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von the track » 10.05.2003 18:06
hallo,
Thomas, Deine Zeilen klingen ja fast etwas zornig in meinen Ohren - sorrrryyy. Ich wollte der treuen Diva nicht zu nahe treten.
Meine Skepsis hat mich ein wenig getrieben. Sollte ein Skibauer plötzlich den Stein der Weisen gefunden haben? Das scheint doch eine fast unlösbare Aufgabe zu sein. Wie Du schon früher ausgeführt hast, greifen die Skilänge, die Geometrie der Taillierung, die Biegesteifigkeit, die Torsionssteifigkeit, die Dämpfung, die Platte und das Aussehen, ineinander. Dass ein Kompromiss herauskommt, der alle Eigenschaften gleichwertig berücksichtigt ist eins zu zigtausend, also weniger wahrscheinlich. Wenn das Resultat aber jetzt schon so gut ist, wie ihr sagt, dann kann man ja noch signifikante Verbesserungen erwarten. Vielleicht war meine Beobachtung doch keine optische Täuschung
Da natürlich eine Ingenieurtätigkeit, die keine Rücksicht auf den Trend im Massenmarkt nehmen muss, zu ganz anderen Lösungen kommen kann, ist auch logisch.
Vielleicht hätte Saint Exupery darüber geschrieben: Wenn Du haben möchtest, dass Deine Männer und Frauen einen Ski bauen, dann erzähle ihnen nicht vom Skibau, von Torstangen und Stoppuhren, sondern vom Genuss durch das Spiel mit den Kräften der Natur und der Bewegung (wedo 2003.05.10).
ZEN in der Kunst des Skibaues.
Das, was Du als neu bezeichnest, der Bewegung um der Bewegung willen, bzw. das pure Spiel ist nichts neues. Die meisten suchen nur die Bewegung beim Skifahren und haben kein Interesse an Stangen und Stoppuhren. Aber sie sind eben noch nicht so weit und werden auch nie Meister werden. Ich habe mich schon immer als Spieler bezeichnet und nicht als Sportler.
Dass Du so viel für Dich herausholen kannst, dass es ein Kunstwerk wird, liegt nur daran, dass Du zu dem eliteren Kreis von Skikünstlern gehörst.
Auch die Arbeit am Gerät wird kaum mehr als solche wahrgenommen,
weil die Abläufe bereits tief eingeprägt sind in Deinem neuronalem Netzwerk und die Steuerung nur die allernotwendigsten Muskeln aktiviert.
Die tatsächliche verrichtete Arbeit, die Du und jeder andere aus diesem eliteren Kreis (<1%Skifahrer) verrichten ist in den meisten Fällen dramatisch höher als mit der klassischen Technik.
Ausserdem haben die klassische Technik (was immer damit gemeint ist), und das, ich nenne es mal Funcarven viel mehr Gemeinsamkeiten als man das aus den Texten hier im Forum und anderswo entnehmen kann. Zudem verbindet etwas ganz besonderes die alte mit der neuen Technik, nämlich die, dass der Benutzer ein Teil des Fahrgerätes ist. Nicht bloss Steuermann, sondern Teil der Hardware, Teil des Ganzen und die Antriebsquelle ist nicht zuschaltbar und nicht abschaltbar. Diese Gemeinsamkeiten beschränken sich nicht nur auf Skifahren, sondern gelten auch für Snowboard, Schlittschuhfahren, Windsurfen, Drachenfliegen u.s.w.
Wer das empfunden hat, der ist schon recht nahe daran ein Meister zu sein.
Sport wird zur Kunst, wenn die Technik perfekt ist und damit werden Dinge mit höchstem Schwierigkeitsgrad erst möglich, nicht umgekehrt (wedo 2003.05.10).
Ursache und Wirkung!
Grüsse
the track