Skiproduktion wedelte bergab, Verleih boomt

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Uwe
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Skiproduktion wedelte bergab, Verleih boomt

Beitrag von Uwe » 03.11.2009 16:03

Unter
http://tt.com/tt/tirol/story.csp?cid=15 ... =56&fid=21
ist zu lesen:
Das Verleihgeschäft indes ist weiter auf dem Vormarsch. In Österreich wandert jedes dritte der rund 350.000 produzierten Bretter in die Verleihshops, in Frankreich bereits jedes zweite. „Ohne das Verleihgeschäft hätten wir ein ziemliches Problem"
Das klingt unlogisch ...

1 Leihski kann ich (von Weihnachten bis Ostern) 12 Wochen an 12 Personen (mit je 1 Woche) verleihen. Diese 12 Personen kaufen KEINE eigenen Ski.
Nach 12 Jahren wurden für diese 12 Personen 12 Paar Ski produziert.

Wenn es KEINEN Skiverleih gäbe, müssten diese 12 Personen sich 12 Paar Ski kaufen. Wenn sie ihre Ski 12 Jahre lang Fahren würden, wäre es pari. Ich nehme aber an, dass man sich öfters als alle 12 Jahre neue Ski kauft. ;-)
Wenn sie ihre Ski 6 Jahre lang Fahren würden, würden für diese 12 Personen in 12 Jahren 24 Paar Ski produziert, also doppelt so viele, als wenn sie nur Leihen würden!

Das bedeutet also, dass je mehr Ski geliehen werden, umso weniger produziert werden ... also geht der Schuß - zumindest für die Skiindustrie - nach hinten los.

Die Aussage
"Ohne das Verleihgeschäft hätten wir ein ziemliches Problem"
ist also ziemlich unsinnig!

ALLERDINGS: Wie sieht die Rechnung für den Verleiher aus?
1 Woche Skiverleih kostet für einen "guten" Ski rund 100 Euro.
Umsatz = 1.200 Euro minus Personal- und Servicekosten (vielleicht 100 Euro) minus Einkauspreis (vielleicht 250 Euro) + Verkauf der Ski zum Restwert (vielleicht 100 Euro) = GEWINN von 950 Euro.
Der Verleiher verdient an einem Leihski also mindestens doppelt so viel, wie an einem verkauften Ski.

Alles hat eben 2 Seiten ...
Uwe

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Wahlmünchner
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Re: Skiproduktion wedelte bergab, Verleih boomt

Beitrag von Wahlmünchner » 03.11.2009 17:19

Servus Uwe,
Das klingt unlogisch ...
Das stimmt schon. Allerdings: vielleicht (habe den Artikel noch nicht gelesen, kommt aber noch, weil ich das Thema sehr interessant finde... mag nur mal die ersten Gedanken zu "Papier" bringen) geht der Skihersteller davon aus, dass die Neigung der "Skileiher", sich anstelle des Leihens einen neuen (!) Ski zu kaufen eher gering ausgeprägt ist. Wenn die Hälfte derer, die "normalerweise" leihen, ohne diese Möglichkeit eher überhaupt nicht Ski fahren würden* oder nur gebrauchte Ski kaufen für (Beispiel) 100€, dann ist die Rechnung wieder ausgeglichen. (Diese Überlegung geht vom legitimen Streben nach kurzfristigem Geschäftserfolg aus, zumindest in diesen Zeiten)

Außerdem gebe ich zu bedenken: der Verkauf an die Skiverleihe wird aus meiner Sicht ein eher konstantes bzw. sogar antizyklisches Geschäft (könnte den Rückgang im Privatgeschäft "abfedern") sein. Das bedeutet für den Skihersteller einen planbaren Absatz, was z.B. aus Sicht des Materialeinkaufs, der Auslastungsplanung usw. sicher ein betriebswirtschaftlicher Vorteil gegenüber einem ungewissen Privatkunden-Saisongeschäft sein.

Anmerkung:

* Das ist ein aus meiner Sicht verbreitetes Phänomen und absolut nachvollziehbar: Skiausrüstung kostet eine Menge Geld. Ein potentieller Anfänger kommt beim Betrachten der Preise für die Ski in den Schaufenstern unter Umständen zu dem Schluss: "bis ich da alles zusammen hab, bin ich arm und dann gefällt es mir vielleicht nicht...". Zumindest hab ich die Erfahrung in meinem Bekanntenkreis schon öfter gemacht.
Ok, ich unterstelle hier, dass ein sehr großer Teil der Leihkunden Anfänger sind, aber ich glaube das kommt schon hin ;-).

Viele Grüße

Jörg
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Re: Skiproduktion wedelte bergab, Verleih boomt

Beitrag von ImpCaligula » 03.11.2009 20:04

Vielleicht ist es auch so, dass immer mehr Leute anfangen Ski zu fahren und den
Sport an sich entdecken - aber dabei keine neuen Ski kaufen, sondern eben leihen,
so dass die Verleihstationen ihr Angebot durch zukäufe erhöhen müssen?!
Streut Kaviar unters Volk, damit der Pöbel ausrutscht... !

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Re: Skiproduktion wedelte bergab, Verleih boomt

Beitrag von Alinghi » 03.11.2009 20:32

Viele fahren doch nur die 1 bis 2 Wochen im Jahr Ski.
Da nehmen sie halt einen neuen Ski vom Verleih, der Top hergerichtet ist nach jeden Skitag.
Wenn man bedenkt was ein guter neuer Ski kostet und hergerichtet werden muß, Platz im Auto wegnimmt und man sich um nichts kümmern muß, kann ich es durchaus verstehen, sich die Bretter vor Ort zu leihen.
Kommt man mit einem Ski nicht klar, nimmt man halt einen anderen.
Ich schaue mir in den Gondeln immer die Ski anderer Leute an, da sind wohl viele nur Ausgeliehen. Aufkleber mit Aufdruck sei Dank, sieht man es sofort :o
Lebe dein Leben.

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Re: Skiproduktion wedelte bergab, Verleih boomt

Beitrag von ImpCaligula » 03.11.2009 21:00

Alinghi hat geschrieben: Ich schaue mir in den Gondeln immer die Ski anderer Leute an, da sind wohl viele nur Ausgeliehen. Aufkleber mit Aufdruck sei Dank, sieht man es sofort :o
Und mache ich einen großen Bogen herum. Denn die meisten fahren einmal im
jahr in den Ski Urlaub und man kann nur hoffen, dass selbige wenigstens die
Pistenregeln einigermaßen kennen. Was aber noch besser ist - Leihmaterial
gehört nicht ihnen und daher fährt man auch gerne mal zügig in eine wartende
Schlange am Lift ein - am besten noch auf der Kante gecarvt - hinter mir - direkt
mit der Kante über meine Ski. Aber ich schweife vom Thema ab... sorry für OT.

:evil:
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Re: Skiproduktion wedelte bergab, Verleih boomt

Beitrag von Wahlmünchner » 03.11.2009 21:20

Was aber noch besser ist - Leihmaterial
gehört nicht ihnen und daher fährt man auch gerne mal zügig in eine wartende
Schlange am Lift ein - am besten noch auf der Kante gecarvt - hinter mir - direkt
mit der Kante über meine Ski. Aber ich schweife vom Thema ab... sorry für OT.
Wohl wahr.
Viele fahren doch nur die 1 bis 2 Wochen im Jahr Ski.
Da nehmen sie halt einen neuen Ski vom Verleih, der Top hergerichtet ist nach jeden Skitag.
Wenn man bedenkt was ein guter neuer Ski kostet und hergerichtet werden muß, Platz im Auto wegnimmt und man sich um nichts kümmern muß, kann ich es durchaus verstehen, sich die Bretter vor Ort zu leihen.
Kommt man mit einem Ski nicht klar, nimmt man halt einen anderen.
Ich denke, dass die Stärke des Verleih-Geschäft auch eins ist, das von den Herstellern hausgemacht ist. Klar, irgendwo verstehe ich, warum ständig "neue" Modelle rauskommen, aber erzeugt das nicht den Eindruck beim Kunden, dass sobald ich einen Ski gekauft habe, dieser "alt" ist... ?! Vielleicht ist das auch ein Aspekt. Beim Verleiher hat der Kunde immer "das neueste Material"... . Auch wenn sich nur die Farbe geändert hat ;-).


Aber mal kurz Ontopic :-): Ich habe den Artikel nun gelesen und denke, dass es so gemeint ist, dass der Verkauf an Verleiher eben ein "zuverlässiges" und konstantes Geschäft ist, weniger den Schwankungen und Kauflaunen ausgesetzt.


Viele Grüße

Jörg
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