Technischer Aufbau Edelwiser

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Christoph-Wien
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Technischer Aufbau Edelwiser

Beitrag von Christoph-Wien » 14.11.2006 08:54

Inwieferne unterscheidet sich eigentlich der technische Aufbau, Holz-Titanal-Sandwich, von einem Standard-Sandwich Ski der 80er Jahre, sagen wir einem Kästle RX NT 1982? Abgesehen von Side-Cut natürlich..

Warum setzen sich eigentlich die Sandwich Ski letztendlich doch durch, im Vergleich zu geschäumten Skiern, Kunstoff Konstruktionen, z.b Kneissl White Star (war übrigens ein phantastischer Ski!) oder Metall Konstruktionen.

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carlgustav_1
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Beitrag von carlgustav_1 » 14.11.2006 10:34

hi christoph, auch techniker ? :wink:

ne ähnliche frage hatte ich auch schonmal gestellt, guckst du:

viewtopic.php?p=49665&highlight=carver#49665

es kommt auch ein wenig drauf an, was du unter "durchsetzen" verstehst...

das sandwich-verfahren ist halt ein weg, im manufakturiellen maßstab (geringere werkzeugkosten) ski zu bauen, die von den eigenschaften mindestens gleichwertig mit massenprodukten sind.

andererseits bauen die wirklich großen hersteller mit anderen konstruktionsweisen - vor allem Cap & co - auch hervorragende ski, bis in die obersten consumer-kategorien.

und bei "echten" rennski ist es wieder die stückzahlenfrage.

wie fast über all (auto, hifi, möbel, kleidung...) haftet dem handwerklich/manufakturiell gefertigten ein image des grundsätzlich höherwertigen gegenüber einer industriellen massenfertigung an - was natürlich im einzelfall gar nicht den tatsachen entsprechen muss...

zb. das handgekettelte revers, lange zeit kennzeichen des handgenähten maßanzugs - - heute an jedem ZARA sakko zu sehen, keine ahnung ob die dafür nen roboter erfunden haben oder ob es halt in bangladesh gekettelt wird... und ähnlich ist es m.E. mit dem thema "Sandwich". es ist wie im englischen pub: es gibt gute und schlechte sandwiches :wink:
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Christoph-Wien
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Beitrag von Christoph-Wien » 14.11.2006 10:57

Ich bin Raumfahrer, hat aber auch was technisches...

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Beitrag von carlgustav_1 » 14.11.2006 11:04

na, deine amerikanischen kollegen fliegen ja auch tapfer mit 70er jahre technik in den orbit :D mit kleineren pannen versteht sich...

aber nochmal zur sache: wenn man aus dem durchschnittlichen skiregal eines sportgeschäfts bzw. dem durchschnittl. verleihpool eines skiverleihs auf marktanteile schließen darf, kann von einem "durchsetzen" der sandwich-bauweise keine rede sein. würde eher auf 90-95% Cap Bauweise und locker 60% holzfreier kern tippen.

die sandwich bauweise "überlebt" (gottseidank) in einer nische.

gruß martin
Zuletzt geändert von carlgustav_1 am 14.11.2006 11:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von nicola » 14.11.2006 11:04

Der Unterschied zu den Ursandwichprodukten ist nur im Hinblick auf die verwendeten Materialien und die Erfahrung zu sehen. Also keine radikale Erneuerung, sondern eine Weiterentwicklung einer bewährten Methode.

Sandwichbauweise ist qualitativ hochwertig und vor allem flexibel für die Abstimmung und Modifizierung von Bauparametern. Qualitativ hochwertig weil in diesem Verfahren Skis schichtweise von Hand aufgebaut werden. Ein erfahrener Skibauer erkennt Schwankungen der Eigenschaften und auch mögliche Mängel der verwendeten Materialien schon beim Bauen und kann darauf eingehen. Das bedeutet, dass vergleichsweise zu anderen Verfahren viel weniger Mängel auftreten und der Ausschuss ausgesprochen gering ist. Das ist für eine Minifirma natürlich auch ökonomisch von Bedeutung. Sandwichbauweise wird auch in der Entwicklung und Produktion von Rennskis angewandt, sie gewährleistet neben der präzisesten Verarbeitungsform auch die einfachste und kostengünstigste Modifizierungsmöglichkeit von Skibauparametern wie Kernprofil, Ummantelung des Kernes, Fasergelege, Presstemperaturen etc. Für uns bedeutet das, dass wir die Entwicklungskette vom geeigneten Prototypen zum Verkaufsprodukt durchziehen können, d.h. die Produktion baut keine anderen Fertigungsschritte ein, die sich dann überraschend auswirken könnten.

Ich bin mir sicher, dass es auch mehr Toolorientierte Verfahren gibt, mit denen man qualitativ gute Ski herstellen kann. Sie können jedoch nur von größeren Fertigungsbetrieben eingesetzt werden, da die Werkzeuge sehr teuer sind. Sogar die Größten der Branche müssen daher sehr vorsichtige Überlegungen anstellen, wenn gravierende Neuerungen adaptiert werden sollen. (Meiner Meinung nach einer der Gründe, warum es etliche Jahre gedauert hat, bis sich „echte“ Carvingshapes bei Industrieprodukten durchgesetzt haben.)

Geht man davon aus, dass das „Gerät Ski“ technisch gesehen wesentlich anspruchsloser ist als Beispielsweise ein Auto – Ski sind ja „nur“ das „Medium“ zwischen Umgebungskräften und Mensch – liegt es auch auf der Hand, dass eine Abstimmung der Materialien auf die Bewegungsansprüche (uns) sehr zweckmäßig erscheint und hier ist es nun mal so, dass sämtliche Bauparameter immer eine Funktionseinheit bilden. Wenn wir nun mit Materialien arbeiten, die schon seit Jahren verwendet werden, können wir zwar keine technischen Schlagzeilen liefern, aber mehr und mehr an der Feinabstimmung tüfteln.

Die von uns verwendeten Materialien entsprechen also üblichen Skibauteilen wie Holz, Aluminiumlegierungen, Fasergelegen und vorgefertigten Bauteilen wie Kanten und Beläge. Momentan ist der Einsatz von Kunststoffkernen ziemlich en Vogue, Vor- und Nachteile gegenüber Holz werden heftig diskutiert. In dieser Beziehung entscheidet momentan deshalb mehr das Gefühl, wir werden wohl noch längere Zeit am „Holzweg“ bleiben, zumal ein Thema das im Skibau noch gar nicht erforscht ist (Frequenzen) mir mit Hölzern ganz angenehm vorkommt – und romantisch bin ich auch!
nicola

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@romantische Nicola

Beitrag von Christoph-Wien » 14.11.2006 11:23

Baut Ihr eigentlich mittlerweile selbst die Ski? Made in Vienna oder bei Voigt?
Ist dann ein Edelwiser bei der Produktion dabei?
Oder werden einfach die Parameter festgelegt und dann produziert?
Wie variable ist dann eigentlich die Presse, um z.b Prototypen zu bauen?

Scheint ja eine ziemlich komplexe Sache zu sein, bzw. Dein Wagen hat mittlerweile die 500.000 km überschritten....

Christophe-Vienne

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Re: @romantische Nicola

Beitrag von nicola » 14.11.2006 11:51

Christoph-Wien hat geschrieben:Baut Ihr eigentlich mittlerweile selbst die Ski? Made in Vienna oder bei Voigt?
weder noch - wir lassen "rohski" bauen, bei ganz kleinen betrieben und heben ein verfahren entwickelt mit dem wir auf den rohski in unserer "wiener skiwerkstätte" das design aufbringen und das finish machen wir auch selbst. die produktionsstätten sind uns sowohl geografisch als auch in ihrer philosophie so nahe, dass wir mit den leuten, die die ski bauen auch mit den arbeitern, gedanken und erfahrungen austauschen oder einfach mal vorbeischaun um zu plaudern - ich kann dir allerdings versichern, dass meine diesbezüglichen reisen nicht nach fernost führen ausserdem kann ich nicht chinesisch...
Ist dann ein Edelwiser bei der Produktion dabei?
Oder werden einfach die Parameter festgelegt und dann produziert?
wie schon oben gesagt, hätten wir ständig die möglichkeit vorbeiuschauen, das ist aber nicht nötig, da wir ja ohnehin die qualitätskontrolle bei uns haben. die parameter legen wir selbstverständlich fest - auch die bauformen sind unser eigentum.
Wie variable ist dann eigentlich die Presse, um z.b Prototypen zu bauen?
sehr
Scheint ja eine ziemlich komplexe Sache zu sein, bzw. Dein Wagen hat mittlerweile die 500.000 km überschritten....
ja aber der antrieb immer tiefer hineinzuschauen wird mit zunehmendem kilometerstand immer spannender... die zusammenarbeit mit dem sportwissenschaftlichen institut ist für mich vielversprechend, weil dort im team auch physiker und technologen kopf bzw. fixer bestandteil sind
nicola

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ChiliGonzales
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Beitrag von ChiliGonzales » 27.09.2007 10:22

Ich verfolge den Edelwiser-Hype schon ein bisschen länger, auch wenn ich mir (noch) keinen leisten kann und auf Ebay-Schnäppchen setzen "muss". Eines Tages, nach meinem Diplom... ;-)

Eine kleine Frage hätte ich jedoch:
Warum wird der Ski ohne Spitzenschoner ausgeliefert? Gibt's dafür irgendwelche konstruktionstechnische Beweggründe, oder ist es nur der Optik wegen?
Ich hatte letzte Saison leicht gebrauchte Bandit B2, die ebenfalls keine Schoner drauf hatten. Sobald man in der Liftschlange mal unachtsam dem Vordermann aufs Skiende trat, ging wieder ein Stück der Oberfläche ab. Das sah dann am Ende wirklich böse aus und lässt die Ski optisch schlechter aussehen als ihr Zustand eigentlich ist, somit wertmindernd.
Scott Crusade (R.I.P.)
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Beitrag von Christoph-Wien » 27.09.2007 11:49

Hi Speedy!

also das Wort "Hype" ist schwer übertrieben. Ein kleines, aber immer größer werdendes Segment von Fahrern will spezielle Produkte. Und diese Fahrer sind hier natürlich überproportional stark vertreten, auch deshalb, weil das hier ja das quasi "offizielle" Edelwiser Forum ist (wenn ich das recht sehe..)

Es könnte ja auch die Atomic- oder Rossi-Rider posten....

Eine Besonderheit ist natürlich die Zuwendung, die Edelwiser genießen, zugegeben, aber Skikauf ist Vertrauenssache!

Zu den Spitzen: Das aufgebrachte Coversheet ist sehr robust. Ich habe auf meinen nun 29 Tage drauf, und es gibt kaum gravierende Kratzer. Zum Wertverlust: Nachdem meine Swing sowieso ein auf meine Person hin designed ist, war der Verkaufswert von Anfang an Null. Aber ich will sie ja sowieso nicht hergeben. Wenn ich sie ersetze, durch neuen Swing oder eventuell doch Speed.....ich laboriere an dieser Frage.

Die die alten Swing bekommen dann eine Tourenbindung..........

LG
Chri

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