Plagiate von KJUS Skijacken

Skijacken, -hosen, Handschuhe, Unterwäsche, Materialien und deren Pflege.
Siehe auch Bericht Ski-Bekleidungs-Special
Nichtskifahrer
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Re: Plagiate von KJUS Skijacken

Beitrag von Nichtskifahrer » 11.02.2012 18:23

Na jetzt gehts hier aber los, jetzt kommen die Weltverbesserer und Gutmenschen um kriminelles handeln zu rechtfertigen. :roll:
Fakt ist erstmal, dass auf der o.g. Seite von gut organisierten Kriminellen gefälschte Ware angeboten wird. Dem Käufer wird dabei suggeriert, dass es sich um Originalware handelt. In Deutschland ist sowas strafbar und vermutlich auch in diversen anderen Ländern.
Dabei geht es überhaupt nicht darum, ob die Produkte den Preis wert sind und für wieviel Geld diese produziert werden.
Dass Produkte in der Herstellung wesentlich billiger sind als sie letztlich verkauft werden, weiss jeder der ein Minimum an Schuldbildung genossen hat. Und je nach Marke zahlt man eben einen dicken Aufpreis.
Es gibt aber eben Käufer, die aus verschiedensten Gründen eine bestimmte Marke bevorzugen. Darunter ist sicher auch der ein oder andere Kunde, der einen zu kleinen Seppl in der Hose mit einer teuren Bekleidungsmarke, einem supidupi Race-Ski, einem dicken Auto usw. kompensieren möchte. Dem ist es dann vielleicht auch egal ob er eine Fälschung bekommt, hauptsache es steht der Markenname dran.
Nur gilt das nicht für alle Kunden. Wie auch der User aus dem Eingangspost gibt es tatsächlich Käufer die Originale und keine Fälschungen erwarten.
Natürlich funktioniert auch eine billiger Iphone Clone, ein kopiertes Windows oder ein kopierter Film läuft genausogut wie kopierte Musik und Schaden entsteht ja sowieso nie ...
Also einfach nur Kopien und Fälschungen kaufen und die Welt ist in Ordnung?
Zum Glück sind nicht alle Menschen solche Seppen äh Deppen. :roll:
Ich mag keine Pistenmäuse mit Scheuklappen ...

urs
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Re: Plagiate von KJUS Skijacken

Beitrag von urs » 11.02.2012 19:23

Nichtskifahrer hat geschrieben:Es gibt aber eben Käufer, die aus verschiedensten Gründen eine bestimmte Marke bevorzugen. ... Wie auch der User aus dem Eingangspost gibt es tatsächlich Käufer die Originale und keine Fälschungen erwarten....Also einfach nur Kopien und Fälschungen kaufen und die Welt ist in Ordnung?
nur muss ich dann mit jemandem erbarmen haben, der vor lauter schnäppchenjägerei einem fälscher auf den leim geht :roll:? mit dem internet sind neue vertriebskanäle entstanden, die ich auch oft schätze. ähnlich wie die supermärkte den tante-emma-laden verdrängten, werden sie zu einer neuen konkurrenz, welche aber international schwierig zu regulieren ist. ich finde die fälschungen überhaupt nicht toll, finde es aber ebenso naiv, sich von jedem lockangebot ködern zu lassen. deshalb ist es auch ok, vor solchen händlern zu warnen.

auch wenn fälschungen tatsächlich aus der not entstanden sein sollten, halte ich es nicht für der weisheit letzter schluss, deren kauf quasi als "soziales engagement" zu rechtfertigen. wenn es jemandem ernst ist mit einem einigermassen nachhaltigen kaufverhalten, so gibt es mittlerweile genügend info- und einkaufsmöglichkeiten. die firma odlo - zu welcher kjus gehört -zählt übrigens eher zu den transparenteren firmen im outdoorbereich.

gruss urs

Nichtskifahrer
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Re: Plagiate von KJUS Skijacken

Beitrag von Nichtskifahrer » 11.02.2012 19:50

Erbarmen ist sicher das falsche Wort, aber etwas differenzierter sollte man es schon betrachten.
Hier sind schlicht Betrüger am Werk und es ist doch einfach nur peinlich, wie der Sepp hier mit sozialen Totschlagargumenten zu hantieren. Wenn die ach so armen Näherinnen in China in der Fabrik so wenig verdienen dass sie auf den Nebenverdienst durch Fälschungen angewiesen sind, wer bekommt dann wohl den Grossteil der beispielsweise 400 Euro die für eine solche gefälschte Jacke bezahlt werden? Ganz sicher nicht die, welche die Sachen zusammenflicken.
Wer so sozial eingestellt ist, der sollte doch besser nach China reisen und vor Ort direkt die armen Familien unterstützen anstatt hier zu suggerieren mit dem Kauf der Plagiate würde man irgendwas Gutes tun.

Ich hatte es an anderer Stelle schon geschrieben, nicht alles was scheinbar zu billig angeboten wird ist eine Fälschung und es gibt genügend (Online)Angebote die eben so gut gemacht sind, dass sie auch von nicht völlig unbedarften Käufer nicht gleich als Plagiate oder unseriös erkannt werden.
Wenn ein Shop Markenware mit 50% Preisnachlass anbietet ist das nicht per se verdächtig. Die UVP bei den Produkten diverser Luxussportarten sind hoch genug dass auch bei 50% oder 70% Preisnachlass noch genügend Verdienst in der gesamten Wertschöpfungskette bleibt.
Andererseits findet sich vermutlich zu jedem Menschen ein Angebot aus einem Bereich wo er sich nicht so gut auskennt, dass er nicht auch auf ein unseriöses Angebot reinfallen könnte.
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Sepp52
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Re: Plagiate von KJUS Skijacken

Beitrag von Sepp52 » 11.02.2012 23:50

Schon komisch hier! Wenn ein Nichtskifahrer hier mich als Deppen bezeichnet,wird der Beitrag NICHT gelöscht! Nur wenn ich mich dagegen wehre,dann erscheint mein Beitrag nicht! Komisch.... Und das nur weil mir der Affenzirkus mit Plakiaten absolut am Arsch duchgeht! Dann sollen die Leute mit den ECHTEN Klamotten halt noch vorne,oben rechts,ein Gutachten oder Echtheitszeugnis an der Jacke befestigen! Und somit ist der Status zweifelsfrei wieder hergestellt!Als ich Kjus anhatte,war mir das alles scheissegal! Ich hab damals gewechselt weil die Klamotten nicht meinen Anforderungen entsprochen haben!Alles Klar?

racecarver
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Re: Plagiate von KJUS Skijacken

Beitrag von racecarver » 12.02.2012 09:34

Nichtskifahrer hat geschrieben: Wenn ein Shop Markenware mit 50% Preisnachlass anbietet ist das nicht per se verdächtig. Die UVP bei den Produkten diverser Luxussportarten sind hoch genug dass auch bei 50% oder 70% Preisnachlass noch genügend Verdienst in der gesamten Wertschöpfungskette bleibt.
Da sind wir meiner Aussage schon ein Schritt näher. Ich habe nie die Fälscher oder Fälschungen im Schutz genommen oder gerechtfertigt. Ich habe die Hersteller kritisiert, dass es dann noch wegen meiner Aussage zu einer zum Teil unwürdigen Diskussion kamm war nie meine Absicht. Nicht desto trotz möchte ich aber trotzdem nochmals hier ansetzen.
Würden die Hersteller nicht in China oder andere asiatische Staaten produzieren lassen wären die Fälschungen auch nicht hier. Aber leider sind die Hersteller so Geldgierig, dass Sie diesen Risiko von Fälschungen bewusst in Kauf nehmen. Dann kommt jemand noch erhobenen Hauptes daher und sagt dies sei strafbar und man solle keine Kriminelle unterstützen oder rechtfertigen, was natürlich schon stimmt aber wer ermöglicht den Leuten kriminell zu werden?
Das schlimmste daran ist, dass jetzt genau die Hersteller zum Staate gehen und sagen, dass dieser etwas unternehmen müsse und das kostet uns Steuerzahler einen Haufen Geld und dies obwohl uns diese Kjus Jacken gar nicht interessieren.
Ach ja, und von den vielen Textilverarbeiterfirmen die in den letzten Jahrzehnten wegen Produktionsverlagerung bei uns eingegangen sind und dessen Arbeitslose wir auch unterstützen müssen spricht jetzt keiner.
Und wenn ich jetzt schon mal dran bin: Mein kleiner Sporthändler der auch ein paar solche Jacken pro Winter verkauft zahlt natürlich ein vielfaches mehr an Einkaufspreis als ein grosser Händler, der diese Jacken mit 50% Preisreduktion noch immer Gewinnbringend via Internet in unserem Dorf verkaufen kann bis mein Sportladen auch zumachen muss weil die Hersteller nie genug verdienen können und nicht die Jacken an alle Sportläden zu gleichen Konditionen abgeben.

Wenn da jemand Schuld ist, dann sicher die Hersteller selber und man sollte die Hersteller für jede gefälschte Jacke büssen die irgendwo konfisziert wird und nicht die Käufer. Das wäre Gerechtigkeit.
Entschuldigung, das hat jetzt nur im entferntesten Sinne mit Skifahren zu tun aber es ist ein Bestandteil des Skisportes und hier wird immerwieder gefragt ob dies oder jenes ein guter Preis sei was ja genau zur gleichen Kategorie gehört, egal ob Ski oder Skijacke.

Sepp52
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Re: Plagiate von KJUS Skijacken

Beitrag von Sepp52 » 12.02.2012 10:33

Absolut richtig racecarver! In China war ich noch nie,aber wir haben zwei grosse Produktionshallen in Vietnam angeschaut! Die haben beide für absolute Premiumhersteller gearbeitet.Der Nichtskifahrer hat das halt alles auch schon gesehen,sonst würde er hier nicht so auf den Putz hauen!Ohne hier, auf das von uns(8Leute)gesehene, und abgelichtete Elend einzugehen,möchte ich nochmal die Frage stellen:WER ist jetzt der grössere Gangster?Einer der ne Jacke für 150€ vekauft,oder der,der für den gleichen Scheiss 1200€ verlangt? Dies ist die Frage,und dabei muss man garnicht in die soziale Schublade greifen......

urs
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Re: Plagiate von KJUS Skijacken

Beitrag von urs » 12.02.2012 11:09

racecarver hat geschrieben:Wenn da jemand Schuld ist, dann sicher die Hersteller selber und man sollte die Hersteller für jede gefälschte Jacke büssen die irgendwo konfisziert wird und nicht die Käufer. Das wäre Gerechtigkeit.
die hersteller, die einzig auf eine hohe rendite aber nicht auf nachhaltigkeit achten, tragen sicher einen grossen anteil an mitschuld für die situation. und wenn sie jetzt nach hartem staatlichem eingreifen gegen kopien rufen, ist das reiner protektionismus - da geb ich dir recht. ein immer wichtigerer faktor ist aber die kundIn selber. nicht zuletzt durch öffentlichen druck sind immer mehr kleiderhersteller der fair wear foundation beigetreten, womit sich diese zu sozialen standards verpflichten. andere firmen, wie icebreaker oder patagonia definieren selber hohe umwelt- und sozialstandards, wobei diesen der makel anhängt, dass sie nicht unabhängig überprüft werden. auch wenn das noch nicht alle probleme löst, ist es sicher ein guter schritt. die auslagerung nach fernost als folge der globalisierung ist nicht per se nur schlecht (ich erlebe es hautnah in der it-branche). aber neben einer anständigen bezahlung sind auch langfristige lieferantenbeziehungen und transparenz wichtig, um nachhaltig einfluss nehmen zu können. wenn nun mir als kunden ein angesagtes label zu einem super-schnäppchenpreis wichtiger ist, als funktion, design und produktion, dann trage ich genauso zu dieser entwicklung bei.

mir persönlich ist produktion in europa/nord amerika auch lieber. leider gibt es da nicht mehr allzuviele labels, wie z.b. allsport, löffler oder assos im radbereich. gewisse marken produzieren noch ihre top-produkte "zu hause" (arc'teryx in canada). wobei im modebereich kleinere labels eher wieder nach europa zurückfinden, da die grossen chinesischen produktionsstätten mittlerweile zu unflexibel geworden sind.

gruss urs

racecarver
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Re: Plagiate von KJUS Skijacken

Beitrag von racecarver » 18.02.2012 19:29

urs hat geschrieben: ein immer wichtigerer faktor ist aber die kundIn selber.
Wenn du hier in den verschiedenen Threads liest siehst du wie wichtig der Kunde ist. Jeder will möglichst nichts bezahlen und daher glaube ich nicht unbedingt, dass der Kunde wegen solcher Labels bereit ist mehr zu bezahlen.

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Re: Plagiate von KJUS Skijacken

Beitrag von NeusserGletscher » 19.02.2012 08:57

Die Gründe für eine Produktion in Fernost liegen auf der Hand:
  • geringe Löhne
  • keine Gewerkschaften
  • keine lästigen Umweltauflagen und -kontrollen
In dem Moment, wo sich auch nur einer dieser Parameter in die Richtung westlicher Standards bewegt, zieht die Karawane der Heuschrecken weiter.

Es wäre in der Tat einmal äusserst interessant, wenn bei Produkten aus Fernost die Herstellungskosten auf dem Preisschild ausgewiesen würden.

Die meisten Kunden habe wohl keine konkrete Vorstellung davon, wie sie im Geschäft über den Tisch gezogen werden. Allenfalls eine Ahnung. Aber praktisch kann man als Kunde ja eh kaum ausweichen.

Komisch, vor 40 Jahren wurden die meisten Produkte des täglichen Bedarfs noch auf der nördlichen Halbkugel hergestellt. Es gab Vollbeschäftigung und die Produkte waren auch für diejenigen bezahlbar, die sie hergestellt haben.

Die Globalisierung wurde und wird vor allem von den Renditehaien vorangetrieben, die den Kanal nicht voll kriegen können und für die Nachhaltigkeit ein Fremdwort ist. Lustig, wenn dann bei Kritik am Ende immer der Verbraucher als Argument vorgeschoben wird. Als ob die Hersteller auf die Verbraucher hören würden.

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