TV-Doku: Die Skilehrer

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Pancho.Ski
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Re: TV-Doku: Die Skilehrer

Beitrag von Pancho.Ski » 06.02.2015 12:23

beate hat geschrieben:Ich war mir ja jetzt sicher, dass die Dolomiten das schönste zum Skifahren überhaupt sind, am besten mit einem Progressor 800 und Powderlatten mit mind. 120mm breite :wink:
Da versteh ich jetzt den Zusammenhang zum Thema hier nicht... :-?

Sollte es so sein, dass es überall passieren kann, dass ich oder mein Kind einen "Skilehrer" nach dem hier diskutierten Auswahlverfahren vor die Nase gesetzt bekomme, nicht nur in der Schweiz, dann wieß ich nicht ob das eher beruhigend oder eher noch mehr besorgniserregend wirkt. :wink:

Natürlich kann es sein, dass auch darunter gute Skifahrer und auch fähige Skilehrer zu finden sind - ich fand dass "Fiona" aus dem TV-Bericht ihren Job mit den Kindern ja nicht schlecht gemacht hat, wie auch immer sie nun auf dem Ski gestanden haben mag - nur ist das dann eben "Glück" und nicht systematisch abgesichert.

Nach so einem Auswahlverfahren kann ich im Prinzip alles mögliche vor die Nase gesetzt bekommen...

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TOM_NRW
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Re: TV-Doku: Die Skilehrer

Beitrag von TOM_NRW » 06.02.2015 12:41

Das ist richtig, betrifft aber weite Teile der Branche. Der Job des Skilehrers ist weder entspannt, romantisch, noch ausreichend lukrativ bezahlt. Junge Skilehrer zahlen in der ersten Saison meist noch Geld drauf. Das bedeutet für die Skischulen, dass sie jedes Jahr wieder vor der Aufgabe stehen, genügend Skilehrer zu rekrutieren. Wenn man dann noch bedenken muss, dass zu bestimmten Zeiten überwiegend ausländische Gäste kommen, die man nicht in der Landessprache unterrichten kann (z.B. dänisch oder holländisch) dann kann man verstehen, dass Skischulinhaber bestimmt mal ein Auge bei der Qualifikation zudrücken.

Was mich ärgert, ist der Fakt, dass ausländische Skilehrer mit Qualifikation, die auf eigene Rechnung unterrichten wollen trotz geltendem europäischem Recht z.B. in Österreich und Italien sehr oft diskriminiert werden. Das geht bis hin zu Festnahmen auf der Piste. Örtliche Skischulen ist es dann aber erlaubt unter dem Deckmantel des Begriffs "Anwärter" Hilfskräfte auf die Gäste loszulassen.

Wichtig ist, dass ich hier in kleinster Weise alle Skigebiete und Skischulen in einen Sack werfen möchte. Es gibt große Qualitätsunterschiede. Dies macht sich meist in den Zahlen der Stammgäste bemerkbar.
Gut organisierte Skischulen hätten bestimmt auch keine Probleme mit einer Bewertung wie von Petra angesprochen.

LG Thomas

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Pancho.Ski
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Re: TV-Doku: Die Skilehrer

Beitrag von Pancho.Ski » 06.02.2015 12:56

Das ist dann aber traurig und ist dazu angetan, die ganze Zunft etwas in Frage zu stellen. Ich hatte eigentlich bisher ein etwas höherwertiges Bild von der zu erwartenden Mindesqualität der Dienstleistung "Skiunterricht". :roll:

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Re: TV-Doku: Die Skilehrer

Beitrag von skifossil » 06.02.2015 13:05

TOM_NRW hat geschrieben: Was mich ärgert, ist der Fakt, dass ausländische Skilehrer mit Qualifikation, die auf eigene Rechnung unterrichten wollen trotz geltendem europäischem Recht z.B. in Österreich und Italien sehr oft diskriminiert werden. Das geht bis hin zu Festnahmen auf der Piste. Örtliche Skischulen ist es dann aber erlaubt unter dem Deckmantel des Begriffs "Anwärter" Hilfskräfte auf die Gäste loszulassen.
Liftanlagen und Pisten für gewerbliche Zwecke zu nutzen, mag mit der Liftkarte nicht für jedermann abgegolten zu sein. Die örtlichen Skischulen haben das für sich geregelt.

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Re: TV-Doku: Die Skilehrer

Beitrag von extremecarver » 06.02.2015 13:11

Also ich hab schon Skilehrer gesehen, die schlechter fahren als Fiona. Grad alte Skifahrer finde ich oft grausam im Stil...

Fiona fährt bis auf komische Stockhaltung (die aber eh primär stillistisch ist) ziemlich effizient und gut. Ich finde eher die Vorfahrten des Ausbildners übel. Übertrieben starkes Hoch-Tief - so fährt man Schülern vor die nicht fahren können, aber in einem Lehrgang wo es grad um die Eignungsprüfung geht?

Der zweite chinesische Lehrer dagegen stand deutlich schlechter am Ski, der hat ein Niveau wo ich die Eignung schon in Frage stelle. Der war grad so eben in der Lage auf flacher Piste halbwegs sauber, aber komplett undynamisch zu carven..

Zum ersten Chinesen - naja sieht man nur ein paar Schwünge, aber die reichen...


Aber klar - je nach Ausbildung und je nachdem wer die bezahlt - ist die Aufnahme schwerer oder leichter.. Bei staatlich bezahlten Ausbildungen wird oft hohes Niveau verlangt - da einfach 40 recht gute Bewerber auf die Hälfte dezimiert werden müssen. Da bleiben dann halt auch gute Skifahrer auf der Strecke.


Und ich kann auch nicht glauben dass in Italien nur staatliche rumfahren. Das wäre mit der EU kaum vereinbar... Das tiefste Niveau im Schnitt haben eh unsere lieben Busreisen Skilehrer - oft gar keine Ausbildung, grottiges Fahrkönnen - und dürfen Unterrichten da sie ja die eigenen Gäste mitbringen. Gut dass die meistens nicht als Skilehrer erkennbar sind - sondern wie Gruppenleiter ausschauen - ihre Leistung aber als Skikurs verkauft wird...

Das mit dem private Skilehrer/Skischuhlgesetz in einigen Österreichischen Bundesländern - das ist wirklich ein Witz und reine Monopolbefürwortung der angessenen Skischulen.. Das mindert eher die Qualität weil der staatliche Skilehrer mit Büro ja jeden Dodel anstellen kann..
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Re: TV-Doku: Die Skilehrer

Beitrag von TOM_NRW » 06.02.2015 13:26

Das war gar nicht das Problem. Die Erlaubnis der Liftgesellschaft lag immer vor (die haben ein Interesse daran möglichst viele Skikarten zu verkaufen). Es ging mehr um die örtlichen Skischulen, die sich in Österreich zum Beispiel auf das "Österreichische Skischulgesetz" berufen haben. Jedem anderen europäischen Skilehrer wurde darin erst einmal grundsätzlich die Eignung abgesprochen, Skiunterricht zu erteilen. Ausbildungen in anderen Ländern oder Verbänden wurden grundsätzlich unter die Ausbildung in Österreich gestellt. Das widerspricht in hohem Mass der freien Berufsausübung in der gesamten europäischen Union. Oft viel dabei der Bergriff der "Schwarzskilehrer".

Ich kann gut verstehen, dass Skischulen im Kampf um jeden Gast (sind ja heute fast nur noch Kinder) versuchen den eigenen Kuchen zu verteidigen. Wenn man dann aber hordenweise (so z.B. in Maria Alm) holländische Skilehrer anheuert die sich kaum auf den Brettern halten konnten aber dafür holländisch konnten, dann wird daraus eine Farce.

Sorry für OT.

LG Thomas

@Felix: Danke für Deine fundierte Stellungnahme zur Qualifikation zu den "Busreisen Skilehrer". Hatte schon drauf gewartet. Bei den Veranstaltern für die ich unterwegs war, gab es keine "Anwärter" oder "Praktikanten". Ohne gültige Qualifikation kein Einsatz und ohne regelmäßige Fortbildung ist der Schein wieder weg. Ausbildung in Theorie und Praxis inkl. Prüfungsfahrten und Lerhproben und das ganze nicht wie bei den holländischen Kollegen in einer Skihalle.

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Re: TV-Doku: Die Skilehrer

Beitrag von extremecarver » 06.02.2015 13:34

Ich hab da primär die Discounter mitbekommen. Da hab ich teils keinen einzigen Skilehrer gesehen der eine Ausbildung hatte. Die würden sich selber auch nicht als Skilehrer bezeichnen - aber ihr Unterricht wurde halt im Komplettpaket als Skiunterricht dem Gast verkauft. Und das ist ein sehr sehr großer Deutscher Skireiseveranstalter!

Ähnlich MTB Guides bei Schiffsreisen/Rundreisen aber auch einer gewissen AV nahen Gruppe in Österreich die viel macht. Da wird die Ausbildung von Leuten gemacht - von denen in der Schweiz kein einziger die Aufnahmeprüfung schaffen würde...


Dagegen hab ich in Königsleiten etwa recht viele gute Holländische Skilehrer getroffen...
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Re: TV-Doku: Die Skilehrer

Beitrag von TOM_NRW » 06.02.2015 14:04

Dann nenn doch mal bitte einmal Ross und Reiter. Besser als alle über einen Kamm zu scheren. Kenne keine Reisen eines Discounters inkl. eigenen Skilehrern.

Thomas

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Re: TV-Doku: Die Skilehrer

Beitrag von Willi1957 » 06.02.2015 14:04

Bitte nicht zanken :-?
Ich denke wir sind uns doch einig, dass eine Qualifikation, wie in AT und D, die von einer unabhängigen Institution mit allgemeinen Richtlinien, vergeben wird, bei allen möglichen Unzulänglichkeiten, doch eine halbwegs gescheite Grundlage an Qualität darstellt.
Ich war überrascht, dass das in CH offensichtlich nicht der Fall ist. Hier entscheiden die Skischulen.
Ist der Bedarf halt höher an offenen Stellen, kein Problem, dann wird eben das Niveau gesenkt, ganz wie es beliebt. So kam es in dem Film für mich rüber.
Für mich kann ich sagen, finde ich nicht gut, ja sogar bedenklich. Wirtschaftliche Gesichtspunkte (die natürlich, egal in welchem Land, elementar für jede Skischule sind) werden hier wirklich über alles gestellt.
Servus,
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Re: TV-Doku: Die Skilehrer

Beitrag von TOM_NRW » 06.02.2015 14:13

So krass habe ich es nicht empfunden.

Ich denke die Reportage wurde von jemandem erstellt, der sich mit der Materie nicht auskennt. Es wurden aus dem großen Kreis der Mitarbeiter und Bewerber bei dieser Skischule halt ein paar Leute rausgepickt, deren Vita eine tolle Story versprochen haben. Wie sonst kommt man gerade auf die 2 Asiaten, den lustigen alten Mann mit dem Skiträger am Motorrad, die junge Studentin und die Mutter mit Familie. Man wollte einfach ein breites Spektrum. Das wir das hier in einem Skiforum einen solchen Bericht ganz anderes bewerten, war da meiner Meinung nach gar nicht im Blickwinkel. Vielleicht ist die Skischule selber gar nicht froh, dass gerade diese Personen rausgepickt wurden. Die vielen langjährigen Mitarbeiter mit Qualifikation und Erfahrung hätte man vielleicht lieber in den Vordergrund gestellt.

Bin gespannt auf die kommenden Teile der Reihe.

Thomas

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