Naja, während Urs in Vals sich als Retter in der Not erweist, indem er einer Voralbergerin die Ski wegnimmt, anstatt ihr fahren beizubringen oder ihrem Mann den verdienten Obstler kaltstellt

hab ich mit meiner Freundin nun mehr oder weniger das Lernziel erreicht.
Am Samstag war Tag 4 auf Raxski (bzw Tag 5 auf Ski wenn man die drei Stunden auf den ungeigneten langen Ski mitzählt) und die Fortschritte werden nun schon recht gut sichtbar. Zwar waren die ersten Meter vom Parkplatz Richtung Lift kurz wieder eine Überwindung, doch dann zeigte sich das skifahren doch nur halb so schwer ist, und das obwohl die Pisten nicht grad anfängertauglich waren. Nach den frühlingshaften Tagen, wollte es am Samstag nicht in die Plusgrade oberhalb von 1400m, und so waren die Pisten doch zu 2/3 eisig (eisig im Sinne von dem was der Durschnittsskifahrer unter eisig versteht - eine Wasserbalkenpräparation gibt schon mehr her - und für mich selber ging es als griffig hart durch) , 1/3 wurde durchan die gut 10-15cm Neuschnee vom Donnerstag/Freitag verdeckt.
So ließ ich mich überreden, dass wir diesmal auf blauen Pisten anfangen, obwohl ich da ja immer sehr skeptisch bin, schließlich lief es ja bisher eigentlich immer erst nach steileren Stücken gut. Aber ich wollte mal gegen Vernunft nett sein, und so fuhren wir zur Hochkarbahn, um zur längsten blauen Piste zu kommen. Doch da kam mir das Glück rein, denn die blaue Piste war wegen einem Skirennen komplett gesperrt, so blieb uns also nur die rote Piste über um den Tag nach ein paar Ziehwegen anzufangen. Und das war gar nicht so schlecht. Zwar war am Steilhang schon, obwohl erst 9:30, der Schnee zu Buckeln und Haufen neben den Eisplatten zusammengeschoben, aber nach ein paar zögerlichen Schwüngen lief es dann doch recht gut, und am Pistenrand war ein 2-3m breiter Weichschneestreifen, den ich zum runterfahren auserkor.
Unten angekommen, war dann aber recht viel los bei den zwei Sesseln, weil durch die Pistensperre, der Großteil vom Haupskigebiet weggeleitet wurde. Also auf in den vor zwei Jahren renovierten 2er Sessel, der bei sonnigem und windstillen Wetter bei leichtem Frost perfekt einladend war. Oben angekommen stellte sich mir dann die Frage wohin? Noch einmal zur roten und eisigen Piste, oder einfach gleich die schware Draxlerlochpiste runter (mit durchschnittlich ~35° im Steilhang die steilste Piste am Hochkar). Hier hatte wir vom Lift gut sehen können, dass zwei unerfahrene Möchtegernfreerider die "ich rutsche mit Schwimmversuchen und schreiend im Rutschnee auf die Piste runter, und sondier dann nach meinen Skiern Variante" gewählt hatten, und so mehrere Schneerutsche seitlich zum Steilhang, feinsten Pulverschnee versprachen. An der Pistenabzweigung nahm ich dann schnell die Chance war. Kein Schild mit schwarzer Markierung, ich konnte also meiner Freundin erzählen, dass die Piste mittelschwer ist. Die Zufahrt zum Steilhang war leider auch schon recht eisig, aber hier ging es doch recht flott drüber. Beim Steilhang nach zwei Schwüngen dann bergseitig in den Pulverschnee. Und mit ein bisserl gut zureden, und dem Vorteil dass der gut 60-70cm tiefe, aber doch recht kompakte Rutschnee sich perfekt eignete und keine Angst aufkommen ließ, ging es recht zügig herunter. Am Ende des Steilhanges erzählte ich meiner Freundin, dass dies ihre erste schwarze Piste war, und konnte ihr freudig erklären, dass sie nun schon deutlich besser fährt, wie doch so einige die den Steilhang von oben bis unten ohne Ski runterrutschten, bzw an der Seite einfach nur seitlich abrutschten.
Da es so gut gegangen war, und meiner Freundin die vorherige rote Piste viel schwieriger vorgekommen war, fuhren wir gleich noch 2mal die schwarze Piste runter, und dann noch ein viertes mal mit ein paar Abstechern ins Offpistegelände neben der Piste, was aber noch eher zögerlich verlief, aber sicher und ohne Sturz runterkommen ist ja erstmal wichtiger, wie dass das ganze auch noch flüssig läuft.
Danach wechselten wir die Seite beim Skigebiet in Richtung pralle Sonnenhänge, wo nun zwar noch nicht frühlingshafte, aber doch keine eisigen Verhältnisse mehr vorherrschten. Sowohl rote wie schwarze Pisten gingen nun doch recht flott - zwar noch nicht so schnell wie der Durchschnitt der Skifahrer, aber immer mal wieder überholten wir auch andere, und den ganzen Tag über noch kein einziger Sturz. Inzwischen waren wir 4 Stunden auf Skiern, und ich beschloss es nun noch einmal wirklich Offpiste zu versuchen. Das ging anfangs auch recht gut, doch dann versagte meiner Freundin einfach so langsam die Kraft, und der teils pulvrige, teils sulzige Neuschnee raubte ihr dann doch noch einmal das selbstvertrauen. So brauchten wir heute erstmals wieder gute 15min um rund 450HM runterzukommen, und gingen gegen 13:30 in die Hütte auf Kaasspätzle und Suppe. Nach der Pause gab es dann nochmal ein paar gute Abfahrten, bis meiner Freundin kurz nach 3 Uhr endgültig die Kraft ausging. Die Letzte Pause zurück zum Auto, auf der nun bucklick/eisigen Piste wurde dann trotz 10min Pause vorher doch wieder zur Geduldübung. So ging ich bestimmt gute 30HM den Berg wieder rauf, weil ihr zum aufstehen einfach schon die Kraft (bzw die Motivation) ausgegangen war. Naja um zwanzig nach Vier kamen wir dann doch recht glücklich mit den Ski beim Auto an.
Höhenmetermäßig denke ich mal dass wir so 7-8k geschafft haben. Aber dafür dass es primär schwere Pisten bergab ging, war das schon ganz okay.
Heute war dann wie vorausgesagt das Wetter ziemlich mieß. Zwar war zum Glück der Wind mit nur 50km/h nur halb so stark wie in den negativsten Prognosen (doch wurde es zum Nachmittag hin noch schlechter) - doch dichte Wolken, und nur 20m Sicht und starker Schneefall (hatte schon gut 20cm in den Morgenstunden geschneit) bescherrten uns nach gestrigem Tag in überfülltem Skigebiet heute absolut leere Pisten. Doch die Wolken hatten auch Vorteile, und zwar konnte meine Freundin nun nicht mehr ins Tal schauen, womit sie komplett Angstfrei fuhr. Erstmals ging es heute wirklich sehr zügig rote wie schwarze Pisten herunter, und teils schaffte sie Stücke von 200-300Hm in wirklich flotter Fahrt ohne Pause mit von mir geschätzt so 40-50km/h Geschwindigkeit. Die Anfängerphase ist nun definitiv vorbei, und gerade auf Steilhängen, fährt sie nun fast schon schneller wie ein Großteil der Skifahrer, und ich kann endlich auch mal einfach einen Steilhang von oben nach unten durchcarven, und nach 10-20sek warten kommt sie schon von oben an. Ein Sturz, wobei die Stöcke gut 20m oberhalb des Stopppunktes liegenblieben (was für mich hieß, Piste raufsteigen, weil es gab ja kaum Skifahrer heute) war zwar auch dabei (nach einem Sturzfreien Samstag) - aber sowas gehört IMHO einfach zum skifahren lernen dazu. Man lernt halt doch primär aus Fehlern, und nachdem man sie ein paar mal gemacht hat, weiß man wie man sie vermeiden muss.
Gegen 12:00 Uhr, wurde es uns dann doch zu kalt- (meine 800€ teure neue Burton AK 3L Kleidung scheint Schrott zu sein, und das Obermaterial saugt sich mit Wasser voll -- was heißt die geht Morgen per Post zu Burton zum austauschen, weil sowas darf nicht sein) und wir gingen auf die Hütte. Wie wir eine Stunde später rauskamen, war der Schneefall in einen hageligen Schneesturm übergegangen, und mit Raxski können wir halt schlecht rückwärtsfahren tranieren, und nachdem man ohne Gesichtsmaske schon sehr abgehärtet sein musste, um noch weiterzufahren (ich denk mal gut 20-30 Skifahrer fuhren noch) ging es nach zwei kurzen Abfahrten ins Auto auf die Heimfahrt, und um 4 Uhr waren wir zurück in Wien.
Die Mission, in 5 Tagen skifahrerisch fit zu werden, für leichtes Offpiste und sämtliche Pisten im Zillertal ist also geglückt. Für dieses Jahr steht nun also vertiefen der Technik, und evtl langsamer Umstieg auf breitere/längere Ski/Raxski an. Nächstes Jahr werde ich meine Freundin dann wohl zu Beginn auf einen Lawinengrundkurs schicken, und ihr Standardequipment wie LVS, Schaufel und Sonde besorgen, bzw mit der Bedienung vertraut machen, damit es ein bisserl spannender wird, und sie auch mit mir und meinen Freunden mitfahren kann (möchte halt ungerne 20-30Tage pro Winter sie alleine zu Hause lassen müssen). Im Sommer müssen wir mal schauen, wie schnell das mit dem Mtbike lernen geht - dass sehe ich erstmal als deutlich langwieriger an. Weil da fehlt einfach noch zu viel Kraft und Kondi, neben der Schwindelfreiheit an der es zu arbeiten gilt, damit ich sie auf anspruchsvollere Touren mitnehmen kann (da sehe ich das Ziel eher dass wir das in 2-3 Jahren schaffen).
Es hat zwar schon etwas länger wie geplant gebraucht, und ich hatte vor mehr wie 5 Tage im Schnee zu schaffen, und somit hat die Lawinenkunde / LVS Benutzung, usw jetzt erstmal noch nicht Zeit gefunden, aber von Donnerstag bis Sonntag im Zillertal wird es sicherlich mal ganz gut gehen. Wer also meint, es gibt keine Raxski, oder ich würde nicht existieren, kann mich gerne von Donnerstag bis Sonntag im Zillertal auf der Piste treffen.....