KungFuChicken hat geschrieben:Martina hat geschrieben:Auch die Anforderungen an die Seilbahnen (ich kenne Leute, die etwas von der Sache verstehen, die in Österreich in keine Bahn steigen würden).
Zum Rest will ich mich lieber nicht äußern, aber diese Aussage hätte ich gerne näher erklärt.
Kannst du das auch untermauern, oder gehört dass einfach nur zum Österreichbashing?
Ich warte gespannt auf die Antwort..
Ich selber fahre durchaus in Österreich Ski.
Ich bin auch so inkonsequent, dass ich Bahnen benutze, die durch ehemalige Naturschutzgebiete führen, die zum Zwecke der Skigebietsvergrösserung "umgezont" wurden. Meist weiss man sowas als Nutzer ja nicht mal. Trotzdem: Bei Abstimmungen stimme ich gegen so etwas, auch wenn es weniger Touristen, im Verhältnisse höhere Tageskartenpreise und für mich konkret weniger Einnahmen bedeutet.
Derjenige, der in Österreich in keine Bahn steigen würde, ist jemand, der in Deutschland für die Kontrolle und Überprüfung solcher Bahnen zuständig ist.
Derjenige, mit dem ich öfters über die Probleme der technischen Anforderungen (Sicherheit) in der CH im Vergleich zu AU diskutiere und dem das grosse Probleme macht, weil es in der CH einfach viel teurer zu bauen ist (wegen der Anforderungen, nicht wegen der Löhne etc.), ist der Verantwortliche für die Anlagen eines grossen Schweizer Skigebietes.
(Am Rande: Sehr strenge Vorschriften habe übrigens Italien. Es wird aber gelegentlich angezweifelt, ob sie stets umgesetzt werden...)
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Mein teilweise aggressiver Ton bezügl. "Billigskilehrer" (ich meine damit vor allem Leute, die ohne oder mit mässiger Ausbildung Gruppen leiten/führen, wodurch ein Anbieter vergleichweise preisgünstige Skiferien verkaufen kann und den Gästen qualifizierten Unterricht vorgaukelt) beruht ganz und gar auf eigener Erfahrung.
Beispiele:
Eine nette Organisation bietet Jugendlichen preisgünstige Skiferien mit Unterricht. Klingt gut, oder?
Hat aber zur Folge, dass plötzlich 100 Jugendliche, die noch nie Ski unter den Füssen hatten, mit 6 Lehrern, die von denen einer mal unterrichtet, die anderen eine Kurzeinführung in das Thema genossen haben, im Anfängergelände stehen. Grosses Holldrio, alles geht kreuz und quer, die kleinen Kinder der örtlichen Skischule werden auch mal über den Haufen gefahren, Jugendliche schiessen überall durch die Gegend, Ski, Mützen,Brillen fliegen, Chaos. Die Leute waren alle nett, aber sie hatten keine Ahnung und keine Anleitung.
Das geschah jedes Jahr. Mit der Leitung der Organisation wurde das Gespräch gesucht, es wurde angeboten, die Lehrer etwas intensiver auszubilden und zu erklären, wie man sich so organiseren könnte, dass alle Platz hätten (zu teuer), es wurde angeboten, dass sie ein Anfängerhang in der Nähe des Hotels präparieren lassen konnten (zu teuer) etc. Es endete damit, dass Skischuleigene Anfängerplätze ausgewiesen werden mussten, wo nur Skischulgäste zutritt hatten. Das ist schade für die vernünftigen Gäste und für die normalen Skilehrer, die von woanders herkommen mit ihren Gästen. Aber die Bösen sind naütrlich die lokalen Skischulen.
Dann gab es die riesigen Gruppen von einem Reiseanbieter, die regelmässig alle an den Engstellen quer herumstanden, noch nicht bremsende Anfänger auf den Lift schickten (ihr könnt euch vorstellen, wie lange man ansteht, wenn jeder Fahrer 5x anbügeln muss und letztendlich spätestens nach halber Strecke doch stürzt) und ausserdem immer wieder Teilnehmer im Nebel verlor, die dann die örtlichen Skilehrer und die Retter suchen gehen durften.
Diese ORganisaton hatte mal einen eigenen Skilift, aber es war ihnen zu teuer, diese zu unterhalten. Jetzt müssen halt alle warten, wenn sie auf den Lift gehen - und die Gäste erzählen, es ist ein Skigebiet, wo man lange anstehen muss.
Dieser (grossen) Organisation wurde übrigens irgendwann verboten, eigene Skilehrer zu stationonieren und sie wurden in die Skischulen integriert.
Aber natürlich geht es den örtlichen Skischulen nur darum, dass sie möglichst wenig Konkurrenz haben, oder?
Und weil ich einen bestimmten Deutschen Anbieter weiter oben erwähnt hatte: Ein Kollege von mir hat eine solche Gruppe, die mässig fuhr beobachtet. Er hat sie vorherher fahren sehen und dann gesehen, dass der Leiter eine bestimmte, schwierigere Abfahrt mit denen machen möchte. Er ist hingegangen und hat den Leiter - möglichst abseits von der Gruppe - gefragt, ob er die Piste kennt. Anscheinend war die Antwort ausweichend. Er wies ihn darauf hin, dass die Abfahrt im oberen Bereich steil und eisig sei und er mit dieser Gruppe nicht dort runterfahren würde. Er bekam einen dummen Spruch zurück (etwas wie "es ist ja zum Glück nicht deine Gruppe"). Von der entsprechenden Gruppe mussten dann zwei (!) Verletzte in dieser Abfahrt mit dem Schlitten geholt werden, der Rest musste von der Pistenpatroullie hinuntergeführt werden.
Vermutlich lag es aber an der Pistenmarkierung oder so...
Von diesem Anbieter gab es mehrere ähnliche Erlebnisse und viele "Offizielle" (egal ob Skilehrer oder was auch immer- das kann man ja nicht unterscheiden, habe alle die gleiche Jacke) taten sich vor allem durch besonders grossspuriges Auftreten hervor.
Das sind nur drei von unendlich vielen Beispielen. Natürlich gibt es überall Deppen, überall passieren Fehler. Es ist aber schon so, dass sich bei bestimmten Organisationen besonders "hervortaten" mit solchen Vorkommnissen. Meist bedeutet "billig" (für den Gast) halt: Grosse Gruppe, wenig qualifizierte Leitung. Man kann auch dort Glück haben und die Gruppe ist man klein oder man erwischt einen guten Leiter. Und man kann auch bei einem gut organisierten Anbieter Pech haben.
Trotzdem - der Ärger mit solchen Gruppen haben häufig andere, meist jemand vom ORt, sei es die Pistenpatroullie, die Bahnen, die Skischulen.
Vor diesem Hintergrund ist es dann besonder nervig, wenn man dann Äusserung wie "die sind so teuer, bei xy bekomme ich
das Gleiche für die Hälfte etc, die haben nur Angst vor Konkurrenz" nur genervt ist.
Es gab und gibt übrigens nicht-lokale Anbieter, die absolut normale, gute Arbeit machen (sind allerdings keine Billiganbieter). Natürlich werden die - vor allem von den Chefs - mit Argusaugen beobachtet: Angst ums Geschäft). Aber trotzdem schimpft niemand über die Art und Weise
wie sie arbeiten. Es ist also kein generelles alles-andere-schlecht-finden, sondern es geht wirklich darum, wie gearbeitet und aufgetreten wird.
Ein Problem ist halt - egal ob lokal oder extern - wenn sich drei Allrounder arrogant und inkompetent verhalten, dann nutzt es im Moment nichts, wenn der vierte nett, fähig und ausgebildet ist. Das ist genauso, wie wenn sich ein lokaler Skilehrer mit Gästen unter einem "gesperrt"-Schild in eine Piste hineinfährt. Da nutzt es nichts, wenn ihm zwei Kollegen vom Lift aus noch zurufen, er soll sofort umdrehen. Die falsche Vorbildwirkung ist bereits erzielt (er "durfte" allerdings seine Skilehrerjacke am gleichen Abend abgeben - auf der Piste wurde mit Winde präpariert, was lebensgefährlich sein kann).