Anfang 2015 bekam ich die Möglichkeit, die neue Atomic Skiwear zu testen. Getestet hatte ich eine Kombination aus einer winddichten, (mit 80 g/m2 Primaloft-Silver) leicht gefütterten Außenjacke und einem windabweisenden, (mit 60 g/m2 Primaloft-Silver) leicht gefütterten Midlayer. Diese Kombination hat sich bezüglich Wärme- und Klimaregulierung als äußerst effektiv erwiesen, wodurch ich auch meine Bekleidungs-Special optimieren konnte.
Jetzt stand allerdings eine weitere Frage im Raum; immer wieder liest und hört man, dass das Isolationsmaterial Polartec Alpha viel atmungsaktiver sein soll, als das Isolations-Vlies Primaloft. Und da die Atmungsaktivität (besser gesagt: Wasserdampfdurchlässigkeit) vor allem bei einem Midlayer sehr wichtig ist, wollte ich es genau wissen.
Angeboten wurde mir dann, das Rab Strata Hoodie zu testen.

Das Rab Strata Hoodie ist mit Polatrec Alpha (80 g/m2) gefüttert. Der Außenstoff ist Pertex Microlight, aber nicht in der (wie beim Atomic Primaloft Midlayer verwendeten) "Standardausführung" mit einer Luftdurchlässigkeit von 1 cc (cubic centimeters = cm3/cm2/sek), sondern als besonders atmungsaktive und leicht stretchbare Microlight-Variante mit 3 cc, um die hohe Dampfdurchlässigkeit von Polartec Alpha optimal zu unterstützen (dazu unten im Vergleich Polartec Alpha vs Primaloft mehr).
Die Rab Strata ist mit 465 g in Größe L genauso "federleicht", wie der Atomic Midlayer. Obwohl nicht damit geworben wird, ist das verwendete Pertex Microlight etwas stretchbar, wodurch die Jacke sehr angenehm zu tragen ist.
Der Schnitt wird mit "slim fit" (körpernah) beschrieben. Ja, die Jacke ist deutlich körpernäher, als die Atomic, aber in keinster Weise eng; sogar mit einem kleinen Bauchansatz kann man den Bauch noch ausstrecken, ohne dass das Gewebe stretchen muss

Sehr gut gefällt mir auch der Kragen und die Kapuze; wenn man die Kapuze aufsetzt und den Kragen schließt, liegen Kragen und Kapuze schön eng an, so dass alles gut vor Wind geschützt ist. Ein nettes Detail ist auch, dass man die zusammengerollte Kapuze mit einem kleinen Bändchen mit Mini-Klickverschuß fixieren kann. Hier merkt man, dass Rab mitdenkt, und auch auf kleine, nützliche Details achtet.
Neben 2 Seitentaschen gibt es noch eine vordere Brusttasche, die so groß ist, dass man die ganze Jacke darin verstauen kann. Prima!
Dass die Rab Strata deutlich atmungsaktiver/wasserdampfdurchlässiger als der Atomic Midlayer ist, merkt man sofort, wenn man sich anstrengt. Man merkt aber auch, dass der Atomic Midlayer etwas wärmer ist.
Da aber die Atmungsaktivität - zumindest für mich - bei einem Midlayer viel wichtiger ist, ist die Rab der bessere Midlayer.
Aber warum ist denn nun die Rab Strata mit Polartec Alpha deutlich atmungsaktiver, als die Atomic mit Primaloft?
Zum einen liegt es an dem verwendeten Außengewebe.
- Atomic verwendet das dichter gewebte "Standard" Pertec Microlight mit einer Luftdurchlässigkeit von 1 cc (cm3/cm2/sek).
- Rab verwendet ein luftigeres und leicht stretchbares Pertex Microlight das mit 3 cc also 3 x so luftdurchlässig ist, wie das bei dem Atomic Midlayer verwendete.
Wesentlich - auch warum man hier verschieden luftdurchlässige Varianten des Pertex Microlight verwenden muss - sind aber die unterschiedlichen Konstruktionen der beiden Isolationsmaterialien Polartec Alpha und Primaloft.
Polartec Alpha (80 g/m2) sieht so aus:

Foto: Uwe Hanss, carving-ski.de
Polartec Alpha ist ein locker gestricktes Gewirk, das nicht verrutschen kann, und dessen Fasern sich nicht lösen können. Die feinen Fasern speichern die Wärme, und an den "offenen/durchsichtigen" Stellen kann Wasserdampf ungehindert entweichen. Diese Kombination aus wärmenden und offenen Bereichen verleiht Polartec Alpha die hohe Atmungsaktivität/Wasserdampfdurchlässigkeit.
Primaloft sieht so aus:

Foto: primaloft.com
Primaloft ist ein Vlies aus Polyester-Microfasern, die an unzähligen Kontaktpunkten miteinander verschweißt sind. Die Fasern sind so fein (max. 1 den), dass 9 km davon gerade einmal 1 Gramm wiegen. Zwischen den Fasern wird Luft besser "festgehalten" als bei dem offeneren Polartec Alpha. Primaloft ist - bei gleichem Gewicht pro m2 - auch bauschiger/dicker, als Polartec Alpha. Das hat zwar den Vorteil, dass Primaloft etwas wärmer hält, dafür aber auch weniger atmungsaktiv ist.
Und damit die ganzen feinen Fasern nicht durch das Außengewebe migrieren (austreten), muss das Außengewebe dichter/enger gewebt sein (bei Daunen nennt man das daunendicht), was zwangsweise die Atmungsaktivität/Luftdurchlässigkeit reduziert.
Um das ganze mal ins Verhältnis zu setzen:
Das "dichtere" (die Fasermigration verhindernde) Pertex Microlight hat bei dem Atomic Primaloft Midlayer eine Luftdurchlässigkeit von 1 cc.
Das "luftigere" Pertex Microlight hat bei der Rab Strata (mit Polartec Alpha) 3 cc.
Das Primaloft selbst, hat (gefühlte) 10 cc, und das Polartec Alpha hat (gefühlte) 20 cc.
(Anmerkung: "Gefühlt" deshalb, weil ich keine Messwerte kenne, die "gefühlten Werte" aber grob zum Verständnis dienen können)
Die Luftdurchlässigkeit könnt ihr auch selbst testen (z.B. beim Kauf oder bei euren eigenen Sachen). Haltet das Material einfach mal vor euren Mund (am besten am Rücken, wo keine Taschen o.ä. stören), und versucht durchzublasen. Bei GoreTex, Dermizax, Pertex Shield+ & Co. geht gar nichts durch. Bei einer Fleecejacke recht viel. Und ein windabweisende Midlayer sollte irgendwo dazwischen liegen.
Auch wenn sich die Luftdurchlässigkeit von Alpha und Primaloft deutlich unterscheiden, so hat letzendlich doch das Außengewebe den deutlich größeren und entscheidenderen Einfluss auf die Atmungsaktivität/Luftdurchlässigkeit!
Fazit:
Die Rab Strata ist eine tolle Jacke für sportliche Skifahrer, die wegen ihrer hervorragenden Atmungsaktivität/Luftdurchlässigkeit optimal als Midlayer geeignet ist!
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