Euer Training für die nächste Saison

Alles rund um's (Ganzjahres-)Training
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ivan
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Beitrag von ivan » 03.05.2006 21:49

nicola hat geschrieben: ... um eine dynamische balance zu halten braucht es andere voraussetzungen, als im statischen zustand das gleichgewicht zu halten. die ausgleichsbewegungen, die du beim socken anziehen machen musst, damit du nicht umfällst sind ganz anderer qualität als jener beim einbeinig skifahren, wo du ja mit grösseren und anderen umgebungskräften zu tun hast...
:zs:
1. das einbeinstehen ist rein statisch - die unterlage bleibt absolut stabil. es ist natürlich nicht die beste übung, aber uU (warten auf die frau im supermarkt) immer besser als sich die kaugummis an der kassa anzuschauen :D
2. wenn ich einbeinig zu hause balanciere, dann auf einem balancer, der "quasidynamisch" wirkt (keine fachgerechte bezeichnung, aber hoffentlich anschaulich), denn die unterlage ist instabil, aber ich bewege mich nicht von der stelle
3. und die einbeinige skifahrt ist endlich richtig dynamisch.

einbeinstehen ad 1. nicht nur killt die zeit zweckmässig sondern sie gefällt mir als eine übung, die verschiedene fussmuskeln sensibilisiert, die normalerweise beim stabilisierten laufen nicht viel zu tun haben. afaik, die fussarbeit ist (wieder?) einer der hits im spitzenskilauf, die schuhe werden etwas lockerer und einlegesohlen weicher um den fuss arbeiten zu lassen.
und, last but not least, es sollte gut sein gegen einige fussgewölbe-störungen.

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ivan
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Beitrag von ivan » 03.05.2006 22:18

nicola hat geschrieben: ... ich habe bemerkt, dass man kein gezieltes krafttraining braucht (gilt nicht für skirennfahren im spitzensportbereich), wenn beuger und strecker harmonisch sind. obendrein ergibt das eine sehr geschmeidige art sich zu bewegen, das ist für die gesamte bewegungsqualität gut und hilft auch sehr gut verletzungen zu vermeiden. dazu ist es notwendig gewohnte bewegungen und haltungen zu hinterfragen und zu verändern. sich beispielsweise mit der ungewohnten art die finger zu verschränken so zu beschäftigen, dass daraus ein gespür für die bewegung der beckenmuskulatur entsteht. ich mag das mechanische bild im bezug auf körper und bewegung nicht. das ist aber geschmacksache und keine kritik an anderen erfahrungen.
vielleicht erstaunlicherweise - denn eigentlich GEGEN meine behauptung - muss ich zugeben, dass du wenigstens mit dem fettgedruckten (im zitat fett von mir) 99% recht hast.

ich habe einen freund, einen reha-spezialisten der oberen liga, der sich mit dingen beschäftigt, die ich nur teils verstehe und nicht imstande bin, sie zu beschreiben, geschweige in einer fremdsprache. ich kann mich aber erinnern, dass er mir vor einer zeit u.a. was sehr ähnliches erklärt hatte. er beschäftigt sich zwar nicht systematisch mit sportlern (obwohl er ausgezeichnete möglichkeiten in D hatte), aber es ist allgemein gültig.
faszinierende dinge, die er mir erzählte.
(btw, etwas werbung: zu erreichen an www.rehabilitace.org , in Karlsbad ansässig, 5 jahre in D gearbeitet und 1994 in Regensburg für EU staatlich zertifiziert)

er hat mir eine ganz andere perspektive gezeigt als die traditionelle. hätte ich die möglichkeit, mit ihm öfter im kontakt zu sein, würde ich gerne etwas davon ausprobieren. leider muss ich wohl der "tradition" (kraft + dehnen) treu bleiben, die für mich auch nicht schlecht funktioniert.

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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 04.05.2006 07:44

Nicola hat geschrieben
um eine dynamische balance zu halten braucht es andere voraussetzungen, als im statischen zustand das gleichgewicht zu halten. die ausgleichsbewegungen, die du beim socken anziehen machen musst, damit du nicht umfällst sind ganz anderer qualität als jener beim einbeinig skifahren, wo du ja mit grösseren und anderen umgebungskräften zu tun hast.
Irgendewie muss es hier wirklich Unterschiede geben. Meine Vermutung ist die : Ich habe Laufen und Skifahren fast gleichzeitig gelernt, so dass ich immer zu gut Skifahren konnte ,als dass es irgend jemanden aufgefallen wäre, dass ich im Grunde genommen ein eher schlechtes Gleichgewichtsgefühl habe. Dieses beschränkte Balancegefühl dürfte auch der Grund dafür sein, dass ich auch beim Skifahren mit komplizierteren Sprüngen Mühe habe. Auch dass mein Stil bei schlechter Sicht, wie meine Frau sagt ,zu wünschen übrig lässt sowie meine Unsicherheit auf dem Motorrad in Tunnels dürften damit zusammenhangen. Mit einem gezielten Gleichgewichtstraining hätte ich aber schon vor 30 Jahren beginnen sollen, aber wie gesagt da war mir dies alles noch gar nicht bewusst.

Gruss Herbert

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Cradle22
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Beitrag von Cradle22 » 04.05.2006 08:54

Hi!

Zum Thema Balance: Ein von mir was Skifahren angeht sehr geschätzter Kollege meines Reiseanbieters (Gruß Moe!) ist auch im Sommer Surflehrer (immer diese Sportstudenten...).

Und er macht manchmal stundenlang (manche nennen es posieren :D ) am Strand Trockenübungen auf dem Brett; manchmal nur einfaches umspringen ohne Segel, manchmal Stellungswechsel auf dem Brett mit durchschwingen des Segels...

Er meinte zu mir, daß ihm das Surfen auch für alle anderen Sportarten in Richtung Balance geholfen hätte.

Meine Trockenübungen bestehen nur aus Krafttraining (Eisenhauer) für Oberkörper (vor allem Schultern und Rücken wg. Lendenwirbelproblemen), und Joggen für Ausdauer & Beine...

Das Krafttraining ist bei mir im Bezug aufs Skifahren reine Verletzungsrisikominimierung; ich fahre ja immer ohne Stöcke, und ausgeprägte Muskulatur kann bei Stürzen sehr helfen...


Gruß,

Arndt
Dortmund
ab 24.05. Hintertux (Dengg)
EW Firnis 'ist da!'
RTC 28
Tec. Dragon 110/Strolz Innenschuh

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ivan
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Beitrag von ivan » 03.07.2006 18:11

es ist vielleicht zeit, nach 2 monaten das thema, das nun wirklich aktuell wird, zu beleben.
wen überrascht, dass ich - nach meiner schilderung hier, wie ich im hypermarkt hinter dem einkaufswagen auf einem fuss balanciere - wieder etwas nicht ganz typisches schildere.
mein boxsack war auch die letzte woche mit und 5mal oben auf dem gletscherparkplatz im einsatz. in 2750 metern eine wirklich harte arbeit. (ich habe sogar ein foto machen lassen, absichtlich noch im rennanzug, bim selbst gespannt, wie es aussieht...)
da das wetter und besonders der schnee bis freitag katastrofal waren, hatte das skifahren nicht viel sinn und es war zweckmässig, die zeit anders zu nutzen. bin also fast jeden tag nach dem fahren den nicht ganz flachen traininghang zu fuss (mit stöcken, also alpinnordisch-walking) gestiegen, mal sogar zweimal. in 3000 metern auch eine prima sache, durch das tempo und die schrittlänge kann man die intensität schön regulieren.
ich habe mal sogar auf dem parkplatz das schützenlaufen absolviert (oder wie das auf deutsch heisst, zwei linien nach vorn, eine zurück), es ist aber nichts mehr für meine armen gelenke.

insgesamt also gegen meine prinzipien während einem skiaufenthalt recht viel ziemlich hartes training ohne ski. als dann endlich am WE der schnee gut war und ich mir zwei zusätzliche tage gönnte(auch weil da einige gute CZE burschen waren und ich neugierig war, wie ihre jungen trainer, dessen väter ich seit jahren kenne, mit ihnen arbeiten, und bin mit ihnen sogar einige trainingläufe gefahren - um zu sehen, wie besser sie sind und was alles man nicht mehr schafft und lernt :cry:), war ich am sonntag mit den kräften am limit und noch mit der heimreise vor mir. otoh, es hat mich erfreut, dass ich mich in ca. 3 stunden nachmittags toll regeneriert hab - die superkompensation, wenn ich mich gut erinnere, läuft...

btw, die zu-fuss-den-berg-hoch-methode, eigentlich das täglich brot der tourengeher, war früher bei uns oft der effektivste weg. mit über 30minütigen liftschlangen war es viel schneller, einem liftfahrer zusamengebundene ski zu geben, der sie zum slalomstart hochbrachte. und mit stöcken ging´s am lift vorbei hoch. obwohl dadurch die schnelligkeit leidet, war es zugleich, wenn auch unfreiwilliges, kraft- und ausdauertraining...

btw2, Anja Pärson soll noch heute ab und zu ohne lift trainieren. vernünftig und gezielt eingesetzt kann es IMHO nicht schaden. nach einem solchen aufstieg mit erhöhten laktatwerten muss die fahrt anders sein als nach einer üblich empfohlenen pause zwischen den trainingsfahrten.

das ist aber schon zu theoretisch und nichts für den freizeitfahrer, der sein skivergnügen logischer- und verdienterweise am angenehmsten haben will.

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Beitrag von lazyboy » 04.07.2006 10:47

Interessanter Thread!

Ich habe da noch eine, wohl eher akademische Frage zum Krafttraining.

Wird das ganze am besten in Phasen (z.B eine Zeit Kraft, dann wenns auf den Winter zugeht Schnellkraft und Kraftausdauer) aufgeteilt oder werden die einzelnen Trainingsarten gemischt? Momentan tendiere ich eher zum aufteilen in Phasen, da sich meines erachtens damit ein gutes Fundament vorallem fuer die Schnellkraftphase legen laesst. Dies aus dem Grund das ich Verletzungen bei Schnellkraftuebungen mit freien Gewichten vermeiden moechte. Aus meinem Umfeld, das sich aus Skifahrern, Leichtathleten, Phyisotherapeuten und Sportlehrern zumsammensetzt, hat darueber natuerlich jeder seine eigene Meinung. Wie seht ihr das?

Gruss,
Roger

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Beitrag von nicola » 04.07.2006 11:26

lazyboy hat geschrieben:Interessanter Thread!

Ich habe da noch eine, wohl eher akademische Frage zum Krafttraining.

Wird das ganze am besten in Phasen (z.B eine Zeit Kraft, dann wenns auf den Winter zugeht Schnellkraft und Kraftausdauer) aufgeteilt oder werden die einzelnen Trainingsarten gemischt? Momentan tendiere ich eher zum aufteilen in Phasen, da sich meines erachtens damit ein gutes Fundament vorallem fuer die Schnellkraftphase legen laesst. Dies aus dem Grund das ich Verletzungen bei Schnellkraftuebungen mit freien Gewichten vermeiden moechte. Aus meinem Umfeld, das sich aus Skifahrern, Leichtathleten, Phyisotherapeuten und Sportlehrern zumsammensetzt, hat darueber natuerlich jeder seine eigene Meinung. Wie seht ihr das?
wenn man spezifisches krafttraining machen möchte, tendiere ich zum aufteilen in zyklen, da kraftausdauertraining, wie auch alle anderen formen des ausdauertrainings beim skifahren als basis für das (konditions)training zu sehen sind. also kraftausdauer als basis für muskelaufbau, muskelaufbau als basis für maximalkraft, maximalkraft als basis für schnellkraft - puh bin ich froh, dass ich das nicht mehr machen muss. seitdem ich dem rennsport den rücken gekehrt habe, habe ich keine kraftkammer mehr von innen gesehen. mir ist für ein gutes körpergefühl mittlererweile das ausgewogene zusammenspiel der zu einer bewegung gehörenden muskelgruppen weit wichtiger.
nicola

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dk

Beitrag von dk » 04.07.2006 11:28

Aus anderen Sportarten kenne ich es so, dass Du erstmal die Grundlagen aufbaust, also Grundlagenausdauer und wenns ums Skifahren geht sicher auch Kraftausdauer machst. Technik und Koordinationstraining passiert immer, teilweise in eigenen Einheiten oder eingebaut in die Ausdauereinheiten und die wettkampfspezifischen Sachen wie Schnellkraft oder Tempohaerte (beim Laufen, Radfahren) erarbeitet man sich erst in der letzten Phase der Vorbereitung, mit ordentlicher Grundlage und damit auch weniger Verletzungsrisiko bei hoeheren Belastungen.

Leider ist das wenig skispezifisch, aber ich denke da siehts nicht grossartig anders aus im Bereich Grundlagen- und Kraftausdauer, Ivan weiss da sicher mehr :)

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nicola
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Beitrag von nicola » 04.07.2006 11:47

decay hat geschrieben:Aus anderen Sportarten kenne ich es so, dass Du erstmal die Grundlagen aufbaust, also Grundlagenausdauer und wenns ums Skifahren geht sicher auch Kraftausdauer machst. Technik und Koordinationstraining passiert immer, teilweise in eigenen Einheiten oder eingebaut in die Ausdauereinheiten und die wettkampfspezifischen Sachen wie Schnellkraft oder Tempohaerte (beim Laufen, Radfahren) erarbeitet man sich erst in der letzten Phase der Vorbereitung, mit ordentlicher Grundlage und damit auch weniger Verletzungsrisiko bei hoeheren Belastungen.

Leider ist das wenig skispezifisch, aber ich denke da siehts nicht grossartig anders aus im Bereich Grundlagen- und Kraftausdauer, Ivan weiss da sicher mehr :)
skispezifisch gings mir immer darum, dass on snow training nicht durch trainingseinheiten, welche die schnelligkeit beeinträchtigen weniger effizient waren. also waren ausdauer generell und läufe auf zeit immer getrennte zyklen. vor dem schnelligkeitstraining war generell immer eine pause angesagt.
[edit] allerdings gehöre ich interessensbedingt in puncto modernem krafttraining eher in die sparte der praktizierenden spazierwissenschaftler :D
Zuletzt geändert von nicola am 04.07.2006 11:52, insgesamt 1-mal geändert.
nicola

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dk

Beitrag von dk » 04.07.2006 11:51

nicola hat geschrieben: skispezifisch gings mir immer darum, dass on snow training nicht durch trainingseinheiten, welche die schnelligkeit beeinträchtigen weniger effizient waren. also waren ausdauer generell und läufe auf zeit immer getrennte zyklen. vor dem schnelligkeitstraining war generell immer eine pause angesagt.
Ich denke zusätzliche Ausdauereinheiten werden dann auch kaum noch sinnvoll sein. Bissl Auslaufen oder aehnliches koennte allerdings sinnvoll sein, aber meine Frau steigt mir aufs Dach wenn ich sie nach dem Skifahren bitte mit mir noch ein lockeres Laeufchen zu machen, der Erholung wegen :D

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