goodie_1401 hat geschrieben:Aber beim Herantasten an das technisch Machbare, das gerade noch Fahrbare würde man sicher auch mal übers Ziel hinaus geraten und es würde Stürze geben. Oder glaubt ihr, man kann sich so fein an eine Grenze herantasten, so dass nach menschlichem Ermessen nichts passiert?
die grenzen der eigenen möglichkeiten auf dem jeweiligen material und bei unterschiedlichen bedingungen muss man als rennläufer sowieso ständig ausloten, der eine kann sich feinfühliger im grenzbereich bewegen, ein anderer schiesst dabei öfter darüber. auf worldcup-level würde ich mir diesbezüglich weniger sorgen machen als im nachwuchs bereich.
die stetige weiterentwicklung bringt es mit sich, dass immer wieder etwas entdeckt wird, das nicht nur einen schritt, sondern gleich einen grösseren sprung bedeutet. was mir momentan auffällt, ist ein quantensprung in der skitechnik. leute wie janka, ligety, hirscher und einige andere sehr junge läufer zeigen eine fahrweise, die mit den momentanen bedingungen bestens harmoniert. sie zeichnet sich dadurch aus, dass die antizipation im vordergrund steht und nicht die besonders kraftvolle fahrweise dominiert mehr, sondern ein grosses mass an beweglichkeit, geschicktheit, gewandtheit und ein riecher für die dynamischste linie. bode miller war dafür schon vor längerer zeit richtungsweisend, die jungen spielen sein spiel weiter.
obzwar der atomic rennchef, den kräftigen läufern in bezug auf grössere skibreiten vorteile attestiert, denke ich, dass nicht krafteinsatz der alleinige wegweiser für künftige skientwicklung sein kann, sondern der umgang mit den kräften. und damit dieser umgang leichter fällt müssen auch bisherige bewährte trainingskonzepte über den haufen geworfen werden. es kann eben nicht sein, dass die kniegelenke die haltearbeit übernehmen, die besser von starken muskeln übernommen werden und es kann nicht gutgehen, wenn der körper andere wege einschlägt als die auftretenden kräfte vorgeben.
leute die regeln aufstellen, die sinnvoll sein sollen müssten die möglichen entwicklungen ebenfalls gewissermassen antiziperen. es läuft etwas falsch, wenn am ende der saison bloss über vergangene probleme resümiert wird und am status quo der unfälle bedingungen festgelegt werden, die zum nächsten saisonbeginn wieder überholt sind.
für diese diskussion und meinen artikel habe ich mir aus genau diesem grund die skibreite herausgepickt, sie zeigt genau das dilemma des nachhinkens und der verunsicherung. zuerst maximal-breite, dann minimal-breite und keiner versteht mehr den gesamtzusammenhang.