hochentlasten, tiefentlasten - wo bleibt die linie?

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LincolnLoop
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Re: hochentlasten, tiefentlasten - wo bleibt die linie?

Beitrag von LincolnLoop » 02.03.2008 23:46

urs hat geschrieben:ein entlasten durch beugen kann durchaus sinn machen, z.b. wenn ich eine welle schlucken will.
Ich wusste, dass diese Antwort kommt! :wink: Gegenfrage: Sind Deine Ski im gebeugten Zustand hier wirklich entlastet bzw. willst Du das? Und: Passiert dieses Beugen nicht eher passiv?
urs hat geschrieben:mir ist auch aufgefallen, dass ich bei diesem schweren sulz in steileren hängen bei kürzeren schwüngen die beine zur kurveneinleitung beuge (entlaste), da ich beim strecken zuwenig gegendruck erfahren würde.
Ich bin mir nicht 100% sicher, was Du meinst. Ich glaube aber, dass Du das meinst, was ich unter CrossThrough verstehe. Und hier ist ja gerade nicht ein Be-/Entlasten gefragt, sondern möglichst dosiert Belastungsspitzen (nach oben wie nach unten) zu vermeiden.
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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 03.03.2008 07:58

dass ich bei diesem schweren sulz in steileren hängen bei kürzeren schwüngen die beine zur kurveneinleitung beuge (entlaste), da ich beim strecken zuwenig gegendruck erfahren würde.
Gerade in der Sulz finde ich, dass aktives Entlasten nicht unbedingt das Richtige ist, sondern man mit Dynamik wesentlich eleganter und weniger ermündend fahren kann. Versuche einmal mit mehr Tempo ganz normal zu fahren, dh.schön rytmisch in der Falllinie ohne den Haufen auszuweichen.

Gruss Herbert

lynne
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Beitrag von lynne » 03.03.2008 09:45

Oder wozu sollte man eine Tiefentlastung benötigen?
IMHO ist eine Tiefentlastung zum Bsp. in der Buckelpiste interessant. Ich kann dort die Buckel passiv duch tiefgehen/beugen schlucken, nach der methode "fliegen und prellen", wobei die geschwindigkeit durch das prellen kontrolliert wird, oder ich kann aktiv den Buckel durch tiefgehen/beugen schlucken und nach dem Buckel wieder Hochgehen/Strecken und dabei durch kanten die geschwindigkeit kontrollieren. Dabei habe ich dann eine Tiefentlastung. Beim fliegen und prellen eher eine Tiefbelastung.

Mir ist sonst keine Anwendung für Tiefentlastung bekannt.

Diese Begriffe sind zum k...... Wenn ich obiges Bsp. nehme, habe ich die gleiche Bewegung, einmal wird sie aktiv ausgeführt und einmal passiv. Wenn ich einem Schüler jetzt sag mach ne Tiefentlastung, dann wird der sich erstmal 15min. an den Hang stellen, die physikbruchstücke seiner schullaufbahn rauskramen und versuchen herauszufinden, wie er eine tiefbelastung hinbekommt.

Es ist sicherlich einfacher in Bewegungsbildern zu lehren (beugen/strecken) und den schüler das aktive/passive selbst erfahren zu lassen.

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LincolnLoop
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Beitrag von LincolnLoop » 03.03.2008 10:24

lynne hat geschrieben:IMHO ist eine Tiefentlastung zum Bsp. in der Buckelpiste interessant. Ich kann dort die Buckel passiv duch tiefgehen/beugen schlucken, nach der methode "fliegen und prellen", wobei die geschwindigkeit durch das prellen kontrolliert wird, oder ich kann aktiv den Buckel durch tiefgehen/beugen schlucken und nach dem Buckel wieder Hochgehen/Strecken und dabei durch kanten die geschwindigkeit kontrollieren. Dabei habe ich dann eine Tiefentlastung. Beim fliegen und prellen eher eine Tiefbelastung.
Richtig, hier scheiden sich evtl. die Geister. Es ist jedoch eigentlich so, dass das Tiefgehen immer passiv ist. Der Unterschied zwischen "P + F" und dem "normalen" Buckeln ist, dass Du normalerweise durch eine Streckbewegung (hier ist die Aktion!) und "Kicken" der Skispitzen versuchst, das Gelände nicht unter den Füßen zu verlieren, insofern läge der Fokus eher auf der Belastung denn auf der Entlastung. Das Beugen bzw. das der Geländeform folgen der Ski passiert nämlich automatisch.
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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 03.03.2008 10:31

Das Beugen bzw. das der Geländeform folgen der Ski passiert nämlich automatisch
.

Jaa ?

Gruss Herbert

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extremecarver
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Beitrag von extremecarver » 03.03.2008 10:53

Ich finde Tiefentlastung schon sinnvoll. Zum Bsp. beim entspannten carven, da man die Geschwindigkeit damit gut regulieren kann.
Genauso wenn man davor ist ein Tor zu verpassen.

Hochentlastung dagegen, eher sinnlos und durch Cross-Through austauschbar.
Zuletzt geändert von extremecarver am 03.03.2008 11:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Martina » 03.03.2008 11:07

lynne hat geschrieben:IMHO ist eine Tiefentlastung zum Bsp. in der Buckelpiste interessant. Ich kann dort die Buckel passiv duch tiefgehen/beugen schlucken, (..)
Um mal spitzfindig zu sein:
Ist nicht grad hier "Tiefentlasten" (oder auch "Tiefdrehen") genau irreführend? De Facto bleibt der Kopf/Rumpf doch genau auf gleicher Höhe, die Beine "kommen herauf", werden also angezogen, also gebeugt.

Wohl deshalb heisst diese Buckelpistentechnik zumindest in der "offiziellen Schweiz" schon seit den achziger Jahren "Beugedrehen".

Das gleich gilt doch auch für das Drehen auf Kuppen: Es ist eher ein Entlasten der Ski mittels "Beine anziehen" als ein Tiefgehen.

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Beitrag von karntnerbua » 03.03.2008 11:25

Um der Diskussion eine neue Facette zu geben:

Beugen / Strecken - Be-/Entlasten - Kanten machen wir doch aus ganz bestimmten Gründen:

a) Um einen bestimmten Druck des Schis auf dem Schnee auszuüben (Druck geben / Druck nehmen)
b) Um eine Bewegung des KSP (nach vor/zurück - innen/aussen - hoch/tief einzuleiten oder abzuschließen

Je nach Schwungposition werden die Kräfte stärker oder schwächer, je nach Kurvenposition werden andere Mittel der Drucksteuerung verwendet (z.B. Nach vor gehen, Kantwinkel erhöhen, tiefgehen)

Vielleicht macht es mehr Sinn über die Drucksteuerung zu diskutieren?

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Beitrag von lynne » 03.03.2008 12:19

Es ist natürlich richtig dass man so und so tiefgehen kann, also einmal kommt der Kopf dem Boden näher, oder die Beine dem Kopf :) die Bewegung an sich ist aber die gleiche.

Und ich erinnere mich düster als wir "trocken" Buckelpistentechnik geübt haben, einen Tiefschwung auf der Piste .... *stöhn*

Versteh mich nicht falsch, bei mir rennst du offene Scheunentore ein. Wenn ich meinen Kids plötzlich was von Hoch-/Tiefbe(ent)lastung erzählen würde, die würden mich anschaun wie nen Marsmenschen. Die haben diese Begriffe noch nie gehört ;-) Warum?? Weil sie in meinen Augen komplett überflüssig sind.

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Beitrag von nicola » 03.03.2008 12:19

Martina hat geschrieben:Um mal spitzfindig zu sein:
Ist nicht grad hier "Tiefentlasten" (oder auch "Tiefdrehen") genau irreführend? De Facto bleibt der Kopf/Rumpf doch genau auf gleicher Höhe, die Beine "kommen herauf", werden also angezogen, also gebeugt.

Wohl deshalb heisst diese Buckelpistentechnik zumindest in der "offiziellen Schweiz" schon seit den achziger Jahren "Beugedrehen".

Das gleich gilt doch auch für das Drehen auf Kuppen: Es ist eher ein Entlasten der Ski mittels "Beine anziehen" als ein Tiefgehen.
ja so sehe ich das auch.

"tiefentlastung" finde ich auch deshalb irreführend, da ja die entlastung in bezug auf den untergrund nur für den allerersten moment der bewegung stattfindet, danach folgt ja sofort wieder eine belastung.

bei den abfahrtsläufen in kvitfjell konnte man am russisprung eine besonders feine form der entlastung beobachten (allerdings nur bei einer handvoll läufer) - da das gelände eine sehr abrupte kante bildet war es dort von riesen vorteil unmittelbar vor dem abheben die hinterenden etwas zu "lupfen" und damit statt katapultiert zu werden einen geschmeidigen und wesentlich kürzeren sprung hinzulegen.
nicola

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