Ich bin 42 Jahre, 184cm groß und wiege um die 95kg. Mein "Fahrkönnen" ist normal - würde sagen - einigermaßen gut, vom "Könner" oder sehr guten Fahrer jedoch noch weit entfernt. Ich habe den Ski in der Länge 177cm gekauft und getestet ***
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Der Ski: http://www.dynastar.com/US/US/speed-cou ... -race.html
Und am Schluss hatte ich die Erkenntnis, der Dynastar Speed Course Ti ist der Ducati Desmodronik auf 2 Brettern!
Aber erst der Reihe nach. Heute ging es auf den Kaunertaler Gletscher, bei herrlichem Wetter, nur Sonnenschein - und da das Volk gen St. Anton und Co startete, war der Gletscher heute an einem sonnigen Sonntag völlig verwaist. Ideale Bedingungen also. So startete der heutige Tag gespannt mit meiner neusten Errungenschaft - dem Dynastar Speed Course Ti aus 2011/12 in der Länge 177cm.
Die ersten Meter war ich übervorsichtig. Mancher Testkommentar und auch beate`s Kommentar (das ist nicht negativ gemeint, ich finde es sehr lieb von ihr, dass sie mir das geschrieben hat!) haben mich doch etwas verunsichert. Ich rechnete jeden Augenblick mit einem verdrehten Bein öder irgend etwas, was der Ski mit mir anstellen würde. Aber dies blieb den Göttern sei Dank... aus!
Und so waren die ersten Meter im Schnee sehr "komisch". Tastete mich langsam heran und bin zum aufwärmen erst ein paar leichte blaue Pistenkilometer gefahren. Dabei war ich viel am ausprobieren, was die Schwungeinleitung betraf, oder die Position des Ski`s. Irgendwie wurde ich aber nicht war mit dem Dynastar. Er fuhr sich die ersten 2 Stunden wie auf "Wolken" - aber eher im negativen Sinn. Da war etwas undefinierbares unter mir... zu dem ich irgendwie keinen Bezug fand.
Dabei fiel mir - recht früh schon - die Position der Skibindung auf. ich hatte schon am Anfang das Gefühl, dass ich vor mir keinen 177cm Ski hatte, sondern einen 170cm Ski. Das liegt - so habe ich das subjektive Gefühl - daran, dass die Bindung ggü. anderen Ski ziemlich weit vorne montiert ist. Das Heck war dadurch ziemlich lang. Mir ist dabei der Unterschied zu meinem Fischer Superior aufgefallen... da war die Bindung etwas weiter hinten. Das führte dazu, dass ich ziemlich "Vorlage" fahren musste, weil sonst der Ski vorne zu wenig belastet wurde und anfing zu "schwimmen". Der Dynastar brauchte diese "Vorlage" weniger... irgendwie durfte ich meine Position ein wenig nach hinten verlagern - ich spreche nicht von hinten weg kippen. Das machte den Dynastar aber irgendwie für meine Bedürfnisse kontrollierbarer.
Während der Fischer Superior sehr nervös reagierte, wenn man aus der Balance sich verabschiedete - weil vorne die Schaufeln zu "leicht" wurden - reagierte der Dynastar auf solche technischen "Unzulänglichkeiten" meinerseits weniger nervös. Und doch wahr ich mehr als 2 Stunden am "kämpfen".
Gegen 11.40 Uhr (um 11.30 Uhr ca stand ich am Lift, daher weiß ich etwa die Uhrzeit *g*) hat es dann bei einer etwas zügigeren Abfahrt doch irgendwie "klick" gemacht. Ich hatte die für mich ideale Position gefunden und wusste wie ich ideal für mich auf dem Ski um-schwinge. Klick!
Tempo! Und dann habe ich Stück für Stück das Tempo gesteigert und mit mehr und mehr Tempo machte der Ski immer mehr Spass. Ich muss sagen, dass ist für mich der stabilste Ski bei höherem Tempo, den ich jemals gefahren habe. Keiner der bisher getesteten Ski hat ein hohes Tempo so exakt und ruhig abgefahren, als wäre der Schnee darunter wie Butter.
Einmal in Fahrt brachte den Ski nichts, aber auch gar nichts aus der Ruhe. Kein Zucken, kein Rattern, kein Schwimmen. Dann aufkanten und es ist wie auf Schienen. ich musste mich später abbremsen, ehrlich, ich hatte mehrere Adrenalin "Kicks" - der Ski hat so Tempo süchtig gemacht - das ist abartig. Heute war das auch gut möglich - die Pisten absolut plan bis zum Nachmittag - und bei so etwas achte ich immer auf eine völlig freie Piste - was heute nicht schwer war. Aber zurück zum Ski.
Auf Schienen große Radien mit einer super Kurvenkraft - meine ****** hat das süchtig gemacht. Und so ruhig. So lässig. Das ist auf der Autobahn mit 200 mit einem 7er BMW statt einem Opel Corsa. Ich hatte nicht das Gefühl, dass es jetzt gleich unter mir brenzlig wird, oder dass der Ski gleich zicken machen wird. Nichts. Gar nichts. Wenn es jemanden interessiert, was ich mit "schnell" meine... ich zeichne immer mit der App "Runtastic" Strecken, Höhenmeter und GPS Geschwindigkeit auf. Spite waren in langen Radien - nicht einfach Schuss - in langen Radien 96km/h. Das ist für mich schon ziemlich heftiges Tempo. Aber... nicht, dass ich da jetzt Probleme bekommen hätte mit dem Ski.
Relaxed? Komfort? Und nun bei allem Überschwang... auch der "negative" Punkt für mich. Und hier der Vergleich am Anfang zu einem Ducati Motor. Hat jemand mal eine Ducati gefahren - oder fährt gar eine Duc? Oder ein Moped mit einem Duc Desmo Motor? Ich habe so einen Duc Motor in meiner Cagiva Elefant verbaut. Und - was gefällt uns nicht dabei? Der Motor ist unter 3.000U/min einfach nervig. Duc im Stadtverkehr schleichen? Vergiss es... so etwas ruppiges gibt es nicht zweimal. Aber dann, wenn die Strasse offen ist und die Nadel über die 3000er Marke geht... da geht das Herz auf. Duc Fahrer wissen, wovon ich schreibe

Aber zum Ski... und dem, was den Ski ziemlich... hmmm... Freizeituntauglich macht? Tu ich dem Ski damit zu unrecht? Wenn man Tempo gibt, ist der Ski eine richtige Adrenalin Schleuder mit Suchtgefahr. Aber wenn es dann mal etwas ruhiger ist - ist der Ski eine wahre Ducati. Ruppig!
War die rote Piste zu Ende und die Piste und die blaue Pisten liefen zusammen - sprich Ziehweg zum Lift - dann wurde der Ski ruppig. Es ist nicht so, dass der Ski dann angefangen hat "böse" zu werden - sprich verschneiden, stehen lassen oder jeder Spur sofort nachlaufen... er wurde nicht gefährlich - aber es machte absolut keinen Spass! Hippelig, unruhig, ungemütlich, unkomfortabel... und auf dem flachen Belag fahren? Niemals... dann schwimmt der Ski - egal welche Position man hat - dumm durch die Gegend. So sahen meine blauen Auslaufpisten immer so aus... das eine Bein, das andere Bein, das eine Bein, das andere Bein... im Dauerslalom runter den Ziehweg, runter die flache blaue Piste.
So gut der Ski im Bezug auf Tempo und Sicherheit dabei für mich war / ist - so unbequem, unkomfortabel und ruppig fährt sich der Ski für mich bei "Schongang".
Das "dumme" dabei ist... ich fahre ja nicht dauernd den ganzen Tag "full speed" die Piste runter. Was, wenn wir mal wieder in der Gruppe unterwegs sind und ich einfach "schön" nebenher fahren will? Was wenn meine Freundin dabei ist - die fährt eben gerne bisschen gemütlicher - aber mit dem Ski würde ich glaube da nicht glücklich werden. Nochmals - nicht, dass der Ski verschneiden würde... er fährt sich für mein Gefühl langsam einfach... hmm.. ich wiederhole mich... ruppig.
Aber wahrscheinlich ist der Speed Course Ti eben ein reinrassiger Sport-Racecarver und kein gemütlicher Freizeitski für nebenher mal. Der Ski ist wahrscheinlich eine - verzeiht - Sportsau - und will getreten werden. Und er kann das, wofür er gebaut wurde - er kann die Piste runter "heizen" ohne Ende. Aber weniger eben komfortabler Ski für bisschen durch die Landschaft guggen... Licht und Schatten daher für mich - wobei - nochmals, der Ski hier ja dann "nichts für kann".
Vergleich nach guten 4 Wochen Ski-Saison-Begin?
Der Salomon X-Kart ist für mich die absolute Spassmaschine. Mit dem Ski würde ich sogar die eine oder andere Schanze mal ausprobieren oder abseits der Piste fahren. Funcarver bescheinigten ihn sehr viele tester der Zeitschriften - zurecht. Der macht einfach nur Fun! Allerdings fehlt ihm am Ende etwas an "Ernsthaftigkeit", wenn man es dann mal wirklich "brettern" lassen will.
Der Fischer Superior war und ist für mich der beste Progressor 9+ der je gebaut wurde bis dato. Fährt wie auf Schienen, ist aber nicht so erschöpfend wie der Progressor und deutlich agiler. Allerdings empfand ich den Ski als etwas schwierig zu fahren, wenn man im "Alter" (hüstel) nicht mehr ganz so das Balance Gefühl hat und mal leicht nach hinten geht, was ihn vorne sofort zu leicht werden lässt. Beim Fahren ein für mich vom Gefühl sehr seriöser Ski - es fehlt ihm aber aus meiner Sicht etwas an "Leben" - zu ernsthafter Ski - für mich.
Der Dynastar Speed Course Ti fährt noch eine Schippe besser wie auf Schienen wie der Fischer, ist aber deutlich spritziger, lebendiger und hat einfach für mich mehr Leben. Empfand ich selbst bei hohem tempo als nicht (für mich!) gefährlich - im Gegenteil - pflügte überall durch. Allerdings bei niedrigem Tempo einfach unschön zu fahren für mich. Wobei ich hier überlege mal eine Skistunde zu nehmen - vielleicht mache ich da doch was falsch - und vielleicht kan man das "beheben" - denn ansonsten ist der Ski eine ganz derbe "Pistensau" (entschuldigt). Bester Racecarver für mich zur Zeit.
Hier ein Test des Ski`s:
http://www.skiurlaubportal.com/DE/Skite ... 012&id=179
"Der Dynastar Speed Course Ti hat die Testfahrer mit seinen Qualitäten in Sachen Performance und Angriffslust beeindruckt. Der Ski ist in der Tat teuflisch leistungsstark. Dank seines unerschütterlichen Kantengriffs, dem ausgezeichneter Kontakt Ski/Schnee, klebt er auf der Strecke"
Das kann ich so von meinem Empfinden her bestätigen.
"Ein festes Heck macht ihn weniger tolerant, er hat mehr Probleme beim Driften und bei engen Kurven. Der Ski ist anspruchsvoll und fordert physischen Einsatz."
Das finde ich weniger. Bei Speed absolut tolerant für mich. Driften absolut kein Problem mit dem Ski. So empfand ich das...
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Danke für`s Lesen
