Kommen Kinder auch in größerer Höhe gut klar ?

Spezifisches rund um Kinderski und Skiurlaub mit Kindern.
Fragen zu SkiSCHULEN für Kinder siehe separates Forum SKISCHULEN
Jans

Kommen Kinder auch in größerer Höhe gut klar ?

Beitrag von Jans » 25.02.2003 20:04

Hallo Forum,
mir ist zu Ohren gekommen, daß ein Urlaub für Kinder in größerer Höhe nicht unbedingt empfehlenswert ist. Konkret: Wir haben einen 5-jährigen Sohn und denken darüber nach, im nächsten Jahr nach Livigno bzw. Sulden zu fahren. Die Orte liegen bei knapp unter 2000 mNN, die Skigebiete reichen bis etwa 3000 mNN. Ist das OK für Kinder des Alters ? Sind Euch negative Erfahrungen bekannt ?
:wink: Gruß
Jans

Martina
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Beitrag von Martina » 25.02.2003 20:30

Ich habe gehört, dass es Kinder (wie auch Erwachsene) gibt, die in der Höhe schlechter schlafen. Das kann in einem Skiurlaub aber durchaus auch andere Gründe haben!
Ich habe aber scharenweise fünfjährige und jüngere unterrichtet und die Höhe war wohl nie das Problem
Zu Berücksichtigen sind aber durchaus andere Faktoren:
Kälte empfinden Kinder immer einige Grad kälter als Erwachsene!
Das ganze neue Umfeld: Schnee, ev. andere Sprache, fremde Kinder, ev. ein fremder Skilehrer, die steifen Schuhe, diese rutschigen Ski, Helm, Sonnenbrille - all das kann Kinder sehr durcheinanderbringen! Deswegen langsam vorgehen, das Kind nur so viel fahren lassen, wie es mag, es begleiten!
Die Sonne ist sehr stark und die Haut der Kinder sehr empfindlich: Deshalb imme Brille und Sonnencreme (auch wenn die Sonne nicht scheint) .
Lernt ein Kind gerade erst Skifahren, so ist das unte rUmständen sehr anstrengend. An der Sonne wird es dann auch sehr warm. Deswegen mit den Kleidern auch nicht übertreiben - es ist nicht immer kalt! An sonnigen Tagen auf die Mütze unter dem Helm verzichten oder sie ausziehen, wenn das Kind warm bekommt. Das gleiche gilt für den Fleece unter der Jacke (oder Pulli). Die Jacke sollte immer anbehalten werden, da Kinder oft hinfallen und dann voller Schnee sind, der dann schmilzt und dann friert das Kind. Handschuhe immer anbehalten! Verletzungsgefahr!

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unbedingt akklimatisieren

Beitrag von nicola » 26.02.2003 19:15

hallo jans,
"flachlandkinder" koennen auf hoehenlagen (ab 1500 mnn ) wesentlich empfindlicher als erwachsene reagieren. bezieht man oberhalb der waldgrenze quartier koennen deshalb schalfstörungen, unruhe, uebelkeit und herzklopfen schon mal vorkommen. ein anzeichen, dass die unruhe mit der hoehe zu tun hat, kann weniger haeufiger harndrang sein, hier hilft viel fuessigkeit - besonders auch klare suppe - und ausschlafen lassen am morgen, wenn die nacht unruhig war.

akklimatisation ist besonders wichtig - auch wenn man im tal wohnt und zum skifahren auf den berg faehrt unbedingt oben vor dem skifahren an die hoehe gewoehnen.

besonders in den ersten tagen soll man das skifahren nicht uebertreiben und koerperliche warnsignale wie muedigkeit und lustlosigkeit dringend beachten. begibt man sich mit kindern nur zum skifahren auf den berg und faehrt wieder mit der seilbahn ab, solte man beachten, dass sich dabei kleine kinder mit dem druckausgleich in den ohren schwerer tun als bei der bergfahrt, besonders bei verstopften nasen tut das höllisch weh - bonbons oder kaugummi sind hier eine kleine hilfe, weil sie den schluckmechanismus auf trapp halten.

ganz besonders zu beachten ist der gesteigerte fluessigkeitsverlust in hoehe und kalter luft - sehr viel trinken!

an sich gewoehnen sich kinder relativ schnell an die veraenderten bedingungen, aber geduld in den ersten urlaubstagen ist besonders wichtig!


viel spass
nicola
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Beitrag von Bidu » 27.02.2003 09:10

Ich pflichte Nicola in allen Pkt. zu. Aus meiner Erfahrung sollte in der Hausapotheke immer Kopfschmerz- Tabletten dabei sein. Durch die Höhe beklagen sich etliche Kinder in den Trainingslagern über Kopfschmerzen. Das hat mit zuwenig Flüssigkeit und dem Wetter zu tun. Doch nach einer gewissen Akklimatisation geht das schnell vorbei.

Gruss
Bidu

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Beitrag von Klausi » 28.02.2003 11:05

Hallo,
ich stimme Martina zu, die Höhe ist eigentlich nicht das Problem. Wir, sowie
unsere Freunde nahmen die Kids schon als Babies mit in die Berge.
Da hiess es Mama/Papa abwechselnd Ski fahren. Der Babysittingdienst
fand in der Regel auf den Mittel- bzw Bergstationen statt, d.h.i.d.r
über 2000 m. Nie gab es da ein Problem mit der Höhe, eher schlaflose Nächte wenn die ersten Zähne kamen...
Beachtung von Sonne, Wind und neue Umgebung sind da wichtiger.
Machen einige von Euch 50 Skitage/Jahr und mehr, so mache ich
mindestens 50 Strandtage/Jahr in Südspanien.
Dort gelten eigentlich die gleichen Massnahmen bezüglich Wetter etc wie Martina sie beschrieb.
Verantwortungsvolle Eltern werden vermutlich weder in den Bergen noch am Strand gesundheitliche Probleme mit den Kids haben.
Gruss
Klaus

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bergkrankheit

Beitrag von nicola » 28.02.2003 12:23

gleich vorweg: meine ueberlegung zum thema kinder und bergkrankheit soll nicht pauschalieren und keinesfalls panikmache bedeuten. meine langjaehrige erfahrung zeigt aber, dass manche menschen auch in den alpen zu bergkrankheit neigen koennen. wegleugnen hilft hier nichts, gluecklich alle die verschont sind und mit einigen praeventivmassnahmen kann man generell sehr gut vorbeugen.

die sogenannte bergkrankheit wird durch reaktionen auf den veraenderten sauerstoffdruck in blutgefaessen hervorgerufen und drueckt sich unter anderem durch kopfschmerz, unruhe, schlaflosigkeit und atembeschwerden aus. dabei macht es grossen unterschied ob man sich in groesseren hoehenlagen nur tagsueber aufhaelt oder auch dort uebernachtet - waehrend der schlafphase kann der koerper am besten regenieren. bekannt ist auch, dass menschen die einmal unter bergkrankheiten gelitten haben, in folge auch leichter wieder erkranken und das will man schliesslich als eltern fuer seine kinder vermeiden.

generell hilft einfach eine langsame gewohnung an groessere hoehen, in jans konkretem fall ist das bei der anreise mit zwischenstopps auf den ersten zu ueberquerenden alpenpaessen (z.b. forno pass) leicht und angenehm machbar - gegen einen teller spaghetti und eine "echte aranciata" hat bestimmt kein kind was einzuwenden und dem "familienchauffeur" tut eine angenehme rast bestimmt auch wohl.

den ersten skitag im hochgelegenen skigebiet muss man nicht schon mit dem gipfelsturm per hoechstem lift kroenen, sinnvoll ist, die tiefergelegenen uebungslifts in hotelnaehe auszukundschaften und sich langsam nach oben zu arbeiten. kinder orientieren sich ohnehin gerne an kurzen und uebersichtlichen haengen, bevor der entdeckerdrang zu mehr verlockt.

bei anzeichen von hoehenbedingten unpaesslichkeiten ist ruhe wirklich notwendig, ein erkundungsausflug in die tiefergelegene umgebung kann auch helfen.

lieber jans, wie schon gesagt, dein kind muss nicht anfaellig fuer hoehen sein, doch euer familienurlaub gelingt bestimmt angenehmer, wenn du allfaellige komplikationen miteinbeziehst.

liebe gruesse
nicola
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Jans

Danke schön !

Beitrag von Jans » 28.02.2003 19:51

Ich bin mal wieder restlos von diesem Forum begeistert !!!
:D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D :D
Vielen Dank für die tollen und ausführlichen Antworten. Mit der gebotenen Vorsicht, die eigentlich irgendwie selbstverständlich sein sollte, geht das schon mit den Kindern von uns Flachlandtirolern im Hochgebirge. Eure Tipps werden beherzigt !!!! Dieses Jahr geht's erstmal noch nach Obereggen :P , ist zwar nicht ganz so hoch, aber wir werden Eure Tipps beachten.
Ski Heil im Restwinter wünscht Euch
8) Jans

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Kinder auf dem Gletscher

Beitrag von skikika » 25.08.2003 12:34

Hallo Jans,
ich war im November 2002 mit unserem Sohn (er war damals gerade 6
Jahre alt geworden) 10 Tage in Hintertux. Das sind 3250 m.,
nicht gerade wenig. Unsere Kind hat sich das nicht anmerken lassen.
Seit dem sagt er, das Skifahren nur auf dem Gletscher geil ist.
Viel trinken halte ich auch für wichtig, nicht nur für die Kinder.

Viel Spass noch.

Skikika

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Beitrag von dani1965 » 26.08.2003 08:36

Klausi hat geschrieben:Hallo,
ich stimme Martina zu, die Höhe ist eigentlich nicht das Problem. Wir, sowie
unsere Freunde nahmen die Kids schon als Babies mit in die Berge.
Da hiess es Mama/Papa abwechselnd Ski fahren. Der Babysittingdienst
fand in der Regel auf den Mittel- bzw Bergstationen statt, d.h.i.d.r
über 2000 m. Nie gab es da ein Problem mit der Höhe, eher schlaflose Nächte wenn die ersten Zähne kamen...
Beachtung von Sonne, Wind und neue Umgebung sind da wichtiger.
...
Locarno liegt auf knappe 200m/üM höhe...

Im März sind wir mit der ganze Mannschaft (meine Frau, Ihre Eltern und unsere damals 13-Monatige jüngere Zwillinge) für 2 Wochen nach La Punt (Engadin, 1750m/üM) umgezogen.
So konnten wir Erwachsenen abwechselnd jeden zweiten Tag Skifahren ...
Und die kleinen: kein Problem. Sie haben wie Murmeltiere geschlafen, wie Löwen gegessen und ihere ersten Ferien auf dem Schnee genossen.
Und, wie Klausi richtig sagt: eher schlaflose Nächte wenn die ersten Zähne kamen..., und zwar diesen Sommer (noch bei dieser Hitze dazu).

Wichtig dabei ist: Sonnenschutz (!!!), zwar mit geeigneten Sonnencremen und -brillen; Kälteschutz; gerade nicht die kleinen am ersten Tag auf 3000m/üM mitnehmen, sondern ein paar Tagen im Basecamp aklimatisieren lassen (die Kinder langsam auf die Höhe gewöhnen); viel Trinken und genug essen.

Im September werden wir in Saas-Fee diese Erfahrung wiederholen.

Ciao
Dani (HEAD Switzerland)

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Kinder ...

Beitrag von ThomasLatzel » 28.08.2003 17:52

Hallo,

ich habe sehr gute Erfahrungen mit Kindern im Hochgebirge gemacht, wir sind schon mit unserer 3-monatigen Tochter damals in die Dolomiten zum Skiurlaub gefahren und hatten auf 2000 m Quartier. Es war kein Problem, und seit dem habe ich etliche Male mit den Kids Urlaub im Hochgebirge gemacht. Und in der Regel immer auf über 1700 m Quartier bezogen.

Was Nicola sagt, ist trotzdem zu bedenken: Kinder reagieren i.d.R. heftiger als Erwachsene. Besonders wichtig: sehr viel trinken und Temperatur beachten. In 3000 m Höhe ist es einfach 10 Grad kälter als in 2000 m Höhe. Und das können im Winter dann leicht mal -20 Grad sein !!!

Kinder merken Probleme (zu kalt, durstig, windig etc) normalerweise nicht schon dann, wenn sie sich ankündigen, sondern erst, wenn sie sehr unangenehm werden. Dann ist schnelles reagieren angesagt - sonst ist der Spaß schnell vorbei. Oder besser: vorher schon vorbeugen bzw. immer mal wieder fragen: ist es zu kalt, hast Du Durst, mußt Du aufs Klo ... Und auf keinen Fall an der Sonnen- bzw. Skibrille sparen !
Gruss, Thomas - P.S. In der Kürze liegt die Würze

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