"Neue" Riesentorlauftechnik?

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schisepp
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"Neue" Riesentorlauftechnik?

Beitrag von schisepp » 29.09.2007 17:42

Hallo!

Ich bin schon seit einigen Jahren begeisteter Leser dieses Forums und da vor allem über das Thema Riesentorlauftechnik! Da ich selber begeisteter Hobby-Rennläufer bin, habe ich auch schon den einen oder anderen Tipp von Euch für mich verwenden können!
Nun zu meiner Frage:
bei meinen Videoanalysen der Weltcupfahrer im Riesentorlauf kam ich zu der Überzeugung, dass vor allem die Jungen Schweizer und Schweden eine etwas andere Schwungauslösung - der Oberkörper bleibt in der Position des vorhergehenden Schwunges verankert -es erfolgt ein breiter Belastungswechsel -und kippt dann ohne nennenswerte Hochbewegung in den neuen Schwung und dabei schleudern sie ihre Schi auf die andere Seite, nehmen Druck mit dem Außenschi auf und ab gehts wieder in den neuen Schwung-
Frage: täusche ich mich ? machen sie eher eine Tiefentlastung?
Bitte um Antworten der "Fachfrauen- Männer"!

Danke!
nun meine Frage:
Sepp

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LincolnLoop
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Beitrag von LincolnLoop » 29.09.2007 20:58

Hast Du irgendein Video? Wär mir jetzt nur beim Slalom aufgefallen, dass da aus Schweden was Neues käme. RTL hab ich jetzt leider nicht im Kopf... (Welche Schweden und Schweizer )abgesehen von Cuche, und der ist nicht jung...) fahren denn im RTl vorn mit?)
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"Junge Schweizer"

Beitrag von schisepp » 29.09.2007 22:16

Lieber Lincoln!

Da wäre mal der WM-Silbermedaillengewinner im RTL von Are 2007: Daniel Albrecht, da wäre auch noch der Marc Berthod (auch ein Medaillengewinner).

Abgesehen vom Norweger Svindal, der ja auch ähnlich fährt!!

schisepp!!
Sepp

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Beitrag von LincolnLoop » 30.09.2007 00:30

Lieber Sepp,
danke, dass Du mich über die Welt des Weltcups aufklärst aber man sollte nicht nur auf ein Rennen schauen, einzelne Glanztage gabs schon viele. Daniel Albrecht war im Weltcup im RTL noch nie unter den besten 10, Berthod ein ganzes Mal. Man kann also nicht davon sprechen, dass sie im RTL mit revolutionärer Technik alle in Grund und Boden fahren. Was Svindal bei Schweizern und Schweden suchen soll, frag ich mich auch (abgesehen davon, dass Du die Technik von Svindal nicht wirklich mit dem Rest vergleichen kannst, da er gut 15cm über dem Größendurchschnitt liegt).
Nochmal zu Albrecht und Berthod: Das sind beides (mehr oder weniger) Slalom-Spezialisten, vielleicht solltest Du den Ursprung ihrer Fahrweise im Slalomlager suchen? Vergleich doch mal deren SL-Fahrten (von der Grundtechnik her) mit ihren RTL-Fahrten.

P.S.: Du wirst dieses Jahr im RTL aufgrund der neuen Radiusreglements eh eine breite Technikveränderung sehen. Denke, dass das Ganze in Richtung eines "quergestellten" Andriftens geht, wie es beispielsweise Simoncelli schon länger fährt...
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Beitrag von extremecarver » 30.09.2007 00:56

Also mir wäre eine reine Tiefentlastung im RTL eigentlich aufgefallen, hab da aber im ORF letztes Jahr Tiefentlastung immer nur dann gesehen, wenn sonst das Tor verpasst worden wäre.

Häufig sieht man das im Amerikanischen als Cross Trough bezeichnete Fahren, reine Hochentlastung wird aber auch von einigen Läufern gefahren. Ich gehe mal davon aus, dass mit der Radiusverlängerung der Trend Richtung Hochentlastung geht, evtl teils mit Absprung zum Ende bei eindrehn wie man es beim Snowboarden seit Jahren bei ein paar Fahrern, z. Bsp. Sigi Grabner sieht. Springen ist zwar generell verpönt (Snowboard wie Ski) aber trotzdem funktioniert es einfach besser als es im Lehrbuch steht, oder was der Trainer empfiehlt.
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Beitrag von Martina » 30.09.2007 09:34

Zwar bin ich keine Rennspezialistin und mir ist eine grundlegend andere/neue Technik der genannten Fahrer auch nicht aufgefallen.
Aber vielleicht lohnt es sich zu erwähnen, dass Marc Berthod eine Zeit lang als Kind/Jugendlicher u.a. einen Trainer hatte, der gerne "reduzierte Bewegungen" anwandte und auch in diese Richtung mit den Kindern gearbeitet hat. Weiter war eine genau auf die Person zugeschnittene Technik wichtig, d.h. nicht jeder sollte gleich fahren.
Wer weiss, vielleicht sind solche Grundlagen heute noch sichtbar?

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Neue Technik

Beitrag von schisepp » 01.10.2007 10:21

Hallo Martina, Lincoln und extremcarver!

Danke für eure Antworten!
Ich möchte dazu nur noch ein paar Gedanken einwerfen:
...da einige der guten RTL-Spezialisten bereits im letzten Winter mit der neuen Schitaillierung unterwegs waren, werden sich heuer glaube ich nicht mehr gar so große Neuerungen in der Schwungausführung ergeben.

Lincoln, Du hast schon recht, wenn du sagst, dass Svindal kein Schweizer ist, aber seine Technik ist trotz seiner Körpergröße nicht allzu verschieden!

Der Beitrag von Martina zeigt aber einen möglichen Grund für die etwas andere Bewegung von Berthod auf seinen Schiern auf!

Noch was : ich kenne den Trainer ( Brunner Sepp) der Schweizer recht gut und der hat mir versichert, dass in diesem Winter auch besonders im RTL mit den "jungen Schweizern"verstärkt zu rechnen sein wird!

Tschüssepp!
Sepp

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Beitrag von lynne » 01.10.2007 12:09

P.S.: Du wirst dieses Jahr im RTL aufgrund der neuen Radiusreglements eh eine breite Technikveränderung sehen. Denke, dass das Ganze in Richtung eines "quergestellten" Andriftens geht, wie es beispielsweise Simoncelli schon länger fährt...
Moin,

des glaub ich ehrlich gesagt nicht, da bereits die letzte Norm >21m war, und m.W. einige Ski bereits in dieser Richtung (um 25-27m Radius) konstruiert waren. Den genauen Radius der Rennski weiß man in der Regel doch eh nicht...

Gruß
Michi

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rolf
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Beitrag von rolf » 01.10.2007 13:24

LincolnLoop hat geschrieben:...Nochmal zu Albrecht und Berthod: Das sind beides (mehr oder weniger) Slalom-Spezialisten...
ganz so ist es nicht:
Junioren-Weltmeisterschaften Serre Chevalier 2003
Daniel Albrecht
1. DH
1. RS
2. SL
1. Komb.
Marc Berthod
1. SL (2002 2.Rang)
3. DH

Auf die beiden Jungen kommt jetzt die Saison der Bestätigung.
mal schauen, die Erwartungen sind gross, das Potential vorhanden ....

karntnerbua
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Besonderheiten der Technik

Beitrag von karntnerbua » 22.01.2008 12:03

Mein persönlicher Eindruck zu Albrecht und Berthod:

Keine Tiefentlastung, im Grunde genommen idente Grundtechnik wie die meisten anderen. KSP ist immer deutlich über dem Aussenschi.

Besonderheiten die mir aufgefallen sind (die aber auch andere haben):
1) sehr kompakt und ruhig mit dem Oberkörper (Vorlagenwinkel)
2) Arme meist etwas seitlich balancierend vorne und eher ruhig
3) Arme bewegen sich vermutlich synchron mit KSP nach oben und unten
4) alte Aussenhand wird relativ früh zur Schwungeinleitung etwas nach hinten gezogen
5) Sehr synchrone Belastung der Schi in der Druckphase (ich nenne es der Anschaulichkeit wegen "Trampolintechnik")

Vorteile sehe ich hauptsächlich im Vermeiden unnötiger Bewegungen und in der sehr synchronen Belastung von Außen- und Innenschi, dadurch wird der Druck auf beide Schi gleichmäßiger verteilt und Druckspitzen vermieden, die Driftkomponenten mit sich bringen.

Habe leider zuwenig Videos gefunden, um obige Hypothesen verifizieren zu können.

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