Lawinentod durch MARKETING ???

Alles rund ums Tourengehen, Freeriden und Sicherheit abseits der Pisten. Siehe auch Bericht Freeriding - Sicherheit abseits der Pisten
Ausrüstungsfragen siehe z.B. Forum SICHERHEITS-Ausrüstung
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Uwe
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Lawinentod durch MARKETING ???

Beitrag von Uwe » 07.01.2002 11:09

Die Prospekte der Hersteller sind voll von Freeriding- und Cross-Ski. Die Werbung pusht das "befahren unberührter Hänge" hoch als TRENDY, COOL, die neue FREIHEIT mit dem ultimativen KICK ... und dann wundert man sich, dass viele Freizeitsportler diesem "Aufruf zum (letzten) Kick" folgen. Wer ist Schuld? Die Pistenbetreiber? Die Sportler? Oder die "Anstifter"?
(Siehe auch Leitartikel Startseite )

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Schönen Carving-Winter :wink:
Uwe
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golden gaba
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Beitrag von golden gaba » 07.01.2002 11:38

die art und weise die von den herstellern gezeigt wird, kann von ca. 1% aller skifahrer gefahren werden. damit meine ich die geilen filme und pics aus den steilhängen.
das natürlich in anderen hängen auch eine lawinengefahr besteht ist schon klar. da sind meiner meinung nach aber die pistenbetreiber gefragt. die müssen einfach alles sprengen was nur die geringste gefahr bedeuten könnte!!!!
ich sehe die lawinengefahr eher bei den tourengehern...und nicht bei den "normalen" skifahren, die einen lift fahren...100 meter nach rechts in einen hang schieben um a bisserl powder zu fahren.

und jetzt noch mal kurz am thema vorbei...ich glaube nicht das sich der trend freeride und cross-country durchsetzen wird.
ist halt wieder mal ne marketingmaßnahme um den ab- bzw. umsatz der skifirmen zu sichern.

THREE60
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Beitrag von THREE60 » 07.01.2002 14:16

>Wer ist Schuld?

evtl. auch der DSV u. seine Landesskiverbände?
Wurde doch auf meiner letzen Fortbildung mit dem WSV "Safetyfreeriding" angebot. Für mich ein Widerspruch in sich, der den aktuellen Trend beschreibt.
Noch erschreckender war, wie lässig ein Ausbilder über seine eigene Lawinenverschüttung zu berichten wusste.

Weiter beobachte ich in der letzen Zeit einen Trend zu dem Aberglauben ein Lawinenpiepser macht imun gegen die weiße Gefahr bzw. erhöht bei einem gewissen Klientel die Risikobereischaft wesentlich, da man sich ja auf der sicheren Seite wägt.

Ralf

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KOSTI
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Beitrag von KOSTI » 07.01.2002 14:49

erst mal ist jeder selber schuld und man ist ja dann auch selber der verschüttete.

komplizierter ist es wenn man eine lawine auslöst und diese jemand anders zu schaden kommen lässt welcher auf gesichertem gebiet unterwegs war.
in diesem fall würde ich den betreiber des gesicherten gebiets zu verantwortung ziehen und nicht wie in der praxis gehandhabt denjenigen der das brett abgetreten hat...

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Loge
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Beitrag von Loge » 07.01.2002 14:52

Tja, ich glaube nicht, daß es mehr Lawinentote durch Marketing gibt. Wenn man die Nachrichten von Lawinentoten verfolgt, dann sind das meistens Leute, die als "erfahrene Tourengeher" oder "Abseitsfahrer" beschrieben werden, weniger derjenige, der durch die Marketingmaschinerie auf einen Crosscarver oder Freerider gestoßen ist. Es scheint eher so, daß Leute mit Erfahrung gefährdeter sind als Leute ohne Erfahrung, zumal sich die Wahrscheinlichkeit, von einer Lawine verschüttet zu werden, natürlich mit der Zahl der Abfahrten im ungesicherten Gelände erhöht. Und nochmal zum Thema 'Sprengen', ich meine auch, daß es die Pflicht der Lift- und Pistenbetreiber ist, entweder mehr zu sprengen oder Hänge klipp und klar zu sperren. Wer dann doch noch gesperrte Hänge fährt, der nimmt den Unfall dann auch in Kauf. Und gefährdet hoffentlich niemand anderen.

THREE60
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Beitrag von THREE60 » 07.01.2002 15:59

und nicht bei den "normalen" skifahren, die einen lift fahren...100 meter nach rechts in einen hang schieben um a bisserl powder zu fahren.
November 2000 Obergurgel

Da hat es einen Ausbilder aus dem Schwarzwald (verfügte über alle alpine Qualifikationen) mit seiner ÜL-Gruppe neben der Piste zum Teil tödlich erwischt.

Gast

Beitrag von Gast » 07.01.2002 16:18

ich sehe hier die schuld bei den liftbetreibern!

lawinen die bis 100m vor die piste rutschen, können im extremfall auch drüberrutschen.

ich wär in jedem fall bereit 5€ mehr für meine liftkarte zu zahlen, wenn ich wüsste, dass in einem gebiet so gewissenhaft gesprengt wird wie z.b. in flims-laax

vor zwei wochen in hinterglemm ist eine lawine auf ca. 200m länge über die liftspur (seekar) eines geöffneten liftes und dann noch ca. 30m weit auf die piste gerutscht. zum glück wurde niemand verschüttet.

hier seh ich ein riesen problem und nicht bei menschen die sich bewußt selber in gefahr bringen.

hänge mit nicht abgesprengte lawinen welche in der nähe (mit normaler skiausrüstung erreichbar) gekennzeichneter pisten liegen, sehe ich als fahrlässigkeit, faulheit und pfusch der liftbetreiben. genauso natürlich lawinen weiter oberhalb, welche diese bereiche gefährden können.

peter_schoen
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Beitrag von peter_schoen » 07.01.2002 16:20

Hallo!

Was auffällt ist, dass viele der verunglückten Tourengeher in Österreich Deutsche sind. Ich denke mal, dass die auf Urlaub nach Ö kommen, und nun auf Grund der wenigen Zeit, die sie im Urlaub haben, selbst bei hoher Lawinengefahr eine Tour unternehmen. Schießlich kommen ja viele genau dafür nach Ö.
Weiters denke ich, dass besonders Produkte wie der Avalanche Ball oder diese Luftkissen dazu führen, dass Leute denken, es kann eh nix passieren. Bei Lawinenpiepsern ist man sicherlich eher vorsichtig, schließlich wird man ja trotzdem verschüttet - keine schöne Vorstellung.
Also liegt das Hauptproblem wohl weniger bei den Skifirmen und Marketing. Allerdings führt deren Marketing sicher dazu, dass immer mehr Leute im Gelände unterwegs sind - nicht wirklich ein Verbrechen, wenn man bedenkt, wie viel Freude damit verbunden ist.
Ach so, dass hier kein falscher Eindruck entsteht - ich bin selber Deutscher, lebe nur in Ö und bin selber ein "gesponserter" Skibergsteiger.
Auf jeden Fall eine interessante Dikussion.

Grüße,
Peter

Stefan
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Beitrag von Stefan » 07.01.2002 16:28

Loge schrieb am 2002-01-07 14:52 :
Tja, ich glaube nicht, daß es mehr Lawinentote durch Marketing gibt. Wenn man die Nachrichten von Lawinentoten verfolgt, dann sind das meistens Leute, die als "erfahrene Tourengeher" oder "Abseitsfahrer" beschrieben werden, weniger derjenige, der durch die Marketingmaschinerie auf einen Crosscarver oder Freerider gestoßen ist. Es scheint eher so, daß Leute mit Erfahrung gefährdeter sind als Leute ohne Erfahrung, zumal sich die Wahrscheinlichkeit, von einer Lawine verschüttet zu werden, natürlich mit der Zahl der Abfahrten im ungesicherten Gelände erhöht. Und nochmal zum Thema 'Sprengen', ich meine auch, daß es die Pflicht der Lift- und Pistenbetreiber ist, entweder mehr zu sprengen oder Hänge klipp und klar zu sperren. Wer dann doch noch gesperrte Hänge fährt, der nimmt den Unfall dann auch in Kauf. Und gefährdet hoffentlich niemand anderen.
Hi,
ich denke, daß man sich allmählich mal wieder darüber klar werden sollte, mit was wir da alle "rumspielen". Über die ganze "alles easy, cool, funny,trendy"-Welle unserer Spaßgesellschaft haben wohl die Herren Sportler, die jetzt so vehemnet den Einsatz von Dynamit fordern vergessen, daß wir uns für unseren schönen Sport in einer der schönsten und zu weiten Flächen auch unberührtesten Naturen Europas aufhalten.
Es sollte dann bitte aber auch Natur bleiben - mit allem was dazu gehört. Und gerade hochalpine Gegenden gelten nicht umsonst zu den härtesten und brutalsten Naturschönheiten.
Pisten sperren o.k.
Einige Hänge sprengen o.k.
Aber im Gegenzug auch bitterböse Strafen für Leute, die die schöne rote Hand missachten, wenn sie dabei sich selbst oder andere in Gefahr bringen.
Wegen diesen megatrendigen Lawinenhang-Freeridern - und da stimme ich zu: es geht nicht um die, die entlang der Piste neben der Piste fahren - würde ich nicht mal einen Retter in Lebensgefahr schicken oder einen Heli abzweigen, der vielleicht woanders sinnvoller gebraucht werden könnte.

Wer DEN Kick braucht soll ihn genießen - und das am besten ganz alleine !

Was anderes ist das, nur um das noch klarzustellen, bei Tourenfahrern, die das gewissenhaft betreiben (womöglich noch mit einheimischen und geschulten Bergführern)!

Die unberührten Hänge mit Gefahr sollten doch bitteschöne einfach bleiben was se sind: unberührt ! Das kann doch auch für Sessellift-mit-Wärmepolster-und-Windschot-verwöhnte-new-generation-fun-cool-und-trendy-freerider nicht so schwer zu begreifen sein.
Die Alpen sind eben kein Freizeitpark mit Sicherheits- und Schneegarantien!

Mann oh Mann.
Nix für ungut - aber jetzt mußte ich mich mal wieder aufregen.
Stefan

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Beitrag von Uwe » 07.01.2002 16:50

golden gaba schrieb am 2002-01-07 11:38 :
... da sind meiner meinung nach aber die pistenbetreiber gefragt. die müssen einfach alles sprengen was nur die geringste Gefahr bedeuten könnte!!!!
Klar: Da keiner für sich und sein tun Verantwortung übernehmen, bzw. diese immer auf Andere abschieben will:
SPRENGT DIE ALPEN ... DIE GEFAHR LAUERT ÜBERALL !!!
Hallo, hallooooo ... aufwachen ... wir reden von den Alpen, von hochalpinem Gelände und nicht von einer künstlichen Welt!
Uwe

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