Gleichgewicht (?)

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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Tieflieger
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Gleichgewicht (?)

Beitrag von Tieflieger » 10.10.2005 14:02

Hallo,

nachdem ich hier nun schon eine Weile mitlese, wird es vor der bald beginnenden Saison doch mal Zeit für eine Frage:
Ich beobachte bei meinem Fahrstil ein paar Sachen die mir nicht gefallen und such Übungen oder Tipps (mit Ski oder ohne Ski oder z.B. mit Inliner) die mir beim Abstellen helfen. Letztes Jahr bin ich von meinen 1,90 Pommes umgestiegen auf 1,65 Allround (jetzt Slalom) carver. Bei kurzen Schwüngen ist die Gewichtsverteilung vom Gefühl her ziemlich gleichmäßig. Wenn ich es aber will schaffe ich es kaum den Innenski abzuheben. Geradeauslauf oder gar Schwünge mit einem Ski geht nicht. Genauso stehe ich auf Inlinern gerne x-beinig.
Der 2. Punkt: Mir fällt es schwer wenn sich die Pistenverhältnisse plötzlich ändern, schnell genug zu reagieren (Hubbel unterm Tiefschnee, Buckelpiste. eine zerfahrene Piste macht mir nix aus). Resultat: Rücklage und ich würg rum wie ein Anfänger (nix gegen Anfänger, aber nach etwa 100 Skitagen in 20 Jahren sollte das nicht mehr vorkommen ;-)). Auf der Piste habe ich mittlerweile nur noch selten Rücklage.

Anja

beate
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Beitrag von beate » 10.10.2005 14:56

Hallo Anja,
Einsicht ist der erste Schritt zur Verbesserung :wink:
Mein Standard Tip in solchen Situationen: Mit offenen Schuhen fahren! Alle Schnallen auf und eine einfache Strecke auswählen, fang langsam an Schwünge zu fahren, erst größere dann kleiner werdend. Diese Übung kannst du immer wieder zwischendrin machen, wenn du deine Fehler wieder bemerkst.
Versuch weiter einbeinig zu fahren, das schult die Koordination und den Gleichgewichtssinn.
Zur Verbesserung der Reaktionsschnelligkeit: Viel bei Nebel und schlechter Sicht fahren :D War ein Scherz, also noch mal :wink:
Ich versuche in meinen Skikursen bei solchen Problemen immer mit Partnerübungen zu arbeiten z.B. beim fahren gegenseitig etwas zuwerfen, auf Kommandos reagieren, mit geschlossenen Augen fahren etc.
Allein kannst du folgendes versuchen z.B. in der Buckelpiste ersteinmal sehr langsam durchfahren, bewußt deine Position auf dem Ski "erfühlen" wenn du ein gutes Gefühl hast, das Tempo langsam steigern.
Der Umstieg auf kurze Ski erfordert ein sehr gutes Gefühl für die Position auf dem Ski. Ich glaube, da du dies schon "erfahren" hast und deine Fehler recht genau erkannt hast, sollte es dir gelingen, dies zu verbessern
Gruß
Beate
Zuletzt geändert von beate am 11.10.2005 14:01, insgesamt 1-mal geändert.

urs
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Re: Gleichgewicht (?)

Beitrag von urs » 10.10.2005 18:33

Tieflieger hat geschrieben:Resultat: Rücklage und ich würg rum wie ein Anfänger (nix gegen Anfänger, aber nach etwa 100 Skitagen in 20 Jahren sollte das nicht mehr vorkommen ;-)). Auf der Piste habe ich mittlerweile nur noch selten Rücklage.
hallo anja

mach dir da mal nicht zuviel kummer, du bist in guter gesellschaft :wink:. in allen situationen, wo du dauernd die balance finden, sprich unebenheiten ausgleichen musst, läufst du gefahr, aus dem gleichgewicht zu geraten. die rücklage bei "gefahr" scheint irgendwie ein reflex zu sein, erst recht wenn es steil und anspruchsvoll wird. im tiefschnee kommt erschwerend hinzu, dass du viel präziser ausbalanciert sein musst, bereits bei ein bisschen zuviel vorlage kann sich der ski vorne eingraben.

zusätzlich zu beates vorschlägen würd ich auch mal versuchen, dich in einem steileren aber planen stück "in die tiefe zu stürzen", d.h. ganz bewusst eine leicht stärkere vorlage einzunehmen und beizubehalten als normal.

das einbeinige fahren beginnst du am besten an einem pony-lift oder sonst einem flachstück. und zieh ruhig einen ski ab. (bereits das liftfahren wird zu einer gleichgewichtsübung.) versuch zunächst eine geradeausfahrt. danach kannst du abwechselnd versuchen, über die innen- und die aussenkante leichte kurven zu fahren. aussenkante ist schwieriger und du wirst am anfang sicher etwas driften.

ich wünsch dir auf alle fälle viel spass im schnee.

gruss urs

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Beitrag von Martina » 11.10.2005 11:48

Zum x-beinigen Stehen (egal ob inliner oder Ski):
Das ist typisch für viele Frauen und häng auch mit unserer Anatomie (Becken) zusammen. Es gibt sogar einen englischen Fachausdruck dafür: "locked knees". Das ist tatsächlich etwas hinderlich beim Skifahren, aber kein Drame.
Etwas abhelfen können gut angepasste Skischuhe, v.a. das Canting.
Beim Inlinen sollen x-Beine das Erlernen des double-pushes erleichtern, habe ich gehört :wink:

Zum Einbeinfahren und schwierige Schneeverhältnisse:
100 Skitage sind nicht extrem viel! Will sagen, es ist völlig normal, mit dieser Erfahrung bei schwierigen Verhältnissen locker zurechtzukommen. Um dir die Relation aufzuzeigen: Fahren auf einem Ski ist eine "beliebte" Übung für Skilehrer - und nicht alle können eine schöne Kurve auf der Innenkante fahren!
Auch bei schwierigen Verhältnissen sinkt das fahrerische Niveau sofort rapide ab. Nur bemerkt das kaum einer, weil jeder mit sich selber beschäftigt ist :wink:
Im Grossen Ganzen hilft hier nur: weiterüben! Die Tipps von Beate und Urs sind gut, aber egal ob mit oder ohne Tipps: es dauert, bis man die erwähnten Dinge locker im Griff hat.
Allerdings sind beides schöne Herausforderungen, finde ich.

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Beitrag von Benna » 11.10.2005 13:40

beate hat geschrieben:Hallo Anja,
Mein Standart Tip
Ich bin sonst eigentlich kein Erbesenzähler, aber diese Schreibweise des Wortes Standard brennt mir jedes Mal wieder in den Augen.

Siehe auch http://www.standart.de.gg/ und http://www.k-faktor.com/standart/

Nix für Ungut...
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Beitrag von WolliHood » 11.10.2005 13:51

Benna hat geschrieben: .. aber diese Schreibweise des Wortes Standard brennt mir jedes Mal wieder in den Augen. ..
Besser als eine Standarte woanders .. :D

Gruss, WolliHood



PS: eine ErbEse, zwei ErbEsen, drei ErbEsen ... erwischt, Herr Lehrer ! :wink:

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Beitrag von beate » 11.10.2005 14:06

Entschuldigung Benna!
Ich werde den nächsten Text vorher von dir Korrektur lesen lassen! Möchte ja nicht an einer Bindehautentzündung schuld sein.
Meine Rechtschreibung ist für eine Krankenschwester mit Realschulabschluß nicht ganz furchtbar auch wenn ich den Standard verbessern müßte.
Beate
Zuletzt geändert von beate am 11.10.2005 15:09, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Benna » 11.10.2005 14:18

Ich wollte nicht deine Rechtschreibung im Allgemeinen kritisieren. Ich stolpere nur immer wieder über genau diese Falschschreibung (und wie man im Netz sieht kann einem das an Tausenden von Stellen passieren). Mein Antrieb ist eher, dass es mich echt erstaunt hat, wie es ein Wort, das es nicht gibt zu so einer Popularität gelangt.

Es kommt hier nach wie vor auf den Inhalt der Beiträge an und nicht auf die Form (jedenfalls solange man den Inhalt versteht und das war ja gar nicht das Problem).
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Beitrag von Tieflieger » 11.10.2005 19:20

hehe...hab doch gewusst dass ich noch eine Problemfalle vergessen habe aufzuzählen: fahren bei schlechter Sicht... ;-)
Das mit den offenen Schuhen habe ich schon öfters hier gelesen, ich fürchte nur, das hat mir bei den gegenteiligen Effekt, Heckeinsteiger lassen grüßen :oops: "Richtige" Schuhe will ich mir eigentlich schon lang zulegen, ich habe nur noch keine gefunden die mir in der Wade weit genug wären... :cry:
Ja, 100 Skitage sind in der Tat noch nicht viel, aber zu Studiumszeiten war ich froh wenn ich 2x pro Jahr auf den Berg gekommen bin. Aber seit 2 Jahren... :D (12Tage und 25 Tage, Tendenz steigend)

Ach ja, danke für die Tipps
Anja

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Beitrag von Martina » 11.10.2005 19:35

Schlechte Sicht gehört in die Kategorie "schwierige Bedingungen", mit denen der allergrösste Teil der Skifahrer zu kämpfen haben. Man sieht dies aber auch deshalb nur selten, weil die Sicht eben schlecht ist...

A propos Skischuhe:
Heckeinsteiger können sich gerade bei verfahrener Piste und schlechter Sicht fatal auswirken. Du fällst nach hinten, das passiert jedem. Aber bei einem Schuh mit weichem Flex wirst du auch hinten weich abgefedert und hast die Möglichkeit zu korrigieren. Im Heckeinsteiger hast du einfach kaum Spielraum, die Position sinnvoll zu ändern. Und du hast recht, einen Heckeinsteiger zu öffnen empfiehlt sich nicht, da dieser dann dazu neigt, vom Fuss zu fallen.
Schuhe, die dir um die Wade weit genug sind, sollte es eigentlich geben. In jedem einigermassen guten Sportgeschäft (und es muss wirklich kein super Laden sein) kannst du dir auch die Schnalle versetzen lassen. Das ist bestimmt keine ideale Lösung, aber sicher immer noch besser als Heckeinsteiger.
Ich meine, wirklich kein Materialfreak zu sein, aber bei Heckeinsteigern ist es wirklich so, dass ich eher rate, auf einige Tageskarten zu verzichten, und aus dem Geld neue Schuhe zu kaufen - dann sind nämlich die restlichen Skitage wesentlich genussvoller. Und es müssen keine superteuren Schuhe sein!

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