alles Kopfsache?

Martina
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Beitrag von Martina » 22.06.2006 20:02

Das Argument mit der "täuschenden Sicherheit" wird ja immer und immer wieder gegen jegliche Schutzausrüstung ins Feld geführt. Ich habe es schon gehört/gelesen im Zusammenhang mit dem Skihelm, dem LVS, den Rückenprotektoren und dem Lawinenairbag.

Klar, man muss sich immer bewusst sein, dass Schutzausrüstung für den Notfall da ist - und das dieser nach Kräften vermieden werden muss.
Aber ich finde immer noch
Skihelm -> besser als Fahrradhelm
Fahrradhelm -> besser als gar kein Helm
Allerding soll das nicht zum Argument "ich habe ja einen Fahrradhelm, brauche also keinen Skihelm" führen.

Aber ich glaube, ich habe noch gar nie einen Fahrradhelm auf der Piste gesehen.

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Blomi
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Beitrag von Blomi » 22.06.2006 20:40

kaum fröhnt man ein paar Tagen der Arbeit und den Sommeraktivitäten, schon steht hier alles voll... :wink:

Bezüglich "SommerSkihelm" werde ich in der nächsten Saison mal vor Ort testen, was der Markt so bietet.

Da ich auch Motorrad fahre und dort auch eher ein paar Euro mehr ausgebe, um meine Birne zu schützen, werde ich das beim Skifahren auch so halten.
Zu Mopedhelmen (egal wie schnell die Karre ist) fällt mir nur ein, dass die kostenintensiveren Helme i.d.R. höherwertiges Material haben durch den Multifaseraufbau (oder Carbon etc. oder was auch immer der Hersteller verwendet) eine längere Lebensdauer haben.
Manchmal gibt es einfach nichts anzuhängen...

Th3oran
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Beitrag von Th3oran » 22.06.2006 21:29

Das Argument täuschende Sicherheit finde ich irgendwie fadenscheinig. Natürlich gibt einem eine Schutzausrüstung mehr Sicherheit und Schutz und da geht man automatisch ein höheres Risiko ein. Natürlich fahre ich im Downhill schneller und risikoreicher mit Vollprotektoren. Natürlich geht man mit einem Helm und Rückenprotektor auch beim Skifahren ein höheres Risiko ein. Das ist aber von der Eignung des Schutzmaterials prinzipiell unabhängig würde ich mal behaupten.

Schneefrau
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Beitrag von Schneefrau » 23.06.2006 08:23

@ Martina:
Aber ich glaube, ich habe noch gar nie einen Fahrradhelm auf der Piste gesehen
doch, gelegentlich bei Kindern, quietschbunt und über der Mütz drüber! Der Anblick war das erste mal so seltsam, dass ich ein paar Sekunden Orientierungsschwierigkeiten hatte, was das wohl sei, bis ich auf Fahrradhelm gekommen bin.
@ Hendrik
Wie oft fährt dein Sohn MTB-Downhill, wenn er keine Knie/Schienenbeinschoner hat? Gerade die Schienenbeine bekommen doch dauernd was ab
Rennen noch nie, MTB + downhill einmal wöchentlich seit der letzte Winter vorbei ist. Bisher nur Schrammen :wink: . Deshalb steh ich diesem Rennen skeptisch gegenüber, auch wenn ichs verstehen kann, dass er mitfahren will. Er soll bloß kapieren, dass er nicht "naked" ins rennen gehen kann.
Und dafür waren die Bilder gestern von Alex sehr hilfreich - thx- da brauchte es keinerlei pädagigischen Zeigefinger, er denkt jetzt nach :o
weil: einige Fotos sind einfach nur AUTSCH, besonders für die Herren der Schhöpfung. :x
lernen durch Schmerz kann auch recht gut funktionieren
. :zs: so lange es bei Fleischwunden bleibt :wink:
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Beitrag von carlgustav_1 » 23.06.2006 09:28

also mit dem fahrradhelm skifahren ist ja wohl so ziemlich der grösste witz aller zeiten...

fahrradhelme in der zur zeit verbreiteten form & norm sind selbst für otto-normalfahrradfahrer ziemlicher unsinn, siehe:

http://www.cyclehelmets.org/papers/c2023.pdf

edit// zitat aus obiger quelle:

"the problem is
compounded by the fact that
cycle helmets are the most fragile
type of safety helmet
.In today ’s
road traffic accidents,it ’s not
unlikely for a cycle helmet to be
subjected to severity loads greater
than it is designed to cope with."

und das sagt jetzt nicht irgendein heini, sondern der chef der britischen helm-prüfbehörde!!!!!!

wer beim skifahren einen SKIhelm tragen will, bitte, die diskussion hatten wir ja auch schon bis zum ******, aber ein fahrradhelm?!?!? das ist wirklich absurd... :evil:

//ps: aus gutem grund sehen die helme, die mountainbiker beim downhill rennen tragen VÖLLIG anders aus als das was gemeinhin als "fahrradhelm" verkauft wird... das sich ein kind bei einem solchen rennen an die schutz-vorschrifte halten soll, stellt ja auch keiner in frage... nur um missverständnisse zu vermeiden...
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Beitrag von Martina » 23.06.2006 10:45

Wenn ich den obenstehenden Satz richtig gelesen habe, meint er, dass bei Unfällen im heutigen Strassenverkehr Helme oft grösseren Kräften ausgesetzt sind, als die, wofür sie konstruiert sind.

Und deine Schlussfolgerung darauf ist:
Kein Helm ist besser als ein Helm, der unter Umständen zu wenig fest sein könnte?

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Beitrag von carlgustav_1 » 23.06.2006 10:52

martina, ohne dir zu nahe treten zu wollen: folge doch mal dem link, und lies dir den ganzen artikel durch.

aber als antwort: falls du dich vor beulen, kratzern und evtl. platzwunden beim umfallen in langsamer fahrt bzw. im gerangel am lift schützen möchtest: bitte, fahr mit fahrradhelm ski.

falls du dich vor ERNSTHAFTEN verletzungen nackenwirbelsäule, schädelbruch etc. schützen willst: VERGISS den fahrradhelm!!! dann kannst du ihn genausogut weglassen! er bringt NICHTS!

der zitierte helmexperte sagt, übersetzt: Fahrradhelme sind die fragilsten unter allen schutzhelmen! dh. erheblich fragiler als reguläre, normgerechte ski/snowboardhelme!

war das halbwegs verständlich ausgedrückt?

//edit: es soll wirklich nicht böse klingen, aber ich bin der festen überzeugung, dass man das helmtragen, welcher art bei welchem sport auch immer, weitgehend der individuellen verantwortung des einzelnen für sich selbst überlassen sollte. und ich ärgere mich immer wieder, wenn völlig falsche erwartungen an die schutzwirkung von helmen propagiert werden. die meisten "lord helmchens" beim rad und skisport überschätzen die schutzwirkung des helmes bei weitem. und DAS führt dann zu der berühmten risiko-überkompensation nach dem motto: "juhu jetzt kann mir nix mehr passieren!!". und das ist eine seehr dumme einstellung.
Zuletzt geändert von carlgustav_1 am 23.06.2006 11:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von ivan » 23.06.2006 11:05

ich habe den text gefunden, den ich vor 5-6 jahren auf meiner damaligen website hatte und der genau zwei antworten von helmherstellern zitiert.
ich muss mich auch korigieren, beide sagen, dass ein fahrradhelm doch besser sei als nichts. das mit der "täuschenden sicherheit" muss ich mit einer anderen situation bzw. aussage verwechselt haben:

Fahrradhelm versus Skihelm: keine echte Alternative
Nachdem in einem Zeitungsartikel für das Tragen eines Fahrradhelmes plädiert worden war, habe ich meine Bedenken zum Ausdruck gebracht und einige Herstellerfirmen angesprochen mit der Bitte um ihre Ansichten.
Meine Frage an die Firmen:
„Ich bin nicht davon ueberzeugt, dass ein Fahrradhelm eine vernuenftige Alternative zum Skihelm (egal. ob bei Kindern oder Erwachsenen, aber es geht natuerlich mehr um Kinder) darstellt. Ich kann aber meine Bedenken nicht ganz genau begruenden, obwohl sich m.E. ein anderer Sturzmechanismus, bzw. lange Rutschphase nach dem Sturz, oder mangelhafter Schutz des unteren Hinterkopfes anbieten.“
Die Antworten:
ALPINA
„Wir halten zwar auch das Tragen zumindest eines Radhelmes auf der Piste für besser als das Tragen keines Helmes, haben allerdings grosse Einwände gegen diese Empfehlung, weil
- ein Radhelm oft nach hinten spitz zuläuft, Stürze beim Skifahren zumeist den Hinterkopf betreffen, und dann der Radhelm sich verdreht und/oder in den Nacken stößt; damit ist keine ausreichende Schutzwirkung gegeben
- durch die Lüftungsöffnungen zuviel Schnee und damit Nässe und Kälte eindringt, also die Isolierungen eines Skihelmes vollkommen fehlen
- die Ohren nichtt ausreichend geschützt sind bei langen Rutschphasen
- gerade bei Kleinkindern ist der Hinterkopf noch nicht so hart ausgebildet, darum sollte unbedingt ein den Hinterkopf voll umschliessender Helm (=Skihelm) getragen werden
Deswegen ist eigentlich eine Empfehlung ganz klar zum Tragen eines Skihelmes auszusprechen; ein Radhelm sollte nur in den äußersten Notfällen getragen werden.“
Alpina International
Ronald Siller, Werbeleiter
UVEX
„Zwar ist es richtig, daß ein Radhelm besser ist, als kein Helm. Jedoch ist dies nur "bedingt" richtig und sicherlich keine Alternative zu einem professionellen, auf die Bedürfnisse der Skifahrer ausgerichteten Skihelm. Ein Radhelm erfüllt diese Skihelm-Norm nicht! Kälteschutz-Verschiebung des Helms durch seine Form beim Sturz, keine optimale Rundumpolsterung (Anforderung für das spezifische Sturzverhalten des Skifahrers beim Sturz). Dies aus sicherheitstechnischer Sicht. Hinzu kommt selbstverständlich noch die differenten Aerodynamikvoraussetzungen zwischen Ski- und Radfahrern.“
UVEX SPORTS GmbH & Co. KG
Vertrieb
i.A. Sven Bach

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Beitrag von carlgustav_1 » 23.06.2006 11:08

uvex, alpina & co:

"leute kauft uns bitte teure skihelme ab. aber in äussersten notfällen dürft ihr uns auch etwas billigere fahrradhelme abkaufen."

hersteller-kommentare bitte immer "cum grano salis" geniessen!

gruß martin
krypton rulez!

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Beitrag von Martina » 23.06.2006 11:11

Nun, angenommen, ich falle und einAusrüstungsgegenstand fliegt mir an den Kopf
oder
ich falle auf den Ski eines Kameraden
oder
ich fahre in einen Pfosten hinein
oder
ich stürze auf einer Eisplatte und haue mir den Kopf dabei an
- das alles nicht etwa in schneller Fahrt, sondern langsam und gemütlich.

Was ist dann wohl besser: Kein Helm oder ein Fahrradhelm?

Die oben genannten Beispiele sind "Unfälle", die bei Kindern und Anfängern sehr, sehr oft passieren. In den meisten Fällen passiert nichts, ausser dass es weh tut und ev. eine Beule oder einen blauen Fleck gibt.
Zum Glück ist heute an den meisten Orten bei der Miete einer Kinderskiausrüstung ein Helm grad eingeschlossen. Aber bevor mit ein Kind oder Anfänger ganz ohne Helm fährt, finde ich einen Fahrradhelm noch sinnvoller.

Noch einmal: Ich sage damit keineswegs: Fahrradhelm ersetzt Skihelm, sondern: Fahrradhelm besser als Mütze.

Persönlich war ich übrigens schon zwei Mal in Fahrradunfälle verwickelt, bei denen der Helm nachher hinüber war (einmal Auto seitlich in mich reingefahren, da er bei rot über Ampel, einmal seitlich gestreift). Das ist meines Wissens auch Sinn der Fahrradhelme: Sie absorbieren die auftretenden Kräfte auch, indem sie kaputtgehen.

Ich habe den Artikel nur ein bisschen überflogen. Meine Überlegung: Wenn ich zum Fahrradfahren einen Helm anziehen muss, der topsicher ist, dann wird Fahrradfahren zur Qual,weil ich völlig unangemessen schwitze und es unbequem ist. Und dann fährt mir bestimmt ein Auto über die Wirbelsäule... Irgendwie muss der Helm ja auch in Relation zur übrigen Schutzausrüstung stehen. Und wenn ich nur noch vollgepanzert auf die Strasse gehen kann, dann müsste ich mich doch fragen, ob wir am Verkehr an sich etwas ändern sollten? Und wie sollen Fussgänger dann auftreten?

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