Skigebiet und Skischule für Familie mit kleineren Kindern

[Lothar]

Hallo Christoph,

so pauschal würde ich das nicht stehen lassen. Die Frage ist hier ob wir mit Skikurs das gleiche meinen. Ich stimme dir zu, dass ein Kurs, in dem die Kinder am zweiten oder dritten Tag auf die normale Piste gehen, für dreijährige zu früh kommt. Auch vier Stunden am Tag dürfte in den meisten Fällen zu viel sein.

Wenn jedoch ein dreijähriges Kind motorisch recht gut entwickelt ist und ganz gut an neue Dinge ran geht kann man es imho spielerisch im sehr flachen Gelände erste Erfahrungen auf Ski machen lassen. Das Ganze ohne jeden Druck und auch nur so lange, wie das Kind Spass daran hat. Mit unterrichten im eigentlichen Sinne, d.h. dem Ziel dass ein Kind am Ende einer Woche leichte Pisten im Pflugbogen oder auch parallel fahren kann, hat das nur wenig zu tun. Und wenn das Kind keine Lust mehr hat, dann werden Ski und Skischuhe ausgezogen...

[Christoph-Wien]

Meine Mädls sind 7 und 3. Die große hat auch mit 3 angefangen, allerdings nur mit mir spielerisch im Flachen. Mit 4 konnte sie dann herumrutschen. Der Angelpunkt ist, daß dies alles mit Eltern geschehen ist. Mit 5 ist sie dann ganz regulär in den Skikurs gegangen, von 0930-1530 incl. Mittagessen. Also ich würde es mir nicht antun, weil nach einer Stunde das Handy läutet, und die Skilehrerin dran ist.

Wir nehmen die Kinder erst mit 5 richtig in Skiurlaube mit, klingt vielleicht hartherzig, aber bei der omi ist es auch schön.

[Lothar]

Wir nehmen die Kinder erst mit 5 richtig in Skiurlaube mit, klingt vielleicht hartherzig, aber bei der omi ist es auch schön.

Das kommt für uns für eine ganze Woche nicht in Frage. Ich bin beruflich teilweise viel unterwegs, daher ist die gemeinsame Zeit oft eher begrenzt und viel aufs Wochenende und Urlaub konzentriert. Gemeinsamen Winterurlaub machen ist eine wirklich schöne Erfahrung, neben Skifahren kann man einige andere schöne Dinge zusammen machen, ich möchte das nicht missen. Wenn unsere Tochter im nächsten urlaub Skifahren lernen sollte, dann fahre ich mit ihr danach ein Wochenende alleine in die Berge, auch wenn ich nicht richtig zum fahren komme sondern mit ihr gemeinsam am Anfängerhang übe. Das gemeinsame Erleben, Zeit füreinander haben ohne Bruder und Mama, alleine das ist es mir wert...

Ein Ski-Wochenende ohne Kinder dagegen sehr gerne, davon wird es diesen Winter sicher ein-zwei geben.

Ich sehe das Thema vielleicht etwas weniger schwarz/weiss als du, bin eher bereit Kompromisse zu machen und lasse mir meine Laune nicht verderben wenn es nicht wie gewünscht klappt. Die Kinder sind sehr schnell aus dem Zwergenalter raus, so lange sind eben Kompromisse angesagt...

[freeriderin]

Hallo die Herren Familienväter,

Ich habe zwar in den letzten wenigen Jahren keine Kinderskikurse mehr gegeben, aber früher ziemlich viel. Die Spannbreite ist da recht groß:
auf der einen Seite der Vater eines Fünjährigen, der seinen Sohn alleine (!! Mit dem ganzen Skikram!!! Und einem 100öSchi-Schein fürs Mittagessen in der Tasche!!!) vom Hotel zum Skikurs geschickt und auch nachmittags nicht abgeholt hat, dafür mir aber nach der Woche sagte: "Danke, dass Du Dich so nett um den xxx gekümmert hast, dann hat er mir wenigstens nicht den Urlaub versaut." ( unfassbar, oder? Trinkgeld gab es auch nicht; mir hat es wirklich zugesetzt, dass ein Kind auf diese Weise aufwachsen muss. Der Knirps war zudem nach anfänglichen Schwierigkeiten echt lustig und auf Zack...), auf der anderen Seite dieses 2,5jährigen Mädchen (Z-W-E-I-E-I-N-H-A-L-B! Die ging mir nur bis zum Knie ), das eigentlich im Skikindergarten (zwei Stunden vormittags im Schnee herumrutschen und Spielen, nachmittags (wenn die Eltern es so wollen) dann bei der Kindergärtnerin im Warmen) war und der Skikinderlehrerin auffiel. Die bat mich (ich hatte in der Woche die kleinste Anfängerkindergruppe "über" dem Kindergarten) dann, ob ich sie nicht nachmittags mal mitnehmen könnte. Na klar haben wir das mit dem Vater abgesprochen, der dann auch alle halbe Stunde in meiner Sichtweite mal vorbeifuhr und auf meinen gehobenen Daumen hin weiterfuhr. Die Kurze war wirklich unglaublich - kaum etwas gesagt, aber das Grinsen hinter dem Schnuller (!!) sprach Bände. Und den doppelt so großen vier- und fünfjährigen Jungs ist sie am Anfängerhang um die Ohren gefahren. Bis sie dann zehn Minuten vor Schluss quatschig wurde, ich sie auf den Arm nahm und sie innerhalb von geschätzen drei Zehntelsekunden einschlief
Und es gibt na klar auch Kinder, die auch mit fünf noch Schwierigkeiten mit der neuen Umgebung, fremden Kindern, neuer Bewegung etc. haben.

Ich wäre also wirklich nicht in der Lage, zu sagen, wann denn im Allgemeinen der richtige Zeitpunkt für Kinder ist. Für mich ist das ganz klar eine sehr spezielle Frage, die nur die Familie selber (vielleicht mit der Skischule vor Ort?) beantworten kann.
Schade ist es nur, wenn den Kindern der Spaß durch (zuviel) Druck versaut wird.

Viel Spaß jedenfalls im Schnee!

Grüße
Kati

[Martina]

Ich kann mich Kati anschliessen: Es gibt etliche Dreijährige, die es packen, es gibt aber auch etliche, für die es noch zu früh ist. Sehr oft lernen es jüngere Geschwister früher, das gilt aber auch nicht zu 100%.
Meiner Meinung nach kann man es mit 3jährigen gut mal probieren, wenn man auch bereit ist, allenfalls einen Schritt zurück zu machen und das Kind wieder aus dem Kurs heraus zu nehmen. Oder mal früher abzuholen. Oder eine Weile vom Rand des Kindergeländes aus zuzuschauen (bitte nicht unaufgefordert "mitmachen") etc.

Ich wünsche euch auf jeden Fall einen schönen Urlaub, egal wo es hingeht und wie ihr es organisiert (nicht jeder hat das Glück und hat Grosseltern, die im Skigebiet wohnen wie ich )

[Lothar]

@ Kati
Der Kleinen hätte ich auf der Piste gerne zugeschaut, kniehoch und mit Schnuller , da machte das Unterrichten von Kindern bestimmt Spass.
Danke für deinen netten und nicht pauschalierenden Beitrag, ich sehe es auch so, dass man das "richtige" Alter für Kinder nicht allgemein bestimmen kann. Das gilt nicht nur fürs Skifahren, die Entwicklung von Kindern ist einfach individuell sehr unterschiedlich. Wir hatten z.B. mit dem Thema Kindergarten keine Probleme, wenn ich manchmal sehe was andere Eltern da so mitmachen...

@ Martina
Ich neide im Normalfall niemandem so schnell etwas, Oma und Opa in den Bergen ist allerdings ein Traum...
Für uns bleibt dann nur halbwegs vernünftige Organisation und etwas Planung, damit alle was von Skiurlaub haben. Mit ein bisschen Glück (Kinder sind gesund, halbwegs brauchbares Wetter) bekommt man das dann allerdings durch wirklich schöne Urlaubstage und viel Spass zurück.

[/quote]

[euroflyer]

für den fall, dass es hilft, kann ich auch gerne meine Erfahrungen hier mal posten

in Sachen Skigebiet:
Wir fahren seit einigen Jahren nach Bettmeralp (Schweiz, Wallis) mit kleinen Kindern (mittlerweile 3 "Stück" und jetzt 7, 5 und 2 Jahre alt. Die Vorteile, die uns überzeugt haben und uns immer wieder dorthin fhren lassen:
Das Skigebiet beginnt direkt im Ort, nach fast jeder Abfahrt kommt man immer wieder im oder am Ort vorbei, man kann sich mittags oder tagsbüber immer mal wieder treffen, auch wenn einer nicht Skifährt und auf die Kids aufpasst (wir fahren mit 3 Erwachsenen: Mama, Papa und ein Opa)
Die Pisten im Skigebiet Aletsch (mit Riederalp und Fiescheralp)bieten für alle etwas, für Papi und Mami viele rote und auch ein paar schwarze und dazu blaue und leichtere rote sowie Anfängerhänge direkt am / im Ort für die Kiddies zum Lernen
Skischule (Snowgarden für die kleinsten ab etwa 3 Jahre, "1. Klasse" für die etwas größeren ab 4 Jahren) hat schöne kleine eigene Gelände direkt am Ortsrand im Skigebiet. Wir haben (fast) nur positive Erfahrungen mit der skischule und dem personal gemacht, sonst würden wir ja nicht wieder hinfahren
Sehr abwechslungsreicher Urlaub möglich: kleines Hallenbad im Ort, schöne Wege zum Spazierengehen, kleiner Schnee-Spielplatz im Ortskern, Schlittenbahn ins Tal, Eislaufbahn im Ort usw.
Autofreier Ort, man lässt den Wagen im Tal stehen, alles Gepäck in die Gondel (nicht mit zu vielen Tütchen und Säckchen anreisen ) oben erfolgt der Transport auf Schlitten oder mit der Pistenraupe (da staunen die kleinen
Ort liegt auf 1.800m, damit ziemlich schneesichere Angelegenheit von Weihnachten bis Ostern
Zwei Wehrmutstropfen
die Kosten, man kann Skiurlaub billiger haben, aber halt nicht so schön
Eine Ferienwohnung / Haus zur Hauptsaison zu bekommen (um Weihnachten und Neujahr, den ganzen Februar wegen Schweizer Ferien und um Ostern herum) ist so schwer, na, wie 5 richtige im Lotto, die Wohnungen werden "vererbt", aber die Stammgäste wissen eben auch warum

in Sachen Skiurlaub mit kleinen Kindern:

Unser ältester ist jetzt 7, geboren Februar 1999, und hat einige Wochen vor seinem 4. Geburtstag (Januar 2003) mit der Skischule angefangen. Wird jetzt bald seinen 4. Skiurlaub machen und kann jetzt schon recht gut fahren (sehr sicher auf blauen, recht sicher auf den meisten roten Pisten). Unsere mittlere, geboren August 2001) hat im Winter 2004/2005 mit gut 3 Jahren den ersten Skikurs gemacht, letztes Jahr dann die zweite Stufe. Sie kann blaue Pisten runterrutschen und recht sicher liften. Der kleinste ist gerade erst 2 geworden und kommt erst nächstes Jahr dran ... Aber er kommt natürlich mit in den Skiurlaub!! Schlitten fahren ist ja auch klasse!!

Klar, am Anfang gibt es mal ein paar Tränen morgens beim Hinbringen in die Skischule, aber das ist wie zuhause im Kindergarten und auch 5- oder 6-jährige sind davor nicht sicher. Wenn die Skischule dafür ausgerüstet ist und das entsprechende Personal und Gelände hat, können die mit 3-jährigen tollle Sachen machen und die Kinder langsam an das Skifahren heranführen und es ihnen ganz toll schmackhaft machen.

Sicher hat unseren Kids geholfen, dass sie ab "frühester Jugend" immer zumindest vormittags bei Tagesmüttern oder in der Krabbelstube waren, da ist der "Trennungsschmerz" nicht ganz so neu. Mit 3 Jahren ist sicher die Untergrenze für die Skischule und nicht alle Kinder werden das dann gleich schaffen. Aber wenn man sie "richtig" ranführt und es Ihnen schmackhaft macht ohne Druck dabei aufzubauen, dann klappt es auch mit 3 oder dreieinhalb Jahren für ein paar Stunden jeden Vormittag in der Skischule, danach sind sie den Rest des Tages dann aber meistens ziemlich ko (und schlafen nachts prima ) und wenn sie erstmal 7 oder 8 sind braucht man keine Skischule mehr und kann mit ihnen den ganzen Tag zusammen tolle Abfahrten machen und viel Spaß haben.

Schief gehen wird es natürlich wenn Mami und Papi genervt an der Skischule stehen und rumzetern, weil sie selbst jetzt "verdammt nochmal" Skilaufen wollen und im übrigen Kopfschmerzen vom Aprés Ski von gestern abend haben und die Kids dann (natürlich?) rumheulen oder wenn Mami und Papi sich schlechter vom Kind trennen können als umgekehrt und den halben vormittag neben dem Skischulgelände stehen, den kleinen süßen mit der Videocam beobachten und jedesmal "zu Hilfe stürzen", wenn der kleine Popo mal den Schnee berührt (die Kategorie Eltern ist vor allem für die anderen Eltern richtig ärgerlich, die dann von ihren Kids zu hören kriegen "ihr kümmert euch ja gar nicht um mich ..." und mit diesen Eltern haben auch die Skilehrer viel Freude ) und der Typ "Ehrgeiz-Eltern" erlebt auch jedes Jahr sein Desaster, wenn die kleine nach dem 3. Skikurs beim Abschlussrennen immer noch nicht unter die Top 3 fährt und der Vater doch schon die Medaille gekauft hatte

Allen viel Spaß beim Familien-Skiurlaub !!

[Lothar]

So, jetzt noch mal eine Meldung von mir, ich habe gerade unseren Urlaub gebucht...

Es verschlägt uns in das Großarltal ins Salzburger Land, hier finden wir vieles was wir gesucht haben:

- Die Kinder können in einen Halbtags- oder Ganztages-Skikurs und auch zwischen den beiden Optionen wechseln

- Der Kinderbereich ist schnell erreichbar und liegt nicht im Schatten

- War haben eine Kombination gefunden, von der ich bis letzte Woche gar nicht wusste dass es das gibt: Ein (kleines und sehr nettes) Hotel mit angeschlossenem Bauernhof, das Ganze stark auf Familien mit Kindern ausgerichtet: Kinderbetreuung mit schönem Programm, sehr nette und grosse Appartments, grosszügiger Saunabereich. Zum Frühstück und Abendessen mal bedienen lassen. Wenn man mag werden die Kinder von der Skischule abgeholt, Essen mit den anderen Kids zusammen zu Mittag und dann startet ein abwechslungsreiches Kinderprogramm, draussen und drinnen.

Wir werden das sicher nicht jeden Tag in Anspruch nehmen, hängt letztlich von unseren Kindern ab. Unsere Grosse wird es mögen, wenn das Eis zwischen den Kindern erst mal gebrochen ist, dann sind die Eltern eher abgemeldet, unser Kleiner ist da doch noch wesentlich anhänglicher.

Und das Ganze zu einem wirklich fairen Preisniveau, ich war angenehm überrascht. Es ist allerdings auch nicht direkt im Skigebiet, Hotels mit Lage am Lift lassen sich das mehr als vergolden...

Vielen Dank an alle, die mir hier mit Tipps geholfen haben,

viele Grüße
Lothar

[Herbert Züst]

Ich würde davon abraten, ein 3jähriges Kind in den Skikurs zu geben. Es ist einfach zu früh. Sinnig sehe ich es erst ab etwa 5 Jahre.

Soweit meine Erfahrungen

LG
Christoph

Wie begründest du das, meine Nichten haben die eine mit 2 und die andere mit 2 1/2 Jahren mit Skifahren begonnen und das ging sehr gut.
Mein Avater Bild ist aus dem Jahre 1959, da war ich 6 Jahre alt, ich glaube kaum, dass ich so gefahren wäre, wenn ich statt mit 3 erst mit 5 Jahren begonnen hätte. Wenn man Laufen und Skifahren fast gleichzeitig lernt, geht einem beides in Fleisch und Blut über.

Gruss Herbert

[Martina]

"Mit Skifahren anfangen" und "in einen Skikurs gehen" ist etwas anderes!
Ein Skikurs dauert meistens mindestens 2h, oft mit einer Pause. Für sehr viele 3jährige ist das einfach zu lange, auch wenn sie individuell auch etwas ohne Ski machen dürfen.
Weiter sind sie dort ein einer oft mehrsprachigen Gruppe mit Kindern, die sie nicht kennen und einem Skilehrer, der neu ist. Die Eltern sind nicht dabei. Zusammen mit dem oft unbekannten Schnee und der noch viel unbekannteren Skiausrüstung ist das häufig zu viel.

Meiner Erfahrung nach haben gerade Kinder, die sonst in den Kindergarten oder in die Krippe gehen oft keine Lust darauf, sich in den Ferien mit einer neuen Kindergruppe und einem neuen Leiter abzugeben.

Zwei und 3jährige interessieren sich oft fürs Skifahren, aber meist nur für 10min! Wenn jemand in den Bergen wohnt, ist der Schnee schon mal nicht fremd, die Leute auch nicht und es stört keinen, wenn das Kind nur "Kurzversuche" macht. Nach einem ganzen Winter können die natürlich dann fahren. Aber innerhalb eines Skikurses ist das eher schwierig

Es gibt aber schon immer wieder 3jährige, die einen ganz normalen Skikurs besuchen und es klappt problemlos. Man kann sich einfach nicht drauf verlassen.
Die von Brian gefundene Lösung klingt aber ziemlich toll, finde ich!