Schärfe testen

Fragen zu Kante Schleifen, Belag Wachsen, Belag ausbessern etc.
Siehe auch Bericht zur Skiservice selbst gemacht (mit Videos)
Tobias_26

Schärfe testen

Beitrag von Tobias_26 » 24.01.2006 09:40

Hallo,
habe mal ne Frage zur Kantenschärfe. Ich schleife schon seit einiger Zeit meine Kanten selber. Wie kann ich denn aber Daheim im Skikeller testen wie gut ich die Kante bearbeitet habe? Klar mit dem Finger drüberfahren, aber wie sollte sich denn ein "perfekte Kante" anfühlen.
Was haltet ihr über das polieren mit Schleifpapier um einen Feile gewickelt. Ich würde ja gerne mal mein Ergebnis von einem Fachmann begutachten lassen.
Gruß Tobias

Bernd.S

Kantenschärfe

Beitrag von Bernd.S » 24.01.2006 17:15

Ein Stück Papier auf die Kanten fallen lassen, dieses muß im Flug von der Kante durchschnitten werden - dann ist sie scharf...

Nein im Ernst. Das einfachste ist der Vergleich mit einem neuen Ski.
Am besten mit dem Handrücken über die Kante, da bekommst Du ein gutes Gefühl für die Schärfe.

Meistens sind die Ski mit 89 oder 88° geschliffen. Hier mußt Du den richtigen treffen, ansonsten gibts am Anfang erst mal viel Feilspäne, bis die Kante den Winkel über der die gesamte Höhe angenommen hat.

Generell wird vielzuviel dem Thema Kantentuning beigemessen.
Ob 89/88/87 oder 0 / 0,5° hängend geschliffen. Der Normal und auch Vielfahrer merkt hier (fast) keinen Unterschied. Bzw. er bildet sich ein, daß der 86er Ski viel agressiver ist als der 89er. Aber im Blindtest wird er es mit Sicherheit nicht merken.

Scharfe Kanten sind wichtig. Der Winkel und ob hängend oder nicht ist eher zweitrangig (wir sprechen hier von 0,5°!!!) . Es sei denn, Du willst nur eine Abfahrt mit dem optimal präparierten Ski fahren (siehe Skiprofis)

oenologe78
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Re: Kantenschärfe

Beitrag von oenologe78 » 24.01.2006 17:36

Es gibt Leute, die haben das schon ganz genau getestet:
gast aus der Schweiz hat geschrieben:Liebe Carver

Immer wieder ein Thema hier: Merkt man den Unterschied, wenn die Kanten verschieden geschliffen sind?

Nun wir haben dies am Wochenende getestet. Ausgangslage waren 5 paar Ski Dynastar Omeglass 63 (Saison 2004/2005) in 152 cm. Die 5 Paar Ski wurden wie folgt maschinell geschliffen:

89/0,5
88/0,5
87/0,5
85/0,5
86/0,0 (eine mögliche Weltcuppräparation Slalom)

Insgesamt sind 8 Skifahrer (davon drei Damen) damit gefahren. Die Bedingungen waren am morgen früh pickelhart, anschliessend etwas griffiger und gegen Mittag weich. Als Hang wurde ein mittelschwerer ausgewählt, bei dem es auch eine sehr schmale, steile Passage zu bewältigen gab. Ausser mir wusste keiner welcher Ski wie geschliffen wurde. Deshalb habe ich nicht teilgenommen.
Der einzige Ski, welcher sofort als 'schwierig zu fahren' tituliert wurde, war der 86/0.0. Man attestierte (7 von , dass der Ski nicht drehfreudig und zu bissig sei. Einer (ein ganz Spezieller ) empfand diesen Ski als super. Bei den Auswertungen der anderen Angaben sieht man, dass zwischen 89 und 88 kein Unterschied festgestellt wurde. 8 von 8 empfanden die Skier als identsich. Bei 87/0,5 empfanden immer noch 4 Personen keinen wesentlichen Unterschied zum 88/89. Beim 85/0,5 empfanden 8 von 8, dass er auf harter Piste bissiger sind. Bei der Schlussfrage, welchen Ski sie sofort mitnehmen würden:

1 Person den 86/0,0 (Roli spezial )

1 Person den 85/0.5 (meine Frau ... jetzt muss ich ihr wohl den Ski anders schleifen

6 Personen den 87/0.5, 88/0.5 oder 89/0.5, da kein wesentlicher Unterschied festgestellt wurde. Kurios ... die Skier waren nummeriert. Von den 6 haben 5 den 87.0/0.5 gewählt, obwohl niemand explizit Unterschiede aufführte. Bei Nachfrage hiess es. Ja auf dem Ski hatte ich das besste Gefühl irgendwie

Wenn ich nun das anschaue, dann muss ich sagen, dass erst extreme Winkel bemerkt werden. Bei 89 bis 87 wurden keine oder nur minime Unterschiede festgestellt.
Hier noch der Link: :gdh: viewtopic.php?t=3585
Gruß Reiner

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ivan
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Re: Schärfe testen

Beitrag von ivan » 25.01.2006 14:58

Tobias_26 hat geschrieben:Hallo,
habe mal ne Frage zur Kantenschärfe. Ich schleife schon seit einiger Zeit meine Kanten selber. Wie kann ich denn aber Daheim im Skikeller testen wie gut ich die Kante bearbeitet habe? Klar mit dem Finger drüberfahren, aber wie sollte sich denn ein "perfekte Kante" anfühlen.
Was haltet ihr über das polieren mit Schleifpapier um einen Feile gewickelt. Ich würde ja gerne mal mein Ergebnis von einem Fachmann begutachten lassen.
Gruß Tobias
Tobias, ich glaube die taktile erfahrung (= wie sich eine perfekt scharfe kante anfühlt) lässt sich verbal nicht übertragen. am besten solltest du dir einen ski direkt nach dem rennservice anschauen und vergleichen. einfach einen "neuen" ski im laden zu nehmen nützt wenig, nicht alle ski in shops sind gut geschliffen und damit ein massstab.
interessant ist, dass eine wirklich perfekt polierte, d.h. glatte kante, sich weniger scharf anfühlt, weil der irreführenede grat fehlt.

schleifpapier (fein, körnung ca. 320) gehört zu den klassischen methoden des kantenpolierens, obwohl zZ diamantfeilen viel mehr benutzt werden. Snoli hat den "Kantenfinisher", wo mit kornpapier-streifen auf einem halter poliert wird. es funktioniert gut, die streifen halten aber nicht lange und müssen stets ersetzt werden.

ein servicemann, der für rennläufer ski herrichtet, würde dir auch sagen, wie dein ergebnis ist.

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ivan
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Re: Kantenschärfe

Beitrag von ivan » 25.01.2006 15:20

Bernd.S hat geschrieben: Generell wird vielzuviel dem Thema Kantentuning beigemessen.
Ob 89/88/87 oder 0 / 0,5° hängend geschliffen. Der Normal und auch Vielfahrer merkt hier (fast) keinen Unterschied. Bzw. er bildet sich ein, daß der 86er Ski viel agressiver ist als der 89er. Aber im Blindtest wird er es mit Sicherheit nicht merken.

Scharfe Kanten sind wichtig. Der Winkel und ob hängend oder nicht ist eher zweitrangig (wir sprechen hier von 0,5°!!!) . Es sei denn, Du willst nur eine Abfahrt mit dem optimal präparierten Ski fahren (siehe Skiprofis)
Bernd, in allen skiforen der welt gehört dieses thema zu den stark frequentierten. es gibt dazu auch ziemlich viel erfahrung und informationen.
so auch hier. es wurde hier früher mehrmals ziemlich detailliert diskutiert, wie du mit der suchfunktion entdecken könntest und wie oenologe gezeigt hat - danke für die veröffentlichung und den link, ich müsste es sonst selber aufsuchen.

es wurde hier also auf einer viel höheren ebene diskutiert als was deine vereinfachenden behauptungen sagen. auch ohne den beiliegenden bericht des feldversuches mit den Dynastars wissen viele, dass zwischen belagsseitigen 0 und 0,5 grad ein gravierender unterschied ist. auch zwischen 87 und 89 spürt ein guter fahrer bei rasanter fahrt auf harter unterlage einen unterschied.
usw. usf.
dazu noch servierst du deine überzeugungen nicht als DEINE ansicht, sondern souverän als allgemeingeltenden weisheiten. ich würde irgendein "imho", "mE", "ich denke" o.ä. schätzen, die du übrigens in beiträgen von vielen hier findest.

ich will dich nicht allzusehr prügeln, du hast natürlich recht auf deine ansichten und bist willkommen, sie hier zu präsentieren (obwohl genau nach den winkeln keiner gefragt hatte), aber etwas mehr bescheidenheit würde dir in diesem zusammenhang passen.
sonst führen deine persönlichen ansichten zur verunsicherung von neuen lesern, die sich beispielsweise für die grundsätze des hinterschleifens und abhängens, also tunings, interessieren, und hier eine kompetente beratung und antwort suchen.

Tobias_26

Beitrag von Tobias_26 » 25.01.2006 16:18

Hallo Ivan, ich habe zum polieren 600er Schleifpapier genommen, einfach um die Feile gewickelt und mittels Winkel die Kante abgezogen. Belagseitig habe ich das gleiche mit 400er Schleifpapier gemacht. Eine Kante mit einer feinen Struktur soll ja mehr Grip haben. Ich habe meinen Ski mit 88 und 0,5 Grad eingeschliffen, ob die Winkel genau diese Gradzahlen haben weiß ich nicht, Späne sind ganzschön geflogen. Ich Habe zum Vergleiche einen erst einmal gefahrenen Hunior Rennski (SL11) meiner Freundin genommen, der war bereits eingeschliffen, die fühlen sich irgendwie anderst an. Wenn ich bei meinen mit dem Finger über die Kante fahre habe ich schon eine glatte aber dennoch an der Haut zupfende Kante. Gibt es etwas bei der Feilenführung zubeachten. Würde ja gerne mal einen Workshop machen. Das mit dem einloggen hier ist auch so ne Sache, bin eigentlich der Tobi_worldcup_sl, wenn es mal klappt! Gruß

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ivan
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Beitrag von ivan » 26.01.2006 01:10

irgendwo auf der Swix website gibt es sogar ein instruktions-video mit kommentar auf Englisch.
was beachten? es liegt im griff und in der erfahrung, feste hand mit gefühl, ca. 3 züge/kantenlänge mit der feile nur in einer richtung, lange genug von beiden seiten polieren...
absolut banal: übung macht den meister...

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Beitrag von extremecarver » 26.01.2006 02:55

Jip, Übung 50%, Material 50%.

Ich hoffe das von ToolTonic bald das neue Schleifset rauskommt - es wurde im Snowboard Weltcup in den letzten Wochen sehr gelobt. Und einige kleine Hersteller von Snowboards sind auch schon am experimentieren mit den Geräten. Leider darf noch niemand genaue Infos oder Fotos veröffentlichen. Das einzige was ich weiß ist, dass es mit recht wenig Aufwand extrem scharfe Kanten hinbekommt und aus einem rotierenden Diamantstein besteht und dass es von Personen denen ich vertraue als super gut bezeichnet wurde.
schnell, riskant, vielseitig bergab
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Beitrag von Herbert Züst » 26.01.2006 08:12

Also der Winkel spielt eine merkbare Rolle, ich habe letztes Jahr einmal als Versuch einen ältern Ski 85/0° geschliffen. Der Ski war sehr aggressiv und gerade noch knapp fahrbar, dh. ich konnte nur noch mit sehr hoher Geschwindigkeit und extremem Kraftaufwand fahren, in langsamen Kurven
war der Ski fast nicht mehr kontrollierbar und der kleinste Fehler führte zum beinahe Sturz. Nach dieversen Versuchen habe ich festgestellt, dass für mich und meinen P60 SC ein Schliff von 87/0° (0 weil mir 0.4, was noch besser dreht, zu viel Arbeit gibt) für den Alltagsgebrauch am besten ist.

Gruss Herbert

Gast

Re: Kantenschärfe

Beitrag von Gast » 26.01.2006 08:58

ivan hat geschrieben:
Bernd, in allen skiforen der welt gehört dieses thema zu den stark frequentierten. es gibt dazu auch ziemlich viel erfahrung und informationen.
so auch hier. es wurde hier früher mehrmals ziemlich detailliert diskutiert, wie du mit der suchfunktion entdecken könntest und wie oenologe gezeigt hat - danke für die veröffentlichung und den link, ich müsste es sonst selber aufsuchen.

es wurde hier also auf einer viel höheren ebene diskutiert als was deine vereinfachenden behauptungen sagen. auch ohne den beiliegenden bericht des feldversuches mit den Dynastars wissen viele, dass zwischen belagsseitigen 0 und 0,5 grad ein gravierender unterschied ist. auch zwischen 87 und 89 spürt ein guter fahrer bei rasanter fahrt auf harter unterlage einen unterschied.
usw. usf.
dazu noch servierst du deine überzeugungen nicht als DEINE ansicht, sondern souverän als allgemeingeltenden weisheiten. ich würde irgendein "imho", "mE", "ich denke" o.ä. schätzen, die du übrigens in beiträgen von vielen hier findest.

ich will dich nicht allzusehr prügeln, du hast natürlich recht auf deine ansichten und bist willkommen, sie hier zu präsentieren (obwohl genau nach den winkeln keiner gefragt hatte), aber etwas mehr bescheidenheit würde dir in diesem zusammenhang passen.
sonst führen deine persönlichen ansichten zur verunsicherung von neuen lesern, die sich beispielsweise für die grundsätze des hinterschleifens und abhängens, also tunings, interessieren, und hier eine kompetente beratung und antwort suchen.
Hallo Ivan,

falls es ein Mißverständmniss betr. meiner Aussage gab, dann tut mir das leid. Natürlich ist dies meine private Meinung.

Die Aussagen, die ich getroffen habe, basieren auf meiner Erfahrung als Serviceman für Rennläufer.
Es stimmt, der ursprüngliche Beitrag war die Frage nach der Schärfe.
Ich konnte mich nicht zurückhalten auch meinen Senf nach den Winkeln dazuzugeben. Denn meistens ist die nächste Frage: "meine Kanten sind scharf geschliffen, bloß was für ein Winkel ist richtig".

Es stimmt sicherlich, ein (sehr) guter!! Fahrer spürt bei rasanter!! Fahrt auf harter!! Unterlage einen Unterschied zwischen 89 und 87° und zwischen 0 und 0,5.
Aber der Normalfahrer (und nicht alle mit einem Dobermann 130 sind Spitzenfahrer) wird sich schwertun auf normalpräparierter Piste bei normalem Tempo ein qualifizierte Aussage zum Fahrverhalten seines Skies zu treffen. Ok, das ist meine Meinung.
Denn das ist, meiner Meinung nach, der Knackpunkt. Wie wir alle wissen, sind Rennstrecken esxtrem hart präpariert. Dort spürt der Könner jedes Grad seiner Kanten (nicht umsonst benötige ich für einen Rennski min. 1 Stunde bis alles paßt). Doch diese Piste wird der gute Fahrer, denn Du angesprochen hast, kaum runterkommen. Zumindestens nicht in einigermaßen eleganter Fahrt. (wir können uns gerne nächste Woche in Garmisch treffen um das mal auszuprobieren...)

Auf normaler, unterschiedlich präparierten Pisten mit unterschiedlichem Zustand des Schnees (hart weich, Neuschneeauflage) werden sich, meienr Meinung nach, die meisten Leute damit schwertun einen Unbterschied zwischen 88 und 89 und auch 87 qualifiziert festzustellen.

Ich denke, man sollte das etwas lockerer sehen. Bischen schleifen und pflegen und ansonsten Spaß haben. Und den Rest den Skirennläufern überlassen.

Gruß

Bernd

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