Carven entlang eines halben Kreisumfangs (einer 8)?

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Ist es möglich, auf einer mittelsteilen Piste jeweils einem halben Kreisumfang (einer 8) entlang zu carven?

Ja, das ist absolut bubig!
5
23%
Könnte schon gehen, macht aber weder Sinn noch Spass.
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Nein, ist nicht möglich, da sich im Verlauf der Kurve der Aufkantwinkel erhöht.
1
5%
Ja, aber nur ich kann das.
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Ich kann gar nicht carven.
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Ich sage nichts ohne Anwalt.
4
18%
Mit Ausnahme der kurzen Umkantphase ist es durchaus möglich.
3
14%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 22

urs
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Carven entlang eines halben Kreisumfangs (einer 8)?

Beitrag von urs » 11.12.2007 22:12

angeregt durch diesen thread bin ich auf diese fragestellung gekommen. damit meine ich, dass ich immer mit genau dem gleichen radius carve, den aufkantwinkel nicht verändere.

ich empfehle dazu auch die lektüre von diesem thread.

hier noch eine grafik, die dazu passt (original auf nicolas kunstpiste.com):
[ externes Bild ]

gruss urs
Zuletzt geändert von urs am 11.12.2007 22:48, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von extremecarver » 11.12.2007 22:47

Eine schöne 8 ist mit Tiefentlastung in jedem noch so steilen gewalzten Hang (der breit genug ist) fahrbar. Mit Hochentlastung sieht die Spur dagegen nicht so rund aus.

Ansatz: um dies umzusetzen sollte beim Fahren mit Tiefentlastung der Druck während der kompletten Schwungphase immer gleich bleiben, genauso der Aufkantwinkel. Ich würde daher hierfür aber die Tiefentlastung nicht klassisch fahren, sondern beim Schwunganfang den Oberkörper aktiv in den Hang reinwerven und mit den Händen im Schnee abstützen, den Schwung durchfahren und zum Ende die Entlastung und wieder Belastung so schnell wie möglich durchführen. Also keine Tiefentlastung mit langsamer konstanter (und daher lang dauernden) Entlastungs- und Belastungsphase, sondern wirklich immer nur mit kurzen dynamischen Phasen. Den Schwung am besten mit Vorrotation einleiten (bzw im 3/3 des Schwunges überrotieren um so genug Spielraum zu haben die Rotation für den neuen Schwung wieder einzuleiten). Warum mit Rotation? Damit man eine gleichmäßige Belastung (Skispitze, Skiende) durch den ganzen Schwung hat, und nicht wie sonst im 1/3 den Druck hauptsächlich auf der Schaufel und im 3/3 fast nur noch am Skiende.

Das ganze ist auf dem Snowboard (Raceboard - Freestyleboards sind durch den Radius von maximal 10m zu schnell durch die Kurve durch, 13-19m dagegen eher optimal) einfacher da man sich besser im Schnee abstützen kann beim fahren als mit Skiern. So sehe ich perfekte 8er (8er so weit, dass die Transition 90° zum Hang ist) anhand der Spuren im Schnee immer nur von Snowboardern, eigentlich nie von Skifahrern. Allerdings frisst sich die Snowboardkante halt auch deutlich tiefer in den Schnee rein, so dass die Spuren viel leichter zu sehen sind aus dem Sessellift (ich kann meine eigenen Snowbordspuren aus dem Lift fast immer deutlich erkennen, wogegen ich Probleme hab meine Skispuren zu finden (wenn die Piste schon etwas zerfahren ist).



Mit Hochentlastung dagegen kann man keinen schönen 8er fahren. Ein Ziel der Hochentlastung ist ja möglichst lange in der Fallinie zu bleiben, und das meiste an Richtung kurz vor, und kurz nach dem umkanten zu machen, um so zum Beispiel am schnellsten durch einen Riesentorlaufkurs zu kommen. Bei Hochentlastung macht man am Ende den Schwung stärker zu, aber ohne in auszufahren. Bei Tiefentlastung macht man den Schwung nicht zu (deutlich kürzerer Radius zum Schwungende) sondern fährt in stattdessen weiter aus. Dies ist so auch deutlich auf dem oben abgebildeten Bild sichtbar.
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Beitrag von Hosky » 12.12.2007 10:12

Hallo urs,

habe die Option "Mit Ausnahme der kurzen Umkantphase ist es durchaus möglich." angekreuzt.

Meiner Meinung nach erhöht sich der Aufkantwinkel nach der Fallinie nicht zwangsläufig, dh die Kurve wird nicht automatisch enger. Warum sollte sie? Ob ein Fahrer die Kurve zumacht, den Radius beibehält oder aufmacht, kann er selbst bestimmen.

Das Bild von dem 360er in diesem Zusammenhang ist eher verwirrend. Der Fahrer fährt in der Fallinie an (ohne Kurve) und verkürzt dann den Radius. Gerade wenn die Fliehkräfte nachlassen, wird noch stärker verkürzt, um noch bergauf zu kommen und den 360er zu schaffen. Das Bild würde Deine These also eher widerlegen als stützen, wenn man von einem Automatismus ausgehen würde :wink:

Edit: PS: ab dem 4-letzten Bild ist es nicht mehr gecarvt, der Ski steht trotz kleinem Radius praktisch flach (und der Fahrer steigt auf den Innenski um :wink: )
Zuletzt geändert von Hosky am 12.12.2007 10:19, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Hosky » 12.12.2007 10:16

Nachtrag: Felix, dem kann ich so nicht zustimmen. Die Form der Kurve / der Aufkantwinkel kann unabhängig von Hoch/Tiefentlastung bestimmt werden. Lediglich die Geschwindigkeit des Umkantens kann bei Tiefentlastung tendenziell erhöht, also die Länge der Geradeausfahrt zwischen den Kurven verkürzt werden.

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Beitrag von extremecarver » 12.12.2007 10:29

@Hosky, es liegt IMHO nicht nur am zumachen, sondern auch daran, dass man nach dem Umkanten bei Hochentlastung nicht genug Druck geben kann, somit ist der Radius am Anfang zu groß. Auf mittelsteilen Pisten (typische rote oder schwarze Piste) ist es mit Hochentlastung schon möglich runde 8er zu farhen, auf richtig steilen Pisten sehe ich das anders, da wird man bei Hochentlastung ohne zumachen sonst zu schnell, im flachen schafft man mit Hochentlastung ohne zumache dagegen kaum einen 8er (mit Parrallelfahrt zum Hang beim Umkanten).

Bei Hochentlastung kann man zum Schwunganfang ja gar keinen Druck geben, somit ist man gezwungen sehr sehr lange Radien zu ziehen, die im steilen bald zu schnell werden für den Ski ohne zu driften. Man kann zwar rund fahren mit Hochentlastung doch dann kommt ein langgezogener 8er raus, kein "8"er wie man ihn auf Papier schreiben würde (also gleiche Breite aber doppelte Länge). Ausserdem bedingt die Definition von Hochentlastung ja schon, dass man am Schwungende Druck geben muss um umzukanten, dabei kommt zwangsmäßig eine Radiusverkürzung.
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Beitrag von Hosky » 12.12.2007 10:43

:zs: im Grenzbereich steile Piste wird dieses Zeitfenster des Umkantens und Druckgebens bestimmend. Wobei eher das Druck aufnehmen am Anfang der Kurve das Problem ist. Die Radiusverkürzung am Ende durch Druck aufnehmen zur Hochentlastung ist imho selbst hier vernachlässigbar, da es ja nur einen sehr kurzen Impuls braucht. Je weiter die Kurven ausgefahren werden, desto geringer ist der Einfluß.

Ich bin bei meiner Antwort mal von Normalbedingungen ausgegangen (nehme einfach mal an, Urs hat das Thema auch auf solche bezogen), denn auf sehr steiler Piste carven die meisten Skifahrer eh nicht.

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Beitrag von Herbert Züst » 12.12.2007 11:46

Nach meiner Meinung sollte man eine 8 fahren können (ich kann es nicht und bin zufrieden, wenn ich manchmal einen schönen Kreis hinkriege). Voraussetzung wäre sicher ein Ski mit sehr kleinem Konstruktionsradius. Die Schwierigkeit sehe ich darin, für den 2. Kreis genügend Geschwindigkeit aufbauen zu können. Die obere linke und die untere rechte 8- Hälfte werden 2mal befahren. Der Aufkantwinkel kann nicht konstant bleiben, da die Geschwindigkeit stark variert , muss er auch angepasst werden.

Gruss Herbert

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Beitrag von Hosky » 12.12.2007 11:57

Herbert, Du sollst keine komplette 8 durchfahren - es ging hier um die Frage, ob der Radius im Kurvenverlauf beibehalten werden kann (also sauberer Halbkreis an Halbkreis gesetzt werden kann) oder ob durch Fliehkräfte/stärkeres Aufkanten nach der Fallinie automatisch eine Radiusverkürzung zum Kurvenende eintritt :wink:

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Beitrag von linda » 12.12.2007 12:09

linda hat mal wieder gar keinen plan :-? , von was die rede ist; aber wenigstens konnte sie bei der umfrage mitmachen, weils ne passende antwort für sie gab :D
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Beitrag von Herbert Züst » 12.12.2007 13:23

Halbkreis an Halbkreis tangential ineinander laufend , keine 8? Dies ist nicht schwierig zu fahren, der Aufkantwinkel kann aber nie gleich bleiben, da er ja zumindest von links nach rechts wechselt und dazwischen (beim Umkanten) jeden Winkel von +bis - annimmt.Glaube aber kaum, dass Urs so eine einfache Frage meint.

Gruss Herbert

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