Kantenschliff: Winkelgenauigkeit

[ivan]

fester winkel und feile sind immer das beste
ich weiss eigentlich nicht, wie gut oder schlecht oder präzise die kantenschärfer sind, denn ich habe keine
der abgebildete "profiwinkel" samt klammer kostet bei denifl 16,50
ein ähnlicher mit befestigungsschraube und möglichkeiten 86-90 grad 27,-
dazu kommt aber noch die feile für ca. 7-12 euro
es ist aber nicht so ganz einfach in einer hand den winkel mit feile zu halten und mit der anderen den ski
sowas kann ich mir zwar vorstellen, selber würde aber nie tun
und ich habe auch - ausser notsituationen - niemand so arbeiten sehen

[PK]

Hi Leutz,
kurzer Erfahrungsbericht.
Habe mir nun von Holmenkol den "Ergo-Profi" mit feiner Feile und "Abzieh-Stein", dazu so einen "Schleifgummi" geholt. Erst an einem alten Ski probiert und geht eigentlich super und einfacher als ich dachte. Mit der Feile ein paarmal mit leichtem Druck, dann mit dem Stein (ganz leicht, nur um die Riefen wegzukriegen), abschließend mit Schleifgummi entgratet. Um zu sehen wann die Kante sauber beschliffen ist, also alle stumpfen Stellen abgefeilt, habe ich die Kante vorher mit schwarzem Edding angemalt. Es wurde solange "gefeilt" bis der Edding weg war, ist eine gute optische Kontrolle um nicht zuviel abzuschleifen... ist das nicht ne gute Idee? Egal. Folgende "Probleme" habe ich noch:

Die Kante wird zwar wieder super scharf, aber ich bekomme die nicht so "blitzblank" wie vom Service. Trotz feinem Steinschliff sehe ich immer leichte Riefen. Was macht der Servcie da "anders"? Ist Schleifgummi die Lösung?
hmm
Soweit ich weiß ist der ja nur zum Entgraten gedacht. Interpretiere das so, dass ich mit dem nur ganz leicht über die "Schneide" der Kante ziehe.
Mit dem könnte ich doch aber auch die ganze Seitenkante schön "blitzblank" bekommen, wenn die damit "poliert" würde? Habs auch am alten Ski probiert, aber hatte folgenden Effekt, das bei diesem "Nachpolieren" zwar die Riefen verschwanden, aber die Kante stumpf wurde. Ist auch logisch, weil sich der Gummi "über die scharfe Kante hinaus" anlegt, zudem nur per Hand geführt werden kann, und die vorher eingefeilte Schärfe damit zu Nichte macht.

Bin gestern mit meinem C11 an dem ich "nur" (siehe oben) die Feile u. Stein (88° Seitenwinkel) ansetzte, probegefahren und dabei nichts nachteiliges gemerkt. Die Politur ist also gar nicht nötig?. ABER. Ich denke das eine polierte Kante weniger anfällig gegen Flugrost ist, also doch sinnvoll?

Die Gretchenfrage nun:
Wie bekomme ich beim Heimservice "blitzblanke" aber dennoch scharfe Kanten zustande?

p.s.
zum befestigen der Ski beim Schleifen und Waxen habe ich mir einen "Halter" aus Holz gebastelt. War in einer Stunde erledigt. Interesse wie das aussieht? Stell dann mal ein Bildchen hier rein.

[ivan]

hallo peter,
1. was hast du für ´nen abziehstein?
2. wo bleiben die riefen: an der seite, wo du gefeilt hast, oder belagsseitig?
ich kann mir nicht vorstellen, dass nach dem richtigen handschleifen und polieren irgendwelche "riefen" bleiben könnten
der normale weiche schleifgummi ist zum entgraten da, obwohl es vielleicht auch einen härteren gibt zum polieren (habe ich wenigstens mal wo gelesen in einem katalog). kenne niemand, der mit gummi poliert
3. die schärfe: eine ideal glatte kante fühlt sich weniger scharf an als eine, die noch etwas grat hat - es täuscht.
das wissen auch die drechsler /dreher (oder wie sie richtig heissen)
4. die idee, die kante mit schwarzem filzstift oder so zu bemalen, ist wirklich gut, sogar so gut, dass sie zu "standardmethoden" zählt
nützlich besonders wenn du einen ski schleifen willst und weisst nicht, welchen winkel die kante hat.
natürlich auch zur kontrolle.

[eNGinE]

Gerne!
Ich find' so Eigenkonstruktionen immer spannend. (Da kommt der Mac Gyver in mir durch )

[PK]

Zum Schleifen.
Als Abziehstein habe ich diesen "rosafarbenen" von Holmenkol...(Kann erst heute Abend nachsehen welcher das genau ist...) Die Riefen bleiben an der Seite, belagseitig schleife ich ja nichts. Man sieht (im Vergleich zum Serviceschliff), trotz mehrmaligem leichten "abziehen", immer leichte Riefen längs der Seitenkante. Ich trau mich nun aber nicht allzu oft drüberzuziehen, evtl. wars ja auch zu wenig?

Naja die Angst den teuren Ski zu versauen hemmt doch ziemlich da "richtig" ranzugehen. Achja. Ich schleife mit einem (anderen) Abziehstein auch meine Stemmeisen oder Messer. Das mache ich aber immer im Nassschliffverfahren mit etwas Wasser. Sollte man das auch bei den Kanten machen? (Nur beim Steinschliff natürlich)

Filzstift.
Das habe ich genau aus dem anfänglichen Grund gemacht, weil ich nicht genau wusste welcher Winkel vorher drin war und den Unterschied sehen wollte. Mit dem Anmalen sieht man die "Wirkung" schon nach dem ersten Feilgang.
Ach Mensch. Jetzt dachte ich mal was neues "erfunden" zu haben und wieder nix...

Wisst Ihr was?
Ich mach heute Abend mal ein-zwei Bildchen, dann wird bestimmt einiges klarer. Auch von der Skihalter-Eigenkonstruktion.
stand by...

[ivan]

Peter,
sei nicht traurig wegen der filzstift-methode. wenn die idee nur aus deinem kopf kommt, dann bist du wirklich gut - zB mir ist es nie eingefallen und musste darüber zuerst erfahren
die riefen:
ich weiss nicht. die feilen für ErgoProfi/-Semi sind hieb 13 oder 15, also nicht besonders feine, aber das dürfte kein problem sein.
die rosa oxy-steine sind keine echten poliersteine, sondern "zum ausbessern verglühter kanten", also zum polieren zu grob.
ich habe aber nie versucht, mit solchem stein die kante zu polieren und weiss nicht, ob eben dessen gröbere struktur dafür verantwortlich sein könnte

hoffentlich schmirgelst du mit mit dem schärfer nicht hin und her: es sollen drei bis vier leichte, sich kurz übarlappende züge sein in nur einer richtung.

es ist auch wichtig, nach den 3-4 zügen den schleifstaub und die späne von dem ski zu beseitigen - ich mach´s mit einer (flachen) bürste
dasselbe mit der feile (es gibt kupfer/stahl feilenbürsten - übrigens viel günstiger im Bauhaus, -max u.ä.), gut ist aber auch eine alte harte nylon-zahnbürste

kannst du nicht alles auf einem alten ski probieren bzw. üben?
nimm evtl. sehr feines schmirgelpapier (320), wickle es um den oxydstein und setze in den schärfer (wegen dem winkel).
es sollte dir zeigen, ob die riefen verschwinden. wenn ja, dann wäre der zu grobe oxyd verantwortlich (?)

nassschliff:
mit diamanten oder arkansas wird es sogar empfohlen. es gibt sogar rezeptur auf eine mischung von reinem spiritus und wasser (50:50? müsste ich nachschauen), aber reines wasser reicht (besser hart o. weich - weiss ich nicht )
BTW: nicht lachen: es gibt diskussionen, ob beim ausbürsten eben hartes oder weiches (oder gar keines) wasser besser ist
danach aber kanten gut abtrocknen
viel glück!

[PK]

Hallo Ivan,
danke für die Infos! Zum üben habe ich ja einen alten Ski, aber irgendwann muss ich auch mal an meinen Liebling ran...

Das mit den Riefen in den Kanten hat sich erledigt. Ich bin da echt zu zaghaft mit dem Schleifstein drangegangen. Zusätzlich ein paar Tropfen Wasser haben Wunder gewirkt. Gut, darin spiegeln kann man sich nicht, aber fürn Selfservice siehts schonmal super aus.

Ich glaube die Kantenthematik habe ich nun soweit intus um damit meine Ski nicht zu zerstören, sondern ihnen Gutes zu tun.
HERZLICHEN DANK an alle Tippgeber!

Wie versprochen, noch meine Hobbylösung für einen Skihalter zum Kantenservice und Waxen. Der obere Holzklotz ist eine "Nachbildung" der Skischuhsohle. Mit entsprechendem Werkzeug in 30 Minuten zugeschnitten und geschliffen. Weils erstmal ein Test war obs überhaupt funktioniert ist er nur für meine Schuhgröße ausgelegt. Später werde ich vom "Sohlenadapter" mittig ein Stück raussägen und mit Langlöchern versehen. Dann kann man durch verschieben der beiden Hälften jede gewünschte Schuhgröße bzw. Sohlenlänge einstellen. Damit sich der Ski beim Abziehen und Feilen vorne oder hinten nicht durchbiegt, wird er zusätzlich mit 2 Holzklötzen o.ä. unterlegt.
http://steingmbh.com/KL/service/Halter1.jpg
http://steingmbh.com/KL/service/Halter3.jpg
http://steingmbh.com/KL/service/Halter2.jpg

[PK]

Peter,... hoffentlich schmirgelst du mit mit dem schärfer nicht hin und her: es sollen drei bis vier leichte, sich kurz übarlappende züge sein in nur einer richtung.

Bei den Feilen ist eh ein "Richtungspfeil" drauf und mit dem Stein und Schleifgummi arbeite ich nur in Fahrtrichtung (vorne nach hinten). Mit der Feile etwa 2-4 mal mit leichtem Druck bis die Feile gleichmäßig "läuft", merkt man ganz deutlich. Mit Stein 1-2 mal mit ganz leichtem Druck in einem Durchgang über den ganzen Ski.

nimm evtl. sehr feines schmirgelpapier (320), wickle es um den oxydstein und setze in den schärfer (wegen dem winkel).

Habe sogar noch was feineres... 600er u. 1000er Naßschleifpapier. Hier überlege ich derzeit obs sich lohnt, ein Hartholz, Metallstück o.ä. in Feilengröße zu nehmen, das Schleifpapier drauf zu kleben und damit dann die Kante zu polieren. Aber DAS wäre dann wirklich das "allerletzte" was ich machen würde. Man kanns ja auch übertreiben...

[ivan]

Peter,
das ist wirklich eine schöne vorrichtung: leicht, kompakt, gut einsetzbar
ehrlich gesagt, obwohl ich einen service-tisch habe (16 kilo), komme ich meistens ohne ihn aus
in den häusern, wo ich immer bei uns in Riesengebirge und in den Alpen wohne, habe ich permanent ein holzbrett, das ich auch mit tischlerklammern zu den tischen dort befestige.
die unterlagen an beiden enden sich wichtig. wenn ich die 209 cm SG-ski mithabe, verwende ich sogar mit dem profi-tisch das brett, denn der tisch ist nur 120 cm lang und ich könnte beide skienden nicht mit nötigem druck abziehen und ausbürsten (tue ich immer noch per hand, nicht mit rotorbürsten)
das einzige, dass mir an deinem halter fehlt, ist die möglichkeit, den ski nicht nur belagsseitig nach oben zu befestigen sondern auch mit der seitenkante (wenigstens habe ich nichts gesehen, das solche fixierung ermöglichen würde)
das ist ja der übliche schleifprozess
es liesse sich was zur seite deines halters zugeben, das den ski auch mit der seitenwange/kante nach oben hält

ich glaube die extremfeinen schleifpapiere sind weniger praktisch, weil sie sich sehr schnell abnützen würden und du müsstest immer und immer das papier um ein stück verschieben
im prinzip ist es aber eine billigere methode als einen teuren diamant zu kaufen
das papier auf einem holzblock hat den nachteil dass du keinen winkel einstellen kannst
besser ist die umwicklung um eine feile

übertreiben: für einige leute ist bereits wachsen ("die ski haben ja einen kunststoffbelag!") übertreibung, es ist also immer eine persönliche geschmacksache
wenn jemand zum guten gefühl auf dem hang einen täglich gepflegten ski braucht, warum nicht -
wenigstens wer er ihn nicht immer nachts im skikeller herrichtet, statt mit der frau andere angenehme dinge zu treiben

[PK]

Hi Ivan,
danke fürs Lob. Sicher ist mein Hobbyteil nicht perfekt, ist auch nur mal so auf die Schnelle in einer Stunde Bastelarbeit entstanden.

Den Ski seitlich spannen, also Kanten nach oben? Ja wär sicher mit ein paar Handgriffen und umspannen der Zwingen möglich, aber... Ich habe bei den ersten Schleifversuchen gemerkt das ich so sehr gut zurecht komme. Ich habe damit ein sehr gutes Gefühl für die flache und genaue Auflage des Schleifers auf dem Belag -> bessere Winkelgenauigkeit. Der seitliche Druck zum Feilen ist auch feinfühlig und ohne Verkrampfung möglich. Werde das nächste mal etwas rumprobieren, dann schau mer mal.

Das mit dem feinen Schleifpapier meinte ich so, dass ich ein Hartholzklötzchen in den Abmessungen einer Feile nehme und da das Schleifpapier draufklebe, dann kann ich das ganze auch in den Feilenhalter spannen. Beim umwickeln habe ich bedenken, dass das Schleifpapier nicht flächig und exakt genug aufliegt was die Kante abstumpfen könnte. Und wie gesagt, irgendwann hörts auf... jedoch... ausprobieren werd ichs mal.

Naja was dem Einen Hobby und Spaß, ist dem Anderen Mühe und Arbeit.


Anfangs hats mir auch davor gegraut, heute machts echt Spaß und auch wenns nun blöd klingt, man bekommt durch diese -auch sehr mentale- Vorbereitung eine ganz andere Beziehung, nicht nur zum nächsten Skitag, sondern auch zu seinem Ski.