skigebietsvergleich - oder eine hymne an den schlepplift

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urs
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skigebietsvergleich - oder eine hymne an den schlepplift

Beitrag von urs » 20.02.2011 20:03

angeregt durch den davos-thread hab ich mir mal ein paar gedanken über infrastruktur, transportkapazität, preise etc. gemacht. als kunde akzeptiere ich wohl einen höheren preis für grössere skigebiete, da ja augenscheinlich für's gleiche geld mehr abwechslung geboten wird. aus betriebswirtschaftlicher sicht ist ein höherer preis nicht zwingend gegeben, da vereinfacht gesagt der ertrag pro anlage inkl. pisten entscheidend ist. einfaches beispiel: 1 lift und 5km piste, 200 verkaufte tickets ergeben proportional den gleichen ertrag wie 10 lifte mit 50km piste und 2000 verkauften tickets. wenn das grössere skigebiet aber höhere preise ansetzen kann, erzielt es einen höheren ertrag, der reinvestiert werden kann.

beim vergleich zwischen meinem stammgebiet (ich nehme hier nicht davos, da es mir persönlich nicht besonders gefällt) und ischgl bin ich auf einen weit wichtigeren faktor gestossen: transportkapazität / pistenkilometer.

ischgl: 83'100 personen pro stunde / 238km = 350 personen pro km und stunde
vals: 4'000 p*h / 41km = 97 personen pro km und stunde

bei der annahme einer relativ gleichen auslastung (mangels verfügbarer angaben) sind die pisten von ischgl gut 3.5 mal mehr frequentiert oder umgekehrt stellt vals 3.5 x mehr pistenkilometer pro skifahrerIn zur verfügung. gerade in anbetracht der oftmals überfüllten pisten ist dies für mich ein wichtiger faktor, der bei mir persönlich über den puren pistenkilometer (die sich nur zu gerne hinter ziehwegen und anderen verbindungsstücken verstecken) steht. zumal ich gerne etwas zügiger unterwegs bin. da das kleine skigebiet tiefere preise als das grosse anbieten muss, bleiben unterm strich weit weniger einnahmen für die reinvestition zur verfügung (wie viel es effektiv ist, hängt von der kostenverteilung anlagen, pistenpflege etc. ab).

dieser faktor geht beim skigebietsvergleich oft vergessen: grösse und vielfalt beeindrucken. der faktor ist mit ein grund, dass ich gerne schlepplift fahre. durch schlepper erschlossene pisten sind meist weniger befahren. schlepper halten überforderte skifahrer ab. auf schleppliften kann ich mich genausogut, wenn nicht besser als auf dem sessel erholen, bedarf aber etwas mehr konzentration. und schlepper sind i.d.r. etwas weniger wetterexponiert.

der ersatz eines schleppliftes durch einen 4-er oder gar grösseren sessel ist für mich nicht per se ein fortschritt!

gruss urs

latemar
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Re: skigebietsvergleich - oder eine hymne an den schlepplift

Beitrag von latemar » 20.02.2011 20:13

Generell bin ich absolut Deiner Meinung.
Es muss nicht immer und überall eine KSB6 sein. Oft genug sind weniger leistungsstarke Lifte "mehr".
allerdings spielt da auch die Pistenbreite eine große Rolle, die naturgemäß in Deiner Beispielrechnung nicht einfließen kann.

Die Skiliftbetreiber dürfen ja keinesfalls hinstellen was Sie wollen. Die Kapazität der Lifte muss auch der der Piste entsprechen. Und das ist gut so.

Aber ein netter Schlepper oder eine 2er Sesselbahn ist auch was entspannendes.


Gruß!
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Re: skigebietsvergleich - oder eine hymne an den schlepplift

Beitrag von oenologe78 » 20.02.2011 20:29

Ich fahre schon lieber in Gebieten mit modernen Anlagen. Im Schlepplift kann ich mich nicht richtig ausruhen, das geht für mich im Sessellift schon wesentlich besser. Was ich allerdings hasse, sind die Sitzheizungen, für was man die beim Wintersport braucht ist mir schleierhaft.
Ich bin auch bereit für Gebiete mit modernen schnellen Anlagen etwas mehr zu zahlen, weil ich am Tag ja auch mehr Höhenmeter machen kann. Was ich aber nicht brauche sind Gebiete mit weit über 100 oder sogar 200km Piste.
Gruß Reiner

urs
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Re: skigebietsvergleich - oder eine hymne an den schlepplift

Beitrag von urs » 20.02.2011 21:34

latemar hat geschrieben:allerdings spielt da auch die Pistenbreite eine große Rolle, die naturgemäß in Deiner Beispielrechnung nicht einfließen kann.
das ist sicher richtig. korrekterweise müsste die pistenfläche verglichen werden. die erfahrung zeigt aber, dass es gerade in grösseren gebieten viele verbindungsstrecken gibt. für mich als skifahrer ist letztendlich die pistenqualität entscheidend.
latemar hat geschrieben:Die Skiliftbetreiber dürfen ja keinesfalls hinstellen was Sie wollen. Die Kapazität der Lifte muss auch der der Piste entsprechen. Und das ist gut so.
sicher, aber ein augenschein an schönen we zeigt, dass diese quote wohl recht hoch angesetzt ist.
oenologe hat geschrieben:Ich bin auch bereit für Gebiete mit modernen schnellen Anlagen etwas mehr zu zahlen, weil ich am Tag ja auch mehr Höhenmeter machen kann.
ab einem gewissen alter freust du dich über die zusätzliche erholungszeit. und irgendwann stehen die höhenmeter nicht in relation zur förderkapazität sondern in konkurrenz zur hüttenzeit :D.

gruss urs

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Ramon 23
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Re: skigebietsvergleich - oder eine hymne an den schlepplift

Beitrag von Ramon 23 » 20.02.2011 21:59

Hallo Urs!

Interessantes Thema das du hier ansprichst.
Ich hab natürlich auch am liebsten leere Pisten, ob die nun mit Schlepplift oder Sesselbahn erschlossen sind, ist mir eigentlich egal.

Wichtig ist denke ich auch, das mit einer kapazitätsstarken neuen Bahn zumindest mehrere Abfahrtsmöglichkeiten angeboten werden.
Als positves Beispiel fällt mir hier das Madritsch Gebiet in Sulden ein, wo mit gerade einmal 3 Sesselbahnen sehr viele Pisten erschlossen werden.
Negativ in dieser Hinsicht zB.mein Stammgebiet in Zell am See. Dort hat man im Bereich Breiteck 2 Zubringer und eine Sesselbahn als Beschäftigungsanlage und im Prinzip nur eine (breite) Abfahrt plus einen Ziehweg auf die Rückseite des Skigebietes.

In einem Gutachten zu einer Skigebiets erweiterung hab ich was von einem "Wohlfühlkriterium" gelesen.
Dieser liegt laut Gutachter bei 250 m2 pro Skiläufer oder 40 Schiläufer pro ha.


Gruss Nils

digrol59
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Re: skigebietsvergleich - oder eine hymne an den schlepplift

Beitrag von digrol59 » 20.02.2011 22:23

Hallo Urs,

deine Überlegungen finde ich interessant, auch wenn sie nicht mein Entscheidungskriterium für ein Gebiet werden.

Eine gewisse Größe möchte ich schon, und abwechslungsreiche Pisten. Dann nehme ich gerne auch mal einen Schlepper oder eine alte, nicht auskuppelnde, Sesselbahn. So ist wohl zu vermuten, dass man in Gebieten mit per großem Sessellift erschlossenen Pisten dort seine ruhige Ecke findet, wo man nur Schlepper und DSB fahren kann.

Gruß

Rolf

ChiliGonzales
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Re: skigebietsvergleich - oder eine hymne an den schlepplift

Beitrag von ChiliGonzales » 20.02.2011 23:34

urs hat geschrieben:dieser faktor geht beim skigebietsvergleich oft vergessen: grösse und vielfalt beeindrucken. der faktor ist mit ein grund, dass ich gerne schlepplift fahre. durch schlepper erschlossene pisten sind meist weniger befahren. schlepper halten überforderte skifahrer ab. auf schleppliften kann ich mich genausogut, wenn nicht besser als auf dem sessel erholen, bedarf aber etwas mehr konzentration. und schlepper sind i.d.r. etwas weniger wetterexponiert.
Amen!
(Wobei ich Tellerlifte Ankerliften vorziehe)

Ich finde dennoch, dass zumindest Zubringeranlagen aus dem Ort als Einstieg eine hohe Kapazität haben sollten, sofern es sich dort dann gut verteilt. Gerade wenn es nur eine Einstiegsmöglichkeit ins Skigebiet gibt, kann's nämlich schon recht heftig zugehen. 1. wissen viele nicht, wie man sich anständig anstellt und 2. ist der Großteil leider zu blöd, richtig Lift zu fahren. Und auch wenn die Leute eine halbe Stunde stehen: Nein, da muss man schön in seinen Grüppchen und die Sessel/Gondeln halbleer hochfahren lassen. Die Angstellten der Bergbahnen stehen daneben und trinken Kaffee. Da könnte ich jedes Mal dermaßen ausrasten (auch schon vorgekommen...) :evil:.

Aber zu viele kapazitätsstarke Anlagen überlasten selbst die breitesten Pisten und in der Hauptsaison wird's dann phasenweise richtig kriminell, insbesondere an Nadelöhren. Da sind dann so viele Menschen um einen herum, dass man seine Augen gar nicht überall haben KANN und sich in gewissem Maße auf die Mitfahrer verlassen muss. Das ist dann schon eine Art Kontrollverlust und nicht gerade angenehm. Denn was ich da alleine aus den Sesselliften an Kollisionen auf offener Piste beobachtet habe...das ist dann richtig gefährlich und da hört der Spaß einfach auf.

Da stehe ich lieber länger an und kann ungefährdet meine Bahnen ziehen, als ständig einen Hindernisparcours bewältigen zu müssen.

Aber aus Bequemlichkeit meiden die meisten Touristen sowieso die schlepperlastige und auch eher abgelegene Skigebiete, damit wären dann zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

Fazit: An zentralen Punkten kapazitätsstarke Anlagen, ansonsten Schlepper.
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Re: skigebietsvergleich - oder eine hymne an den schlepplift

Beitrag von extremecarver » 21.02.2011 00:40

Ein Hoch auf Rope-Tows!!!!!

Wie geil wäre es, wenn in Europa Rope-Tows noch erlaubt wären. Und damit meine ich vernünftigen Betrieb wos auch mal mit 30-40km/h bergauf geht. Ist das Seil in den Rollen, geht das hochfahren schnell, billig und mit Klettergurt auch sehr komfortabel. Ausserdem auch mit Snowboard komfortabel, Teller oder Anker sind da schon blöder.
Und wenn es einge gute Anfahrrampe gibt um auf Speed zu kommen, dann kann man auch eine hohe Kapazität fahren weil das erreichen der Seilgeschwindigkeit dann einfacher als nur mit Protector Gloves ist. Ein Rope-Tow kostet weniger wie eine Schneekanone. Und ist ähnlich mobil. Im Sommer kann man den Antriebstraktor dann auch wegfahren, und das Hanfseil aushängen. Dann wird die schöne Alpinlandschaft nicht so verbaut....

Sonst aber auch ein hoch an die schönen kuppelbaren Pomas. Die werden teils auch sehr schnell gefahren (zumindest in Ländern wo es dazu keine Gesetze gibt, in AT und CH kann mans ja leider vergessen, da wir mit super langsamer vorgeschriebener maxV gebeutelt werden) und sind komfortabler wie ein Ankerlift regulär benutzt (Anker zwischen den Beinen ist allerdings komfortabler, und je nach Gebiet ja auch möglich).

Neben einigen Schweizer Gebieten ist für mich Chopok Juh das Topgebiet wenn es um Schlepper geht. Hier stoßen zwei Sessel die primär für die Anfängerhänge gedacht sind, auf 5 lange und schnelle Poma. Ausserdem wird auch konsequent auf Pistenpräparierung sowie Modellierung und mechanischem Schnee verzichtet.
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Re: skigebietsvergleich - oder eine hymne an den schlepplift

Beitrag von NeusserGletscher » 21.02.2011 10:47

Hallo Urs,

Du stellst hier sehr interessante Überlegungen an. Allerdings würde ich auch als Bezugsgröße die Fläche der präparierten Pisten nehmen und nicht deren Länge. Es gibt Skigebiete, die mit vielen Pistenkilometern glänzen, von denen sich dann bei einem Besuch ein Teil als bessere Ziehwege entpuppt. Insbesondere bei Talabfahrten gibt es solche und solche.

Aus meiner Sicht spricht folgendes gegen Ankerlifte:

- ich finde selten geeignete Mitfahrer in meiner Größe
- bislang hatte ich oft im Laufe des Tages schmerzende Füße, da ist ein Sessel eine Wohltat
- einige Mitfahrer können partou nicht Ihre Ski unter Kontrolle halten, so daß ständig die Bretter übereinander verhaken

Leider sind Sessel auch für mich nicht immer ein Fortschritt. Mal ist der Bügel viel zu niedrig, dann schränkt noch so ein Werbebanner die Beinfreiheit ein. Oder eine dieser tollen Kindersicherungen drückt auf die Oberschenkel, weil Eltern mit der Beaufsichtigung ihrer Kinder heute offensichtlich mehr überfordert sind als noch vor 30 Jahren, als es solche Einrichtungen nicht gab und die Kinder trotzdem heile oben ankamen.

Da ich aus der rheinische Tiefebene anreise und möglichst meinen Urlaub genießen möchte, meide ich die üblichen Feiertage oder Ferienzeiten. Diese Strategie, überfüllten Pisten aus dem Weg zu gehen, hat bislang gut funktioniert.

Gruß

Peter

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Re: skigebietsvergleich - oder eine hymne an den schlepplift

Beitrag von ChiliGonzales » 21.02.2011 13:02

NeusserGletscher hat geschrieben: - ich finde selten geeignete Mitfahrer in meiner Größe
Moglichkeit 1: Fahr alleine!
Möglichkeit 2: Stell dich nicht so an! :wink: Man kommt doch als Skifahrer sogar mit Snowboardern problemlos hoch. Achso, ich vergaß, das ist dann natürlich wieder unangenehm. :-D
NeusserGletscher hat geschrieben:- bislang hatte ich oft im Laufe des Tages schmerzende Füße, da ist ein Sessel eine Wohltat
Falsche Skischuhe?
NeusserGletscher hat geschrieben:- einige Mitfahrer können partou nicht Ihre Ski unter Kontrolle halten, so daß ständig die Bretter übereinander verhaken
Und weiter?
NeusserGletscher hat geschrieben:Leider sind Sessel auch für mich nicht immer ein Fortschritt. Mal ist der Bügel viel zu niedrig, dann schränkt noch so ein Werbebanner die Beinfreiheit ein.
Irgendwie müssen sie in der Schweiz ja ihre Lifte finanzieren, wenn schon nichts vom Staat kommt. :)
NeusserGletscher hat geschrieben:Oder eine dieser tollen Kindersicherungen drückt auf die Oberschenkel, weil Eltern mit der Beaufsichtigung ihrer Kinder heute offensichtlich mehr überfordert sind als noch vor 30 Jahren, als es solche Einrichtungen nicht gab und die Kinder trotzdem heile oben ankamen.
Das ist allerdings richtig.

Meiner Meinung nach stellst du völlig überzogene Ansprüche an den Anlagenkomfort. Das Skigebiet, das diesen vollkommen entspricht, muss wahrscheinlich erst noch gebaut werden.
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