Carver flattern im Vergleich zu Pommes

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Nimrah
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Carver flattern im Vergleich zu Pommes

Beitrag von Nimrah » 11.03.2006 16:47

Hi Skifahrgemeinde!
Ich hab seit 4-5 Jahren Carver, und war jetzt seit längerer Pause wieder im Skiurlaub. Doch irgendwie enttäuschen mich die Carver nach ursprünglicher Begeisterung.
Ein paar Daten:
Ich wiege 70kg bei 1,78m Körpergröße. Ich bin 23 Jahre und fahre ca. alle 2 Jahre in den Skiurlaub, das aber schon lange.
Meine alten Rennski: Völkl Competition 190cm (AFAIR, oder 193cm)
Meine jetzigen Carver: Rossignol Allround Carver mit 174cm und 18m Radius

Ich hab damals deswegen zu längeren Carvern gegriffen, weil ich dachte dadurch lägen sie stabiler.
Meine Eindrücke:
Die Carver flattern bei Schussfahrt auf planierter Piste bei 65km/h (Messstrecke) deutlich, während die Völkl "Pommes" satt liegen.
Meist sind die Pisten ja nicht so toll präpariert und es liegen kleine Schneehaufen herum. Wenn ich über die einfach drüber fahre statt aussenrum, sind die Carver wie unruhige Flitzer die ziemlich zappelig am Fuss hängen und mir ein unsicheres "Sturzgefühl" bescheren (sie hüpfen über die Haufen), während die Pommes da einfach nur solide drüberbügeln.
Ich würde tippen, das kann man mit Autos vergleichen, ein 3er BMW liegt aufgrund des Radstandes ja auch anders als ein 7er.

Oder würden andere (bessere) Carving Ski diese Nachteile zum Pommes aufholen?
Klar laufen die Carver die Kurven fast von selber, aber gerade beim letzten Skiurlaub wo ich beide dabei hatte und ständig wechseln konnte, hat es mich schon gestört, dass die Carver ihre eigene produktionstechnisch vorgegebene Kurve fahren und nicht so neutral laufen wie ein gerader Ski. (Beim Wedeln mit dem Carver krieg ich die Beine nicht dauerhaft komplett zusammen. "Carven" kriege ich glaub ich zwar hin (ich merk wenn plötzlich die Kante greift und den Ski rumzieht) aber es packt mich nicht so wirklich. Vielleicht würde mich das Carven mehr begeistern, wenn die Ski engere Kurven und damit höhere Fliehkräfte entwickelten, aber das geht glaub ich nicht in einem Ski vereint)

Meiner Meinung nach spricht für den geraden Ski:
Bessere Bodenhaftung auch bei schlechter Piste und hoher Geschwindigkeit
Neutrale Fahrweise: Man kann wedeln, Schussfahren oder Kurven fahren, auch wenn man etwas mehr tun muss für die Kurve, als beim Carver.
Nur die Tiefschnee-Eigenschaft ist besch!ssenn :lol:

Ich hoffe das hört sich jetzt nicht so an, als sei ich ein ewig gestriger.

Tschüss, und schonmal Danke für Kommentare!

PS:
Zu meinem Fahrstil: Recht zügig. Aber sein Können kann man ja selbst schlecht beurteilen. Ich hab bei einer Abfahrt mal die Zeit gestoppt: Bei der Piste hat man 420m Höhenmeter überwunden und ich hab entweder zwei einhalb oder drei einhalb Minuten gebraucht (habs schon wieder vergessen weil ichs nicht so wichtig fand. Es war ne recht kurvige und teils schlecht präparierte Strecke, die Oberschenkel ham nach der Dauerschussfahrt ziemlich gebrannt)

Martina
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Beitrag von Martina » 11.03.2006 17:57

- Thema Schussfahrt: hier mal die Suchfunktion nutzen. Hatten wir schon oft.

- "Wedeln" ist eine überholte Technik, um kurze Kurven zu fahren. Bei der heute zeitgemässen Entsprechung KURZSCHWINGEN werden die Beine nicht zusammengedrückt. Um die Unterschiede herauszufinden -> Suchfunktion nutzen oder Lehrvideos anschauen

- Sind die Carver in ausgefahrenen Pisten (Schneehaufen,...) unruhig, so liegt das an der Technik des Fahrers.

- Es ist kein Problem, mit Carvern auch andere Kurven zu fahren als die "produktionstechnisch vorgegebenen". Aber es verlangt entsprechende Technik.

- Auch mit Carvern kann man problemlos enge Kurven fahren (also Kurzschwingen), aber nur mit einer passenden Technik, nicht mit Kraft und rumreissen. Dann arbeitet man gegen den Ski. Die Technik ist ganz anders als mit "Geradeausski" (Lehrvideos, Suchfunktion).

- Es sind bei Carvern deutlich höhere Fliehkräfte spürbar als bei Kurven mit Geradeausski. Entsprechendes Können und passende Technik vorausgesetzt.

- Vielleicht sind Carver nicht die idealen Ski, um eine Piste möglichst schnell zu bewältigen?

Kurz: Ich habe das Gefühl, du versuchst die neuen (neuen? Nun, so neu sind sie mittlerweile nicht mehr) Ski mit einer veralteten Technik zu fahren. So kannst du ihre Vorteile nicht ausnützen.
Wenn das stimmt, hast du zwei Möglichkeiten:
- Technik so lassen und bei den alten Ski bleiben
- deine Technik verändern, am einfachsten mit kompetenter Instruktion

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ivan
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Beitrag von ivan » 11.03.2006 18:07

ist ja eine bekannte tatsache
man kann nicht alles haben: einen genialen schuss-ski und einen kurvenkünstler in einem
deshalb gibt es im rennlauf abfahrtsski 215 cm mit fast 50 m radius und slalomski 165 cm mit 12-13 m radius. oder sogar speedski 240 cm.
manchmal trägt auch mangelnde technik der miesen schussperformance bei (nicht ausbalancierter fahrer, nicht genug schaufeldruck)
den Rossi ist ein älterer allroundski, der primär für eine kurven-, keine schussfahrt konzipiert ist, und für keine höheren geschwindigkeiten. und du vergleichst ihn mit einem 193 cm rennski...

du solltest nach diesem einzigen ski nicht alle carving ski pauschal beurteilen. die gibt es sehr sehr viele mit unterschiedlichen fahreigenschaften, für unterschiedliche zielgruppen. ich empfehle einige ski auszuprobieren, darunter neue slalomcarver und racecarver. du wirst bestimmt was besseres entdecken als deine guten alten Rossis.

ein zweiter bereich wäre die skitechnik, da müsste man aber nur spekulieren.
wie gesagt, für reines schussfahren sind "carvingski", besonders kürzere komfortmodelle, wirklich nicht geeignet. wenn du bedingungen hast, mal auch schnell zu schussen, kannst du sogar umsonst oder für ein paar euro rennski 190 - 200 cm finden und mit denen geradeaus rasen. oder mit deinem alten ski.
die eierlegende wollmilchsau gibt es halt immer noch nicht. da der typische publikums-pistenskilauf eigentlich eine zickzackfahrt ist, wird generell auf reine schussperformance verzichtet zugunsten der vorteile in der kurvenfahrt.

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ivan
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Beitrag von ivan » 11.03.2006 18:21

fast genial unsre arbeitsteilung: Martina die technik, ich die technologie :D

:zs: wenn der fahrer seine technik dem taillierten ski wenigstens einigermassen anpasst (nicht "gegen" den ski usw., vgl. Martinas beitrag), muss er entdecken, dass kurzschwünge damit besser zu fahren sind als mit dem alten rennski 193 cm. es hat bei wörtlich millionen geklappt, auch wenn die meisten nicht sauber schneiden.

Nimrah
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Beitrag von Nimrah » 11.03.2006 22:37

Hi,
Ok das mit der Schussfahrt hab ich jetzt in den alten Artikeln gefunden.

Dazu hätte ich noch eine Frage: Bei schneller Fahrt lässt sich Wedeln mit alten Brettern ja ganz gut dazu verwenden, um an Steilhängen auf gleicher Geschwindigkeit zu bleiben und nicht noch schneller zu werden.
Wenn ich auf den Carvern stehe, kommt es mir eher so vor, als könne ich ab einer gewissen Geschwindigkeit nicht mehr bremsen, weil die Kante statt rutscht, greift und ich dann zwar eine Kurve fahre, aber nicht/kaum bremse (bzw. viel mehr platz brauche als mit den alten brettern, die sich recht leicht quer stellen lassen). Wenn ich in diese ungünstige Gelegenheit komme, ging es einigermaßen, indem ich beim Bremsversuch das Gewicht nach hinten verlagere und damit die vorderen Schaufeln entlaste ->Kanten greifen schlechter.

Könnt ihr mir noch einen anderen Tip geben oder wäre ich mit der Technik schon auf der richtigen Spur? Was gibt es zu beachten?

ciao

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Beitrag von beate » 12.03.2006 11:27

Wenn ich in diese ungünstige Gelegenheit komme, ging es einigermaßen, indem ich beim Bremsversuch das Gewicht nach hinten verlagere und damit die vorderen Schaufeln entlaste ->Kanten greifen schlechter.

Wenn du mit dieser Technik zu bremsen versuchst, fahren die carver "unter dir durch" und du verlierst komplett die Kontrolle.
Natürlich greifen die Kanten schlechter, denn wenn du die Schaufeln entlastest, greift die Kante erst ab Mitte oder sogar Ende des Skis und somit viel zu spät. Außerdem kommst du bei stärker taillierten Carvern dann in den hinteren Taillierungsbereich und wenn dort die Kante anfängt zu greifen, hauts dich völlig aus deiner ohnehin schon dezentralen Position.
Wie schon gesagt: Wedele weiter mit Pommes oder nimm dir einen kompetenten Skilehrer, der dich in die Geheimnisse zur optimalen Nutzung der taillierten Skis einweiht :wink:
Beate

Nimrah
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Beitrag von Nimrah » 12.03.2006 12:14

Hi,

Vielleicht hab ich meine Frage zu undeutlich formuliert.
Nochmal kürzer:
Kann man mit Carvern (im speziellen meine allrounder, bin sonst keine anderen gefahren) aus hoher Geschwindigkeit (60km/h) abrupt eine (Not)Bremsung durchführen, ohne die komplette Pistenbreite nützen zu müssen und damit andere Skifahrer zu gefährden??
Wie du schreibst, bin ich ja dann mit dem durchrutschen lassen auf dem Holzweg. Und wie es dann geht magst du mir nicht in ein paar kurzen Worten verraten? Bis ich das nächste mal auf der Piste steh und nen Skilehrer nehmen könnte, vergeht noch 1 Jahr.

Tschüss

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Beitrag von oenologe78 » 12.03.2006 12:25

Ja es geht!
Funktioniert eigentlich genauso wie mit alten Pommeslatten.
Gruß Reiner

beate
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Beitrag von beate » 12.03.2006 13:10

Kann man mit Carvern (im speziellen meine allrounder, bin sonst keine anderen gefahren) aus hoher Geschwindigkeit (60km/h) abrupt eine (Not)Bremsung durchführen, ohne die komplette Pistenbreite nützen zu müssen und damit andere Skifahrer zu gefährden??
:o Wieso sollte das nicht gehen????????????
Vorausgesetzt du kannst bei dieser Geschwindigkeit bremsen, ist das kein Problem!
Wie hast du denn bis jetzt gebremst? Kurz vorher die Ski gewechselt? :wink:
Da zu 90% Skifahrer mit Carving Ski in den Skigebieten unterwegs sind, sollte dir durchaus aufgefallen sein, dass auch diese in der Lage sind, anzuhalten ohne den Berg aufwärts zu fahren bzw die ganze Piste zum bremsen zu nutzen
So wie du es in deiner anfänglichen Frage beschrieben hast, ging es dir um Geschwindigkeitskontrolle bei Kurzschwüngen.
Was du oben beschreibst ist Kurven fahren mit großem Radius (den Begríff carven habe ich absichtlich nicht verwendet)
Ich hoffe sehr, dass du bei der von dir angegebenen, gefahrenen Geschwindigkeit keine professionelle Instruktion zum erlernen eines Stopschwungs benötigst!
Beate

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Beitrag von Martina » 12.03.2006 13:53

beate hat geschrieben: Wie hast du denn bis jetzt gebremst? Kurz vorher die Ski gewechselt? :wink:
Da zu 90% Skifahrer mit Carving Ski in den Skigebieten unterwegs si
:D :D :D

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