Dynastar Cham 97
Nun zu "meiner" neusten Errungenschaft, dem Freerider Dynastar Cham 97. Ich beginne mit dem Positiven. Der Ski ist eine Wucht - auch gerade für Einsteiger - sobald der Schnee unter einem Knöchelhöhe und mehr erreicht hat! Ich bin den Ski bis knapp über Kniehöhe gefahren - und das ist wie auf flauschi weiße Wattebäuschen fahren...
Der Ski macht gar nichts! In Form von "Zicken". Er ist auf "Tiefschnee" aus meiner Sicht absolut easy zu fahren. Ohne großes eigenes Zutun schwimmt der Ski eigenständig auf, stellt die Spitze auf, lässt das Heck unten und erleichtert mir die Konzentration auf das "Lenken". Ich wiederhole mich... und das irgendwie wie auf einem Luftkissenboot. Und nochmals - ohne irgendwelche böse Überraschungen.
Am ersten Tag - bedingt durch den Nebel - haben wir uns etwas verfahren und sind 2x auf rote völlig zugeschneite unpräparierte Pisten "abgekommen". Aber das war gar kein Problem. Am Tag Zwei sind wir dann die eine oder andere Abkürzung runter, auch kein Problem. Einfach fahren lassen.
Getestet habe ich wie gesagt bis knapp über die Knie. Probleme hatte ich mit dem Ski nie. Als Testfazit aus meiner Sicht würde ich sagen, ein für mich idealer Ski um mit dem Freeride an zu fangen, da er den Fahrer sehr unterstützt und es mir sehr, wirklich sehr, einfach gemacht hat. Und nochmals zur Wiederholung - der gleitet wie auf Wattebäuschen durch den Neuschnee, Tiefschnee. Das ist ein Traum.
Komme ich zu den "negativen" Seiten. Der Ski soll ja auch gut auf Piste gehen. Vielleicht, kann sein. Aber nicht aus meiner Sicht für Anfänger und/oder normale Fahrer wie meine Person. Während er Freeride Einsteiger ideal unterstützt - ist er auf der Piste - mit einem Wort - grausam. Natürlich... wenn es sich um eine weitläufige Piste gehandelt hat, mit viel Platz, hatte ich keine Probleme.
Keine Probleme, so lange die Piste weitläufig war, einigermaßen präpariert oder eine Buckelpiste war. Alles kein Problem. Selbst bei Mondlandschaft Pisten schneidet der Ski sauber über die Hügel drüber. Alles bestens, so lange ich genügend Platz hatte.
Das ist aber selten der Fall. Gestern und Vorgestern gab es eben mehrere Hindernisse. In Form von harten eisigen Schneeplatten, in Form von Geröll Halden, in Form von Mondlandschaften, in Form von zig Skifahrer, die kreuz und quer auf der Piste standen.
Eis! Eisige bzw. abgekratzte eisige Schneeteile sind ein graus für den Ski. Der hält fast gar nicht. Ich hatte später ja einen Vergleich mit dem Y72 von Stöckle auf den gleichen Pisten. Aber eisige Flächen, geht gar nicht. Mehrmals hat es mich trotz aufkanten den Fuß weg genommen... einmal bin ich dermaßen abgerutscht, dass ich im Spagat die Piste runter bin
Wendigkeit! Der Ski ist für mich wendig wie ein 3km langer Güterzug, der die Wüste Afrikas durchquert. Der Ski hat kaum Tailierung, ist breit, ist lang... ein Dampfer auf der Piste... für mich. Natürlich ist der Ski nicht für die Piste gebaut, von daher, kann man es ihm übel nehmen? Bedingt durch die Verhältnisse vor Ort, war ich aber gezwungen oftmals mehrere Haken zu schlagen... was bisweilen bis ans unmögliche grenzte. Ich habe es hinbekommen, erforderte aber einen immensen Kraftaufwand, so dass ich schnell ermüdete.
Das endete oftmals in einem "Ein-Bein-Skifahren"

.... mein mitgereister Freund ist Skilehrer. Bei einer Pause auf der Piste fragte er mich, wieso ich einbeinig an manchen Stellen fahren würde

... ist mir irgendwann gar nicht mehr aufgefallen. Durch die Eisplatten, dem Geröll und den Buckeln war ich dann irgendwann müde Haken zu schlagen mit dem Ski, so dass ich zum "umsteigen" angefangen habe das Bein zu "lupfen" und irgendwann wenn es wieder schnell links,rechts gehen musste, das Bein wohl komplett hoch zu heben.
Ok, das waren aber auch wirklich extreme bei den Pisten. Steil war alles nicht. Aber wie gesagt, die vielen Steiner (nur 25cm Schneehöhe teilweise), die Eisplatten, die Mondlandschaft. Aber dafür ist der Ski wohl auch nicht gebaut worden.
Natürlich habe ich den Ski auch auf "normalen", wenn auch zerfahrenen Pisten ausprobiert. Er geht. Es geht. Aber so richtig zum wohlfühlen ist das Ganze nicht. Mehr so ein... ok, wir müssen da jetzt rüber zu dem Tiefschneehang und müssen dazu eben eine Piste bewältigen, dann machen wir das eben... wenn es sein muss. Es geht ... aber es wäre schön, wenn wir wieder Tiefschnee unter den Latten hätten. Richtig gemerkt habe ich den Unterschied, als ich von einem Neuschnee Bereich auf die Piste wechselte (igitt was das für ein Fahrgefühl) und dann wieder auf Neuschnee ankam (aahhhh das fühlt sich wieder fein an).
Der Ski ist aus meiner Sicht nicht wirklich agil und wendig auf der Piste. Von daher ist es aus meiner Sicht kein "Allround Ski" für den ganzen Tag, den man auf der Piste und neben der Piste benutzen kann. Das ist ein Freerider... das mag er. Präparierte Pisten sind ein Übel, dass man auf dem Weg von einer Freeride zur anderen Freeride Piste in Kauf nehmen muss...
Allerdings muss ich sagen - außer dem Spagat auf der Eisfläche - der Ski ist extrem zahm! Selbst einbeiniges Fahren, kleine Sprünge auf der Piste, zerfahrene Hügel etc... niemals auf der Piste ist der Ski "gefährlich" geworden.
Ich aus meiner Sicht kann Einsteiger den Ski wirklich empfehlen - allerdings Einsteiger die den Fokus auf "neben der Piste" bis hin in den Tiefschnee haben. Ein Tag mit Freunden und Familie auf der Piste wird man nicht immer glücklich werden. Sehr Fehler verzeihend aus meiner Sicht, auf der Piste und neben der Piste. Verteilung allerdings 80% Freeride und 20% Piste ....
Streut Kaviar unters Volk, damit der Pöbel ausrutscht... !