Nicola,nicola hat geschrieben: drill basiert auf einem einfachen interaktionsmuster. der lernende wird mit bewegungsaufgaben konfrontiert, die er umsetzten soll. der ablauf dieser umsetzung kann verzweigt sein, ist aber immer vorgegeben und basiert auf der behavioristischen lerntheorie, er braucht dafür immer eine instanz, die im feedback (richtig/falsch) gibt. ziel dieser bewegungsvorgaben ist das einüben neuer und festigen vorhandener muster. das videobeispiel zeigt, dass die inhalte und ziele dieses lernprogramms eher einer traditionellen konzeption, also step by step programmieren von bewegungsmustern entsprechen.
für diese form des lernens ist die anerkennung (durch lehrer, schule, "mitschüler") wichtig. da diese lernform dadurch sehr stark von aussen (extrinisisch) motiviert ist, wird in solchen systemen auch oft das "aussenstehende" abgewertet um sich selber zu erhöhen.
ich will ott's alternatives jägermeister lernmodell etwas pädagogisch umschreiben – allerdings würde ich den alkohol weglassen. – es hat damit zu tun die grundlagen eines bewegungsmodells durch veränderung zu hinterfragen und dadurch in einen neuen zustand zu versetzen. dabei erhält der lernende in der regel keine rückmeldung im sinne von "richtig" oder "falsch", sondern er spürt die wirkungen seiner gewählten aktion. diese form von lernen folgt der (inneren, eigenen) intrinsischen motivation.
bei JM scheint folgendes passiert zu sein (ich stelle, das jetzt aufgrund meiner erfahrung mit bewegungsanalysen in den raum):
bevor die tieferen grundlagen des skifahrens klar waren, hat er sich in ein bewegungsprogramm begeben und systematisch schritt für schritt durch drill verfestigt. so wie er es schildert war er damit nicht zufrieden und hat für sein vermeintliches glück bei HH ein neues programm gefunden. andererseits findet auch die HH methode wahrscheinlich eher klientel, die sich in behavioristischen lernmodellen wohler fühlt, sie ist wahrscheinlich eher ab mittleren altersklassen zu finden und eher in konservativen kreisen. ich nehme an so lange JM feedback von aussen (harbsystem) bekommt wird er treuer kunde und verfechter der sache bleiben.
es ist fast schade, solche scharfsinnige und fachgerechte analyse so frei im internet zu publizieren und dazu noch fast im sommer
(Uwe, sorry, nicht so ernst gemeint

ich weiss genau, was du meinst und ich habe es auch erwartet
- natürliches lernen ohne wertende analyse
"fähigkeit, ohne bewertung zu beobachten, aufmerksam und konzertiert zu sein, ohne in gut und böse zu unterscheiden und ohne korrigieren zu wollen"
- die rechte hemisphäre mit ganzheitlichem problembewusstsein, intuition und gefühl
- "ich-2" als "macher", optimist, glaubender, sieger, locker, beschenkter, wissender, als symbol der möglichkeit 1 flow im gegenteil zum "ich-1"
- einsatz vom "zweiten gehirn" ("bauchentscheidungen")
- losslassen und flow
- eastress
(meine notizen aus Skambraks, Die 18-Loch-Strategie, Gabal 2003, ISBN 3-89749-362-4)
das buch habe ich schon mal zitiert, es geht um golf, aber die prinzipien sind generell und übertragbar
ich glaube, du hast HHs zielgruppe sehr treffend beschrieben
eine kombination von beiden methoden - natürlich auch personenbezogen - scheint mir vernünftig, obwohl wohl die zweite mehr unterstützung und betonung braucht, da wir alle in der wertenden gesellschaft leben und uns durch die schulsysteme durchbeissen mussten, die enorm stark "fehlerorientiert" waren, so dass unsere grundoptik modell 1 darstellt
wenn ich ein nicht genannter US skifahrer wäre, würde ich wohl ejakulieren mit den worten "einfach genial, grosse Meisterin!!!"
