Leine zum halten und bremsen

[Hosky]

Thorsten, auch ich habe ohne Leine das Skifahren gelernt, und habe es sicher auch schon über 100 Kindern ohne Leine beigebracht. Die waren aber alle mindestens 5, wie ich damals auch.

An meinem Neffen hatte ich vor 3 Jahren nun erstmals die Erfahrung mit einem Kleinkind (damals knapp 3), das einen Heidenspaß im Schnee und beim Gleiten hatte, aber einfach noch nicht die nötige Kraft (und Koordination) zum Bremsen. Da haben wir auf Empfehlung neben den üblichen Dingen wie Skikindergarten etc die Leine ausprobiert. Fazit des Probanden: Skikindergarten ist nett zum Spielen, aber bei Papa oder Onkel an der Leine macht Skifahren viel mehr Spaß

Mal sehen, was seine kleine Schwester (3), die sich tierisch aufs Skifahren freut, dieses Jahr dazu sagen wird. Vielleicht will die ja lieber in den Skikindergarten. Dann wird sie auch nicht an der Leine schwarze Buckelpisten runtergejagt

Es kommt eben drauf an, was man draus macht.

[Thorsten V-max]

Wenn dein Neffe einen Heidenspaß gehabt hat, dann kann man eigentlich nichts falsch gemacht haben, denn darauf kommt es ja an.
Hauptsache die Kleinen haben eine Mordsgaudi. Wir müssen halt wie auch immer darauf achten, daß ihnen nichts passiert.

Thorsten

[Katschi01]

Wir waren letztr woche in einem Familiengebiet und ich habe auch so ein paar gesehen fand es nur noch schrecklich , weil diese Eltern die Kinder nicht in die Skischule gaben sondern selbstversuche starteten unser Sohnemann wahr 6 Tage in der Skischule echt Super die SCHNEE-SportSchule Falkensteiner... 2. Tag Tellerlift, 3.Tag Sessellift , und einen rießen Spaß gehabt OHNE HUNDELEINE... so fand ich das nämlich!!!

WUFFF Wuff gruß die es nur noch peinlich fand

[Krumel]

Unter den Sicherheitsfachleuten gelten die Leinen, dass nur mal anbei, als ganz dunkle Gerätschaft.
(Und es gibt durchaus Skigebiete z.B. in Kanada und Italien, die sie verbieten oder deutlich davon abraten)

Die "Leine" verursacht diverse Probleme:
- Strangulationsgefahr: Bei einem Sturz des Kindes oder des Erwachsenen, evtl. noch mit Fremdbeteiligung ist immer die Gefahr gegeben, dass sich ein Teil der Leine um den Hals des Kindes wickelt. Auch in anderen Situationen sicherlich nicht ungefährlich (Lift z.B.). Mir war, als hätte ich irgendwo auch von einem Todesfall diesen Winter gehört, Arntal, Arlberg, irgendwas in die Richtung. Weiß da wer mehr?

- Bauartbedingt fährt der erwachsene ja hinter dem Kind. Im Falle eines Sturzes kann aufgrund der geringen Distanz durchaus die Situation entstehen, dass ein Erwachsener auf ein Kind fällt. Keine direkte Einwirkung des Systems, aber wäre ohne Leine auch nicht passiert, hier fährt ja meist der Erwachsene vor. (Passiert aber dafür beim zwischen den Beinen fahren um so häufiger)

- Das Argument "bei enger Leine fährt garantiert keiner dazwischen" zählt nich. Gerade bei Kollisionen sucht der Mensch unbewusst die Lücke, einen Ausweg aus der "Schrecksituation". Die meisten von uns haben es sicherlich schon erlebt, dass einem mal "jemand über die Skier gebrettert ist". Gerade Gruppen haben eine erhöhte Tendenz, dass jemand in sie rein fährt, da sie einfach mehr "Angriffsfläche" bieten und die möglichkeit schnell großräumige Ausweichmanöver zu fahren (gerade bei den angesprochenen "Rasern") oft sehr begrenzt ist. Das Auge fixiert hierbei den freien Raum an, instinktiv wird auf diesen zugefahren. Das Seil wird vermutlich nicht wahrgenommen werden. Was so aber maximal zu leichten Kollsionen führen würde, wird hier zur Katastrophe, da anstatt eines "Remplers" hier auf einmal 90kg mit ca. 70kmh das Kind wegreißen. Die Folgen sind sicherlich gravierend, insbesondere für die Wirbelsäule und den Schädel.

Von daher: Weg damit!
Ich bin übrigens selber ein Fall von "Frühlerner"... Ich habe mit 2,5 Jahren angefangen auf den Brettern rumzurutschen, ein Jahr später richtig. Und das ganz ohne zwischen den Beinen fahren und Leine.
Ich gebe durchaus zu, dass eine Leine (vorausgesetzt richtig eingesetzt und nicht nur, um den "Einsatzradius" der Eltern zu erhöhen) durchaus eine Erleichterung des Unterrichts sein kann. Aber es geht genauso gut ohne. Und ich zumindestens bin mir recht sicher, dass ich meine Kinder nicht diesem Risiko aussetzen möchte.
Grüße,
Phil

[nicola]

ich bin kein fan von leinen, weder bei hunden geschweige denn bei kindern aber es kommt bei (beiden) darauf an wer sie benutzt.

erfahrene leute wie hosky ... dagegen ist kein einwand zu machen, werden das beste herausholen können. eltern die keine ahnung von den nötigen basics beim skifahrenlernen ihrer kinder haben können grossen schaden anrichten zumal ich selbst augenzeuge eines fatalen unfalls mit leine wurde.

> völlig überfüllte, zerfahrene piste mit etlichen eisplatten - das kind (ca. 3) wurde zu schnell, papa konnte selbst nicht mehr bremsen, geschweige denn das tempo des kindes regulieren, er "gab leine" - ein unkontrolliert abfahrender raser fuhr in die leine - den rest mag ich gar nicht detailliert schildern, das kind kam zum vermutlich ersten hubschrauber flug, den es mit bestimmter sicherheit nicht lustig gefunden hat.

[Thorsten V-max]

@ Nicola

Thorsten

[goodie_1401]

Auch wenn der Threat schon uralt ist, so möchte ich ihn doch nochmal kurz ausgraben.

Wir hatten unser Kind im letzten Jahr an der Leine und das war total super.
Die Rahmenbedinungen:
Jonas, 2,5 Jahre, wollte unbedingt Skifahren. Natürlich war er noch nicht in der Lage, einfache Anweisungen zu befolgen oder gar gezielt irgendwelche Bewegungsabläufe nachzumachen, außer: Hände auf die Knie. Das hat er begriffen und ging auch.
Also gut: er möchte "Skifahren", bekommt er Ski an...

Wir waren mit dem LSB unterwegs, bei dem auch Kinderskikurs angeboten wurde. Es waren mehrere ganz kleine Skikinder unterwegs, wo der "Kurs" naturgemäß nur ein ausprobieren war.

Tag 1
er sollte etwas mit einem oder zwei Ski umherlaufen. Wollte er nicht. Alles doof, erste Tränen, Abbruch. Wir haben das Kind in die Spielbetreuung gesteckt und er war das glücklichste Kind. Aussage an dem Abend: Morgen will ich Skifahren

Tag 2
Kind bleibt in der Spielbetreuung, heute fahren Mama und Papa.

Tag 3
Rumrutschen mit Ski war auf einmal gut, machte Spaß. Erste Rutscherfolge im Auslauf des Idiotenhügels. Das neue Problem war nun, dass er unbedingt mit dem Tellerlift fahren wollte. Nur: da wäre er natürlich nie unten angekommen. Debatten mit dem Kind und Tränen: "ich möchte da mitfaaa-haaaa-ren"

Tag 4
Man bot uns eine solche Leine an. Ein Gurt, um die Hüfte mit Beinschlaufen. Hinten dran ein Täschchen, in dem die Leine verstaut wurde wenn sie nicht benötigt wurde. Ok. Erster Test, das Kind ein bißchen den Hang hochschieben, an die Leine und ab geht die kurze fahrt. Jonas stand wie ne eins, brav die Hände auf den Knien und strahlte mit der Sonne um die Wette.
Nach ein paar Versuchen sind wir mit dem Lift hochgefahren (wie gesagt: Idiotenhügel) und auch wieder runter.

Tag 5
auch hier durfte Jonas nochmal auf die Ski, mit Leine und Mama.

Fazit:
Er war jeweils einen halben Skitag am Hang, bewaffnet mit Ski, einem Poporutscher, Schlitten als Homebase, am Spielplatz. Es war recht leer auf dem Hügel, es gab keine kritische Situation, Mutter und Kind immer als Einheit zu sehen. Er hatte Kraft für ungefähr 4 Abfahrten auf einem vielleicht 250m langen Hang.
Ihm hats Spaß gemacht, uns auch. Nächste Saison kommt er dann in einen Bambinikurs. Mal sehen, ob der den Pflug dann schon schafft.

War das jetzt unverantwortlich? Ich denke nein.

[Uwe]

Hallo Petra,

War das jetzt unverantwortlich?

Dir traue ich so viel zu, dass ich denke, dass es bei dir nicht verantwortungslos war. Zumal auch die äußeren Faktoren (Betrieb auf Piste, etc.) gepasst haben, und es bei dir kein Dauerzustand war / sein soll, sondern nur ein kleiner Zwischenschritt (4 Abfahrten).
Beim nächsten Skiurlaub (und passendem Gelände) wird die Leine wohl nicht mehr eingesetzt werden.