News aus Arosa

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racecarver
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Re: News aus Arosa

Beitrag von racecarver » 30.08.2012 13:05

plateaucarver hat geschrieben:Niemand zwingt dich, einen von dir als überteuert empfundenen Preis zu bezahlen. Kauf dir eine (gebrauchte) Tourenausrüstung und du sparst viel Geld für den Lift, miete ein Appartement mit Kochgelegenheit und du kannst dein Schnitzel selber brutzeln usw. ...
Da ist fühlt sich jemand betroffen. Ich habe nie gesagt, dass ich den Preis nicht bezahle. Habe nur gesagt, dass ich mich ausgenützt fühle und zu dem stehe ich.
plateaucarver hat geschrieben: Sollen die Beschäftigten genauso wenig verdienen wie vor 10 Jahren?
Dies zu glauben ist ziemlich naiv. Viele Hotels und auch Bergbahnen haben die Löhne mit der Begründung des tiefen Wechselkurses gesenkt so nach dem Motto: Vogel friss oder stirb.
Zudem werden praktisch alle Bergbahnen und auch Skischulen in der Schweiz Quersubventioniert, denn viele Arbeiter kommen aus dem Baugewerbe und sind für 70-80% des Lohnes während den Wintermonate Versichert. Wenn so jemand nun bei den Bahnen oder Skischule Arbeitet zahlt die Versicherung den Unterschied bis zu 70-80% des Lohnes. Somit ist klar, dass die eigentlich bezahlte Löhne nicht existenzielle Löhne sind und jeder Arbeitnehmer in der Schweiz unterstützt indirekt dieses Angebot.
Nichts gegen die Idee von Arosa aber dies zeigt auch, dass man für das Produkt Skifahren in der Schweiz zu viel zahlt. Ich will aber nicht ausschliessen, dass vielleich ein minimaler Teil dieses Betrages aus dem Werbefond von Arosa kommt.

STOOS
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Re: News aus Arosa

Beitrag von STOOS » 30.08.2012 13:52

Wir Schweizer sind uns seit langem gewohnt, dass wir für den Skisport relativ viel ausgeben müssen (das Lohnniveau ist eben auch höher).
Für Kunden / Gäste welche in EUR oder USD kalkulieren müssen, hat sich die Kaufkraft leider nochmals massiv verschlechtert; - und dafür bekommt man nicht unbedingt einen bessern Service.

Da nun Arosa den Schritt zur Mehrleistung macht, verdienen sie Anerkennung.

Ich persönlich würde als Hotelgast z.B. eine Vergünstigung der Bahnabos schätzen, so könnte man unabhängig vom Alter oder von der Familienaufstellung profitieren.

Grüsse
Peter

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plateaucarver
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Re: News aus Arosa

Beitrag von plateaucarver » 30.08.2012 15:25

racecarver hat geschrieben:Da ist fühlt sich jemand betroffen.
Falsch, denn ich bin weder als Skiliftbetreiber, Unterkunftsgeber, Gastronom oder sonstiger Unternehmer im Ski- oder anderen Tourismus tätig.
racecarver hat geschrieben: Habe nur gesagt, dass ich mich ausgenützt fühle und zu dem stehe ich.
Ein mögliches Gegenmittel habe ich dir genannt. Ein anderes wäre, sich Skigebiete (oder Kaffeeausschenker) zu suchen, die die gleiche Leistung zu niedrigeren Preisen anbieten (und zu überlegen, ob sich eine längere Anfahrt dorthin rechnet). Wenn du dazu nicht bereit bist, kannst du dich fragen, was es dir bringt, dir wegen deiner Bequemlichkeit den Spaß selbst zu vermiesen. Wenn es kein günstigeres Angebot gibt, kannst du dich ebenfalls fragen, wieso du dich ausgenützt fühlst - offensichtlich hast du dann die Preisuntergrenze gefunden und wenn du das immer noch für überteuert hältst, solltest du ins Geschäft einsteigen und am (vermeintlichen) Profit teilhaben.

Mir kommt's in etwa so vor wie ein Autofahrer, der sein 3l-Hubraum-250-PS-SUV mit 12 Liter Verbrauch über die Autobahn prügelt und dann an der Zapfsäule meckert, dass der Sprit so teuer ist.

Beim Lohnniveau bin ich von der Gastronomie ausgegangen, weil du diese Branche als Beispiel angeführt hast. Da wird es die Quersubventionierung über Bau oder Landwirtschaft kaum geben, die Saisonkräfte (die die Mehrzahl der Geringverdiener ausmachen) haben solch eine Absicherung nicht einmal. Und gerade die Schweiz als Hochpreisland (jetzt noch verstärkt durch den Euro-Kurs) kann es sich am allerwenigsten leisten, den Lohn (und damit die Qualität) zu drücken, sie haben im Gegenteil einen massiven Qualitätsnachteil aufzuholen: Touristen strafen Schweizer Hoteliers ab; Mieses Urteil für Schweizer Tourismus (insbesondere die Kommentare sind interessant)

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Bodo
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Re: News aus Arosa

Beitrag von Bodo » 30.08.2012 15:59

Hallo Peter,

ich habe mir noch keine Skiurlaube in der Schweiz gegönnt und werde wohl auch in Zukunft davon absehen. Einfach für mich ein zu ungünstiges Preis-Leistungsverhältnis. Und jetzt ist es noch durch eure starke Währung weiter verschärft. Da lohnt es sich offensichtlich auch für die Schweizer, mal ein bisschen weiter zu fahren. Ist natürlich für die Tourismusbranche eine unglückliche Situation. Da müssen sie sich schon irgenwas einfallen lassen.

Der Skipaß in Arosa ist in etwa so teuer wie der von Dolomiti Superski (1200 Pistenkilometer). Und von Campitello kann ich auf Skiern u.a. nach Wolkenstein, St. Ullrich, St. Christina, Arraba, Alta Badia und auf die Marmolata fahren. Ohne Auto oder Skibus. Auch das Hotel ist gut und preiswert. Die Entfernung mit dem Auto ist die gleiche. Außerdem eine traumhaft schöne Gegend. Übrigens war ich mal im Sommer in der Schweiz in St. Moritz Bad. Der Hotelpreis war eigentlich annehmbar. Und das Hotel Laudinella war einsame Spitze (Personal, Restaurants). Die Gegend ist sowieso wunderschön. Und die Fahrt mit dem Bernina Express nach Torino ein unvergessliches Erlebnis. Also: Nichts gegen die Schweiz.

Gruß Bodo

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Re: News aus Arosa

Beitrag von racecarver » 30.08.2012 18:22

Vielleicht bin ich falsch verstanden worden. Daher nochmals ganz kurz. Dies hat gar nichts zu tun ob ich gewillt bin mehr oder weniger zu bezahlen. Wenn Arosa sowas anbietet finde ich dies gut aber gleichzeitig auch ärgelich. Dies heisst, dass wir zu viel fürs Skifahren bezahlen, denn ich bin mir sicher, dass Arosa das Geld nicht aus der eigenen Tasche nimmt sondern anstatt irgendwie Preisreduktionen einzuführen wird das Geld einfach für so eine Promo gemacht wo gleichzeitig auch Kundenfang ist. Es wird sicher niemand in Arosa den Geldbeutel aufmachen und diese Werbung aus eigener tasche bezahlen auch wenn das so kommuniziert wird. Das Geld wo für dieses Projekt verwendet wird ist eigentlich von allen Gästen zu viel bezahlt.
Gleichzeitig zeigt es, dass die anderen Skigebiete das Geld stillschweigend als grösseren Gewinn einsacken. Warscheinlich geht es der Schweiz immer noch zu gut trotz ein Gestäminus von 16%.
Dies hat jetzt gar nichts zu tun ob ich gewillt bin mehr oder weniger zu bezahlen.

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Re: News aus Arosa

Beitrag von Uwe » 30.08.2012 18:52

racecarver hat geschrieben:... und diese Werbung aus eigener tasche bezahlen
A propos Werbung ... Arosa macht Werbung (wie jeder andere Tourismusverband/Hotel/Skigebiet). Die kostet Geld. Das Geld holt man sich - logischer Weise - irgendwie wieder von allen Gästen zurück.

Wenn man dieses Geld nun statt in klassische Werbung in eine solche Aktion steckt, KÖNNTE es sein, dass dies genauso viel kostet, und vielleicht sogar noch effektiver ist.

Die Bekanntmachung dieser Aktion an sich geschieht vermutlich überwiegend (durch Presseberichte/Berichterstattung, Diskussionen wie hier, etc) kostenlos.

Mir sind solche Werbeaktionen (mit einem ECHTEN Kundenvorteil) lieber, als die typische Werbung a la "kommt zu uns, bei uns ist so schön".
Uwe

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Re: News aus Arosa

Beitrag von plateaucarver » 30.08.2012 18:59

Uwe hat geschrieben:Mir sind solche Werbeaktionen (mit einem ECHTEN Kundenvorteil) lieber, als die typische Werbung a la "kommt zu uns, bei uns ist so schön".
:zs:

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Re: News aus Arosa

Beitrag von NeusserGletscher » 31.08.2012 06:33

STOOS hat geschrieben:Wir Schweizer sind uns seit langem gewohnt, dass wir für den Skisport relativ viel ausgeben müssen (das Lohnniveau ist eben auch höher).
Hallo Peter,

alle Schweizer? Nein, ein kleines rhätisches Dorf widersetzt sich den hohen Preisen:

Arosa Bergbahnen Saisonpass Angebote

Wer möchte nicht mal die ganze Saison für nur 455 Franken fahren? Dieses Angebot gilt für die Einwohner von Arosa, des Schanfigg und Chur. Der doofe Turi zahlt schon für 13 Tage so viel. Andere Gemeinden halten es ebenso.

Und da bekommt die Argumentation Risse. Einerseits werden die überhohen Ticketpreise mit dem Lohniveau in der Schweiz begründet. Doch andererseits zahlen eben gerade die, die so viel verdienen, als Einheimische einen erheblich günstigeren Preis. Die Differenz zahlt .......
plateaucarver hat geschrieben:Bei Dienstleistungen im Tourismus, die meist personalintensiv erbracht werden, sind die Peronalkosten meistens der größte Block, sie sind z.B. bei den Bergbahnen Arosa über sechs Mal so hoch wie die Zinsaufwendungen - selbst wenn man die Abschreibungen hinzuzählt, werden nur ca. 70% des Personalaufwands erreicht.
Hallo Ekki,

dabei wird gerne vergessen, dass auch in allen Investitionsgütern, Roh-und Hilfsstoffen versteckte Kapitalkosten drin sind: den Liftanlagen, Gebäuden, im Strom, Ersatzteilen, Schmiermitteln, der Farbe, um die Liftmasten zu streichen. Es ist die Finanzindustrie, die uns immer erzählt, die Löhne seien so hoch. Die Dividenden sind es aber auch. In Deutschland wird vielleicht noch gerade die Hälfte des jährlichen Einkommens mit Arbeit erzielt. Die andere Hälfte lässt Dagoberts Geldspeicher immer dicker werden.

Gruß

Peter
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Re: News aus Arosa

Beitrag von SkiNordica » 31.08.2012 08:38

Nur eine kleine Anmerkungen zu den wohlverdienenden Schweizern. Es stimmt, das Lohnniveau ist höher. Aber eben auch Lebensmittel, Mieten, Transport, Bücher.. Das bedeutet, dass man am Ende in vielen Fällen ziemlich genau gleiche dasteht. Es gibt einige Ausnahmen, vor allem die Lehrberufe, für die das so nicht stimmt, aber insgesamt ist die Tendenz schon so und nicht alle Schweizer sind steinreich.

Zu den günstigeren Liftpreisen für Einheimische. Gerade in so einem Skiort leben häufig noch Bergbauernfamilien, deren Arbeit für die Region nicht zu unterschätzen ist. Die haben die Berge immer vor der Nase und wollen ihren Kindern gerne das Skifahren ermöglichen, einen sehr teuren Pass könnten sie gar nicht finanzieren. Die niedrigeren Preise dienen dem Dorffrieden, damit alle eine Chance zum Skifahren bekommen und nicht nur die Hoteliers. Die Erwachsenen in Tourismusberufen (fast alle die keine Bergbauern sind) arbeiten während der Saison so viel, dass sie häufig weniger Skitage machen, als man sich das Städter mit geregelten Arbeitszeiten so vorstellt..
Arosa ist relativ umständlich zu erreichen, Orte die mit dem Auto schneller zu erreichen sind, begrenzen ihr Einheimischen-Saisonabo häufig auf den Ort selbst und vielleicht noch 1-2 Nachbardörfer. Das bedeutet die Mehrheit der Schweizer zahlt den Touristenpreis, wenn sie Urlaub macht.

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Re: News aus Arosa

Beitrag von plateaucarver » 31.08.2012 11:17

Hallo Peter,

gesamtwirtschaftlich gesehen stimmt deine Betrachtung natürlich (und den Geldspeicher gibt es mittlerweile in der Realität auch :D ) - aber das hilft dem (Tourismus-) Unternehmer nicht in seiner betriebswirtschaftlichen Entscheidung (höchstens, dass ihm bei den aktuellen Niedrigzinsen langlebige, niedrige oder keine Erträge abwerfende Anschaffungen wie Immobilien erleichtert werden). Der denkt eher in Kategorien von fixen und variablen Kosten (und wenn es hoch kommt, in Deckungsbeiträgen) und wenn der Hotelier oder Gastronom meint, über den Preis konkurrieren oder kurzfristig Gewinnmaximierung betreiben zu müssen, dann geht er dazu über, aus eigentlich fixen Kosten (ausgebildetes Stammpersonal) variable zu machen (angelernte Aushilfen auf Abruf) oder dort zu drücken, wo der Widerstand am geringsten ist. Die Auswirkungen auf die Qualität der Dienstleistung kannst du in den Kommentaren zu den oben verlinkten Artikeln nachlesen.

Zu den Liftpreisen: die Saisonkarte in Graubünden mit 2200 Pistenkilometern kostet als Weihnachtsgeschenk für einen Jugendlichen 892 sfr. (nur erhältlich für Personen mit Wohnsitz in Graubünden). Die Snowcard Tirol kostet für Jugendliche 540 Euro (für 4000 Pistenkilometer, keine Wohnsitzbeschränkung!), selbst bei einem Euro-Kurs von 1,40 noch ein deutlicher Unterschied. Vergleicht man nur Arosa (540 sfr für 70 Kilometer für Jugendliche) mit ähnlich gelegenen Skigebieten wie Ober-/Hochgurgl (501 Euro für 110 km), ist es plötzlich gar nicht mehr so teuer ...

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