"Aus dem Rhythmus kommen"<->Einfluß der Ski

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Benutzeravatar
Cradle22
Beiträge: 445
Registriert: 20.12.2005 11:58
Vorname: Arndt
Ski: RTC 28, Edelwiser Firnis
Ski-Level: 78
Wohnort: Dortmund

"Aus dem Rhythmus kommen"<->Einfluß der Ski

Beitrag von Cradle22 » 30.05.2006 12:01

Hi!

Ich habe länger mal darüber nachgedacht, daß ich bis jetzt immer das Problem beim Skifahren hatte, bei rhythmischen Skibewegungen (über lange Strecken Kurzschwingen, Buckelpisten etc.), nach anfänglichen guten Bewegungsabläufen aus dem Rhythmus zu kommen.

Dies konnte mir bei verschiedene Situationen passieren. Z.B. durch das plotzliche Auftreten mehr oder weniger starker Untergrundveränderungen (Bremshügel, Eis), oder durch Veränderungen der Buckelpositionen etc; manchmal aber auch "einfach nur so".

Nun hat sich herausgestellt, daß mit den letzten von mir gefahrenen Skis sich dies sehr verbessert (bzw. bei einem sogar verschlechtert) hat.

Mit meinem eigenen RTC 28 in allen "normalen, RTC-geeigneten" Pistensituationen (präpariert bzw. komprimierter Schnee, nicht extremst schnell & steil), aber auch mit dem von mir 1 Tag getesteten Metron M11, ganz besonders mit dem Edelwiser Swing (dort auch bei schnelleren Situationen und Abseits) komme ich viel besser zurecht als mit allem jemals von mir zuvor gefahrenem.

Aber z.B. mit dem Head Supershape kam ich andauernd "aus dem Takt", mußte mich höllisch auf mein Fahren konzentrieren, ständig meine eigene Lage über dem Ski kontrollieren etc., so daß mir das Fahren mit diesem Ski nicht wirklich Spaß machte (nach 1/2 Tag wieder abgegeben).

Liegt das wohl an meiner immer noch nicht gerade mordsmäßig guten Technik, oder habe andere Fahrer solch starke Einflüsse der Skis auf ihr eigenes Fahrverhalten auch festgestellt?

In diesem Sinne,


Arndt
Dortmund
EW Firnis 'ist da!'
RTC 28
Tec. Dragon 110/Strolz Innenschuh

beate
Beiträge: 4352
Registriert: 18.01.2002 01:00
Vorname: beate
Ski: Elan

Beitrag von beate » 30.05.2006 12:38

Der RTC und der Edelwiser sind nach meiner Erfahrung gutmütigere Ski, während der Supershape deutlich aggressiver reagiert. Beim KS haben viele Leute mit nicht ausgereifter Technik + Position, Probleme mit den aggressiveren Ski. Sobald die hintere Taillierung anfängt zu greifen, spickt es sie -> Verlust der Position -> Verlust des Rhythmus
Es ist m.E. nach eine reine Trainingsfrage. Fahr eine Woche KS hinter Martina her, dann bringst du sie rhythmisch in jedem Gelände von oben nach unten :D :wink: .
Gruß
Beate
Zuletzt geändert von beate am 30.05.2006 15:32, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Herbert Züst
Beiträge: 1784
Registriert: 16.12.2005 14:56
Vorname: Herbert
Ski: Edelwiser Swing, Stöckli Laser CX KesslerPhantom
Ski-Level: 95
Skitage pro Saison: 45
Wohnort: Schweiz

Beitrag von Herbert Züst » 30.05.2006 12:51

Fahr eine Woche KS hinter Martina her, dann bringst du sie rhythmisch in jedem Gelände von oben nach unten.
und wie macht man das ohne, dass es allzu teuer kommt?

Kann man da einfach hinterher fahren. Habe das an Wheinachten in Corviglia hinter einer Skilehrerin die frei gefahren ist versucht, die ist aber echt sauer geworden.
Gruss Herbert

Martina
Beiträge: 4659
Registriert: 11.06.2001 02:00
Vorname: Martina
Ski: Elan
Wohnort: St. Moritz / Regensburg D

Beitrag von Martina » 30.05.2006 13:13

Wenn du erst fragst, dann darfst du das vermutlich bei den meisten.
Stören würde es mich nur, wenn ich grad jemanden unterrichte.
Fährt aber jemand ungefragt einen ganzen Hang direkt hinter mir her, dann wäre ich schon auch etwas befremdet. Ginge dir das nicht auch so?


Aber zur ursprünglichen Frage: Erst mal stimme ich Beate zu.
Ergänzend vielleicht dies: So wie es Ski gibt, die gutmütiger sind, gibt es auch Ski, die besser zu deinem Fahrstil passen als andere. Dann ist es logisch, dass es damit besser funktioniert.
So ist z.B. für den einen ein sehr breites Skiende hilfreich, der andere gerät damit immer in Rücklage usf.

Was mich etwas wundert: dass dir der Metron und der Edelwiser bzw. RTC gleich liegen. Meines Erachtens sind das Skis, die sich grad im KS sehr unterschiedlich fahren.
Vielleicht bist du einfach besser geworden?

Benutzeravatar
Cradle22
Beiträge: 445
Registriert: 20.12.2005 11:58
Vorname: Arndt
Ski: RTC 28, Edelwiser Firnis
Ski-Level: 78
Wohnort: Dortmund

Beitrag von Cradle22 » 30.05.2006 14:17

Hi!
Martina hat geschrieben:Vielleicht bist du einfach besser geworden?
Zu wünschen wäre es (und es trifft natürlich auch zum Teil zu). Nur liegen gerade Metron / Supershape und Swing Test bei mir innerhalb von 4 Skitagen... Aber ich staune schon, was ich alles zu Stande bringe im Vgl. zu z.B. noch vor so drei bis vier Jahren...

Nicola meinte als einen Tip, daß ich versuchen solle, etwas aufrechter zu Fahren (und meine Skischuhe etwas lockern solle, da mit der größeren Länge der Swing im Vgl. zu den RTC ein so zugeknallter Schuh nicht nötig sei)...

Generell ist es halt so, daß ich es beim Fahren gerne habe, wenn alle Bewegungen so flüssig wie möglich "von selbst" geschehen, ohne daß ich drüber nachdenken muß. Dies wiederspricht z.B. dem Ansatz eines was seine Fahrtechnik angeht sehr geschätzten Kollegen von mir, der - auch bei sich selbst - den Ansatz vertritt, daß man nahezu ständig seine Bewegungen und Position auf dem Ski bewußt kontrollieren bzw. reflektieren solle, da man nur so sich Fehlverhalten und -Stellungen bewußt würde und sie dann ausmerzen könne.

Daher halt meine Verwunderung, wie sehr bei mir ein anderer Ski schon dabei geholfen hat.

Und da ich bis nächstem Schneeeinsatz bestimmt noch so 5 Monate habe, ist es Zeit, mal "im Trockenen" zu philosophieren... :lol:

Gruß,

Arndt
Dortmund
EW Firnis 'ist da!'
RTC 28
Tec. Dragon 110/Strolz Innenschuh

Benutzeravatar
ivan
Beiträge: 2392
Registriert: 18.10.2004 22:26
Wohnort: Prag, Tschechien

Beitrag von ivan » 30.05.2006 19:27

soweit ich es beurteilen kann, hat Beate im ersten beitrag das wichtigste geschrieben.

wenn in einer serie von KS die ski "zu schnell werden", also der fahrer die balancierte zentrale position verliert, geriet er auch aus dem rhythmus.

zentral zu bleiben ist manchmal schwieriger, wenn die ski kurz (ich kenne zwar den RTC 128 cm nicht, dass du mit dem shortie gut zurecht kommst, mag wirklich überraschen) und/oder flexionsweich sind (könnte das problem mit dem Supershape sein).

manchmal können auch andere faktoren eine rolle spielen, zB bleibt man leichter im schnellen rhythmus wenn der schnee und die fahrt langsamer sind.

Martina
Beiträge: 4659
Registriert: 11.06.2001 02:00
Vorname: Martina
Ski: Elan
Wohnort: St. Moritz / Regensburg D

Beitrag von Martina » 30.05.2006 20:09

Cradle22 hat geschrieben: Generell ist es halt so, daß ich es beim Fahren gerne habe, wenn alle Bewegungen so flüssig wie möglich "von selbst" geschehen, ohne daß ich drüber nachdenken muß. Dies wiederspricht z.B. dem Ansatz eines was seine Fahrtechnik angeht sehr geschätzten Kollegen von mir, der - auch bei sich selbst - den Ansatz vertritt, daß man nahezu ständig seine Bewegungen und Position auf dem Ski bewußt kontrollieren bzw. reflektieren solle, da man nur so sich Fehlverhalten und -Stellungen bewußt würde und sie dann ausmerzen könne.
Meiner Ansicht nach ist es die "hohe Schule", wenn man beides kann: Fahren, ohne darüber nachdenken, "gute" Bewegungen kommen von selbst, alles passiert einfach, ohne es bewusst zu steuern - und dann doch in der Lage sein, zu reflektieren, was man macht/gemacht hat, bewusst mal etwas ändern, etwas ausprobieren.

Es ist schon so, wenn man sich nicht bewusst ist und nicht spürt, was man macht, hat man auch sehr eingeschränkte Möglichkeiten, etwas zu ändern. Allerdings ist es wirklich auch sehr schade, wenn man dieses ständige bewusste Mitdenken nicht auch mal ausschalten kann.

Benutzeravatar
nicola
Beiträge: 3098
Registriert: 07.06.2001 02:00
Vorname: nicola
Ski: edelwiser
Ski-Level: 007
Wohnort: Wien - 48° 23' 95'' N - 16° 38' 41'' E
Kontaktdaten:

Beitrag von nicola » 30.05.2006 20:16

hi arndt, der rhythmus hängt stark mit regelmässigen schwungwinkeln zusammen, also wann und wo du von einer in die nächste kurve fährst. da kann dir ein ski der dir liegt sehr helfen. die charakteristik von unseren skis und rtc ist diesbezüglich sehr ähnlich und zwar im druckaufbau. der ist sanft und gleichmässig angelegt. leute die etwas ungeduldiger sind, haben deshalb damit manchmal ein problem. du kannst dir das so vorstellen: damit der ski auf der kante um die kurve fährt muss (durch das aufkanten) ein schneekeil entsehen (je grösser der aufkantwinkel desto tiefer der keil) wenn der keil für den druck noch nicht tief genug ist bekommst du vom ski das feedback "warten". bei skis die abrupt reagieren ist es oft so, dass sie am kurvenwechsel etwas unsanft sind. d.h. sie "gieren" schon früher aus der kurve heraus und in die neue hinein. d.h. man muss den druck verstärken, wenn man die kurve weiter ausfahren will. bei solchen ski empfinde ich, dass sie mich zu mehr rücklage "zwingen" um im bewegungsrhythmus zu bleiben. der technische hintergrund liegt im verlauf der biegelinie und im verlauf der taillierung.

OT im übrigen habe ich die bilder aus tux angesehen und nochmals bemerkt, dass du unbedingt deine arme freigeben solltest :wink:
nicola

Kunstpiste.com - Das Skimagazin mit Kurvengeist

Benutzeravatar
ivan
Beiträge: 2392
Registriert: 18.10.2004 22:26
Wohnort: Prag, Tschechien

Beitrag von ivan » 30.05.2006 22:25

nicola hat geschrieben: ... der technische hintergrund liegt im verlauf der biegelinie und im verlauf der taillierung.
insg. prima begründung!

das zitierte erlaubt mir noch die bemerkung, dass zB ski, deren schaufel- und endenbreite sich nicht viel unterscheiden (die Edelwiser haben nur 10-11 mm unterschied), schön ausbalanciert sein können und auch deshalb angenehm zu fahren. ich kann mich noch erinnern, wie wunderbar in dieser hinsicht der alte Ergo mit 92-62-92 war...

otoh, viele solche ski haben aber eher dominantes skiende, das zum harmonischen kurvenverlauf NICHT beiträgt.

(natürlich spielt auch flex die rolle und auch der taillierungsverlauf mit dem montagepunkt und der schmalsten stelle des skis.)

(relativ) zu weiche schaufel oder zu steifes skiende können die gewünschte harmonie zerstören. wenn alles richtig abgestimmt ist und zum fahrer passt, wird er den ski leichtgängig und harmonisch finden, bezeichnen und nach möglichkeit auch fahren.

Benutzeravatar
ivan
Beiträge: 2392
Registriert: 18.10.2004 22:26
Wohnort: Prag, Tschechien

Beitrag von ivan » 30.05.2006 22:30

Cradle22 hat geschrieben: Generell ist es halt so, daß ich es beim Fahren gerne habe, wenn alle Bewegungen so flüssig wie möglich "von selbst" geschehen, ohne daß ich drüber nachdenken muß. Dies wiederspricht z.B. dem Ansatz eines was seine Fahrtechnik angeht sehr geschätzten Kollegen von mir, der - auch bei sich selbst - den Ansatz vertritt, daß man nahezu ständig seine Bewegungen und Position auf dem Ski bewußt kontrollieren bzw. reflektieren solle, da man nur so sich Fehlverhalten und -Stellungen bewußt würde und sie dann ausmerzen könne.
wieso erwähnt hier keiner den FLOW-zustand und zusammenhängendes!? :-?

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag