussehbar, verliert die Kontrolle und es kommt zum Zusammenstoß. Ich denke das ist eine durchaus typische Situation wie man sie auf den Pisten erleben kann. Wer aber hat nun Schuld? Rein nach FIS Regeln immer der jenige der von oben kommt. Das funktioniert aber in der Praxis in diesem Fall eben nicht. Viele nehmen auf den Anfänger keine Rücksicht, sondern knallen die Lücke wähnend auf der letzten Rille an unserem Anfänger vorbei, fast noch stolz nächstes mal noch dichter dran vorbei fahren zu können. Dem Anfänger ist kein Vorwurf zu machen, er wusste es nicht besser und irgendwo muss er ja auch üben dürfen. Der Fortgeschrittene mag sagen, es sei ja nicht in seiner Verantwortung wenn der Anfänger unvorhergesehen reagiert, auch wenn er durchaus dafür verantwortlich gemacht werden könnte. Hier hilft nur wenn man beiden den Raum lässt auf seine Art und Weise die Piste zu bewältigen. Soll doch der Sportliche Fahrer dazuangewiesen werden immer den rechten Teil der Piste zu nutzen oder dem Anfänger ein Korridor zugewiesen werden, wo er in Ruhe runterfahren kann. Dann entstehen diese brenzligen Situationen erst gar nicht. Wie man das nun auf der Piste markiert, ob durch Absperrung oder was auch immer ist eine andere Frage!

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Re: Reisneralm - Dieter Althaus

Beitrag von ursus2 » 13.01.2009 22:32

DennisVölkl hat geschrieben:Wir alle kennen doch diese Transferpassagen (meist blaue Pisten) von der Bergstation der Gondelbahn zum nächsten Sessellift. Hier prügelt sich alles runter was irgendwo Bretter auftreiben konnte. Da ist der sportliche Fahrer, der gekonnt in schönen Carvingsschwüngen die Piste flott hinunterfährt. Aber auch der Anfänger wittert auf dieser blauen Piste seine Chance endlich ein paar ansehliche Bögli zu schaffen. Da aber ein schnellerer Skifahrer nachdem anderen mit Volldampf links an Ihm vorbei donnert, fühlt er sich nur verunsichert und reagiert häufig nicht voraussehbar, verliert die Kontrolle und es kommt zum Zusammenstoß.
und genau in diesen Situationen finde ich, sollte der sportliche Skifahrer Rücksicht nehmen und z.B. imt Kurzschwung am Rande die Piste runterfahren oder sein Tempo reduzieren. Anders sieht es meiner Meinung nach auf schwarzen Pisten aus; dort sollte sich der Anfänger/Fortgeschrittene im Klaren sein, dass dies halt Pisten für eher bessere sportlichere Skifahrer sind. Oder halt doch einen (internationalen) Skiführerschein unterteilt nach Stufen analog dem Können und unterteilt nach den Schwierigkeitsgraden der Pisten (blau, rot, schwarz). Der Skiführerschein müsste ähnlich wie der Fahrzeugführerschein von einer (noch zu gründenden) unabhängigen staatlichen Instanz nach einer Prüfung ausgegeben werden. Kosten müsste selbstverständlich der Skifahrer tragen. Eventuell müssten vorher noch 20 Pflichtstunden bei einem staatlich geprüften Skielehrer absolviert werden.

Gruss
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Re: Reisneralm - Dieter Althaus

Beitrag von sirhay » 13.01.2009 23:02

-am Arlberg, sprich Zürs/Lech und St Anton gibt es eine Kapazitätsbeschränkung
-das Unfallkrankenhaus in Feldkirch führt eine Statistik nach dem 40% aller Verletzungen Kopfverletzungen sind
-ein guter und umsichtiger Skifahrer nimmt auf vollen Pisten und Ziehwegen m.M.n. Rücksicht auf Anfänger, Kinder und sonstige schwächere Skifahrer. Es bricht niemandem ein Zacken aus der Krone das Tempo zu reduzieren und zu warten bis sich eine genügend grosse Lücke zum Überholen auftut.

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Re: Reisneralm - Dieter Althaus

Beitrag von NeusserGletscher » 13.01.2009 23:48

ursus2 hat geschrieben:Der Skiführerschein müsste ähnlich wie der Fahrzeugführerschein von einer (noch zu gründenden) unabhängigen staatlichen Instanz nach einer Prüfung ausgegeben werden.
Voraussetzung für den Erwerb des Skiführerschein sollte der Fußgängerführerschein und das Jodeldiplom sein. :D

Ne, man kanns auch übertreiben. Es muss nicht alles bis ins letzte Detail geregelt sein. Wir leben sowieso schon ein einer völlig überbürokratisierten Gesellschaft.

Gruß

Peter
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Re: Reisneralm - Dieter Althaus

Beitrag von ursus2 » 14.01.2009 00:37

NeusserGletscher hat geschrieben: Voraussetzung für den Erwerb des Skiführerschein sollte ............. das Jodeldiplom sein. :D
Des wäre aber nicht schön, denn dann hätten wir plötzlich keine Piefkes mehr auf den Pisten :wink: :wink: :D

Gruss
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Re: Reisneralm - Dieter Althaus

Beitrag von ursus2 » 14.01.2009 00:46

NeusserGletscher hat geschrieben: Ne, man kanns auch übertreiben. Es muss nicht alles bis ins letzte Detail geregelt sein. Wir leben sowieso schon ein einer völlig überbürokratisierten Gesellschaft
Ich bin überzeugt, dass beim nächsten ernsthaften Zwischenfall (schwere Verletzung oder sogar Tod) mit Beteiligung einer Person des öffentlichen Lebens von irgendwoher (PolitikerInnen) Forderungen kommen werden, verschäfte Gesetze, Regelungen Vorschriften etc. einzuführen. Vermutlich mit Erfolg wenn die Presse da auch mitmacht.

Natürlich würde ich sowas auch bedauern, habe ich bis jetzt auch bei vollen Skigebieten immer irgendwo ein eher ruhiges Plätzchen gefunden und ist es auch nur eine Sonnenterrasse gewesen.

Gruss
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Wohnort: Sauensiek;aber wer kennt das schon?

Re: Reisneralm - Dieter Althaus

Beitrag von Christian47 » 14.01.2009 07:31

....nicht zu vergessen wäre:
- 2 jährig mit Ski, Schuhe und Bindung zum TÜV
- Über 50 jährige Gesundheitszeugnis und Sehtest
Ich war nach dem tödlichen Unfall gespannt auf die Diskussion hier und meine Erwartung hat sich voll bestätigt.
ME neigen speziell wir Deutschen zu Überregulierungen.Muß alles bis ins Kleinste vorgeschrieben sein? Wo bleibt der gesunde Menschenverstand?
MfG Harry
Schulbildung ist kostenlos,in manchen Fällen auch umsonst.

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