"Neue" Riesentorlauftechnik?

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
schisepp
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Danke an "karntnerbua" und eine weitere Frage!!

Beitrag von schisepp » 26.01.2008 20:51

Danke für Deine Ansicht bezüglich der Technik der beiden Schweizer!

Nun meine Frage:
Gestern habe ich die Möglichkeit bei einem internationalen Studentenmeisterschaftsrennen (RTL) zuzusehen!
Einige sehr gute Fahrer aus den USA waren auch dabei!( 14 Punkte-Fahrer! FIS-Punkte!!)
Der Kurs war sehr drehend und das Gelände mittelsteil.
Ich habe mich diesmal sehr darauf konzentriert, die Läufer im Moment des Passierens der Torstange zu beobachten, weil ich darauf schauen wollte, wie sehr ( oder früh ) diese bereits den Innenschi be- oder mitbelasten!
Ich wollte Gewissheit erfahren, ob es nun wirklich stimmt, wie mir heuer ein Landescuptrainer einzureden versuchte, dass man den Schwung möglichst lange auf dem Aussenschi durchziehen soll.

Zu meiner Verwunderung sah ich aber, dass diese jungen Läufer gerade das Gegenteil von dem machten: nämlich, die gehen sehr früh auf den Innenschi, allerdings mit sehr guter Hüftstellung und gleichzeitigem Druck auf das weit von der Innenstange entfernte Außenbein! Danach gehen sie über dem belasteten Innenschi hoch und kippen in den nächsten Schwung!
Der Hintern streift dabei fast den Boden, so tief sind sie beim Tor!
Teilst Du diese Meinung!
Bitte um Antwort!

Schisepp!

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Beitrag von Martina » 28.01.2008 10:10

Mir fällt auch auf, dass es viele FahrerInnen (allerdings nicht alle!) gibt, die die Kurven ausgeprägt über den Innenski auslösen und dieser während der Kurve stark belastet bleibt.
Aufgefallen ist mir das im Weltcup v.a. am Saisonanfang bei den Oestereicherinnen, ansonsten individuell unterschiedlich.

Betrifft Riesenslalom, SL ist ein anderer Fall.

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Re: Danke an "karntnerbua" und eine weitere Frage!

Beitrag von karntnerbua » 28.01.2008 12:42

schisepp hat geschrieben:Zu meiner Verwunderung sah ich aber, dass diese jungen Läufer gerade das Gegenteil von dem machten: nämlich, die gehen sehr früh auf den Innenschi, allerdings mit sehr guter Hüftstellung und gleichzeitigem Druck auf das weit von der Innenstange entfernte Außenbein! Danach gehen sie über dem belasteten Innenschi hoch und kippen in den nächsten Schwung!
Der Hintern streift dabei fast den Boden, so tief sind sie beim Tor!
Teilst Du diese Meinung!
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Schisepp!
Teile nicht die Ansicht, dass man möglichst lang am Aussenschi fahren soll. Denn die Schwungauslösung erfolgt idealerweise über den Innen- oder Bergschi wie es auch Martina gesehen hat; Vorteil ist, dass man relativ rasch Druck am Aussenschi bekommt, bzw. beide Schi relativ synchron belastet werden können.
Was du auch gesehen hast (Beckenstellung, Becken fast im Schnee), ist dass der KSP trotzdem immer über dem Talschi bleiben muss. Vielleicht meint das der Trainer: KSP über dem Tal-/Aussenschi?

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Re: Danke an "karntnerbua" und eine weitere Frage!

Beitrag von LincolnLoop » 28.01.2008 15:41

karntnerbua hat geschrieben:Teile nicht die Ansicht, dass man möglichst lang am Aussenschi fahren soll. Denn die Schwungauslösung erfolgt idealerweise über den Innen- oder Bergschi wie es auch Martina gesehen hat; Vorteil ist, dass man relativ rasch Druck am Aussenschi bekommt, bzw. beide Schi relativ synchron belastet werden können.
Was du auch gesehen hast (Beckenstellung, Becken fast im Schnee), ist dass der KSP trotzdem immer über dem Talschi bleiben muss. Vielleicht meint das der Trainer: KSP über dem Tal-/Aussenschi?
@kartnerbua: Ich glaube, dass Martina genau das umgekehrte von Dir gemeint hat. Naemlich: Gerade nicht fruehes "Auf Aussen" gehen, sondern Einfahren ueber den neuen Innenski! (Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege...)
Gruss, Chris
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Beitrag von karntnerbua » 28.01.2008 16:57

Martina hat geschrieben:Mir fällt auch auf, dass es viele FahrerInnen (allerdings nicht alle!) gibt, die die Kurven ausgeprägt über den Innenski auslösen und dieser während der Kurve stark belastet bleibt.
Aufgefallen ist mir das im Weltcup v.a. am Saisonanfang bei den Oestereicherinnen, ansonsten individuell unterschiedlich.

Betrifft Riesenslalom, SL ist ein anderer Fall.
Da steht Auslösen über den INNENSCHI, nicht Einfahren über den Innenschi!
Funktioniert übrigens auch beim SL.

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Beitrag von LincolnLoop » 28.01.2008 17:43

Martina hat geschrieben:dieser während der Kurve stark belastet bleibt.
Ich überlasse weitere Kommentare jetzt Martina. Soweit ich sie aber über das Forum einschätzen kann, hat sie das Gegenteil von Dir gemeint...
Gruß, Chris
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"Einfahren" und "Auslösen" über den Inne

Beitrag von schisepp » 28.01.2008 20:30

Meiner Meinung nach führt doch ein "Einfahren" über den Innenschi doch auch zwangsläufig zu einem "Auslösen " über eben diesen, oder?

Ein weiteres wichtiges Thema wäre für mich dann noch die Ansicht, dass 70 % des Schwunges bereits vor dem nächsten Tor zu absolvieren wäre (habe ich auch von verschiedenen Trainern gehört!)
Besteht da nicht die Gefahr, zu weit auszuholen, um mit den Bewegungenn rechtzeitig fertig zu werden?
Bei wirklich guten Rennläufern kann man doch ein möglichst weites "vorfahren" im Schwung beobachten, um dann die Bewegung möglichst kurz zu machen! Besteht da nicht ein Widerspruch, oder versteh ich da was falsch?

Schisepp

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Re: "Einfahren" und "Auslösen" über den

Beitrag von karntnerbua » 29.01.2008 08:46

schisepp hat geschrieben:Meiner Meinung nach führt doch ein "Einfahren" über den Innenschi doch auch zwangsläufig zu einem "Auslösen " über eben diesen, oder?
Schisepp
Das verstehe ich nicht ganz, ich habe gemeint dass der Schwung mit dem alten Innenschi (werdenden Aussenschi) eingeleitet wird. Das führt aber nicht zwangsläufig dazu, dass auch wieder über den alten Innenschi der neue Schwung ausgelöst wird, kann man später genauso über den Aussenschi einkippen.
schisepp hat geschrieben:Ein weiteres wichtiges Thema wäre für mich dann noch die Ansicht, dass 70 % des Schwunges bereits vor dem nächsten Tor zu absolvieren wäre (habe ich auch von verschiedenen Trainern gehört!)
Besteht da nicht die Gefahr, zu weit auszuholen, um mit den Bewegungenn rechtzeitig fertig zu werden?
Bei wirklich guten Rennläufern kann man doch ein möglichst weites "vorfahren" im Schwung beobachten, um dann die Bewegung möglichst kurz zu machen! Besteht da nicht ein Widerspruch, oder versteh ich da was falsch?

Schisepp
Beim Tor sollte der Läufer schon die Richtung zum nächsten Tor haben, 70 % vor dem Tor scheint mir etwas zuviel. Wieviel Richtung vor dem Tor gemacht werden sollte, hängt stark von Hang, Schnee und Kurs ab. Ich halte nicht viel davon Prozentregeln zu geben.

Das "weite Vorfahren" ist notwendig, um nicht zu direkt zu werden, natürlich wird versucht vor dem Tor beim Umlegen über die Schaufel möglichst viel Richtung zu machen, daher muss ich bei der Schwungeinleitung auch "geduldig" sein, im Steilen wird das tw. von manchen sogar durch leichtes Andriften gemacht. Ausholen ist keine gute Lösung, denn dann würde ich die Linie verlängern und nicht verkürzen, der kürzest mögliche Weg ist vom Prinzip der schnellste.

"Möglichst kurz setzen" würde ich so nicht unterschreiben, weil dies funktioniert nur bei Eis und harter Piste, bei weichen, griffigen Verhältnissen wäre das nicht vorteilhaft.

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Re: "Einfahren" und "Auslösen" über den

Beitrag von LincolnLoop » 29.01.2008 09:46

karntnerbua hat geschrieben:Das verstehe ich nicht ganz, ich habe gemeint dass der Schwung mit dem alten Innenschi (werdenden Aussenschi) eingeleitet wird. Das führt aber nicht zwangsläufig dazu, dass auch wieder über den alten Innenschi der neue Schwung ausgelöst wird, kann man später genauso über den Aussenschi einkippen.
"Einfahren/Auslösen über den Innenski" meint normalerweise den neuen Innenski...
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Re: Danke an "karntnerbua" und eine weitere Frage!

Beitrag von Martina » 29.01.2008 16:43

LincolnLoop hat geschrieben:
karntnerbua hat geschrieben:(...) Denn die Schwungauslösung erfolgt idealerweise über den Innen- oder Bergschi wie es auch Martina gesehen hat; Vorteil ist, dass man relativ rasch Druck am Aussenschi bekommt, bzw. beide Schi relativ synchron belastet werden können. (...)
@kartnerbua: Ich glaube, dass Martina genau das umgekehrte von Dir gemeint hat. Naemlich: Gerade nicht fruehes "Auf Aussen" gehen, sondern Einfahren ueber den neuen Innenski! (Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege...)
Gruss, Chris
Danke, Chris - ich meine es so, wie du mich verstanden hast: die neue Kurve wird häufig über den neuen Innenski "eingefahren".

Bewegungsablauf in etwa so:
Beide Ski Ende Kurve etwa gleich belastet - leichte Streckbewegung (situationsabhängig) - neuer Innenski wird leicht vorgeschoben und umgekantet - KSP kippt Richtung neues Kurvenzentrum + Aussenski wird auch umgekantet.
z.B. Marlies Schild fährt meines Erachtens sehr ausgeprägt so (natürlich nicht immer gleich).

Um noch etwas klarzustellen: Ich persönlich halte das nicht unbedingt für eine anzustrebende Fahrweise, vor allem nicht für Normalskifahrer und "Hobbyrennläufer". Aber die Damen sind ja erfolgreich damit.

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