Teuere Skibekleidung, ist das wirklich notwendig?

Skijacken, -hosen, Handschuhe, Unterwäsche, Materialien und deren Pflege.
Siehe auch Bericht Ski-Bekleidungs-Special
mati70
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Beitrag von mati70 » 08.03.2006 08:56

[/quote]


ps schon mal was von "II. wahl" oder "ausschuss" gehört...?[/quote]

Ups...
Du hast recht, hätte ich fast vergessen, bzw. verdrängt. :wink:
Es handelt sich bei den dort verkauften Originaljacken tatsächlich in der Regel um II. Wahl. Wurde mir sogar von unserem Führer und auch von dem Verkäufer beim kauf gesagt.
Ich habe aber bis heute bis auf eine (versteckte )Naht die vielleicht etwas schief verläuft keine Mängel feststellen können.
Und im Härtetest hat sich die Jacke inzwischen schon bewährt.
Was will man mehr? :D
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mati70
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Beitrag von mati70 » 08.03.2006 09:31

[quote="urs"

ich bezahle lieber etwas mehr für sauber und fair produzierte textilien. weitere fundierte hintergrundinformationen findet ihr bei der evb.

gruss urs[/quote]

Aber es ist doch so, dass auch die Marken die einen Namen haben und teure Kleidung verkaufen in Entwicklungsländern produzieren und dies vorallem deswegen, weil dort die Lohnkosten sehr niedrig sind, wo man doch erwarten könnte, bei einem hohen Verkaufspreis ist es leichter möglich höherer Lohnkosten zu bezahlen. Dies geschieht aber in der Regel nicht.
Ich sage mal das in einer 400 Euro Jacke, egal wie aufwändig sie auch verabeitet sein mag nicht mehr als 5 Euro Lohnkosten (Näherei) stecken. Bei 2-3 Euro verdienst am Tag mit (12 Stunden-Tag) könnte das hin kommen.

Es wäre mal sehr interessant sich die Kalkulation für so eine Topjacke anzuschauen.
Würde mich auch mal interessieren, wie hoch die reinen Materialkosten für eine gute Membranjacke wirklich liegen um zu beurteilen inwieweit die hohen Preise wirklich gerechtfertigt sind.
Eine aufwendinge Verarbeitung der Jacke kann bei den Lohnkosten in den Entwicklungsländern nur ein geringer Faktor sein.(ob eine Näherin 6 Stunden, 1 Tag oder 3 Tage an einer Jacke arbeitet, spielt bei den Größenordnungen (400-500 Euro) preislich kaum eine grosse Rolle), wird aber vom Einzelhandel neben der Qualität des Materials oft als Begründung für den höheren Preis genannt.
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Beitrag von carlgustav_1 » 08.03.2006 09:32

hi, dass du zufrieden bist bzw. für dich preis/leistung stimmt ist natürlich die hauptsache 8)

allerdings würde sich das runterfliegen nur wegen ner jacke wahrscheinlich nicht lohnen oder??

das problem beim "globalisierten kapitalismus" ist halt das immer alles mit allem zusammenhängt:

wenn wir hier nicht so hochbezahlte jobs hätten, die letztlich von uns verbrauchern selbst über die erstaunlichen spannen zwischen herstellungspreis und ladenverkaufspreis solcher klamotten finanziert werden, und wenn mobilität (dh. rund um die welt fliegen bzw. container shippern) nicht so unglaublich billig wären, würden a.) in sri lanka keine skiklamotten genäht weil die da unten nämlich keiner braucht und b.) könntest du dir nicht leisten im urlaub mal kurz nach sri lanka zu düsen... naja undsoweiter undsoweiter... :-(( komplexes thema.

grüße martin
krypton rulez!

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Cradle22
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Beitrag von Cradle22 » 08.03.2006 09:44

Hi!

Die Entwicklungen im Bereich Kapitalismus / Globalisierung werden sich nicht mehr zurückdrehen lassen.

Ich finde die in Billiglohnländern produzierenden Markenhersteller nur insofern schlimm, als daß die immer sagen, daß sie dorthin zum Produzieren gehen, um die günstigen Preise für den Verbraucher hier halten zu können.

Falsch! Die gehen nur dorthin, um den Profit zu maximieren. Und das wiederum wird ihnen diktiert durch die Anteilseigner, sprich Shareholder value.

Hatte mal einen Mitarbeiter von Puma Dtl. bei einer meiner Fahrten, der meinte, daß Puma einschließlich Fracht etc. ein typischer Retro-Sneaker, der im Laden für 80 - 120 € verkauft wird, so ca. 2.00 - 3.50 € kostet...

Das nenne ich Marge...

Dann doch lieber die über 1000 € für einen in Europa produzierten RTC... :cry:


Gruß,


Arndt
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huetue

Beitrag von huetue » 08.03.2006 18:35

@mati70 ja früher ganz früher hatten wir auch mal nen kaiser!

finde so ne diskussion irgendwie eigenartig! mit sichereheit tuts das tchibo aldi zeugs auch, aber wenn man freude am skifahren haben will, dann sollte man schon mal ne paar cent´s ausgeben!
wer bei den klamotten spart, spart meiner meinung nach an der falschen stelle!
es müssen ja auch nicht gleich 500 euros für ne jacke sein, aber für 250 oder so bekommt man auch schon was anständiges!
ich fahre übrigens gore tex airvantage und erlich geagt, ich gebe die jacke für nix in der welt wieder her! was besseres von der funktionalität gibt es meiner meinung nach nicht! sowas hat allerdings leider seinen preis!

gruß
rene

mati70
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Beitrag von mati70 » 09.03.2006 09:43

huetue hat geschrieben:
finde so ne diskussion irgendwie eigenartig! mit sichereheit tuts das tchibo aldi zeugs auch, aber wenn man freude am skifahren haben will, dann sollte man schon mal ne paar cent´s ausgeben!
Ach, dann hatte man also zu den Zeiten vor Gore Tex keine Freude am Skifahren?
Ich behaupte jetzt einfach mal, dass solltest Du zu den Zeiten vor Gore Tex und Co beim Skifahren gefrohren oder Nass geworden sein, Du dich einfach falsch gekleidet hast.
Ich behaupte das Du mit der alten Kleidung beim Skifahren sofern Du Dich richtig anziehst keinen Unterschied feststellen wirst (Ausnahem beim Regen und hier tut seine Regenjacke).

[/quote]
wer bei den klamotten spart, spart meiner Meinung nach an der falschen stelle!
[/quote]

Stimmt, aber was heist das letztlich?
Ich spare z.B. nicht bei den Skischuhen, Handschuhen, Skiunterwäsche und Skisocken. Eine Membranjacke ist nach meinen Erfahrungen beim Skifahren nur bei einer einzigen Wetterlage von Vorteil, nämlich wenn es stark Regnet. Bei fast allen anderen Wetterlagen fühle ich mich in einer Jacke ohne Membrane und 100% Wasser- u. Winddichte wohler.
Und wenn es mal regnet hole ziehe ich halt eine Regenjacke drüber, so wie ich es auch beim Bergsteigen, Langlauf, Radfahren... mache.


Das man beim Skifahren nicht bei der Kleidung sparen soll, wird einem natürlich vom Einzelhandel eingeredet.
Klar, wer friert den schon gerne oder wird gerne bis auf die Knochen nass?
Ist natürlich ein super Verkaufsargument wo der Unerfahrene leicht einiges an Geld liegen läst.
Wer jedoch eine gewisse Outdoorerfahrung auch in anderen Bereichen (z.B. Bergsteigen) hat, weis wie er sich wie bei welchem Wetter zu kleiden hat. Und wie schon gesagt, eine Membranjacke mag vielleicht eine Eierlegendewollmichsau sein und für fast jedes Wetter geeignet, sie ist aber ganz sicher nicht unbedingt die beste Lösung für jedes Wetter.
Eine gewisse Winddurchlässigkeit kann sogar unter gewissen Umständen sogar ganz nützlich sein.

Wer für eine Jacke 250 Euro oder mehr ausgeben will soll dies ruhig tun. Ob sich diese Investition für die Mehrzahl der Skifahrer (max 2 Wochen pro Jahr auf Ski zu einer Zeit in der es normalerweise nicht Regnet) lohnt und wirklich Vorteile gegenüber einer durchdachte "konventionellen" Bekleidung hat, waage ich zumindest stark zu bezweifeln.

Und wenn man wirklich konsequent ist, und meint es müsse eine Jacke für 250 Euro und mehr sein, dann setze ich natürlich voraus, dass auch an die Hose die gleichen Anforderungen gestellt werden. Eine gute Hose hat in meinen Augen eine viel wichtigere Bedeutung als die Jacke.
Zum einen, weil sie in der Regel näher am Schnee ist und zum anderen, weil sich unter der Hose nur eine weitere Schicht (Unterwäsche) befindet und man dort (siehe Zwiebelprinzip) weniger flexibel ist.
Wer jedoch so wie ich sich mit einer Nicht-Membran-Hose Pudelwohl auf der Piste fühlt, braucht noch viel weniger eine "Membran-Jacke".
Zuletzt geändert von mati70 am 09.03.2006 10:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Skiameise » 09.03.2006 10:35

mati70 hat geschrieben:
huetue hat geschrieben:
finde so ne diskussion irgendwie eigenartig! mit sichereheit tuts das tchibo aldi zeugs auch, aber wenn man freude am skifahren haben will, dann sollte man schon mal ne paar cent´s ausgeben!
Ach, dann hatte man also zu den Zeiten vor Gore Tex keine Freude am Skifahren?
Ich behaupte jetzt einfach mal, dass solltest Du zu den Zeiten vor Gore Tex und Co, beim Skifahren gefrohren oder Nass geworden sein, hast Du dich einfach falsch gekleidet.
Ich behaupte das Du mit der alten Kleidung beim Skifahren sofern Du dich richtig anziehst keinen Unterschied feststellen wirst.
Den Eindruck habe ich nicht. Insbesondere bei Regen oder dichtem Schnefall denke ich immer mal wieder mit Entzetzen an die Zeiten vor 10-15 Jahren zurück. Da war immer alles klatschnaß, entweder von innen oder von außen, die Brille ständig angelaufen, die unterwäsche ruckzuuck durchgeschwitzt und dann nie wieder trocken. Nach der Mittagspause hat man sich wieder in die immer noch nasse Jacke, Mütze, Handschuhe gequält ...Das hat dann die Freude ganz schön gedrübt.

Bedingungen, die mich in die Hütte treiben, gibt es heute immer seltener. Heute gebe ich einerseits ein bißchen mehr aus, aber auch die Klamotten haben sich in den letzten Jahren ziemlich weiterentwickelt. Ob der Preisunterschied zwischen Sypder und Aldi den Funktionsunterschied rechtfertigt kann ich nicht beurteilen, aber daß die 10-Jahre alten Sachen genauso gut waren wie heute, stimmt glaube ich maximal dann, wenn man das TOP-Segment anno 1995 mit dem Billigsegment heute vergleicht.

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Beitrag von TEE » 09.03.2006 10:39

...das mit dem Einzelhandel ist sicher nicht unwahr! :zs:

Aber Du willst mir doch nicht erzählen, dass moderne Bekleidung mit hochwertigen Membranen (Dermizax) genauso gut sind wie die Sachen von früher!! :o

Sicherlich hat das Skifahren früher auch Spaß gemacht, aber Du musstest schon aufpassen, was Du anziehst. Ich fahre lange genug und wirklich viel und ich bin sehr froh, dass es solche Bekleidung gibt. Ich bin auch der Meinung, dass die Teile viel zu teuer sind, aber so ist das halt!

Kauf es oder laß es - wem es das Geld wert ist, so wie mir, der hat sicher sehr funktionelle und hochwertige Bekleidung an, die mit Sicherheit besser ist wie das Zeug von früher! Wer nicht, muß einfach ein bißchen mehr auf die Temperaturen am Berg achten!
liebe grüße
thomas

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Beitrag von TEE » 09.03.2006 10:49

Skiameise hat geschrieben:
mati70 hat geschrieben:
huetue hat geschrieben:
Ob der Preisunterschied zwischen Sypder und Aldi den Funktionsunterschied rechtfertigt kann ich nicht beurteilen, aber daß die 10-Jahre alten Sachen genauso gut waren wie heute, stimmt glaube ich maximal dann, wenn man das TOP-Segment anno 1995 mit dem Billigsegment heute vergleicht.
:D das sehe ich auch so, besser kann man es nicht beschreiben!
liebe grüße
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Beitrag von mati70 » 09.03.2006 11:20

Skiameise hat geschrieben: Den Eindruck habe ich nicht. Insbesondere bei Regen oder dichtem Schnefall denke ich immer mal wieder mit Entzetzen an die Zeiten vor 10-15 Jahren zurück. Da war immer alles klatschnaß, entweder von innen oder von außen, die Brille ständig angelaufen, die unterwäsche ruckzuuck durchgeschwitzt und dann nie wieder trocken. Nach der Mittagspause hat man sich wieder in die immer noch nasse Jacke, Mütze, Handschuhe gequält ...Das hat dann die Freude ganz schön gedrübt.

Bedingungen, die mich in die Hütte treiben, gibt es heute immer seltener. Heute gebe ich einerseits ein bißchen mehr aus, aber auch die Klamotten haben sich in den letzten Jahren ziemlich weiterentwickelt. Ob der Preisunterschied zwischen Sypder und Aldi den Funktionsunterschied rechtfertigt kann ich nicht beurteilen, aber daß die 10-Jahre alten Sachen genauso gut waren wie heute, stimmt glaube ich maximal dann, wenn man das TOP-Segment anno 1995 mit dem Billigsegment heute vergleicht.
Wenn ich mich an die Zeiten vor 20-15 Jahre zurück erinnere, so waren es ausschlieslich kalte Hände, Füsse oder ein vor Kälte zu einer Mummie erstartes Gesicht, dass mich in eine Hütte getrieben hat. Aber nur so lange, bis die Hände und Füsse wieder warm waren, und meine Gesicht wiede Menschliche Formen angenommen hat. Dann ging es wieder auf die Piste.
Natürlich sind die heutigen Membrane super (wenn es Regnet) und den damaligen Materialein überlegen. Und deswegen ziehe ich ja auch beim Bergsteigen, Wandern, Skifahren... die Membranjacke drüber wenn ich sie wirklich benötige. Kommt nur beim Skifahren deutlich seltener vor als z.B. beim Bergsteigen. Und beim Bergsteigen bin ich jedenfalls heil froh, wenn es aufhört zu regnen und die ach so atmungsaktive Membrane wieder im Rucksack verstauen kann.

Ist auch immer wieder "lustig" wenn man Familien beim Skifahren beobachtet. Die Eltern stecken in teuren Jacken, die Kinder (aus verständlichen Gründen) in "konventioneller" Kleidung vom Skimarkt.
Haben die Eltern den kein Mitgefühl mit den armen Kleinen? :wink:

Inwieweit sich eine Membranjacke bei Dir jedoch darauf auswirkt das Du dadurch das Problem der nassen Mütze, Handschuhe und der beschlagenen Brille löst, leuchtet mir noch nicht so richtig ein.

Ich kann nur von mir sprechen, meine Unterwäsche war nach jedem Skitag immer trocken und ich konnte sie immer am nächsten Skitag wieder anziehen.
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