Zu wenig Vorlage wegen zu steifem Schuh?

Der Weg zum richtigen Skischuh. Siehe auch Bericht TIPPS zum Skischuhkauf (inkl. Bootfitting)
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Robbson
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Zu wenig Vorlage wegen zu steifem Schuh?

Beitrag von Robbson » 17.01.2010 22:35

Hallo,

nach all' der Vorfreude hat mich mein erster Skiausflug in dieser Saison am vergangenen Freitag ziemlich enttäuscht. Ich hatte mir zuvor tagelang alle erdenklichen Basics und Videos angeschaut, sodaß ich mein Augenmerk beim Fahren bspw. auf korrekte Haltung und Bewegungsabläufe bei der Schwungauslösung richten konnte.

Weite Parallelschwünge klappen auf flachen Pisten ganz gut, gerne auch etwas zügiger auf etwas steileren Passagen, allerdings kosten die schon tierisch Kraft, sodaß ich eher "Schwungfaul" bin. Auf steilen Passagen von roten oder gar schlecht preparierten Pisten sieht es dann schon düster aus. Sprich, ich fahr' kaum noch Tallinie und reiße die Ski nur noch zickzackmäßig herum und hebe den Innenski, weil dieser nur allzugerne hängenbleibt, wahrscheinlich fehlt der Schaufeldruck, während sich der Ski hinten eingräbt.

Irgendwie fällt es mir schwer, mit dem Schienbein Druck auf den Schuhschaft auszuüben, teilweise habe ich gar das Gefühl, ich würde diesen nur ganz zart berühren.
Das hat aber weniger damit zu tun, daß ich mich nicht nach vorn trau', sondern daß der zu überwindende physikalische Widerstand enorm ist. Das kann ich nur kompensieren, wenn ich mich praktisch in die Falllinie hineinwerfe, doch sobald der Schwung zu sehr aus der Falllinie hinausführt, fehlt mir die Hilfe der Schwerkraft und eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Rücklage scheint unausweichlich (die Ski haben vorne kaum noch Grip und flattern wie wild).
Ich habe auch schon versucht, die Füße anzuziehen, um den Winkel zwischen Fuß und Schienbein zu verkleinern... das bringt nicht viel.

Nach stundenlangem Lesen im hiesigen Forum bin ich zu der Überzeugung gekommen, daß es am Schuh liegen könnte. Ich habe einen Salomon X-Wave 8 (Vorgänger des Impact) mit 'nem Flex von 90. Ich habe zwar keine Probleme, die Knie über die Fußspitzen zu bekommen (bin 1,96 groß und Skischuh ist 'nen 30er), selbst wenn die Schnallen am Schaft eng verschlossen sind, allerdings scheint sich der Schaft so gut wie überhaupt nicht zu bewegen, insbesondere die Rückseite gibt kaum sichtbar nach. Mach' ich die Schuhe nun etwas lockerer, dann bewegen sich die Beine im Schuh, der Schaft bleibt wiederum recht starr. Ist das normal so? Wenn ich mir etwa Youtube-Videos zum Schuhkauf ansehe oder Uwes Animation zum Bewegungsspielraum betrachte, so wippt der Schaft immer ordentlich mit. Oder kann man diese ausgeprägte Schaftbewegung nur von einem Schuh mit weicherem Flex erwarten?

Den Tipp, die Schuhe beim Fahren oben doch einmal ganz aufzumachen, konnte ich auf der Piste noch nicht testen (außerdem befürchte ich dann ein Herausrutschen). Bei einer Trockenübung im Wohnzimmer zeigt sich, daß bei geöffneten Schuhen ein nochmals deutlich kleinerer Winkel zwischen Fuß und Schienbein möglich ist.

Vielleicht muß ich mir neben den Skiern einfach auch 'mal (weichere) Skischuhe leihen... auch wenn ich bei diesen 0815-Teilen üble Passprobleme befürchte (der Skischuhkauf war damals eine Tortur. :roll: ). Eine echte Auswahl hat man bei Leih-Skischuhen offensichtlich nicht.

Ich habe hier im Forum aber auch von (leider nur angedeuteten) Tipps gelesen, wie man mit dem Skischuh mehr Vorlage hinbekommt... etwa indem man hinten im Schaft irgend ein "Polster" einlegt oder zwischen Schuhende und Bindung eine Erhöhung anbringt... wie immer das gehen soll. Bringt das was?

Grüße,
Robbson

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Re: Zu wenig Vorlage wegen zu steifem Schuh?

Beitrag von PK » 18.01.2010 09:43

Robbson hat geschrieben:Irgendwie fällt es mir schwer, mit dem Schienbein Druck auf den Schuhschaft auszuüben, teilweise habe ich gar das Gefühl, ich würde diesen nur ganz zart berühren.
So ist es auch völlig korrekt. So wie Du dich selbst auf Skiern beschreibst, solltest du erst an Deiner Fahrtechnik feilen, bevor du dich in einer Materialschlacht verlierst.

Dann klappts auch mit DEINEM Skischuh...
Servus aus Bayern!
Peter.

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Re: Zu wenig Vorlage wegen zu steifem Schuh?

Beitrag von NeusserGletscher » 18.01.2010 18:57

^^^^ :zs: :zs: :zs:

Es dürfte für Dich kostengünstiger sein, wenn Du zunächst einmal an Deiner Position bzw. an Deinen Bewegungsabläufen arbeitest

Abgesehen davon dürfte der Schuh mit Flex 90 nicht zu hart sein. Im Gegenteil. Bei Deinem Hebel wäre eine weichere Schale gar nicht gut. Das Problem liegt darin, daß bei den meisten Schuhen Flex und Schaftbeweglichkeit miteinander zusammenhängen. Außerdem wird der Schaft umso steifer, je enger Du die oberen beiden Schnallen zumachst. Vor kurzem hat hier noch jemand auf ein Video verlinkt, in dem gezeigt wird, daß man durch Abfräsen von Material unterhalb der zweiten Schnalle am Schaft die Beweglichkeit wieder herstellen kann. Aber das ist natürlich eine irrevesible Lösung.

Ein weiterer gerne verbreiteter Irrtum ist, daß große Menschen einen Schuh mit hohem Flex brauchen, weil die aufgrund des besseren Hebels den Schaft besser drücken können. Das Gegenteil ist der Fall, die Muskeln sitzen leider am kürzeren Ende des Hebels, die äußeren Kräfte am längeren.

Ideal wäre ein Schuh mit harter Schale, wegen der Stabilität, der aber den Schaft nicht blockiert. So etwas kann man aber nur konstruktiv und nicht mit den üblichen 08/15 Konzepten realisieren.

Gruß

Peter

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Robbson
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Re: Zu wenig Vorlage wegen zu steifem Schuh?

Beitrag von Robbson » 23.01.2010 04:17

Hallo,

erstmal Danke für die Antworten. Das mit den ungünstigeren Hebelkräften bei größeren Leuten klingt ja interessant. Diesbezüglich habe ich mich noch ein wenig im Netz umgeschaut und habe dann die folgende Seite gefunden http://www.warrensmith-skiacademy.com/s ... hanics.htm
Die Page stammt von Warren Smith, von dem es auch hierzulande ein Buch gibt, das mir ganz gut gefällt. Allerdings wird da nicht so ins Detail gegangen wie auf dieser Webpage. Dort werden folgende Gründe für mein Vorlagenproblem angegeben:

a. Ski Boots perhaps too stiff
b. Calf muscles perhaps too tight
c. Over use of knee flex and knee flex as a habit (due to both of the above)


a)
Für den bisher betrachteten Fall (a) ist dort im Zusammenhang mit der Druckverlagerung auf den Schaft zu lesen:
You will feel a little resistance from the boot but it should be a resistance you can cope with and be able to dominate.

Nein, der von meinen Schuhen ausgehende Widerstand ist für mich in keinster Weise überwindbar.

b)
Falls sich der Schuh entsprechend des Körpergewichts und Ski-Könnens nun nicht als die falsche Wahl erweist, wird im Fall b das Sprunggelenk betrachtet, das möglicherweise nicht genügend Bewegungsspielraum bietet. Dafür wird ein kleiner Test gezeigt, wie man die Flexibilität des Sprunggelenks bestimmen kann (mit Rücken/Füßen zur Wand stellen, soweit nach unten gehen, bis Fersen kurz vor'm Abheben sind). Der resultierende Bereich wird mit 6cm (poor range of flex) bis 30cm (good flex) angegeben. Bei allen Ergebnissen unterhalb von 20cm bedarf es einem Training der entsprechenden Muskulatur.
Nun ratet 'mal auf wieviel cm ich komme? Das sind mickrige 12cm! Einen Kollegen und langjährigen Skifahrer habe ich diesen Test ebenso einmal machen lassen und er kommt locker auf 20cm und mehr.

Wenn hier also der Hund begraben liegt, dann kommen regelmäßigem Muskeltraining und Dehnungsübungen ja eine ganz andere, weil entscheidende, Bedeutung zu! Wie sollte ich sonst den nötigen Druck auf den Skischuhschaft ausüben können?

Außerdem stellt sich nun zwangsläufig die Frage, warum in Sportgeschäften beim Skischuhkauf immer nur nach dem eigenen Können gefragt wird und nicht nach der Körperfitness im Allgemeinen bzw. der Gelenkflexibilität im Detail? So eine Flex-Übung mußte ich noch nirgends machen, anhand dieser könnte der Verkäufer doch augenblicklich die (derzeitigen) körperlichen Fähigkeiten des Kunden einschätzen und diesem im Vorhinein sagen, daß für einen Flex X die körperlichen Voraussetzungen schlicht und ergreifend unzureichend sind.

Ebenso könnte man daraus schlußfolgern, daß ein ehemaliger Profi (trotz des vermeintlichen Könnens) mit fortschreitendem Alter womöglich nicht mehr die körperlichen Voraussetzungen erfüllt, einen sehr harten Schuh zu fahren.

Gilt beim Schuhkauf nun also Training VOR Können?

Grüße,
Robbson.

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Re: Zu wenig Vorlage wegen zu steifem Schuh?

Beitrag von beate » 23.01.2010 10:04

UNGLAUBLICH welchen Stellenwert ihr dem Material einräumt!!!
Du hast ein Skilevel von 32 angegeben. Das heißt für mich: Du kannst die Schuhe an und ausziehen und in ihnen, zu Fuß oder auf Ski, die nächst erreichbare blaue Piste ansteuern.
Wenn das autodidaktische lernen nicht funktioniert wie erwartet, was mich in diesem Stadium absolut nicht erstaunt, sollte man sich nicht mit Flexwerten von Skischuhen befassen, sondern Skischulen googlen!
Sorry für meine offenen Worte aber was hier geschrieben wurde erstaunt mich extrem!
Beate (die jetzt gleich nach Davos aufbricht um sich Skischuhe anpassen lässt ohne sich auch nur einen Deut für deren Flexwert zu interessieren)

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Robbson
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Re: Zu wenig Vorlage wegen zu steifem Schuh?

Beitrag von Robbson » 23.01.2010 15:33

Hallo Beate,
beate hat geschrieben:UNGLAUBLICH welchen Stellenwert ihr dem Material einräumt!!!
Du hast ein Skilevel von 32 angegeben. Das heißt für mich: Du kannst die Schuhe an und ausziehen und in ihnen, zu Fuß oder auf Ski, die nächst erreichbare blaue Piste ansteuern.
also einen sachlicheren Kommentar hätte ich mir von einer Beate schon gewünscht, aber anscheinend hast Du Dir nur den Titel durchgelesen und auf meinen Ski-Level geschaut, anders kann ich mir's nicht erklären. Dieser Level scheint hier ein viel zu hohes Gewicht zu haben, den sollte ich wohl besser wieder herausnehmen (Du hast ihn nicht einmal drin!), wenn er der Diskussion mehr schadet als nützt.

Zur Info: Ich komme so ziemlich jede Piste herunter, muß dabei aber mit viel Kraft arbeiten und wenn einem früher oder später die Kräfte verlassen, macht sich Unsicherheit breit (deshalb der niedrige Ski-Level). Ach ja und Spaß (ein nicht ganz unwichtiger Faktor) will dabei natürlich in keinster Weise aufkommen.

Was soll mir in diesem Stadium eine Skischule bringen? Daß ich mir Kommentare zu meiner ungenügenden Vorlage anhören muß? Na vielen Dank, soweit war ich auch schon. Vergleiche ich mein "Können" mit dem von anderen auf steilen Pisten, so stelle ich immer wieder fest: Vielleicht 10% lassen den Ski wirklich "laufen" (auf den Ski warten, etc. wie hier oft zu lesen ist), die meisten anderen rutschen nicht viel schneller als ich ohne sichtbare Kraftanstrengung mit zufällig aneinandergereihten kurzen "Schwüngen" gemütlich die Piste herunter... nur bleibt bei denen kein Skiende im Schnee stecken. Deshalb will ich mich mit dieser Problematik auseinandersetzen und nicht immer nur mögliche Probleme an der Fahrtechnik suchen.

Ich möchte den Sinn und Zweck einer Skischule nicht schmälern, nur kann auch diese bestehende biomechanische Unzulänglichkeiten nicht einfach wegbügeln.
Und von diesen war in meinem letzten Beitrag hauptsächlich die Rede, also nicht nur vom Material, wie Beate hier unterstellt. Wahrscheinlich sucht sie händeringend nach neuen Skischülern.

Robbson

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Re: Zu wenig Vorlage wegen zu steifem Schuh?

Beitrag von slalomcarver11 » 23.01.2010 16:21

Hi Robson

Ich würde dir vorschlagen einmal ein fachgeschäft zu besuchen, dein Problem beschreiben und einen Schuh mieten. Vielleicht mal nur für einen Tag oder so. Evtl kann du so feststellen, wo der Fehler liegt. Bei der Biomechanik oder beim Können.

Grüsse und Viel Erfolg

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goofgoo
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Re: Zu wenig Vorlage wegen zu steifem Schuh?

Beitrag von goofgoo » 23.01.2010 16:38

also der beitrag ist ja mitlerweile recht amüsant zum durchlesen. :D

@robbson:

1) wenn du wirklich glaubst, dass du physische probleme hast, dann gehe zu einem sportmediziner oder physiotherapeuten und lass das überprüfen - da hilft dir kein forum dieser welt weiter. kläre das!

2) du nimmst die theorie beim skifahren und insbesondere die frage des "richtigen" materials viel zu wichtig. arbeite mehr an der praxis und vergiß mal einen moment lang dein aus deiner sicht ungenügendes material. wann bist du das letzte mal mit einem skilehrer gefahren? nimm dir einen und wenn er dir bestätigt, dass dein problem eindeutig ein falscher skischuh ist, dann hast du die antwort und brauchst nicht deine zeit mit herumorakeln und dem aufstellen von diversen vermutungen vertrödeln, sondern kommst dadurch mehr zum skifahren - PRAXIS macht dich besser, nicht LESEN/THEORIE!!! :wink:

3) glaub mir, beate hat 100%ig genug zu tun. es ist kein problem für einen guten skilehrer einen job/viele schüler zu bekommen. ihr ist aber scheinbar ein wenig der kragen geplatzt - verständlich. denn das frage-antwort-blabla bringt dich hier wirklich nicht weiter.

also ab ins nächste skigebiet, einen skilehrer für ein oder zwei stunden nehmen und du hast die antwort auf dein problem.

viel glück dabei,
lg christian

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Re: Zu wenig Vorlage wegen zu steifem Schuh?

Beitrag von slalomcarver11 » 23.01.2010 16:46

Sorry, dass der beitrag vom Thema abweicht. :oops:

@ goofgoo /Christian

Bei deinem Profil steht unter Ski so ein Rossignol. Hab den mal gegoogelt. Stimmt es, dass der ein Allmountain ist. Wenn ja, ist er gut? Bin eben momentan ein bisschen am Rumstöbern nach Allmountain-Skiern mit Mittelbreite 80+.

Thanks für die Antwort! :D

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Re: Zu wenig Vorlage wegen zu steifem Schuh?

Beitrag von urs » 23.01.2010 16:49

hallo robin

beate war die 3. schreiberin, die das problem in deiner position und nicht im material vermutete, sie hat es einfach drastischer ausgedrückt. wenn du schon auf roten pisten unheimlich viel kraft brauchst und auf schwarzen nur noch die skies herumreisst, hat das nichts mit schaufeldruck und eingegrabenem heck zu tun, sondern dass du keinen plan hast, wie eine kurve funktionieren sollte. da gehe ich jedewette ein. du kannst noch soviele literatur studieren, das problem liegt in deiner innensicht, die nicht mit der aussensicht übereinstimmt. du kannst gerne dein geld in material investieren, es wird aber dein problem nicht lösen.

war das jetzt sachlich genug?

gruss urs

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