Skifoan oder carven

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urs
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Re: Skifoan oder carven

Beitrag von urs » 30.03.2013 20:11

Magmafan hat geschrieben:Hallo, ich meine den "Klassischen Ski", der sich in Laufruhe, kann man vielleicht auch sagen Laufkultur bei höheren Geschwindigkeiten auszeichnet. ...Ich habe mir im Laufe der Zeit verschieden Völk's gekauft und nutze, wenn ich auf Speed gehe, meinen SG und 203cm, bei extremem Renndruck greife ich auch schon mal zum DH 216. 193cm GS ist auch gern von mir gefahren.
hallo ullrich

ich verstehe immer noch nicht ganz, was du mit dem begriff "klassisch" in diesem zusammenhang meinst. die sg-, dh- oder gs-skies haben einen modernen shape, der sich an die fis-vorgaben halten muss. würden maze oder ligety mit ihrem gs nicht carven, wären sie diese saison nicht an der spitze des wc gelandet. du hast nicht zufällig ein video von dir auf einem dieser skies?

gruss urs

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moni.ski
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Re: Skifoan oder carven

Beitrag von moni.ski » 30.03.2013 20:16

Die Länge von 1,65 paßt eh. Aber wenn man dann sieht das der dann als GS Ski missbraucht wird, sprich die Leute dann damit mit Wahnsinnsgeschwindigkeiten wenn sie es können über die ganze Piste carven und wenn sie es nicht können in der Falllinie rumschwänzeln dann frage ich mich immer für was diese Leute einen Slalomcarver brauchen. Die bräuchten ja eigentlich einen GS oder Sportcarver nur natürlich haben die dann wieder einen anderen Radius und man nimmt den dann länger und dann muss man natürlich etwas anders fahren damit.

So wie es heute zB schon wieder gewesen ist bei uns im Gebiet, relativ gute Pistenverhältnisse und da siehst du wie die Leute einfach nur Vollgas runterschießen. Du siehst aber auch dass die meisten nicht das können dazu haben. Kaum jemand fährt einen "längeren" Ski, die meisten schießen auf relativ kurzen Skiern zu Tal... Daher die Frage oder Vermutung wenn du diesen Leuten einen längeren Ski geben würdest oder einen anderen Ski als einen leichtdrehenden Slalomcarver ob sie dann auch noch so Vollgas Kamikaze runterschießen würden, oder ob sie etwas langsamer fahren würden weil sie sich ein bißchen schwerer tun??? was in manchen Fällen vielleicht kein Nachteil wäre...dann würden vielleicht auch weniger Unfälle passieren.

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Re: Skifoan oder carven

Beitrag von beate » 30.03.2013 22:19

Für mich sind die kurzen, taillierten Ski eine Offenbarung gewesen und ich liebe sie weiterhin, völlig unvoreingenommen!
Man kann mE nach damit jede Technik damit fahren, wenn man sie beherrscht!
Klassischen Old style mit umsteigen und Fersendrücken, carven, modernen Kurzschwung, rumdrücken, driften oder einfach geradeaus runter.
Fährt man mit einem 165cm SL carver einen Hochgeschwindigkeitswedler und steht dabei voll hintendrin, weil er nur so über Fersendrücken funktioniert, dann wird der Ski unruhig, weil die breiten Schaufeln unbelastet sind.
IMO tatsächlich ein Materialproblem, bei dem man mangelndes Körpergefühl und fehlende technische Variabilität, mit passenderem Material kompensieren kann.
Wenn ich mit guten Skifahrern oder Freunden unterwegs bin, sind die überdurchnittlich schnell, gemessen an den anderen Skifahrern die mit uns auf der Piste sind, unterwegs.
Keiner von denen fährt einen Ski der länger ist als Körpergröße. Auch jammert keiner von denen über fehlende "Laufkultur".
Beate

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Re: Skifoan oder carven

Beitrag von PK » 30.03.2013 22:37

Hat zwar mit dem Thema nicht direkt was zu tun, aber:
beate hat geschrieben:Wenn ich mit guten Skifahrern oder Freunden unterwegs bin, sind die überdurchnittlich schnell, gemessen an den anderen Skifahrern die mit uns auf der Piste sind, unterwegs.
Kein Wunder wenn Anfänger sowas lesen und sich dann wagemutig mit viel zu hohem Tempo ins Tal stürzen. Denn: Gute Skifahrer fahren schnell, schlechte Skifahrer langsam. Will ich zu den Guten gehören, muss ich also schnell fahren ...
Servus aus Bayern!
Peter.

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moni.ski
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Re: Skifoan oder carven

Beitrag von moni.ski » 31.03.2013 11:42

Stimmt Peter aber schnell ist eben nicht immer gut. Wenn du gut skifahren kannst und jederzeit sofort stehenbleiben kannst kannst du so schnell wie du willst fahren kein Problem. Bin ja auch nicht langsam unterwegs mit den Gs und Super G Ski, kann aber jederzeit innerhalb nur weniger m stehenbleiben was schon ab und zu notwendig ist. Mit den slalomski bin ich im Kurzschwung gefühlt eher langsam unterwegs weil ich ja viele kurze Schwünge fahr. Da fährt mir jeder Fallliniencarver um die Nase ist halt so mit so einem Ski

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Re: Skifoan oder carven

Beitrag von Magmafan » 31.03.2013 11:56

Tja - so viele Skiläufer so viele Temperamente und Wünsche zum skifahren :wink:
Es scheint bald, wie beim Motorrad fahren: Je nach Einsatz suche ich mir für den Tag und die Strecke meinen dafür passenden Ski. Ich wünsche jedem, daß er sowie ich auf verschiedene Ski zurückgreifen kann - auch mal auf eine rasante "Pommes-Latte !

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Re: Skifoan oder carven

Beitrag von reinhard_wien » 02.04.2013 21:28

racecarver hat geschrieben: Fakt ist, dass heutzutage fast nie mehr geradeaus gefahren wird
Schußfahren war immer selten. Mein persönlicher Zugang zum Carven war jedenfalls vom Schußfahren her, denn da hab ich mich ja auch parallel zur Kante bewegt und habe schon damals ungefähr so gesteuert, wie ich heute carve. Zwar carve ich manchmal schon auch aus Jux und Tollerei, aber das Carven erfüllt für mich hauptsächlich den Zweck, den Schwung in Kurven mitzunehmen (um z.B. dahinter nicht oder weniger schieben zu müssen), ich betrachte es also eher als "Schußfahren in Kurven". Schußfahren und Carven dienen also beide dazu, möglichst ermüdungsfrei und trotzdem rasch wieder auf einem Lift Platz nehmen zu können, insofern dient es durchaus der Sicherheit.

Mit Slalom(!) Carvern kann ich (als Ottonormalskifahrer) genauso gut und gern Schuß fahren wie mit den alten Skiern - obwohl speziell ich das - aus theoretischen Gründen - lange angezweifelt habe. Nach wochenlanger erbitterter Diskussion vor zehn Jahren war das Ergebnis aus praktischen Tests, daß es höchstens einen minimalen Komfortverlust gibt, aber nichts, was einen normalen erfahrenen Skifahrer aus der Ruhe bringen könnte.

Was vielleicht möglich sein konnte, ist daß man als Schußfahrer mehr als bisher auf "gute Ski" achten muß, was ich im Wesentlichen auf "hart" und "schwer" reduzieren würde(?). Wenn so ein harter, schwerer Ski dann die Schneemugel durch seine schiere Masse von selber plättet und auf glatten Stellen umso besser greift, ist er, finde ich, auch im Normalbetrieb nicht schwerer zu fahren als ein "fehlerverzeihender" Anfängerski. Den Konstruktionsradius hab ich bisher als eher untergeordnetes Kriterium empfunden, der Ski soll nur einerseits nicht allzu viel Wucht (Geschwindigkeit) benötigen, um überhaupt ins Carven zu kommen und andererseits einen "angenehmen", möglichst fließenden Übergangsbereich haben, von da, wo er eben noch nicht carvt, wie z.b. im Schuß, bis hin zum "Spitzkehre vor dem Ziehweg auf der Kante durchziehen".

Trotz allem bleibt aber die Bewegung quer zur Kante meine primäre Fahrweise und ich finde nach wie vor, daß das Gefühl dafür wichtiger und grundlegender fürs Skifahren und die Kontrolle der Ski ist. Denn wenn dieses "Rutschen" "falsch" und nicht in Wirklichkeit immer noch viel effizienter und effektiver wäre als Carven - nämlich speziell in brenzligen Situationen -, würden wir die Abfahrtsläufer im Zielraum einige Kreise carven und nicht abschwingen sehen.

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Re: Skifoan oder carven

Beitrag von Ramon 23 » 02.04.2013 23:05

reinhard_wien hat geschrieben:... Denn wenn dieses "Rutschen" "falsch" und nicht in Wirklichkeit immer noch viel effizienter und effektiver wäre als Carven - nämlich speziell in brenzligen Situationen -, würden wir die Abfahrtsläufer im Zielraum einige Kreise carven und nicht abschwingen sehen.
Rutschen ist sicher nicht falsch ,aber sicher da Beispiel welches du beschreibst.
Für einen Abfahrtsläufer ist es sicher keine brenzlige Situation im Zielraum zu bremsen. Und bremsen ist sicher mit einem Stoppschwung effektiver. Aber auf der Piste mal durch Druck den Radius verkürzt und so einer brenzligen Situation "carvend" entkommen ist aus meiner Sicht effektiver.
Und im übrigen drehen die Skirennläufer schon Kreise...sicher kein Abfahrer aber Hirscher und Ligety bremsen auch carvend... :D

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Re: Skifoan oder carven

Beitrag von beate » 04.04.2013 09:14

Rheinhard_Wien hat geschrieben:Den Konstruktionsradius hab ich bisher als eher untergeordnetes Kriterium empfunden, der Ski soll nur einerseits nicht allzu viel Wucht (Geschwindigkeit) benötigen, um überhaupt ins Carven zu kommen
Ein Ski carvt nicht durch Geschwindigkeit!
Ein Ski carvt, weil er aufgekantet wird, völlig unabhängig von der Geschwindigkeit!
Das muss man aktiv durch Bewegungen tun, aufkanten geschieht nicht automatisch.
Rheinhard_Wien hat geschrieben:andererseits einen "angenehmen", möglichst fließenden Übergangsbereich haben, von da, wo er eben noch nicht carvt, wie z.b. im Schuß, bis hin zum "Spitzkehre vor dem Ziehweg auf der Kante durchziehen".
Definiere ich eine gecarvte Kurve, so ist der einzige Moment, in der der Ski nicht carvt, die Auslösung. Das ist der Moment, in dem die alte Kurve beendet ist und du die neue Kurve durch flachstellen des Skis und dann erneutes aufkanten in die neue Richtung beginnst.
Das geschieht nicht in der Falllinie, sondern schon vorher.
In der Falllinie ist dein Ski voll aufgekantet.
Fährst du die Kurve so, wie von dir beschrieben, ist es keine gecarvte Kurve.
Rheinhard_Wien hat geschrieben:Schußfahren und Carven dienen also beide dazu, möglichst ermüdungsfrei und trotzdem rasch wieder auf einem Lift Platz nehmen zu können, insofern dient es durchaus der Sicherheit.
Lieber Rheinhard, wnn du ermüdungsfrei carvst, dann stimmt entweder mit deinem "carven" etwas ganz und gar nicht oder ich bin ein untrainiertes Weichei, denn carven tue ich ganz sicher :wink:
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Re: Skifoan oder carven

Beitrag von M.H. » 04.04.2013 11:39

reinhard_wien hat geschrieben:Schußfahren war immer selten. Mein persönlicher Zugang zum Carven war jedenfalls vom Schußfahren her, denn da hab ich mich ja auch parallel zur Kante bewegt und habe schon damals ungefähr so gesteuert, wie ich heute carve. Zwar carve ich manchmal schon auch aus Jux und Tollerei, aber das Carven erfüllt für mich hauptsächlich den Zweck, den Schwung in Kurven mitzunehmen (um z.B. dahinter nicht oder weniger schieben zu müssen), ich betrachte es also eher als "Schußfahren in Kurven".
Das klingt für mich so als ob Carven für Dich nur bei nicht zu engen und nicht zu langsamen Kurven Sinn macht. Dann kann man tatsächlich von einem relativ ermüdungsfreien Schongang sprechen. Wenn die Kurven aber mal ein bischen enger werden, würde ich nicht mehr von ermüdungsfrei sprechen.

Um zur Anfangsfrage zurückzukommen, ich sehe Carving (im engeren Sinn als "geschnittene Schwünge" fahren) als eine Technik des Skifahren, genauso wie Pflugbögen, Stemmschwünge, gerutsche Parallelschwünge, Jetschwünge, Umsteiger in den diversen Varianten, Wedeln, Schußbum usw. Nicht alles was es mal gegeben hat macht heute noch Sinn, da wir mittlerweile schon Kurven fahren können, verzichte ich zum Beispiel gerne auf Schußbum ;). Aber wenn's mir grad taugt probiere ich auch mal wieder zu wedeln. Ich muss Spaß haben, nicht meine Zuschauer (obwohl das auch durch aus vorkommen kann, wenn ich mich zu blöd anstell) :P)
den Schnee auf dem wir alle talwärts fahren
kennt heute jedes Kind

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