Erfahrungsbericht

Skijacken, -hosen, Handschuhe, Unterwäsche, Materialien und deren Pflege.
Siehe auch Bericht Ski-Bekleidungs-Special
zolo
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Erfahrungsbericht

Beitrag von zolo » 21.01.2011 18:35

Hallo,


bin mir nicht sicher ob das hier richtig ist, aber nachdem ich den Ski-Bekleidungsguide gelesen und einige Dinge aus meinem bestehenden Fundus plus ein paar Neuanschaffungen gegen meine alten Skiklamotten (Anzoni Hose und Jacke so ca. 10 Jahre alt) getauscht habe wollte ich hier einfach mal ein paar ganz persönliche Erfahrungen aufschreiben. Insbesondere da ich mir vorher nicht sicher war ob das denn so alles funktioniert und mich sowas zu lesen interessiert hätte. Deswegen ist es auch recht ausführlich ausgefallen.

Kurz zu mir
Ich schwitze sehr leicht, Kälte kann ich bis zu einem gewissen Maß ertragen aber auf 22° sollte die Klimaanlage im Auto schon eingestellt sein sonst wird es mir zu kalt. Gefahren (nur Ski) sind wir ca. 30% Abseits im Gelände, 50% Piste: sportlich fast ohne Pausen (auch nach dem Liften) durchgefahren und 20% der Zeit haben wir Skifahrtips und Hilfe für unsere Anfänger gegeben und sind im Park gewesen.

Wetter
Wir waren 7 Tage auf der Piste an denen ich mit einer Ausnahme immer die selben Klamotten anhatte. Die Temperatur schwankte dabei von ca. -5 bis +5 Grad im Tal und auf dem Berg waren so zwischen -2 bis -7 bei wenig Wind.

Hosen

Unter-Hose: Icebreaker 200
Material: Merinowolle

Sehr genial. Sowohl an warmen Tagen wie auch bei größerer Kälte. Geschwitzt habe ich nur unter den Protectorshorts, sowie bei langen Aufstiegen. Bei der ersten Bergfahrt ist es noch recht kühl und beim längeren rumstehen im Wind bzw. nach 30 Minuten draußen an der Hütte wird es so kalt, dass man sich bewegen möchte. Dann reicht es sofort wieder.

Hose: Arcteryx Gamma SK Pants
Material: Ascent Softschell Stretch Woven
weder Wind- noch Wasserdicht
Eigentlich zum Klettern und für Skitouren im Frühling gedacht.

Hier hatte ich die größten Bauchschmerzen. Aber die Hose hat sich wirklich bewährt. Ich vermisse weder einen Schneefang, (Ja, ok wenn man ewig im Tiefschnee seine Skier sucht ist es bestimmt nen bissel blöd) noch Wasser- bzw. Winddichte. Bei -13 Grad und sehr starkem Wind an einem Tag an der Bergstation war es allerdings schon so, dass man hauptsächlich Abfahren wollte. Wenn man dauernd solche Bedingungen hat, sollte man definitiv mit einer weiteren Unterhose arbeiten.

Hose: Meine alte Azoni Skihose
Material: k.A. dick gefüttert und Wasser/Winddicht.

Habe ich nur an einem Tag getragen als wir 2° hatten plus wahnsinnigen Schneefall. Ich dachte sonst weicht die Softshell im Lift durch. Dafür habe ich damit wieder ziemlich schnell durchgeschwitzte Unterwäsche gehabt, was dann nicht so ein Problem darstellt, da beides zusammen trotzdem warm hält. Auch darin kann man sich wohl fühlen. Insbesondere weil es halt nicht kalt wird solange man nicht in Winterschlaf verfällt.

Protectorshorts: Komperdell Short Cross
Material: k.A.

Flexibel und angenehm zu tragen. Das Einhaken des Rückenprotectors funktioniert bei mir gar nicht gut. Bzw. hält nicht. Stellt für mich kein Problem dar war aber mit ein Kaufgrund. An allen Stellen wo man Protectorflächen war alles vollgeschwitzt, was Mittags an der Hüte schnell kalt wird und beim Apres-Ski nervt.

Mein Fazit für Hosen:
Protectorshort nur anziehen wenn man es wirklich im Park krachen lässt. Die Softshellhose war vom Gefühl (sehr dünn) viel zu kalt um sich damit rauszustrauen. Tortzdem bin ich zu 100% begeistert, weil ich in der Kombo mit der Icebreaker nur bei hoher Anstrengung soviel schwitze, dass der Feuchtigkeitstransport nicht nachkommt. Beim nächsten mal würde ich auch den warmen Schneetag mit ihr riskieren und schauen ob man im Lift einen feuchten Hintern bekommt. Wenn man bei sehr viel Bewegung geschwitzt hat wird es allerdings auch mal kalt, wenn man lange Lift fährt oder stehen bleibt. Ich kann damit leben. Und beim Apres-Ski in der Hütte ist es natürlich genau richtig, weil viel kühler als andere Hosen. Abends beim ausziehen, war alles trocken bis auf die Stellen unter den Protektoren. Das fühlt sich schon gut an.

Oberbekleidung:

Unterhemd: Haglöfs Wigo II Top
Material: Polartec Power Stretch 725

Genial! Wie im Ski-Bekleidungsguide beschrieben. Am Rücken unter dem Protektor war die einzige Stelle die feucht wird. Allerdings nicht kalt, selbst wenn man den Protektor auszieht. Erst wann einem dann jemand freundschaftlich den Arm auf die Schultern legt, merkt man, dass es sich wie ein Schwamm ausdrückt.

So ab -7° plus Wind wird es im Sessel mit meiner Jacke definitiv zu kalt. Dann brauche ich entweder schnell eine Abfahrt oder ein dünnes Fleece. Da ich an dem Tag ohne Schal gefahren bin sind evtl. noch ein paar mehr Grad drin mit Schal. Bei Sonnenschein und +2° ist es eigentlich szu warm und entweder man macht die Jacke weit auf (mein Fall) oder sorgt mit noch dünnerer Unterwäsche vor (evtl. zu kalt während den Abfahrten)

Jacke:Arcteryx Beta AR
Material Goretex Pro Shell 2L
Kein Schneefang (nicht vermisst)
große Belüftungsmöglichkeiten unter den Armen.

Wie die Hose eigentlich eher zum Klettern gedacht aber mit dem Haglöfs Unterteil super zum Skifahren geeignet. Wenn es wirklich warm wurde konnte man die Reißverschlüsse unter den Armen komplett aufmachen und vorne auch etwas. Muss zwar komisch aussehen, ist dann aber auch bei Sonnenschein sehr funktional. Ohne Schal und nur mit dem Haglöfsteil ist es bei -13° Grad und viel Wind zu kalt um länger als 5 MInuten Fotots zu machen und schnell abzufahren.

Ansonsten ist Pro Shell wirklich krass was die Atmungsaktivität angeht und ich fühle mich darin ziemlich gut aufgehoben bei allen Wetterlagen.

Rückenprotektor: Komperdell Airschschok Vest with Belt

Sehr bequem, binnen 20 Minuten am Rücken nassgeschiwtzt, nie kalt geworden, nach einer Nacht auf der Heizung trocken gewesen, keine Einschränkungen im Bewegungablauf, sehr lang und geht deswegen bei mir unter die Softshellhose (sonst schaut er aus der Jacke raus).

Handschuhe: Hestra Army Leather 3 Finger Gloves
Material Leder, und wind- wasserundurchlässige Kunststoffstellen

Schön warm, auch wenn sie nass werden. Ipod Bedienung unmöglich. Zusätzliche Liner brauche ich normal eigentlich nicht, wobei das beim ständigen Fotos machen etc. sehr hilfreich ist. Wirklich super ist, dass man die Innenfutter rausnehmen kann und getrennt trocknet, damit hat man immer trockene Handschuhe. Das Leder hält auch Wasser und Skikanten ordentlich stand.

Ansonsten hatte ich dann noch ein HAD-Tuch als Schal an den kälteren Tagen, hauptsächlich des Komforts am Hals wegen um. + Skihelm

Fazit Oberbekleidung:
Irgendwann wird wahrscheinlich noch eine Pro Shell Hose kommen für die wirklich nassen Tage und zum Snowboarden. Da bin ich mir echt nicht sicher wie sich die Hose schlägt, oder einfach zu ängstlich :-) Seinen Schal zu vergessen ist in der Kombo blöd. Und ein Temperaturgefälle von +5 auf -13 plus Wind macht die Haglöfkombo mit der Jacke zwar mit. Aber ärgert man sich doch darüber, nicht noch einen Rucksack mit Zusatz-Fleece am Mann zu haben.

Fazit:
Ich kann den Bekleidungsguide empfehlen. Danke! Je kälter und dünner es sich daheim anfühlt desto besser ist es wahrscheinlich auf auf der Piste, da nicht zu warm etc. Gerade an Nachmittagen wenn früher oftmals die Klamotten nass waren und damit unangenehm kalt wurden sind vorbei. Allerdings muss man jetzt öfters mal einen Rucksack einpacken falls man einen Wetterumschwung ausgleichen will. Das war früher (praktisch war ich da immer zu warm angezogen) nie so ein Problem. Bei längeren Pausen, am Gipfel oder draußen auf Hütten insbesondere wenn es noch windig ist, wird mir kalt. Ich muss mich dann bewegen. Sobald ich dann etwas gefahren bin ist es wieder super. Es ist auch nicht das gleiche kalt werden wir früher wo ich dann langsam in nassen Klamotten immer mehr ausgekühlt bin sondern mehr so eine Art Müll im Winter vors Haus bringen im Pullover. Dabei wird mir sobald ich wieder drin bin auch sofort wieder angenehm warm.

Ich hoffe mein Bericht hilft jemandem weiter. Ansonsten einfach nachfragen wenn euch noch etwas interessiert.

Philip

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Re: Erfahrungsbericht

Beitrag von Uwe » 21.01.2011 22:14

Hallo Philip,
danke für den ausführlichen Bericht!
Noch ein Tipp: Von Haglöfs gibt es noch eine (ärmellose) Veste, auch aus Power Stretch. Das passt dann für die meisten Temperaturen.
Uwe

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