Verschleiss

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Herbert Züst
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Verschleiss

Beitrag von Herbert Züst » 04.05.2007 09:29

Wie schon gesagt, studiere ich an einem Layout für meinen zukünftigen Ski herum, dabei überlege ich mir auch, wie man die Oberkannte des Swing im Bereich der Schaufel besser schützen könnte. Beim Testski ist mir aufgefallen, dass in diesem Bereich die Oberkanten und teilweise auch die Oberfläche nach kurzer Zeit unansehnlich und stark verschlissen waren, so stark, dass ich gegenüber Nicola schon ein schlechtes Gewissen habe. Da ich aber normal gefahren bin (unter normal verstehe ich, dass die Skier beim Kurzschwingen in steileren Sulzschnee - Hängen öfter einmal zusammenschlagen oder sich kreuzen) überlege ich mir, ob man die Schaufel mit einem aufgeklebten geschliffenen CrNi Stahlblech schützen könnte. Das Blech müsste nach meiner Meinung 0.5 mm dick, 10-15 mm breit sein und von der Schaufespitze her auf beiden Seiten ca. 250 mm entlang der Oberkante aufgeklebt werden. Die Frage ist nun, ist dies technisch machbar und wie werden dadurch die Skieigenschaften beeinflusst?

Gruss Herbert

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fredo
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Beitrag von fredo » 04.05.2007 14:23

Würde ich nicht machen

1.Schaufel wird versteift kann also im Tiefschnee oder Sulz nicht so leicht
ausweichen
eventuell ändert sich auch der Kurvenanschnitt

2. die Schaufel wird schwerer =länges Nachschwingen
Mit freundlichen Grüßen

Fred

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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 04.05.2007 15:23

Also zu 1:
So wie ich das sehe biegt sich der Ski im Tiefschnee eigentlich erst hinter der Schaufel, zudem hat so ein dünnes Blättchen fast kein Wiederstandsmoment.

Zu 2:
Ein Blättchen in der von mir genannten Grösse wiegt 15 gr. Beide zusammen also weniger als ein Eisklümmpchen auf der Spitze.

Ich glaube als kaum, das dies merkbar ist. Ich überlege mir jetzt sogar den Schriftzug Swing und eine kleine Verzierung aus dem gleichen Material auszulasern und aufzukleben. Das eigentliche Aufkleben geht natürlich am Besten in der Skipresse, muss Nicola fragen ob sie solche angelieferte Teile aufkleben können. Beim Firnis haben sie ja auch so eine Metallkappe auf der Spitze, und mein Racetiger hat da so einen ganzen Wulst aus Kunststoff. Eine Frage ist noch wie elastisch muss der Kleber sein. Event. geht sogar 2 seitiges VHB hochleistungs Klebeband von 3M, dies könnte man sogar vorab auf das Blech kleben und dann die Kontur Wasserstrahl schneiden.

Gruss Herbert

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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 04.05.2007 15:34

Hier einmal einen groben Entwurf Deckblatt: spez. Hintergrund ab Foto, Schriftzug, Verzierung und Schaufelschutz aus Edelstahl o,5 mm aufgeklebt.

[ externes Bild ]

Gruss Herbert

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Beitrag von fredo » 04.05.2007 18:00

Herbert Züst hat geschrieben:Also zu 1:
zudem hat so ein dünnes Blättchen fast kein Wiederstandsmoment.
allein betrachtet ja, aber du willst ja eine feste Verbindung mit dem Ski dadurch kann sich die gesamte Konstruktion versteifen


z.B.Polyester mit oder ohne Glasfasermatte
Mit freundlichen Grüßen

Fred

Marius
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Beitrag von Marius » 04.05.2007 20:02

meiner meinung nach liegt das dann eindeutig an der verarbeitung bzw dem verwendeten material. z.b. rossignol hat das bei den älteren twintips (scratch fs und bc baujahr bis ca 2005 ) sehr gut gelöst.
habe da einen der jetzt schon gut 100 tage aufm buckel hat und fast wie neu ausschaut.

nur so als beispiel dafür dass das auch ohne so zusatzgedöns geht.

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Beitrag von ursus2 » 05.05.2007 00:12

@Marius
Da gehe ich mit Dir nicht ganz einig. Teilweise sind Skis - wie Du sagst - relativ schlecht verarbeitet und dann sieht das Ganze optisch ziemlich schnell nicht mehr überzeugend aus. Ich bin aber der Ueberzeugung, Edelwiser/Snowrider sind qualitativ hervorragend verarbeitet.

Ich habe/hatte die von Herbert beschriebenen "Verziehrungen" auch bei allen Skis. Nach diversen Gesprächen kenne ich auch die hauptsächlichen Ursachen die dazu führen können:

- Winkelkonstruktion wie die Beine in der Hüfte verankert sind respektive Fuss- und Beinstellung. Dies ist bilologisch bei jedem Individium vorgegeben und daran kann man nichts ändern. Ich z.b. habe O-Beine und die Füsse nach Innen gedreht. Daraus resultiert immer eine leichte V-Stellung der Skis beim Skifahren . Dies wiederum führt einfach zu den von Herbert skizzierten Abnützungserscheinungen bei den Skis. Ich bin ja auch erst darauf gekommen, als mir verschiedene (Service-)Leute nur anhand des Zustandes der Skis sagten, dass ich noch sehr stark mit geschlossener Beinstellung fahren würde. Nach einigen Gesprächen und Selbstbeobachtung bin ich nun zu diesem Schluss gekommen, da ich gemäss meiner subjektiven Einschätzung nicht mit einer engen Beinstellung unterwegs bin. Skifeunde, die Ihr mich gesehen habt, bitte korrigiert meine eigene Einschätzung, wenn die falsch ist.

- oder jemand fährt immer noch oft mit geschlossener/enger Beinstellung. Vor dem Aufkommen der Carving-Bewegung galt es ja als Indiz, wenn die Schaufeln Spuren vorweisen konnten, dass sehr geschlossen gefahren wurde = guter Skifahrer.

@Herbert
Ich bringe meine Snowriders immer in das selbe Geschäft für den Service. Dabei wird immer ein wenig getratscht + gefachsimpelt. Chef ist ein ehemaliger Konstrukteur von Streule-Skis (sind Dir vielleicht noch ein Begriff) und Service-Mann eines erfolgreichen Weltcup-Fahrers. Aus verschiedenen Gesprächen kam heraus, dass die Oberfläche (Material, Dicke, was, wie, mit welcher Temperatur, etc.) auch durch Nuancen das Verhalten eines Skis beinflusssen kann. An Deiner Stelle würde ich mir sehr sehr gut überlegen, ob ich nur aus Sicht der Optik eventuelle Aenderungen am Fahrverhalten in Kauf nehmen würde. Wobei diese ja auch positiv sein könnten. :wink:

Gruss
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Beitrag von nicola » 05.05.2007 00:29

lieber herbert,

danke für deinen input! der von dir gefahrene ski ist mit einer sehr dünnen und wiechen dekorfole aus den ersten jahren versehen, die wir schon seit der heurigen saison für keine skis mehr verwenden, da sie zu weich und anfällig ist. wir testen natürlich auch weiterhin immer wieder unterschiedliche und z.t. völlig neue materialien, gerade auf diesem sektor entwickeln unsere lieferanten zzt. sehr viel.

auf dem firnis haben wir metallaplikationen an den endteilen aufgebracht (vor allem zum schutz der tails, weil wir dort aufgrund der konstruktion keinen herkömmlichen intergrierten stossschutz verwenden können), die sich nicht negativ auf die fahreigenschaften bzw. konstruktionsparameter auswirken. auf meinem firnis habe ich sogar indisches kupferblech angebracht, nachgefragt wurde sogar schon mal gold :D ...

@fredo - wir haben gerade eine versuchsreihe im labor des sportwissenschaftlichen instituts wien am laufen, bei der auswirkungen vo unterschiedlichen oberflächen auf den ski untersucht werden. die ersten versuchsreihen zeigen (für etliche fachleute überraschenderweise jedoch) keine signifikanten unterschiede.
nicola

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Beitrag von ursus2 » 05.05.2007 00:40

@Nicola

Aus Aussagen von gut unterrichteten Kreisen habe ich den In-Put, dass die Oberfläche (Material, Dicke, etc.) dennoch eine sehr grosse Rolle spielen kann.

Ich schaue und hoffe, dass ich beim Himmelfahrtskommando in Tux oder auf dem Stubai dasei sei kann. Da hätten wir doch Gesprächsstoff für einen halben Abend. :wink: :lol:

Gruss
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Beitrag von nicola » 05.05.2007 01:54

ursus2 hat geschrieben:@Nicola

Aus Aussagen von gut unterrichteten Kreisen habe ich den In-Put, dass die Oberfläche (Material, Dicke, etc.) dennoch eine sehr grosse Rolle spielen kann.

Ich schaue und hoffe, dass ich beim Himmelfahrtskommando in Tux oder auf dem Stubai dasei sei kann. Da hätten wir doch Gesprächsstoff für einen halben Abend. :wink: :lol:

Gruss
ursus
lieber ursus,

die "gutunterrichteten" kreise, zu denen ich lange zeit auch immer zähl(t)e, nämlich bis zum dem punkt wo ich über skientwicklung dinge wissen will, die noch gar niemand angesehen haben könnte, ist sie ein sehr entscheidendes betätigungsfeld für mch geworden und die lust grösser den gutunterrichteten kreisen mehr denn je auf die finger zu sehen. sie bauen zum einen oft sehr viel auf ihr gefühl und verknüpfen es mit halbwissen oder oft auch auf technik ohne bewegungserfahrung. ich habe gelernt, dass man das gefühl oft sehr stark objektivieren muss, physik und mechanik staunend als interessantes gebiet erkannt und bei den ersten folienmessungen war ich wirklich so überrascht wie ein milchmädchen das den rahmgehalt von der berta zum ersten mal in zahlen sieht.

ja komm doch einfach vorbei zum himmelfahren, die zahlen habe ich aber nicht im kopf :lol:
nicola

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