0° unter der Bindung ist ein ganz anderes Thema als 0° auf der ganzen Länge - das macht insbesondere bei Slalom Rennski durchaus Sinn, da du nie in die Verlegenheit kommen wirst mit diesen Skiern gerade aus (d.h. Ski wirklich auf der Lauffläche) zu fahren. Dadurch kann man den Kantengriff erhöhen ohne, dass es einem bei einem Driftschwung sofort die Schaufel verschlägt bzw. verkantet. Das Risiko des Verschneidens beim gerade aus fahren wird ebenfalls reduziert ist aber immer noch so hoch, dass es außerhalb eines Rennlaufs nur wenig Sinn macht einen Ski so zu schreiben. Meine vorherige Aussage bezog sich insbesondere auf Pistenski, bei Rennski gibt es immer wieder Ausnahmen. So wird z.B. auch bei weichen Schneebedingungen (z.B. Frühlingsschnee) auch im SL kaum jemand mit 0° fahren, da unter diesen Bedingungen aber häufig ohnehin andere Ski (andere Härte und andere Torsionssteifigkeit) zum Einsatz kommen als bei eisigen Bedingungen ist es problemlos möglich diese Ski völlig anders zu schleifen.
Im Speed Bereich weiß ich, dass Kanten häufig ebenfalls verlaufend (d.h. vorne und hinten anders abgehängt als in der Mitte) gefahren werden, soweit ich weiß finden sich aber auch unter der Bindung häufig Winkel von 0,3° bis 0,7° - je nach persönlichen Vorlieben des Fahrers kann es da aber ebenfalls Abweichungen geben, so wie auch auf besonders weichen oder besonders vereisten Pisten.
Da es dem Threadersteller meiner Meinung nach aber eher um die öffentlichen Skipisten als um Rennstrecken ging sollten wir uns auch eher darauf fokusieren und hierfür sind 0° egal ob unter der Bindung oder in der Schaufel denkbar ungeeignet.
NeusserGletscher hat geschrieben:Meine Ski hänge ich abgesehen von den ersten 40 cm an Schaufel und Heck grundsätzlich 1/4° ab und kann damit sehr gut driften.
Ich möchte es nicht ausschließen, aber es würde mich sehr wundern, da die meisten mir bekannten und nicht völlig überteuerten Werkzeuge gar nicht präzise genug sind so genau zu schleifen - die meisten haben Toleranzen von bis zu 0,2° - außerdem erfolgt die Ausrichtung immer am Belag und der ist bei (fast) jedem Ski ein klein wenig verzogen und schon alleine dadurch kommt es zu auch zu einer Abweichung - grob gesagt ergibt ein Belag der 0,1mm verzogen ist eine Abweichung von 0,1°
NeusserGletscher hat geschrieben:Einzig mein Progressor ist mir derzeit etwas zu zickig, da greift die Kante auch schon mal unvermittelt. Gut möglich, dass ich beim Schleifen aber auch nicht konsequent genug war. Mein Sideshow hält dagegen mit diesem Schliff super auf hart verpresstem Schnee und auf blankem Eis. Und lässt sich trotzdem gut driften.
Was du schreibst macht durchaus Sinn, insbesondere die Torsionssteifigkeit hat einen enormen Einfluss darauf wie sich eine abgehängte belagsseitige Kante anfühlt - während man einen Ski mit relativ geringer Torsionssteifigkeit und großer Breite (d.h. längerer Aufkantweg notwendig um wirklich unangenehmes verschneiden zu spüren) noch relativ gut fahren mit wenig abgehängter Karte, so wird ein sportlicher Allroundski wie der der Progressor schon deutlich schwieriger fahrbar bei gleichem Schliff, ein Rennski mit einem solchen Schliff ist für einen Laien so gut wie unfahrbar.
Was auch noch dazu kommt ist der Schnee - bei gut zusammen gepressten Altschnee (d.h. sehr harten Pisten) oder blankem Eis kann man einen Ski mit zu wenig abgehängten Kanten noch halbwegs okay fahren - fährst du jetzt aber auf einem erst 1 oder 2 Tage alten extrem aggressiven Naturschnee-Kunstschnee-Gemisch so ist ein Ski mit zu wenig abhängter Kante fast gänzlich unfahrbar und du hast bei jedem Schwung Angst, dass es dir die Bänder jeden Moment abreist ...