renntechnik

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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Maestroo
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renntechnik

Beitrag von Maestroo » 15.03.2006 21:40

hallo miteinander!

ich habe heute seit längerem wiedereinmal RS trainiert. ich hatte die gelegenheit beim regionalkader mittrainieren zu dürfen, da mein Club nicht auf dem Berg war.

am schluss hat mir der trainer auch noch tipps gegeben, um die ich ihm sehr dankbar bin, aber leider nicht ganz verstanden habe:
schwungauslösephase, bis auf tor-höhe sei sehr gut, hüft-knick perfekt (hintern sei fast am boden). dies erlaube mir auch im steilhang die tolle linie zu fahren.
ABER danach, in der zweiten schwunghälfte, müsse ich geschwindigkeit machen. mir fehle der zug. ich mache zu wenige vorwärtsbewegung (was meint er?). ich müsse nach dem tor das aussebein fast durchstrecken und mich mit dem aussenbein aufstellen und nicht wie ich es mache fast den ganzen druck auf dem innenski geben und mich so aufstellen (streckt man das aussenbein wirklich durch?).

- ich wäre sehr dankbar, wenn mir jemand erklären könnte, wie genau ein schwung aufgebaut (Phasen) ist und was besonders in der zweiten schwunghälfte zu beachten ist.
- was steckt dahinter: auf zug zufahren (hört man immer wieder, verstehe aber nicht ganz wie es umzusetzen ist)
- vorwärtsbewegung?
- gibt es geeignete übungen, die ich machen könnte?

vielen dank im voraus für allfällige antworten..
schöne grüsse,
maestroo


ps: nur damit nicht alle meinen, der ist in einem club und versteht nichts, was die trainier sagen. mir wurde noch NIE von meinem club ein tipp gegeben, da die trainer davongelaufen sind, gerade bevor ich vor 3jahren in den neu in den skiclub kam. ich bin nur schon froh, dass ein lauf gesteckt, wird bei dem ich trainieren kann. ich beobachte dann jeweils andere rennläufer vom kader und versuche es selber nachzumachen und umzusetzen. deshalb ist mir einiges nicht ganz klar was der trainer meint.

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Uwe
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Beitrag von Uwe » 15.03.2006 22:43

Hallo Maestro,

Nicola hat es hier ( www.carving-ski.de/phpBB/viewtopic.php?p=44685#44685 ) in Verbindung mit der Beschleunigungstechnik schön erklärt.

Mal mit meinen Worten:

Beschleunigen kann man nur, wenn man Energie hinzufügt.
Wenn Du in den Knien bleibst und den Schwung quasi "abfederst", vernichtest Du Energie. Durch aktives Strecken fügst Du Energie hinzu und beschleunigst.
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Beitrag von Maestroo » 16.03.2006 08:09

Vielen Dank Uwe!

Hab ich schon gelesen und mich beim Training auch daran erinnert. Habe es dann beim Frei-Fahren im flacheren Gelände versucht umzusetzen. Im Flacheren mit dem SL Ski geht es gefühlsmässig nicht schlecht, obwohl ich nicht behaupten kann wirklich eine Beschleunigung zu verspühren. Mit dem RS Ski habe jedoch mehr Mühe. Ich habe auch und nicht das Gefühl dass dies bei mir vorallem durch (Durch)Strecken des Aussenbeines geschieht (wie es der Trainer sagte), sondern durch Strecken beider Beine.

=> ist dieser "Beschleunigungs-effekt" im steilen Gelände auch möglich?

=> ist mit Beschleunigen in Kurve auch "auf Zug fahren" gemeint?
"auf Zug fahren" ist ja nicht gleichbedeutend mit nur "auf der Kante fahren und nicht rutschen" oder?

Schöne Grüsse,
Matthias

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Beitrag von nicola » 16.03.2006 09:12

Maestroo hat geschrieben:=> ist dieser "Beschleunigungs-effekt" im steilen Gelände auch möglich?
prinzipiell ja, doch in der praxis selten machbar, da hier "das nicht vernichten der hangabtriebskräfte", sprich möglichst wenig bremsen im vordergrund steht. die wirksamkeit einer entsprechenden beschleunigungstechnik auf eine schnellere zeit ist imho auch im flachen effektiver.
Maestroo hat geschrieben:=> ist mit Beschleunigen in Kurve auch "auf Zug fahren" gemeint? "auf Zug fahren" ist ja nicht gleichbedeutend mit nur "auf der Kante fahren und nicht rutschen" oder?
was einzelne trainer mit ihren bestimmten ausdrucksweisen meinen ist oft sehr unterschiedlich und auf "zug fahren" ist kein allgemein definierter begriff. für mich bedeutet er das gegenteil von "mit druck fahren" und soviel wie den ski von der schaufel nach hinten durchgängig wirken zu lassen.
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Beitrag von Uwe » 16.03.2006 09:21

Hallo Matthias,

auch wenn ich hier nicht der Spezialist bin (vielleicht melden sich Ivan und Nicola ja noch), so gehe ich davon aus, dass die Beschleunigungs-Technik (BT) geländeUNabhängig ist.

Wobei das Strecken nicht nur ein einfaches Strecken, sondern ein aktives "Bewegen der Masse in die neue Richtung" ist... ähnlich wie "früher" die Hochbewegung bei der Schwungeinleitung (=hoch, vor, talwärts/kurveneinwärts).

Daraus folgt, dass das Strecken NICHT erst in der Querfahrt (wohin soll sich der Körper (= Masse) Strecken?), sondern kurz nach der Falllinie, wo sich der Körper Richtung neues Tor Strecken kann.

AUF ZUG bedeutet, dass beim Strecken nicht ein Teil der "Streckenergie" durch Driften absorbiert werden soll, sondern - gerade in dieser Phase - die Kanten greifen müssen.

... klingt theoretisch alles ganz einfach :D
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Beitrag von beate » 16.03.2006 09:36

ich wäre sehr dankbar, wenn mir jemand erklären könnte, wie genau ein schwung aufgebaut (Phasen) ist und was besonders in der zweiten schwunghälfte zu beachten ist
Schwungaufbau:
Auslösephase, Steuerphase 1, Steuerphase 2 (gemäß Schweizer Lehrplan)
:gdh: http://www.snowsports.ch/download/servi ... -01_de.pdf
Da du hier rennspezifische Erklärungen für die Steuerphasen benötigst, kann ich dir nicht weiterhelfen.
Allerdings habe ich noch recht frisch in Erinnerung (Fortbildung im Dezember von Swiss Snowsports) dass man erkannt hat, dass auf der Kante fahren nicht immer gleichbedeutend mit schnell fahren ist und man vermehrt dazu übergeht, den Kanteneinsatz auf das notwendige Minimum zu beschränken.
Urs hat mehr Hirnkapazität :D :wink: und kann das sicher besser, und fundierter erklären!
Beate
Zuletzt geändert von beate am 16.03.2006 16:05, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von nicola » 16.03.2006 14:06

eine rennlaufspezifische erklärung der "zweiten schwungphase" geht in den dunkelgrausten theoriebereich. um etwas sinnvolles auszudrücken, das über eine einfache skilehrplanmässige pauschalierungen hinausgeht muss, man viele parameter betrachten, die bis zu material details führen.

sehr viel effektive kurventechnik sieht man bei jungen topfahrerinnen, die sagen wir's mal charmant, nicht ganz so athletisch wie pärson oder kostelic gebaut sind. das soll nicht bedeuten, dass die "starken" läufer diese technik nicht haben - sie ist bei nicht so kräftigen menschen nur eben viel sichtbarer. mit etwas vorstellungsvermögen, lässt sich leicht erahnen, wie sich die bewegung auf dem bild unten im weiteren kurvenverlauf fortsetzen wird - masse in richtung kurvenmittelpunkt.

[ externes Bild ]

übrigens beate - dass man auf der kante nur kurz bleiben sollte um schnell zu fahren ist nicht neu, sondern eine uralte (gleiter)regel im rennlauf. allerdings finde ich den ansatz gut, diese tatsache auch im zuge der skilehrerausbildung zu erwähnen.
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Beitrag von beate » 16.03.2006 14:57

dass man auf der kante nur kurz bleiben sollte um schnell zu fahren ist nicht neu, sondern eine uralte (gleiter)regel im rennlauf. .
@nicola
also für mich war das total neu :oops: :oops: :oops: aber ich habe weder einen rennsportlichen Bezug noch in irgendeiner Weise Erfahrung mit/bzw im Rennsport
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Beitrag von Herr Rossi » 16.03.2006 16:14

Also früher ging das noch ganz gut mit einem sog. Schlittschuhschritt.
Man gewinnt dadurch an Höhe und/oder Geschwindigkeit.
Also im Prinzip am Scheitelpunkt der Kurve aktiv abdrücken Richtung Hang, wenn es sehr steil ist und man Höhe braucht, um das nächste Tor gut zu erwischen, oder, wenn die Linie passt, drückt man sich mehr nach schräg vorne ab.
Ob das aber immernoch das Optimum ist, kann ich dir nicht sagen, da ich keine Rennen mehr fahre.
Gut, die Taillierung der Ski macht es sicher sowieso einfacher Höhe zu gewinnen, aber gerade im mittelsteilen kann ich mir schon vorstellen, damit zu beschleunigen.

MfG

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Beitrag von nicola » 16.03.2006 16:48

hallo herr rossi, das war kein schlittschuhschritt sondern ein umsteigeschwung und beides hat nichts mit der modernen beschleunigungstechnik zu tun. schlittschuhschritte sind und waren nur in einem sehr niedrigen geschwindigkeitsbereich (bspw. unmittelbar nach dem start oder nach einem fehler in einem flachstück, wenn man sonst praktisch stehenbleiben würde) zum "antauchen" zweckvoll. die umsteigetechnik hatte viel mit vermeidung von drift zu tun und ist mit carvingskis kontraproduktiv.
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