Skitest in Hintertux, Eindrücke Swing/Speed

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Oecher Carver
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Skitest in Hintertux, Eindrücke Swing/Speed

Beitrag von Oecher Carver » 14.05.2008 12:06

Vom 01. – 03. Mai 2008 hatte ich Gelegenheit, in Hintertux beim Himmelfahrtskommando 2008 Skier der Marke Edelwiser zu testen, die mir Nicola freundlicher Weise zur Verfügung gestellt hat.

Hierbei testete ich insbesondere den Swing, kurzeitig auch den Speed.

Der Swing

Der Swing, den ich vermutlich in der Standard-Länge 1,62m fuhr, fuhr sich unbeschreiblich gut. Er war – wie es sich für einen Slalom-Carver gehört – sehr drehfreudig, so dass kurze/kleine Impulse reichten, um den Ski in die gewünschte Richtung zu steuern.

Geschwindigkeit

Die Skier waren vermutlich 1a gewachst/präpariert, jedenfalls „ging der Swing wie Sau“. Er wurde wahnsinnig schnell und baute „ohne viel Zutun“ in kurzer Zeit eine immense Geschwindigkeit auf.

Kurven

Trotz der Geschwindigkeit und der Tatsache, dass ich den Swing nur rund 2 ½ Tage fuhr, entwickelte sich von sich aus ein immenses Vertrauen in den Ski, welches ich so in meinen ST bisher nicht hatte. Ich versuchte mich an Schräglagen/Radien, an die ich mich sonst nie so richtig getraut habe, auch wenn man eingestehen muss, dass ich selten so leere und breite Carvinghänge wie die am Kaserer vorgefunden habe. Jedenfalls konnte ich problemlos mit beiden Händen im Schnee carven bzw. 360°-Kurven fahren, was mit mit dem ST nie so einfach vorkam.

Der Ski „hält“ meines Erachtens in Kurven ausgezeichnet, so dass der Fahrer durch die auftretenden Kräfte sich bedenkenlos in die Kurve legen kann.

Vermutlich ist das bei meinem ST ebenfalls möglich, aber wie gesagt – es kommt auch auf das Vertrauen an, und das hatte ich beim Swing nach 2 ½ Tagen deutlich eher als beim ST nach 2 ½ Jahren …

Tieferer Schnee / Skibreite

Durch die deutlich höhere Breite (125 - 80 - 114 mm) gegenüber meinem ST (123-65-103) „schwamm“ der Ski im Sulz und tieferen Schnee deutlich besser auf.
Auch neben der Piste war der Ski übrigens sehr schnell unterwegs, was mir anfangs etwas Probleme bereitete.

Gewicht

Dabei ist der Swing mit 1.900 Gramm – verglichen mit meinem ST – trotz der Breite ein echtes Leichtgewicht. Die Vermutung, dass der Swing daher bei höherer Geschwindigkeit deutlich unruhiger wird, bejahte sich aber nicht.

Kraft

Der Swing fuhr sich jedenfalls mit viel weniger Kraft als mein ST. Während ich beim ST mittags ausgelaugt bin, konnte ich mit dem Swing noch mal richtig Gas geben. Beim ST muss ich deutlich mehr Kraft aufwenden.

Was ich persönlich beim Swing etwas schwieriger/ungewohnter fand:

1. Schleppliftfahren

Insbesondere bei den langen Kaserern schien es mit den Swing schwieriger, diese „geradeaus laufen" zu lassen. Dieses ging in erster Linie nicht mir so, sondern vor allem auch anderen Personen, die mit dem Swing bewaffnet mit mir hochfuhren. So oft wie diese die Skier über oder gegen meine Skier „rutschen“ ließen, ist es mir bei anderen „Mitfahrern“ bisher noch nie passiert, obwohl die Mitfahrer geübte Fahrer waren und ich sonst mit „schlechteren“ Fahrern unterwegs bin.

Hier schienen mir die Skier schon „zu drehfreudig“ bzw. die Kanten griffen teilweise wohl ungewollt schnell. Mit dem ST fällt mir das leichter, beim Edelwiser hatte ich immer das Gefühl, das Drehen aktiv verhindern zu müssen.

2. Abbremsen / Tempo rausnehmen

Das gedriftete Fahren fiel mir mit dem Swing etwas schwerer als mit dem ST – vielleicht lag dieses an der Übung. Tempo nahm ich daher vor allem dadurch raus, dass ich die Schwünge „aus-" und wieder bergaufwärts fuhr. André fand zumindest anfangs, dass der Swing beim Stoppschwung etwas träger als sein gewohnter Ski sei … was sich später mit mehr Übung aber deutlich relativierte.

Ich denke, das „Problem“ ist mir viel Übung in den Griff zu bekommen.

Fazit

Der Swing ist ein Traumski – ideale Fahreigenschaften kombiniert mit einer Sandwich-Konstruktion.

Ich suchte einen Ski, den ich mit weniger Kraft fahren kann und befürchtete, dass ich in den Allrounder-Bereich „absteigen“ muss. Zudem suchte ich einen Ski, der mich auch im Gelände sicher begleitet, da ich das „Neben-der-Piste“-Fahren dieses Jahr für mich entdeckt habe und an guten Tagen mehr neben der Piste zu finden bin, als auf diesen.

Da scheine ich mit dem Swing eine ideale Lösung gefunden zu haben – von daher hat Uwe mit dem Kommentar, dass der Swing eine „eierlegende Wollmilchsau“ ist, wohl Recht.

Preislich liegt der Swing nicht höher als die Atomic-Modelle, so dass ich mich bei einem Neukauf für einen Swing entscheiden würde.
Auch André war übrigens vom Ski sehr angetan, und dass, obwohl er Skiunterricht gibt und stets "bessere Skier" wie den Head Worldcup gefahren ist.

Der Speed

Den Speed testete ich nur einen halben Tag, daher kann ich hier nur sehr eingeschränkt etwas sagen.

Auch beim Speed war der Kraftaufwand geringer als bei meinem ST. Mit einer Länge von vermutlich 1,72m und einem vergleichbaren Breite (127-80-117 mm) schien er bei tieferem Schnee noch etwas mehr Auftrieb als der Swing zu geben.

Er erschien mir trotz einem Radius von 13 m nicht ganz so drehfreudig wie der Swing, fuhr sich aber ebenso problemlos.
Von der Geschwindigkeit fand ich ihn nicht flotter als den Swing, aber vielleicht hatte ich einfach nicht die ideale Piste / das Vertrauen, den Ski laufen zu lassen.

Der Ski gefiel mit auch gut, dennoch meinte Nicola, dass der Swing besser zu mir passt, womit sie sicherlich Recht hat. Ich bin aber beide Modelle gerne gefahren und würde den Speed bei einem der nächsten Treffen gerne nochmals testen.
Oecher Carver
- 14.-15.04.2012: St. Anton (Arlberg) -

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