Weil es mir auffiel

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
axelw1

Weil es mir auffiel

Beitrag von axelw1 » 16.04.2005 01:35

Hallo zusammen,

ich bin eher das was man beim Skifahren als Diletantent betrachet zumal ich ziemlich lange nicht gefahren bin. Nach dem Lesen der Artikel und meiner Erfahrung mit 3 Stunden Einzeluntericht ist mir aber etwas aufgefallen:

Ich trainiere häufig Leute. Immer mehr oder wenig einzeln, vielleicht mal 2 oder 3. In meinem Fall geht es um EDV (eigentlich wollte ich IT sagen :-) hab es mir aber verkniffen). Was mir auffällt ist folgendes. Die Leute tun oft Dinge richtig ohne zu wissen warum. Als nächstest tun sie Dinge falsch weil sie nicht wußten warum sie Dinge richtig taten. Dummerweise ging ich davon aus das sie wissen was sie tun und hab nicht geklärt warum sie Dinge tun wie sie sie tun

:-) :-) Ok Ok Schlimme Semantik

Ganau so ging es mir beim Skikurs. Schön viel Druck auf den Aussenski (Tal) und runter den Hang. Was auf der blauen Piste um 10 Uhr Morgens bei 8 Grad noch funktionierte, hat mich um 13 Uhr im Sulz fast zerrissen (zumal der Rückweg zwangsweise eine rote Piste war). Das Problem war trivial. Falsche Schuhe. 2 cm Hub im Schuh und du bist immer zu spät dran. Das kostet Kraft und das führt zu Rückenlage etc. Da ich bei der Anmeldung zum Kurs gesagt habe ich wäre schonmal gefahren, war eine Überprüfung der Ausrüstung nie eine Frage, hätte es aber sein sollen (denke ich zumindestens). Ausserdem hab ich mir hierbei eine Stockhaltung wie in der vorherigen Fahrbewertung angewöhnt. Nach vorn, hoch und verkranft. Liegt daran, das ich die Stöcke zum hochdrücken brauchte.

Ok :-) und hier die 2 Fragen die ich eigentlich habe:

a.) gehört eine Überprüfung der Ausrüchtung nicht eigentlich um Skikurs ?
b.) die ganze Theorie des Skifahrens wie sie im Forum immer wieder diskutiert wird kostet Stunden des lesens und nachdenkens. Sind dann nicht eigentlich Kurse unter 5 bis 8 Stunden f. Schüler zwecklos

Axel

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extremecarver
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Beitrag von extremecarver » 16.04.2005 03:18

a) zu einer guten Skischule gehört dies eindeutig. Sie sollten dich auf jeden Fall auf schlechte Ausrüstung hinweisen. Aber du weißt ja eh, was brauch ich mehr als 500MHZ wenn ich Linux benütze.
b) mann muß nicht alles können/wissen um gut zu fahren
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Beitrag von beate » 16.04.2005 16:32

Lieber Axel,
im Kinderunterricht gehört die Überprüfung der Ausrüstung selbstverständlich dazu.Bei Erwachsenen weise ich in der Regel darauf hin,wenn mir etwas auffällt,was den Gast in seinem Weiterkommen "blockiert".Du kannst aber von Skilehrern nicht erwarten,dass er sieht/erkennt,dass deine Schuhe zu groß sind.Wenn der Gast sich explizit über ein Problem äußert,dann kann ich ihm helfen.Die allermeisten reagieren allerdings sehr zurückhaltend auf Äußerungen die Ausrüstung betreffend.
Skifahren soll Spaß machen.Wer Spaß am theoretisieren hat,kann das Forum besuchen,ob du diese Dinge die hier diskutiert werden aber zwingend wissen mußt um gut Ski zu fahren :roll: ......Es gab sicher auch schon vor der Zeit von carving-ski.de gute Skifahrer....nicht richtig viele,aber immerhin :wink:
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ivan
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Beitrag von ivan » 16.04.2005 17:21

ich kann mit zwei extremen ausländischen beispielen zum thema beitragen:

1. der amerikanische PMTS/HSS (gerade erwähnt im "Idioten"-thread) beinhaltet im paket sogar schuhanpassung auf der höchsten ebene, also anpassung je nach bedarf + thermoformbare schuhsohlen + vermessung im shop + probefahrten mit ski + videoaufnahmen + auswertung + "final touch"-anpassung
scheint mit fast übertrieben zu sein, aber die klienten sind meistens hochmotivierte unzufriedene skifahrer, die ihr leistungsplateau auf jeden fall überwinden wollen und bereit sind, dafür auch gut zu bezahlen

2. manchmal entdeckt der skilehrer erst auf dem hang, das ein neuling den rechten schuh auf dem linken fuss hat, es gab auch einen, der in schalen ohne innenschuhe mit dem lift fuhr (beispiele aus Tschechien, sind möglicherweise auch anderswo anzutreffen)

Martina
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Re: Weil es mir auffiel

Beitrag von Martina » 16.04.2005 17:55

axelw1 hat geschrieben: Schön viel Druck auf den Aussenski (Tal) und runter den Hang.
Meines Erachtens nicht unbedingt die sinnvollste Instruktion!


axelw1 hat geschrieben:
a.) gehört eine Überprüfung der Ausrüchtung nicht eigentlich um Skikurs ?
b.) die ganze Theorie des Skifahrens wie sie im Forum immer wieder diskutiert wird kostet Stunden des lesens und nachdenkens. Sind dann nicht eigentlich Kurse unter 5 bis 8 Stunden f. Schüler zwecklos

Axel
zu a) ja schon, aber ob jemand zu grosse Schuhe an den Füssen hat, sehe ich nicht auf einen Blick!

b) Ein guter Lehrer zeichnet sich v.a. dadurch aus, dass er dir eine einfache Anweisung geben kann, die bei allen Verhältnissen funktioniert und leicht auszuführen ist.
Wie du wohl auch weisst, sind gute Lehrer leider eher dünn gesät!
Hier wird u.a. auch deswegen so viel diskutiert, weil einerseits Lehrer gute Möglichkeiten für Anweisungen und Problemlösungen austauschen möchten und andererseits Skifahrer Ansätze suchen, um ihr spezielles Problem zu lösen. Als Schüler müsstest du all das eigentlich eben nicht selber durchdenken, denn die Ursache und Lösungsansätze sollte dein Lehrer für dich erkennen - dafür zahlst du ihn ja!
Wie hier schon oft diskutiert, halte ich das "Druck geben auf den Aussenski" für keine sehr sinnvolle Methode. Warum? Weil es langsam im Pflug gefahren funktioniert (aber überflüssig ist), mit (annähernd) parallelen Ski oder bei gewissen Verhältnissen eben nicht mehr.


Eine Frage: Was ist schlecht am Ausdruck "IT"?

Biowolf

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Beitrag von Biowolf » 17.04.2005 03:44

Wie hier schon oft diskutiert, halte ich das "Druck geben auf den Aussenski" für keine sehr sinnvolle Methode. Warum? Weil es langsam im Pflug gefahren funktioniert (aber überflüssig ist), mit (annähernd) parallelen Ski oder bei gewissen Verhältnissen eben nicht mehr.
Bei welchen Verhaeltnissen, Martina ?

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Beitrag von Martina » 17.04.2005 15:23

Wie gesagt, meiner Meinung nach ist es bei tieferem Tempo weder sehr nützlich noch ratsam, das Gewicht extrem auf den einen oder anderen Ski zu verlagern. Am besten steht man gut auf beiden Ski. Bei höherem Tempo werden alle einwirkenden Kräften grösser, da lehnt man sich dann nach innen und der Druck aussen wird automatisch höher (Fliehkraft).
Lernt man, sich nach aussen zu lehnen, um Druck auf den Aussenski zu bringen, dann muss man sich das wieder abgewöhnen, sobald man die Fliehkraft zu spüren beginnt und das ist meines Erachtens unsinnig.

In allen "schweren" Verhältnissen wie Bruchharsch, tiefer Sulz, windgepresster Schnee usw. ist es meiner Meinung nach wichtig, das Gewicht auf beiden Ski zu lassen.
Belastet man einen Ski sehr ausgeprägt, so sink dieser einerseits stark ein, "gräbt" und andererseits hängt die Kante des kaum belasteten Skis gerne irgendwo ein (in einer Spur z.B.) und fährt dann irgendwohin. D.h. die Ski "verschneiden", "verkanten", überkreuzen usw.
Auch ist es im tiefen Sulz manchmal sehr schwierig, von einem stark belasteten Ski wieder wegzukommen: Lehnt man sich nach aussen, kann man den Ski wohl herumdrücken. Aber oft hat sich der Ski dann so arg eingegraben und der andere Ski ist so weit weg und oben, dass es fast unmöglich ist, das Gewicht dann auf diesen zu verlagern.
Das Fahren verkommt so zur Kraftmeierei.

Bei diesen Verhältnissen empfehle ich allenfalls die gute alte Talstemme, weil dort mit dem Ausstemmen des Skis gleichzeitig die Kurve eingeleitet wird, das Gewicht nicht extrem verlagert werden muss, aber eher mit der Fliehkraft arbeitet und eine viel flüssigere Kurve entsteht als bei einer Kurve mit betonter Belastung des Aussenskis.
Fährt man schon sicherer, rate ich zu flüssig aneinandergereihten Parallelschwüngen, rhyhtmisch und nicht zögernd gefahren.

Aber klar: Hat man viel zu grosse Schuhe, so hebt es einem meist eh aus, egal wie man die Kurve fährt.

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Skiameise
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Beitrag von Skiameise » 02.05.2005 14:15

Ich war mal mit 'ner Freundin (damals ca. 15 Jahre) Skifahren, die einen Anfänger-Skikurs gemacht hat. Sie hatte zuhause Skier geliehen, die Bindung war bis zum Anschlag aufgedreht. Effekt: bei jedem Ausstemmen des Skis zum Pflug ist die Bindung aufgegangen. Am zweiten Tag haben wir das Problem von außen beobachtet und die Lehrerein darauf angesprochen. Antwort: 'Sie dürfe aus versicherungstechnischen Gründen an der Bindungseinstellung nichts ändern' ... das sehe ich ja ein, aber ein kleiner Hinweis, daß man die Einstellung mal im Sportgeschäft überprüfen lassen sollte, wäre vielleicht angebracht gewesen.

Max28

Beitrag von Max28 » 27.06.2005 10:16

Hallo,

ich bin zwar kein Skilehrer aber ebenfalls Trainer in einer anderen Sportkategorie.

Grundsätzlich war die Aussage richtig, dass von einem Traininer/Lehrer an dem Material nichts verändert werden darf (wie hier im Fall die Bindung, da es sich hier um einen empfindlichen Eingriff in die Sicherheit des Skis handelt - bei Veränderungen wie z.B. Schuhe binden oder Skischuhe schließen ist dies anders), da diese Einstellungen von kundigem Fachpersonal durchgeführt werden müssen. Falls man es doch macht, können hier empfindliche Forderungen durch die Versicherungen aufgrund grob fahrlässigem Verhaltens folgen. Was ein Trainer darf ist dieses Gerät aus dem Verkehr zu ziehen, dass heisst das Training zu verweigern solange der gefährlich Zustand nicht behoben ist (habe ich bereits schon einmal gemacht).

Natürlich ist dieses Verhalten wie von dir geschildert nicht gut gewesen, dass noch nicht einmal ein Hinweis kam, dies in einem Sportgeschäft von Profis beheben zu lassen!

Gruß
Max28

P.S. Die meisten Skilehrer die ich kenne, sind aber top geschult und super in Ordnung :-D

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Beitrag von Martina » 02.07.2005 20:03

Das mit der Versicherung ist völlig korrekt, nur - mir graut es manchmal, wenn ich sehe, wie "toll" das Personal geschult ist, das die Bindungen einstellt...

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