Wer verärgert auf so etwas reagiert wird es sehr schwer haben, wer aber wie Shuva euphorisch und mit einem Lächeln darauf einsteigt und quasi einen Spaß daraus macht, wird zwar mal dumm angeschaut aber eigentlich findet man so etwas (wenn es richtig formuliert wurde) recht gut. Womit man in den meisten Regionen Österreichs aber nicht umgehen kann ist der sehr trockene Norddeutsche Humor.Shuva hat geschrieben:Solltest du in der Kneipe als "Piefke" mal doof angemacht werden, stimme dem Diskutanten euphorisch zu und versprich ihm, dass du gleich morgen deinen Koffer packst.
Offen gelebte Fremdenfeindlichkeit gibt es wenig, da wird die Meinung häufig wegen dem Tourismus zurückgehalten. Die äußert sich eher subtil, z.B. in dem Einheimische wann immer nur irgendwie möglich bevorzugt behandelt werden. Je nachdem wie gut man sich integriert kann man aber durchaus auch gute Freunde finden, die einen auch mögen obwohl man ein Fremder ist. So kommt man dann im Laufe der Zeit über Empfehlungen auch an bestimmte Bevorzugungen die zuvor nur Einheimischen zugänglich waren. Nur bei den Spitznamen, solltet ihr euch nicht zu sehr reinsteigern - auch Einheimische werden oft nicht mit dem Namen sondern mit dem Ort ihrer Herkunft (bei Bauern z.B. der Name des Lehens) gerufen, es ist also durchaus üblich jemanden unter Freunden als "den Piefke" oder "den Deutschen" zu nennen anstatt seinen Namen.Shuva hat geschrieben:Fairerweise muss man aber sagen, dass du hier als Piefke deutlich seltener doof angemacht wirst als als Schwabe in Berlin. Sprüche unter Alkohol gibt es schon aber übel diskriminiert wirst in Tirol sehr selten. Ich habe das in 1.5 Jahren genau dreimal erlebt und dann gab es halt die entsprechende Ansage. Die so oft kolportierte Piefkenfeindlichkeit wird eher in Wien offen ausgelebt. Der Wiener ist halt mitteilsam und politisch eher nicht so korrekt. (Bevor sich hier ein Wiener beschwert, ich habe entsprechende persönliche Erfahrungen aus Wien)
Einzige Ausnahme ist wenn du in eine einheimische Familie einheiratest - d.h. du einen einheimischen Namen hast und man weiß wo du dazu gehörst - dann dauert es zwar auch ein wenig, aber du wirst in den meisten Orten sehr schnell akzeptiert (ganz kleine Orte mal ausgenommen).Shuva hat geschrieben:Dir sollte aber auch klar sein, dass du als Ausländer nicht richtig dazu gehörst. Eine Willkommenskultur herrscht nicht wirklich. Außer vielleicht als Oberbayer, dann gehörst ja dazu ("zammen").
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Das betrifft die Zugezogenen aus Niederösterreich aber genau so, da machen die keine Unterschiede.
Die beiden Aussagen kann ich 1:1 so unterschreiben - wobei auch bei den meisten Teilen Salzburgs das Lohnniveau und die Lebenshaltungskosten denen in Tirol in nichts nachstehen. Wohingegen das Lohnniveau in Wien mit jenem in Süddeutschland vergleichbar ist - auch sind dort die Lebenshaltungskosten deutlich günstiger als im Westen Österreichs.Shuva hat geschrieben:Die Löhne sind vergleichsweise niedrig. Tirol hat von allen österreichischen Bundesländern das niedrigste Lohnniveau. Sicher wird das teils auch durch die vielen Jobs im Gastgewerbe gedrückt aber auch für Akademiker liegt es unter dem Niveau von Süddeutschland oder der Schweiz. Als Ausgleich sind die Lebenshaltungskosten die höchsten in AT.![]()
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Kurzum, finanziell lohnt Tirol für Berufseinsteiger nicht.
Es ist wirklich interessant zu beobachten, dass es vielen Leuten so geht auch wenn sie sich das vorher nicht vorstellen können. Ganz schlimm ist es bei vielen in den der Zwischensaison wenn sich dann vielleicht noch eine Woche Schlechtwetter einstellt.Shuva hat geschrieben:Absolut nachvollziehbar. Geht mir hier laufend so. Der einzige Ausweg besteht für mich darin auf den Berg zu gehen. Oben ist alles wunderbar aber eine Woche nur im Tal empfinde ich als sehr beklemmend. Und das Inntal ist breit.
Bei mir hingegen (als jemand der in einem Wintersportort aufgewachsen ist) fehlt etwas wenn ich keine Berge sehe, da komme ich mir irgendwie ziemlich verloren vor. Sogar das Inntal wäre mir auf Dauer etwas zu breit.
