Da ich dann doch immer wieder mal keine "echten" Skitage habe sondern nur mal zwischendurch auf Skiern stehe oder z.B. den Skikiurs von Lisa begleite, zähle ich solche Tage jetzt einfach mal nicht als Skitage mit.
Erste "Skilehrerausbildung"
Der letzte Besuch im Sauerland war erst 5 Tage her, da ging es auf Drängen von Lisa doch schon wieder nach Assinghausen. Meine Tante hatte die Ferienwohnung vorgeheizt und Lisa und ich (diesmal ohne Mama) trafen mit viel Stau am Freitag abend um halb neun ein. Während Lisa noch "Mulan II" im TV schaute lud ich das Auto aus und bereitete alles für den nächsten Morgen vor.
Manuela (Mama) musste ich noch versprechen, dass ich mit Lisa nicht oben auf die Piste fahre...
Der Handy-Wecker stand auf 8 Uhr und meine Spätaufstehertochter wurde sogar wach und erklärte mir, dass wir zuhause ausschlaffen könnten, dafür wären wir schließlich nicht hier...

Von wem diese Worte wohl eigentlich stammen?
Nach gutem und reichlichem Frühstück und doch einigem Zeitverlust brachen wir nach Bödefeld auf und waren noch rechtzeitig da um Lisa zu Teil 2 anzumelden. Die erste Frage war: "Kriegt sie (nach Teil 1) schon die Pflugbögen hin?" "Ja, haben wir nach dem Kurs noch mal geübt"
2. Frage: "Kann sie schon liften"

"Woher soll sie das können???"
Die Skilehrer tauschten sich kurz aus, alles klar, Gruppe 3 bei Evi. "Bitte noch schnell eine Punktekarte für den Lift holen."

Ok....
Eigentlich wollten wir vor dem Kurs noch mal ein bißchen auf dem Übungshang das vor 1 Woche Gelernte üben, aber da wir wieder so spät da waren fiel das leider aus...
Um 11 Uhr wurden dann die Gruppen aufgerufen, Evi hatte eine gemischte Gruppe der "Fortgeschrittenen". Lisa wieder Jüngste plus ein paar mittlere Kinder und ein paar Erwachsene. Insgesamt ich glaube 7 oder 8 Personen.
Lisa mittlerweile fast "cool" was Kurs angeht, keine Angst, kein schlechtes Gefühl mehr.
Ich schaute mir das Ganze an und beschloss einfach mal in der Nähe zu bleiben.
Evi war eine Skilehrerin mittleren Alters, aber sie machte auf mich einen souveränen Eindruck einer Skilehrerin die kaum noch etwas schocken konnte. Und so war es dann auch.
Zunächst hatte sie einen Ankerliftbügel da und zog die Schüler ein Stück über den Schnee. Jeder war mal dran. Dann ging es ab zum Lift, der zur Hälfte der Piste hoch reichte. Ich stellte mich einfach mal mit an und fuhr hoch. Lisa sollte dann mit Evi fahren und so lange an der Seite warten, bis sie alle anderen Schüler in den Lift "gepackt" hatte. Ich war schon zu weit nach oben um zu sehen wie Lisa in den Lift kam. Oben wartete ich dann und Evi hatte Lisa mitgenommen (vorweg zwischen den Beinen). Das Aussteigen klappte und Evi telefonierte mit der Skischulbasis und bestellte einen weiteren Skilehrer dazu, der einen Teil der Gruppe übernehmen sollte. sie hatte zwischenzeitig schon beurteilt, wer wie zurecht kam. Die komplette Gruppe fuhr nun erst mal rüber zum 2. Lift. Ich folgte unauffällig...
Der 2. Skilehrer traf ein und die Gruppe wurde aufgeteilt.
Evis Gruppe bestand nun aus einer holländischen Familie (Vater mit Tochter und Sohn) plus Lisa. Alle zusammen fuhren nun nach ganz oben (hatte Manu nicht gesagt wir sollen noch nicht ganz rauf?

). Dann ging es runter zur Mittelstation. Evi beurteilte ihre Pappneheimer und fand raus, dass sowohl der Vater als auch die Tochter (ca. 14-15 Jahre) zwar schon mal einen Pflugbogen gefahren waren, aber noch deutliche Probleme hatten. Der Sohn und Lisa kamen dagegen gut zurecht, auch auf der oberen etwas steileren Hälfte des oberen Teils der Bödefelder Piste. Unten angekommen, ich war immer noch in der Nähe, wollte Lisa dann mit mir mit dem Ankerlift hoch fahren. Evi fragte mich ob ich das mache, ich: "Habe ich noch nie gemacht" Evi: "Kein Problem" 10 Sekunden später stand ich mit Lisa im Lift.
Evi ließ dann Vater und Tochter auf halber Strecke aus dem Lift steigen und fuhr dann weiter nach ganz oben um mit Lisa und dem Sohn dann immer von oben aus verschiedene Übungen zu machen und dann auf halber Strecke den Rest der Familie einzusammeln und die beiden dann mit Übungen zu versorgen. Lisa und der Sohn durften dann das restliche Stück bis unten die Übungen weiter verinnerlichen. Das klappte alles echt gut.
Ich beobachtete das Ganze zwischendurch aus der Entfernung und ließ sie zwischendurch einfach mal alleine und fuhr selbst auf der Piste.
Zum Liften war ich dann immer zur Stelle.

Etliche Male ging es nun nach oben und wieder runter.
Irgendwann waren die 2 1/2 Std. fast vorbei. Nun sollte es wieder nach unten gehen. Auf dem Ziehstück zwischen der oberen und der unteren Pistenhälfte sollten alle dann gerade fahren, also Schuss. Die Holländer verstanden es nicht auf Anhieb und als der Vater zögerlich war erklärte ich mich bereit einfach mal vorzufahren, so dass Evi sich besser um den Vater kümmern konnte. Da dort eigentlich nicht wirklich viel passieren kann, es ist recht flach und breit dort, ließ ich es, natürlich nicht zu schnell, unter häufigerem Umdrehen laufen und sah, dass Lisa, Sohn und Tochter mir folgten. Am Ende des Ziehstückes hielten wir an und warteten auf Evi, die dann auch bald eintraf.
Nun lag das steilste Stück der Strecke vor uns und das einzige Missverständnis des Kurses kam auf, als der Vater nicht richtig zuhörte und zu früh losfuhr. Er fuhr im Pflug, aber gebremst gerade runter. Lisa ihrerseits startete auch einfach durch, wärend Evi gerade was zu der Tochter sagte. Ich war ja noch dabei und rief hinter Lisa her, sie solle doch größere Bögen fahren. Sie fuhr, zwar schön im Pflug, aber zu leichte Bögen und ich hörte sie noch rufen "ich kann nicht", während sie schneller wurde, weil es nicht genug bremste. Ein kurzer Blickkontakt zu Evi, dann startete ich durch und war ruckzuck neben Lisa. Sie stand zwar schön auf den Skiern, wackelte nicht und hatte die Skier im Pflug, schaffte es aber nicht deutlich langsamer zu werden (auf so einem steilen Berg hatte sie ja auch noch nicht bremsen müssen) oder einen verlangsamenden Bogen zu fahren. Ich überholte sie und fing sie auf. Puh. Geschafft. Ein interessantes Manöver hatte ich da hingekriegt.
Lisa lachte auch schon wieder und alles war ok.
Der Rest der Gruppe war nun auch angekommen, Evi gab jedem noch ein paar Worte mit auf den Weg und Lisa bekam in der Skischule auch noch ein paar Gummibärchen.
Ich sprach noch mal mit Evi, die mir erklärte, dass Lisa das alles recht gut hinbekommen hat und sie das Ganze jetzt erst mal mit mir im freien Fahren verinnerlichen solle. Also erst mal kein weiterer Kurs, sondern nach der Mittagspause üben.
Wir holten und was zu essen und Lisa war schon ungeduldig und wollte wieder auf den Berg.
Wir fuhren dann direkt nach ganz oben und ich wies Lisa an mir zu folgen.
Aber wie das so ist, hatte die kurze große Klappe "ich kann das schon" und fuhr selbst einfach los, in die andere Richtung.
Die ersten Bögen fuhr sie ja auch ganz ordentlich, doch dann wurden diese kleiner und blieben aus. Lisa wurde schneller und schneller und ich wusste nicht wie ich sie anhalten sollte. Einfach vorfahren wie vor der Pause, dafür war sie zu schnell. Ich musste sie dann fahren lassen und beobachtete das Ganze. Ein bißchen Stress kam in meinem Kopf auf. Aber unten würde es flacher werden, wenn sie bis dahin durchhält...
Doch dann passierte es: Lisa stürzte oder ließ sich fallen. Ich weiß es nicht. Platsch. sie drehte sich irgendwie und hatte das Gesicht voll mit Schnee. ich erkannte aber sofort, dass ihr nichts passiert war. sie fing an zu heulen. Aber nicht vor Schmerz. sie war sauer. Schuld waren der Papa, über dessen Ski sie ja gefahren ist und und und oder oder die Skistöcke, die einfach nach vorne gegangen waren.
Wir fuhren dann weiter und ich hatte den Rest des Nachmittags auf der Piste das bravste 6-Jährige Mädchen das man sich vorstellen kann.
Gerade als meine Punktekarte leer war, hatte Lisa auch erst mal die Nase voll und wir fuhren über das Ziehstück nach unten.
Jetzt kam Lisa auf die Idee die Ski auszuziehen und zu Fuß runter zu gehen. Die Erfahrung vom Vormittag haftete doch noch an ihr...
Ich überredete sie dann die Ski wieder anzuziehen und mir einfach zu folgen.
Perfekt kamen wir unten an und Lisa freute sich.
Gegen 15.45 Uhr beendeten wir unseren Skitag und fuhren zurück nach Assinghausen.
Auf der Rückfahrt beschlossen wir dann nach Bruchhausen zu fahren, ich wollte Lisa mal die Bruchhauser Steine zeigen. In Bruchhausen angekommen standen dort schilder "Skilift Sternrodt" geöffnet. Ein Skigebiet in Bruchhausen??? Ansehen! wir fuhren dort hin und ich sah eine Piste, bei der ich aber nicht sehen konnte wie lang sie ist und ob es sich überhaupt lohnen würde dort hin zu fahren. Die Sommerrodelbahn daneben kannte ich schon. Aber eine Skipiste dort? Viel los war dort auch nicht...
Wir drehten und fuhren zur Wohnung nach Assinghausen. Sternrodt angesprochen zeigte meine Tante mir just von diesem Tag einen Bericht in der örtlichen Zeitung, dass die Betreiber sich die wenigen Besucher aktuell nicht erklären können. Die Piste hat ausreichend echten Schnee (20-50 cm) einen Lift von 1 km und nach Bödefeld die zweitlängste Piste im sauerland mit 1300 m. Die Piste ist an einem Nordhang hat aber wegen des Naturschutzgebietes keine Schneekanonen.
Ich telefonierte daraufhin mit meinem Cousin, der Sonntag mit seinem Sohn (fährt Skirennen) auch Skifahren wollte. Er erklärte mir die Piste, die auch über einen Übungshang verfügte. Das Problem dort wäre halt nur, dass keine Kanonen stehen und es somit rel. schnell braune Stellen gibt.
Sonntag
Wir machten uns dann einen Berg Nudeln und gingen irgendwann zu Bett.
Am Sonntagmorgen kamen wir nur schwer aus dem Bett, aber wir hatten ja Zeit.
Über Nacht hatte es geschneit, fast 5 cm, der Schneepflug war morgens um 5 Uhr das erste Mal unterwegs. Alles sah malerisch aus.
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Blick aus der Ferienwohnung
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Auf dem Weg nach Sternrodt
Gut gefrühstückt verließen wir die Wohnung um 11 Uhr und fuhren nach Sternrodt.
Dank Neuschnee sollten die Pistenverhältnisse ja nun garantiert gut sein und so kaufte ich uns je eine 20-Punkte-Karte.
Wir fuhren, wie gelernt mit einem der beiden Ankerlifte hoch, was heute einwandfrei funktionierte. Oben angekommen ging es unter einer kleinen Brücke durch zur Piste. Dort lief Musik aus einer Box, die bei einer kleinen Hütte an einem Baum hing. In der Hütte bekam man Bockwürstchen, Kaffee usw. Feine Sache!
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Vesper am oberen Ende der Piste
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Die Piste selbst ist dort recht flach und schmal.
Lisa fuhr hinter mir her und folgte meiner spur penibel. Dann wurde die Piste etwas weiter und minimal steiler. Ein kalter Wind blies uns entgegen. Auf der Piste war es nicht sonderlich voll. Weiter und weiter ging es, der Untergrund wurde härter und wir kamen an einen Huckel, ich denke unter dem Schnee ist dort ein Weg/ eine schmale Straße. Jetzt standen wir am steilsten Stück, ich denke noch etwas steiler als in Bödefeld.
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Ab hier geht es steiler runter...
Wieder fuhr ich in Bögen vor und Lisa hinter mir her. Immer wieder schaute ich mich um ob alles klar ist, aber Lisa hatte keine Probleme. Auf dem letzten Stück, dort wurde es wieder etwas flacher, wollte sie vorfahren und ich solle hinter ihr herfahren. Das haben wir dann jede Abfahrt so gemacht und ich konnte mir von hinten anschauen was sie da eigentlich machte.
Unten angekommen war das letzte Stück zum Lifteingang hin ziemlich eisig, aber Lisa bremste super ab. Ich merkte, dass sie langsam den Bogen rausbekam.
Sofort wollte sie wieder rauf. Bei der nächsten Abfahrt war es dann so weit: Lisa meckerte mit mir!

Ich würde falsch fahren (ich fuhr streckenweise parallel)
zeigte mir den Pflug und sagte "So geht das!". Was sollte ich machen... Ich fuhr also weiter im Pflug und verlagerte schön sichtbar das Gewicht von einem Bein aufs andere...
Langsam steigerte ich vorsichtig auch das Tempo. Alles lief super. Nach 3 Abfahrten machten wir Mittagspause. Lisa wollte schon ganz aufhören, aber ich merkte, dass das andere Gründe hatte: Es war ihr einfach kalt geworden. Der Wind am Berg blies auch heftig.
Nach gut einer halben Stunde gingen wir wieder raus und hatten wieder mächtig Spaß.
Dann sahen wir ein paar Jungs, die neben der Piste mit Skiern im Gebüsch verschwanden und 40/50 Meter weiter wieder auf die Piste kamen. Und was machte Lisa? HINTERHER!

Es ging durchs Dickicht, zwischen Bäumen und Wurzeln durch, ein paar Huckel, über die die Jungs sogar gesprungen waren und dann über einen großen Huckel zurück auf die Piste. Lisa kam da besser durch als ich, da ich mit den "langen" Skiern einfach nicht richtig abbremsen konnte. Sie strauchelte kein Stück beim Linksrechtsraufrunter und lachte.
War das meine Lisa, die letzte Woche noch GAR NICHT SKIFAHREN konnte??? Ich fand die Fortschritte irre...
Auf halbem Berg blies uns der Wind den Schnee wieder ins Gesicht, aber Lisa fuhr mittlerweile ja auch mit Skibrille und es war nicht mehr so schlimm.
Bei der nächsten Fahrt bog sie dann bei jeder Gelegenheit von der Piste ab und folgte Spuren, die andere dort gelegt hatten...
Über den kleinen Sprunghügel fuhr sie dann mit ordentlich Schwung und wäre beinahe abgehoben...
Irgendwann musste sie dann aber mal wohin und es reichte ihr auch. Sie erlaubte mir dann tasächlich, dass ich auch mal alleine runter fahren dürfe und sie unten auf mich wartet!
http://de.youtube.com/watch?v=4noXOIS66FU
Lisa am ersten "freien" Skitag
Ich genoss die doch zügigere Abfahrt, ohne Pflugbögen,

und traf zum Schluss noch meinen Cousin und seinen Sohn, die dann doch nach Sternrodt gekommen waren.
Wir beendeten dann den ersten freien Skitag von Lisa und fuhren über Assinghausen zurück nach Düsseldorf, zurück in den Alltag.
Lisa erklärte mir dann, dass sie MIR heute doch eine Menge beigebracht habe und will nun möglichst bald schon wieder ins Sauerland.
Gruß, Martin