Da mir der Schuh trotz der Modifikationen leider immer wieder Schmerzen bereitet hat, fahre ich diesen Schuh mittlerweile nicht mehr. Der Hawx ist von seinem Konzept ein sehr guter Schuh, aber er muss halt zu den Füssen passen.
Die Probleme traten auf, nachdem ich den serienmässigen Innenschuh durch einen geschäumten Schuh ersetzt habe. Ich fahre relativ viel und schätze daher den Halt eines geschäumten Innenschuhs. Dabei besteht leider immer ein Risiko, wenn man einen Innenschuh in eine fremde Schale baut. Offenbar war die Abstimmung Fuß - Innenschuh - Schale nicht optimal. Ausserdem habe ich unlängst festgestellt, daß auch bestimmte thermisch verformbare Einlegesohlen auf Dauer unter meinem Gewicht wieder nachgeben. Nachdem ich zu Beginn der dritten Skisaison in Folge wieder blaue Zehennägel bekommen hatte, habe ich mich nach einem anderen Schuh umgesehen.
Ich kann daher leider auch nicht über Langzeiterfahrungen mit den Modifikationen berichten.
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Hallo,
trotz bester Vorbereitung kommt es vor, daß die neuen Treter nicht auf Anhieb passen oder auf der Piste Probleme bereiten, die sich z.B. auf einfachen Pisten oder in der Halle nicht zeigen. Ich schreibe hier meine Erfahrungen auf, damit sie dem einen oder andere vielleicht als Anregung dienen können.
Nachbauen geschieht in jedem Fall auf eigene Gefahr, dafür übernehme ich keine Haftung

Basis
Atomic Hawx in der 120er Flex Ausführung
Sohle
Gleich vor der ersten Fahrt wurd eine Conformable Einlegesohle eingebaut. Zwar hätte ich mir lieber eine vom Orthopäden geholt, aber dafür reichte die Zeit nicht mehr. Wird bei Gelegenheit nachgeholt, wenn ich den Eindruck habe, daß die Sohle nicht mehr ihren Zweck erfüllt.
Anpassung im Fersenbereich
Im Bereich der Ferse hatte ich von vorne herein etwas zu viel Spiel. Also eine Dose 2K-PU Schaum aus dem Baumarkt genommen, den Innenschuh gut in einen Frischhaltebeutel eingepackt und wieder in die Schale eingesetzt. Schuhe angzogen und dann beherzt den Zwischenraum zwischen Innenschuh/Folie und der Schale mit einem kurzen Klacks gefüllt (also so, daß der Schaum an der Schale kleben bleibt, nicht am Innenschuh). Da sollte man allerdings nicht zu viel nehmen und lieber noch eine zweite Dose verschwenden anstatt hinterher mühsam wieder alles rauszukratzen. Man wartet dann in Vorlage in den Schuhen, bis der Schaum abgebunden hat. PU-Schaum lässt sich nach dem Aushärten schneiden, Feilen oder auch Schleifen. Im Bereich der Achillessehne war das an einem Schuh auch notwendig.
[ externes Bild ]
Im Bereich der Ferse habe ich ca. 3-5mm ausgeschäumt. Dadurch hat meine Ferse mehr Halt als ohne Schäumung.
Der erste Einsatz
im Freien endete mit einer beginnenden Nagelbettentzündung. Den Schuh habe ich halt etwas knapp gewählt

Als erste Sofortmaßnahme habe ich die Einlegesohle unter den Zehen plattgefeilt. Durch die thermische Anpassung entstehen nach unten hin kleine Buckel. Werden die geglättet, dann hat man schon mal etwas mehr Platz.
Innenschuh dehnen
Ursprünglich wollte ich die Schale sofort etwas dehnen lassen. Doch der Verkäufer im Geschäft in meinem Heimatskigebiet wollte vorher erst einmal den Innenschuh dehnen und die über der großen Zehe verlaufende Naht plattklopfen. Fürs Fahren in der Halle war es OK, aber für draussen reichte es dann leider doch nicht.
Schale dehnen
Daher wurde die Schale im Bereich der großen und der kleinen Zehe gedehnt. Dafür mussten die Schuhe jeweils eine Nacht in dem ihnen bekannten Verkaufsraum verbringen

Die fünfte Schnalle
bzw. den Klettverschluss habe ich nach dem Urlaub durch Booster Straps ersetzt. Zum einen, weil mir das Prinzip der getrennten Einstellung von Schaftflex und Zungenanpressdruck einleuchtet, zum anderen, weil ich bei meiner Länge über den Tag immer einen Kampf mit der Nachstellung vom Klettband habe.
Um das Original-Klettband zu ersetzen, mussten die 2 Nieten am Schaft entfernt werden. Mit einem Dremel und einem Fräser habe ich die Niete innen abgefräst. Dabei auf gute Kühlung achten und die Nietköpfe in mehreren Arbeitsgängen abfräsen, damit der Kunststoff nicht zu heiss wird.
Bislang habe ich damit nur positive Erfahrungen gesammelt.
[ externes Bild ]
Fixierung des Schafts
Zu guter letzt habe ich noch den Schaft zur besseren Kraftübertragung nach der Methode Leitner mit je 2 Schrauben an der Schale fixiert. Vorher war da ein Leerlauf im Spalt zwischen Schaft und Schale.
Vorlagewinkel geändert
Ab Werk bietet der Schuh leider keine Möglichkeit, den Vorlagewinkel zu ändern. Wenn man aber die Schale vom Schaft trennt, dann erkennt man hinten an der Schale eine Rastnase, die in eine Vertiefung im Schaft greift und normalerweise die Kraft überträgt. Die Rastnase habe ich um 2 mm gekürzt und ein 5mm Vierkant aus ABS-Kunstoff an der Oberseite eingeklebt. Dadurch kippt der Schaft um ca. 5 Grad nach vorne.
[ externes Bild ]
[Vergleich Hawx, links original, rechts modifiziert]
Seit dem hat sich mein Skifahren um einiges geändert, ich kann plötzlich viel mehr Druck aufs Schäufele geben


Die Schnittlinie habe ich mit einem Zirkel angerissen. Anschließend mit einem Dremel und einer kleinen Diamantscheibe vorsichtig die Rastnase gekürzt. Beim Kürzen darauf achten, daß die Kante ihre Hinterschneidung behält. Ich habe insgesamt ca. 2mm abgenommen. An der Oberseite habe ich ein 5x5mm ABS-Pofil leicht gebogen und mit der Feile passend zurechtgearbeitet. Nach dem losen Zusammenbau zur Kontrolle der Passung habe ich den Vierkant am Schuh mit UHU-Plus Schnellfest verklebt.
[ externes Bild ]
[Rastnase nach der Bearbeitung]
[ externes Bild ]
[Ansicht durch die Schale]
Die Leitner-Schrauben fixieren weiterhin den Schaft, auch für den Fall, daß die geschwächte Rastnase irgendwann einmal Materialermüdung zeigen sollte.
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Sodele, damit sind die Modufikationen erst einmal abgeschlossen.
Gruß
Peter