Schneearten

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Fuchs
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Schneearten

Beitrag von Fuchs » 01.03.2003 13:27

Was ich mich schon immer gefragt habe ist, was sind die Vorteile und Nachteile von den verschiedenen Schneearten also Pulver.-Kunstscnee usw.

Ich hoffe ihr könnt mir meine Frage beantworten

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nicola
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kleine schneekunde

Beitrag von nicola » 01.03.2003 14:41

Pulverschnee
Bei Temperaturen unter Null Grad fällt der Pulverschnee, der aus filigranen Kristallen mit feinen Ärmchen mit sechszähliger Symmetrie besteht. Er enthält durch die langen Ärmchen viel Luft und ist daher leicht, etwa 100 kg/m^3.
Umwandlung
Selbst bei anhaltender Kälte verändern sich diese feinen Kristallärmchen: verdunstendes und wieder gefrierendes Wasser verbreitert die Ärmchen, an den Verästelungen bilden sich rundliche Formen. Die Umwandlung des Schnees erfolgt grundsätzlich in sechs Stufen, die zu drei Arten zusammengefasst werden. Man spricht von abbauender Metamorphose, aufbauender Metamorphose und Schmelzmetamorphose. Die Art der Umwandlung ist von verschiedenen Umweltfaktoren wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhängig. Daher folgen die einzelne Abschnitte der Schneeumwandlung keiner speziellen Reihenfolge. Hier nur die, für die Umwandlung des Schnees auf Skipisten wichtigsten Wege. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt folgt die Umwandlung des Schnees meist der abbauenden Metamorphose, so dass sich rundkörniger Schnee bildet. Dabei lösen sich Wassermoleküle von den Spitzen und Kanten der Eiskristalle, und lagern sich in den Kehlen wieder an. Dieser Vorgang wird als Kelvineffekt bezeichnet. Bei einem Anstieg der Schneetemperatur bis zum Gefrierpunkt kommt es zu Schmelzprozessen in der Schneedecke, so dass sich Schmelzformen bilden (Schmelzmetamorphose). Wegen der Präparierung können auf Schipisten oft einzelne Stadien der Metamorphose nicht entstehen.
Firn
Durch fortschreitendes Schmelzen und Gefrieren bilden sich immer mehr runde Schneekörner, die Körner verschmelzen auch miteinander. Durch die Abnahme der Hohlräume wird der Schnee dichter: bis zu 500 kg/m^3. Diesen Schnee nennt man Festschnee, im angenehmsten Stadium Firn.
Kunstschnee
Kunstschnee fällt nicht in Schneeflocken, die aus vielen kleinen Kristallen gebildet werden vom Himmel, sondern entsteht durch Druck und Kälte aus winzigen Eiskügelchen. Je besser die Qualität der Beschneiungsanlagen und tiefer die Lufttemperatur, desto kleiner der Durchmesser der Kugeln. Die Unterschiede in der Metamorphose zwischen natürlich gefallenem Schnee und Kunstschnee der nicht in kristalliner Form entsteht, machen auch die gravierenden Qualitätsunterschiede zugunsten von Naturschnee aus. Naturschnee, bleibt bis ins Frühjahr hinein relativ elastisch – oftmals präparierter Kunstschnee fühlt sich irgendwie mit der Zeit „tot“ an. Auch wenn die Pisten aufgeraut werden, hat man das Gefühl auf Geröll unterwegs zu sein – die Kanten „beißen“ nicht wirklich. Frischer Kunstschnee ist oft unberechenbar aggressiv.
Abseits der Piste
Durch das Schmelzen des Schnees in warmen bodennahen Schichten, das Aufsteigen des Wasserdampfes und dessen Gefrieren in oberen Schichten entsteht Schwimmschnee, der aus becherförmigen Kristallen mit weiten Hohlräumen besteht. Dieser Schnee ist extrem labil, durch Gewichtsbelastung von oben können die Kristalle und die ganze Schwimmschneeschicht zusammenbrechen und eine Gleitschicht für die oberen Schneelagen bilden. Triebschnee ist der Schnee, der vom Wind verblasen wurde und sich in großen Mengen in windabgewandten Mulden und Hängen sammelt. Dieser Schnee hat keinen inneren Zusammenhalt, da die feinen Ärmchen der Kristalle durch die mechanische Belastung beim Verblasen zerbrochen sind. Er trägt nicht und man kann z.B. keine Schneebälle daraus formen.

Ich persönlich mag Kunstschnee nicht besonders gerne, wenn ich keine andere Möglichkeit habe versuche ich auf Kunstschneepisten eher den Vormittag auszunützen. Viel Belastung durch viel Betrieb macht ihn für meine Form von Skigenuss fast unbrauchbar und verschleißt Kanten und Belag arg. Auf Kunstschneepisten nehme ich deshalb auch immer mit eine Kantenfeile mit, permanentes Nachfeilen der Seitenkante, ist das einzige Mittel um zu annehmbaren Carvingfeelings zu kommen.

Viel Spass noch auf sonnigen Firnhängen! :P
Nicola
nicola

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