Viele Fragen zum Ski präparieren

Fragen zu Kante Schleifen, Belag Wachsen, Belag ausbessern etc.
Siehe auch Bericht zur Skiservice selbst gemacht (mit Videos)
Dagobert
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Viele Fragen zum Ski präparieren

Beitrag von Dagobert » 11.01.2015 02:55

Hallo,

ich hätte da mal ein paar Fragen zum Präparieren... :D

Ich wohne im Flachland und kenne keinen, der mir helfen könnte, darum frage ich hier einfach mal :-) Da ich keinen Keller habe, präpariere ich meine Ski in der Garage (Temperatur 0-5°C). Sicher nicht gerade optimal.

0) Grad von Kanten entfernen (belagsseitig), damit das Bügeleisen keine Krater bekommt ... hatte ich schon - damit hab ich mir dann den Belag zerkratzt...

1) Kanten schärfen: Mache ich meist nur mit der Diamantfeile. Wenn die Kanten nicht mehr scharf sind auch richtig. Dazu hab ich so einen Kantenschleifer:

[ externes Bild ]

Meiner hat allerdings keine Kugellager. Ich glaube damit mache ich auf Dauer den Belag stumpf (ich sehe Streifen auf dem Belag...Ich bin nicht sicher, ob ich an den Stellen dann nicht nur das Wachs glänzend poliert habe)... Mit Kugellager hab ich eine noch kleinere Auflagefläche (beim Kauf dachte ich, das wäre schlechter...), aber dafür weniger Reibung. Ist die Version mit Kugellager deutlich belagschonender, als die ohne? Sollte ich aufrüsten? Oder gibt es einen Hausfrauen-Trick, mit dem ich die Reibung minimieren kann (Kreppband, dünnes Stofftuch?)
Ich weiß, dass es noch Kantenschleifer mit festen Winkeln gibt. Die hab ich mir aber noch nicht genauer angeschaut, weil ich auf jedem Ski nen anderen Winkel hab.

2) Belag reinigen
Zuerst bürste ich den Belag so lang aus, bis kein Wachs mehr an der Bürste ist. Dazu ziehe ich die Kupferbürste in langen Zügen über den Belag. Kann vom zu viel bürsten der Belag kaputt gehen? Beim Ausbürsten gehe ich schon mit ordentlich Druck ran - nicht voller Körpereinsatz, aber eben auch nicht nur so "drüber gewischt".
Anschließend kommt einmal das gelbe Wachs drauf (wie, beschreibe ich in Punkt 3)... 2 Minuten auskühlen lassen (dass das Wachs nicht mehr flüssig ist). Und Wachs abziehen. Ist dann etwa wie im folgenden Video (ab 16:50)

https://www.youtube.com/watch?v=0F0ZDkxALLg#t=1012

Der Unterschied bei mir: Ich habs noch nie geschafft, dass Dreck im abgezogenen Wachs steckt. Selbst wenn ich sicher bin, dass Dreck drin sein muss (weil ich den Ski vergewaltigt hab und über Stock und Stein gefahren bin). Was könnte ich falsch machen?
Schließlich bürste ich das restliche Wachs wieder aus, bis nichts mehr an der Bürste ist.

3) Wachsen
Nachdem der Belag gereinigt ist, wird gewachst (rotes oder gelbes Wachs - je nach Bedingungen). Das Wachs-Bügeleisen stelle ich auf die niedrigste angegebene Temperatur. Dann verteile ich das Wachs über dem Ski... und bügle es dann Stück für Stück ein. Ich brauche gut 15-20 Minuten pro Ski. Dann ist das Wachs etwa 10-20 Sekunden flüssig, eh es sich verfestigt.
Das Bügeleisen bewege ich nur sehr langsam, sollte man das schneller machen (einmassieren?)?
Wie viel Wachs nehmt ihr (soviel, dass beim Einbügeln eine Struktur sichtbar wird, oder eine richtig dicke Schicht drauf)?
Sollte ich die Temperatur vom Bügeleisen lieber höher einstellen (kurz unter dem "Rauchsignal")?
Damit ich beim Wachs entfernen (Punkt 4) keine "Kanten" in der Wachsschicht habe, gehe ich manchmal noch einmal mit dem Bügeleisen langsam von ganz hinten nach ganz vorn. Ziehe ich mir das vorher mühsam "einmassierte" Wachs damit wieder aus den Poren?

4) Wachs entfernen und polieren
Nach dem Wachsen entferne ich direkt das überschüssige Wachs an den Kanten. Danach bringe ich die Ski in Windeseile in den Heizraum (ca. 35°C vielleicht mehr), damit der Ski möglichst langsam auskühlen kann. Dort steht er dann über Nacht. Anschließend gehts wieder raus in die Garage. Bis ich den Ski auf Werkbank eingespannt habe vergehen 5 Minuten (dann ist der Ski kalt). entsprechend schwer geht das Wachs ab.
In den meisten Videos zum Thema geht das viel besser von der Hand (liegt vielleicht an der Außentemperatur?). Ich brauche gut 15-20 Züge mit der Kunststoffklinge (immer schön scharf), bis die oberste Schicht Wachs ab ist.
Auch dabei habe ich Angst, den Belag stumpf zu machen. Ist die Angst berechtigt?
Einmal habe ich versucht mit einem Heißluft-Fön die Temperatur des Skis wieder etwas anzuheben. Das Wachs ging dann besser ab. Ist das kontraproduktiv?

Bitte lacht mich nicht aus... Ich bin mir bewusst, dass einige meiner Techniken etwas "russisch" sind :D Not macht eben erfinderisch.

Ich hoffe, ihr könnt einige meiner Fragen beantworten :)

Grüße Alois

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Re: Viele Fragen zum Ski präparieren

Beitrag von moni.ski » 11.01.2015 09:52

[*]Die mit den Rollen ist auch nicht besser, da kommen dann die Späne in die Rollen und verstopfen, dann drehen sich die Rollen nicht mehr. ausputzen kannst nicht, dabei brichst.

Schalt die Temperatur höher beim Bügeleisen

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Re: Viele Fragen zum Ski präparieren

Beitrag von Pancho.Ski » 11.01.2015 12:04

Schau dass beim Schleifen nur moderater bis leichter Druck auf den Schleifwinkel ausgeübt wird, und dann sollte die Kraft hauptsächlich auf die zu schleifende Kante wirken, die Rollen auf dem Belag sollen lediglich führen. Leichte Spuren auf dem Belag gibt es dennoch, sollten aber hauptsächlich oberflächlich im Wachs sein, und sich leicht mit der Nylonbürste oder einem Werkstattfilztuch wieder entfernen lassen. Wenn das nicht so ist, drückst Du vermutlich zu stark und in die falsche Richtung. Feilen hat wenig mit Kraft zu tun. :wink:

Ich habe den Vario-Kantenschleifer von SKS, zum Reinigen von Spänen habe ich einen einfachen flachen Malerpinsel bereit liegen, mit dem ich öfter immer mal wieder drübergehe, die Rollen und die Zwischenräume reinige - funktioniert bei mir Prima.

10-20 sec. glänzendes Wachs ist gut (eher 10), sollte nicht mehr werden, da sonst eine Beschädigung droht (habs leider getestet). Starke Empfehlung: Wachsvlies verwenden, beseitigt viele Probleme in einem. Auch nimmt es beim Wachsen Schmutz aus dem Ski auf, der Überstand wird viel kleiner, usw. Versuch es einfach mal! Bis dahin würde ich persönlich gerade nicht die Temperatur erhöhen, und auch die Bewegungen des Wachseisens nicht zu langsam gestalten.
Entscheidend ist, dass der Ski genügend erwärmd wird, damit er Wachs aufnehmen kann. Wenn es 10 sec. flüssig auf dem Belag steht, reicht es, denke ich.

Disclaimer: bin selber Neuling beim "servicen", gebe aber gerne meine bisher gewonnenen Erkenntnisse weiter. Aber wie gesagt: bin kein Experte :wink:

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Re: Viele Fragen zum Ski präparieren

Beitrag von Pancho.Ski » 11.01.2015 12:22

Nachtrag:

Ich denke, du willst es zu gut machen.
Wachs sollte kalt abgezogen werden, sonst kann es tatsächlich nach hinten losgehen (kann man so nicht auswachsen?)

Ich denke Ski mit Bronce/Kupferbürste ausbürsten, zwei, dreimal drübergehen, dann mit Eisen und Vlies frisches Wachs drauf, erkalten lassen über Nacht, abziehen, mit Nylonbürste auspolieren (wenn ich meiner Tochter eine besondere Freude machen will, polier ich zuletzt noch mit dem Filztuch nach :) ), Kanten frei machen - das reicht vollkommen.

Das abziehen hab ich auf Reisen neulich sogar freihändig gemacht. Umzugskarton als Dreckfänger (die sind faltbar), Ski hochkant rein, mit einer Hand gehalten, mit der anderen abgezogen. Geht zur Not prima.

Dagobert
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Re: Viele Fragen zum Ski präparieren

Beitrag von Dagobert » 11.01.2015 12:51

Ich glaub auch, dass ich es zu gut machen will - Kanten sind erst gut, wenn ich mich in HD spiegeln kann :D Wenn ich schon nicht Ski fahren kann, verbringe ich die Zeit eben mit präparieren^^

An verstopfte Rollen hab ich bisher gar nicht gedacht...

Wenn du das Wachs freihändig abziehen kannst, bist aber sparsam, oder?
Wenn ich mit der Kupferbürste dann beim Rausbürsten etwas von der Strukturrichtung des Ski abweiche, sehe ich die Spuren der Bürste auf dem Belag... daraus folgere ich, dass noch nicht alles Wachs oberflächlich runter ist. Dann gehe ich an den entsprechenden Stellen noch einmal mit dem Abzieher ran. Ich schätze, dass ich etwa 10 mal mit dem Abzieher drüber gehe und dann noch 20 mal mit der Bürste. Das erscheint mir recht viel (zumal ich sparsam mit dem Wachs umgehe).

Vermutlich bewege ich das Bügeleisen zu langsam...

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Pancho.Ski
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Re: Viele Fragen zum Ski präparieren

Beitrag von Pancho.Ski » 11.01.2015 13:53

Sparsam ergibt sich von selbst, wenn man ein Vlies nutzt... :D

Wenn Du nicht gerade für den Profirennsport präparierst, sind diese Nuancen ziemlich schnurz.

Wenn Du es dennoch ganz genau machen willst, nimm als Finish das Filztuch und Polier solange, bis nichts mehr schmiert, sich das Filz ganz leicht über den Ski bewegen lässt.

Nur:
Nach zwei Abfahrten hat die Piste auch einen schlampig gebürtsteten Ski auf das gleiche Level poliert...

Von daher sind die Fragen, die du dir bezüglich der Feinheiten des Bürstens stellst für einen Freizeitskifahrer ziemlich egal.

Beim ausbürsten geh ich nur 1-2 mal mit der Kupferbürste drüber, dann Nylon, dann - wenn ich Lust habe, und möchte, dass meine geschwindigkeitsbegeisterte Tochter mich mit dem "Papa ist der beste" - Blick anschaut - als Finish mit dem Filztuch.

Ich hab das im Urlaub mal getestet:
Ganz ohne Bürsten, also quasi die Piste bürsten lassen, geht auch. Auf meinem Wachs steht "biologisch abbaubar", deswegen dachte ich, ich probier das mal aus, sonst würde ich nicht die Piste wachsen...
Bremst am Anfang schon, geht aber. Nach ein paar Abfahrten ist man aber schon in der Nähe des filzpolierten Skis, zumindest mit meinem Kampfgewicht.

Übrigens verwende ich nur das rote Basiswachs, egal bei welcher Temperatur, fluorfrei, also die Touristenversion, nicht das Rennwachs. Ist vielleicht am Anfang langsamer, hält aber länger.

Fazit aus meiner Sicht bisher:
Sieh es entspannter, mach weniger :D

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Re: Viele Fragen zum Ski präparieren

Beitrag von Dagobert » 11.01.2015 14:11

Ich mache das tatsächlich hauptsächlich, weil ich Spaß dran habe. Die Zeit (und begrenzt auch das Geld), die ich investiere, sind mir dabei fast egal, solange das Ergebnis gut aussieht.

Ich dachte, du verwendest das Wachsvlies nur zum Reinigen.

Möchte eben nur vermeiden, dass ich meine Ski "verschlimmbessere", denn dann macht das Fahren weniger Spaß. Außerdem ärgere ich mich, wenn ich merke, dass der Belag durchs bearbeiten verschleißt...

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Re: Viele Fragen zum Ski präparieren

Beitrag von Smo » 11.01.2015 14:13

Dagobert hat geschrieben: Ich schätze, dass ich etwa 10 mal mit dem Abzieher drüber gehe und dann noch 20 mal mit der Bürste. Das erscheint mir recht viel (zumal ich sparsam mit dem Wachs umgehe).
Klingt so, als ob du das Wachs auftropfst. Einfach mit dem Wachsblock etwas Wachs auf den Ski reiben. Nicht flächendeckend, so 20-50% reichen vollkommen. Wenn du den Wachsblock in der Wohnung lagerst, dann geht’s bisschen einfacher mit dem aufreiben.

Viele Grüße
Steve

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Re: Viele Fragen zum Ski präparieren

Beitrag von Pancho.Ski » 11.01.2015 14:21

Nein, das Wachsvlies verwende ich zum Wachsen. Dabei reinigt es offensichtlich gleichzeitig, denn es wird schmutzig. Ab und an soll man es wohl bei 60 Grad waschen, dann ist es wieder sauber (hab ich noch nicht).

Hab mich zu dieser Methode von meinem Shop überreden lassen und kann es wirklich nur empfehlen.
Wachsverbrauch extrem weniger, weniger Aufwand beim Abziehen, weniger Gefahr des Überhitzens,...

Ich weiß nicht, ob Du deinen Belag abnutzt durch die Pflege. Aber ich glaube, dass Du mehr bürstest (insbesondere mit der Kupferbürste) als notwendig. :wink:

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Re: Viele Fragen zum Ski präparieren

Beitrag von Dagobert » 11.01.2015 14:34

Zum Reinigen werde ich das mit dem Wachsvlies definitiv auch einmal ausprobieren. Bin echt gespannt, ob es bei mir dann auch dreckig wird.

Ich verstehe immer noch nicht, warum bei mir beim Reinigen kein Dreck am Wachs hängen bleibt...

@Steve:
Richtig, das Wachs tropfe ich auf.
Einreiben habe ich hin und wieder versucht, hatte aber immer das Gefühl, dass mein Wachs (gelb und rot - Trainingswachs ... also das Einfache) zu hart ist. Hab das einmal beim Profi gesehen - da ging das wie Butter. Kann das am Wachs liegen? Wenn nicht, lagere ich es wärmer und stell die Bügeleisen-Temperatur höher.
Aus deinem Beitrag entnehme ich auch, dass ich möglicherweise zu viel Wachs nehme... Wenn ich das aufgeriebene Wachs dann einbügle, muss man also die Struktur des Belages erkennen?

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