Hallo,
ich habe hier im Forum viel über das Einstellen des "Cantings" beim Skischuh gefunden.
Leider prinzipiell immer das Selbe: Korrektur der Beinstellung so dass der Ski bei normaler Skihaltung plan aufliegt.
Meine Frage: Ist das der einzige Zweck der Einstellung, oder kann man damit das Fahrverhalten (in einem gewissen Rahmen) ändern? Also z.B. für GS die Ski bewusst etwas kippen um die Kurvenfahrt/den Kantengriff etwas schärfer einzustellen bzw. den Ski eher auf die Extremlage einzustellen, nicht auf das parallel/geradeaus den Berg runter?
Einstellen des Canting - nur Korrektur von Fehlstellungen?
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- Vorname: Michael
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Re: Einstellen des Canting - nur Korrektur von Fehlstellunge
Ohne starke Abweichung der Beinachsen vom Normalzustand ist das einstellbare Canting für die meisten Leute wohl eher ein Gimmick, und kein relevanter Einstellparameter.
Insbesondere ist die Canting-Justage am Schuh nicht als Aussenski- oder Innenski-"Aufkanthilfe" zu verstehen. Auch wenn jemand häufig Innenskifehler mit Boot-outs erzeugt, dann sollte der Fehler eher in der Bewegungsanalyse im Video gesucht und gefunden werden. Bei enorm breit ausladenden Skistiefeln ist alternativ eine stärkere Bindungserhöhung und/oder eine größere Taillenbreite des Skis zu erwägen.
Drei Konstellationen, in denen das Canting am Schuh aus meiner Sicht einen gewissen Sinn machen kann:
- starke O-(varus)-Beinstellung, die zum vermehrten Anhängen der Aussenkanten bei Geradeausfahrt führen kann,
- starke X-(valgus)-Beinstellung, die im Fahrverhalten aber nicht ganz so kritisch ist, da das Anhängen der Innenkante bei enger Skistellung ein natürliches Ende der Fehlbewegung findet, oder
- extrem giftig geschliffene und von Belagsseite zu wenig oder gar nicht abgehängte Kante, die auch trotz einer etwas breiteren Skiführung zum Anhängen der Aussenkante mit Sturzgefahr führen könnte. Das Canting am Schuh kann hier in Analogie zur Situation mit O-Beinen einjustiert werden, um die Aussenkante in der Geradeausfahrt zu entlasten und die (sicherere) Innenkante stärker zu belasten. Beim nächsten Schliff sollte man aber allerspätestens überlegen, ob der Fehler nicht lieber dort behoben werden sollte, wo er seinen Anfang nahm, nämlich am Schliff selbst.
Insbesondere ist die Canting-Justage am Schuh nicht als Aussenski- oder Innenski-"Aufkanthilfe" zu verstehen. Auch wenn jemand häufig Innenskifehler mit Boot-outs erzeugt, dann sollte der Fehler eher in der Bewegungsanalyse im Video gesucht und gefunden werden. Bei enorm breit ausladenden Skistiefeln ist alternativ eine stärkere Bindungserhöhung und/oder eine größere Taillenbreite des Skis zu erwägen.
Drei Konstellationen, in denen das Canting am Schuh aus meiner Sicht einen gewissen Sinn machen kann:
- starke O-(varus)-Beinstellung, die zum vermehrten Anhängen der Aussenkanten bei Geradeausfahrt führen kann,
- starke X-(valgus)-Beinstellung, die im Fahrverhalten aber nicht ganz so kritisch ist, da das Anhängen der Innenkante bei enger Skistellung ein natürliches Ende der Fehlbewegung findet, oder
- extrem giftig geschliffene und von Belagsseite zu wenig oder gar nicht abgehängte Kante, die auch trotz einer etwas breiteren Skiführung zum Anhängen der Aussenkante mit Sturzgefahr führen könnte. Das Canting am Schuh kann hier in Analogie zur Situation mit O-Beinen einjustiert werden, um die Aussenkante in der Geradeausfahrt zu entlasten und die (sicherere) Innenkante stärker zu belasten. Beim nächsten Schliff sollte man aber allerspätestens überlegen, ob der Fehler nicht lieber dort behoben werden sollte, wo er seinen Anfang nahm, nämlich am Schliff selbst.
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- Vorname: Ralf
- Ski: Atomic GS 12 D2 FIS - und der Atomic 10-11 Beta
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Re: Einstellen des Canting - nur Korrektur von Fehlstellunge
Hallo Michael,
vielen Dank für die umfassende Antwort.
Teil a und b (varus/valgus) kannte ich schon.
Wahrscheinlich habe ich mich durch die so stark beworbenen "Canting-Einstellmöglichkeiten" zu sehr beeindrucken lassen. Ich dachte da müsste mehr mit machbar sein. Naja, was solls, es stört ja nicht
Mit dem Verkanten der Ski habe ich trotz 85° Kanten keine Probleme (ausser wenn ich auf einer blauen Piste mal "penne"
).
Und die Standhöhe vergrössern wird bei mir kaum mehr gehen, auf dem Atomic 10-11 fahre ich schon ca. 60mm (auf dem GS Rennski noch 50mm).
Bis dann,
Ralf Schmidt
vielen Dank für die umfassende Antwort.
Teil a und b (varus/valgus) kannte ich schon.
Wahrscheinlich habe ich mich durch die so stark beworbenen "Canting-Einstellmöglichkeiten" zu sehr beeindrucken lassen. Ich dachte da müsste mehr mit machbar sein. Naja, was solls, es stört ja nicht

Mit dem Verkanten der Ski habe ich trotz 85° Kanten keine Probleme (ausser wenn ich auf einer blauen Piste mal "penne"

Und die Standhöhe vergrössern wird bei mir kaum mehr gehen, auf dem Atomic 10-11 fahre ich schon ca. 60mm (auf dem GS Rennski noch 50mm).
Bis dann,
Ralf Schmidt
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