Bildanalyse --> Tipps für Schräglage (kein Hüftknick)

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Maestroo
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Bildanalyse --> Tipps für Schräglage (kein Hüftknick)

Beitrag von Maestroo » 17.03.2005 23:38

H@llo!

ich würde mich freuen, wenn ihr mir ein paar Tipps geben könnt, wie ich eine schöne Schräglage herbekomme ohne abzurutschen.

Ich habe mir angewöhnt einen recht extremen Hüftknick zu machen, damit ich mer Druck auf die Ski bringe und nicht mer ständig auf dem Innenski abrutsche.

Heute habe ich beim Skifahren ein paar Fotos gemacht und erstmals gesehn, wie merkwürdig dies ausschaut. Ich habe dann versucht mich nur reinzukippen, doch habe Mühe damit -> rutsche ab...
Gibt es irgendeine Übung, dass ich wieder von der Hüftknicktechnik wegkomme zu einer "Hineinliege"-technik?

Hier noch die Bilder:
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Vielen Dank und Gruss,
Maestroo

Martina
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Beitrag von Martina » 18.03.2005 08:35

Mir scheint, dass du dich sehr an deine Stöcke anklammerst. Du hältst die Hände vor dir hoch in die Luft und bist im Arm-/Schulterbereich sehr angespannt, um nicht zu sagen verkrampft.
Ich finde, das was komisch aussieht, ist nicht etwa dein Hüftknick, sondern diese verspannte Armhaltung!

Es ist im Grunde egal, wie du die Arme und Hände hältst, so lange sich das nicht darauf auswirkt, wie du die Ski laufen lassen kannst. In deinem Fall habe ich aber das Gefühl, dass sich dies durchaus auf den Rest des Körpers auswirkt.

Deswegen würde ich dir raten, erst mal die Stöcke wegzulassen und einige Kurven im einfachen Gelände mit bewusst locker herunterhängenden Armen zu fahren.
Du kannst dir dies ev. erleichtern, indem du ganz tief und langsam ein- und ausatmest und ich vor allem auf die Atmung konzentrierst.
Es ist wichtig, auch die Schultern locker zu lassen. Vielleicht hilft es dir,
- die Schultern wiederholt hochzuziehen und wieder fallen zu lassen
- langsam mit den Armen zu kreisen
- die Hände während der Fahrt auszuschütteln und zu drehen
Du kannst auch die Stöcke in der Mitte fassen und in der lockeren Hand waagrecht (je parallel zu den Ski) zu balancieren.

Vermutlich kannst du erst, wenn du im Arm-/Schulterbereich locker bist und die Arme nicht bei jeder Kurve hochreisst etwas an deiner sonstigen Haltung ändern.

Auf welche Art du das erreichst, kann ich nicht sagen. Für einige Leute ist die Konzentration auf die Atmung am hilfreichsten, anderen helfen "Ablenkungsbewegungen" wie Armkreisen usw., anderen wiederum ist schon geholfen, wenn sie einfach mal ohne Stöcke fahren usf.

Ich denke, wenn du dann erst mal "oben locker" bist, ist es für dich nicht weiter schwierig, Kurven mit und ohne Hüftknick zu fahren.
Probiere es zuerst auf einer einfachen, nicht zu steilen, breiten, gleichmässig geneigten Piste.
Ich würde es auch ohne Stöcke probieren.
Fahre in der Fallinie los, kippe mit dem ganzen Körper langsam nach links und langsam nach rechts. Achte auf die Reaktion deiner Ski (sie fahren in die Kipprichtung). Wichtig ist, dass du die Kurve nicht zu "machen" versuchst - nur den Körper pendeln lassen.
Am Anfang gibt es nur eine Schlangenlinie, nicht weit von der Fallinie. Mit der Zeit (im Idealfall nach einigen Kurven, meist nach einigen Abfahrten) wird die Sache harmonisch, d.h. dein Körper bewegt sich in schöner Abstimmung mit den Ski und diese bekommen immer nur einen sanften "Drehinput". Dann kannst du dich immer etwas weiter in die Kurven fallen lassen und diese werden ausgeprägter.
Wichtig dabei ist vor allem, dass die Ski immer schön laufen und du geduldig auf ihre Reaktion wartest, anstatt heftig zu agieren.

Wenn das einigermassen funktioniert, kannst du weitere "Ganzkörperkippübungen" ausprobieren:
- Flieger
- langsamer Crawl
- Steuerrad
-...

Wieder einmal ist es schwierig, aufgrund einiger Bilder gute Ratschläge zu geben. Ich bin einfach mal davon ausgegangen, dass das, was auf den Bildern zu sehen ist, für dich typisch ist.
Grundsätzlich denke ich ,dass es für dich nicht allzu schwierig sein sollte, auch Kurven ohne Hüftknick zu fahren, so es dir nichts ausmacht, auch mal ohne Stöck zu fahren - und wenig zu tun und viel zu warten auf den Ski...

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Maestroo
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Beitrag von Maestroo » 18.03.2005 09:00

Hallo Martina!

vielen Dank für die Analyse und die Tipps!
stimmt, jetzt wo du das sagst mit der angespannten Haltung (der Arme/Schultern), fällt es mir auch auf.
Werde am Wochenende versuchen deine Ratschläge umzusetzen!

Grüsse,
Maestroo

donmeli
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Beitrag von donmeli » 18.03.2005 09:17

[ externes Bild ]
Habe das Bild schon einige Zeit hatte aber noch nicht den Grund gehabt es hochzuladen. Scheint aber die Zeit gekommen zu sein um es doch zu tun und mich der "Kritik" hier auszusetzen, da ich glaube dass es zum Thema passt. Und in der Hoffnung dass es auch Maestro von Nutze sein wird.
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ivan
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Beitrag von ivan » 18.03.2005 11:07

maestroo,
hoffentlich willst du dich nicht total umstellen und diene "racecarve"-technik mit hüftknick vergessen zugunsten von reinem kippen?!?
es wäre absolut schade!
FWIW haben die meisten fahrer eher das problem, einen echten knick zu schaffen und sollten dich um deinen beneiden!
alles, was ich bei dir unter dem gürtel sehe (ja, ich weiss, was sich mit dieser formulation anbietet :D , bitte sachlichkeitshalber weglassen), gefällt mir!
dein innenknie ist spitze (besonders bild 3!) und wenn noch dein aussenbein (bei entsprechender geschwindigkeit usw.) etwas gestreckter (bild 1) ist, machst du damit absolut beneidenswerte figur.

das mit dem oberkörper stimmt, besonders der der linke arm trägt zur versteifung im schulterbereich bei
den oberkörper stört irgendwie den absolut positiven eindruck, den die beine und ski machen
ich überlege mir, warum du so angespannt bist und warum dein oberkörper einigermassen aussieht als wenn du dich im polstersessel oder auf einem chopper zurücklehnst.
ob das nicht auch mit der stabilisierung und zentralposition zusammenhängt?
sitzst du etwas hinten (dein oberkörper deutet drauf hin)? wenn ja, warum?
angewöhnunssache?
bemühung, auf dem foto gut auszusehen?
deine schuhe, die vorlage, sprengung und die resultierende position?

IMO ist es nichts einzuwenden, wenn du dein repertoire mit der kipptechnik (oder wie wir sie nennn) erweitern willst.
du solltest aber deine angulation nicht verwerfen und vergessen, sondern darauf leicht stolz sein und die entsprechende fahrweise weiter üben

ich wage sogar ein riskantes beispiel:
ein gewisser Bode Miller ist mehrere jahre mit fast katastrofalem oberkörper und mit "fehlerhaften" armen, auch viel im "backseat" gefahren - aber seine körpermitte (becken) und beine haben´s richtig getroffen...

du solltest mE auf deine stärken nicht verzichten, sondern auf denen bauen

btw, wie siehst du auf einem weniger taillierten ski (zB RS) in schnellerer fahrt aus?
der Head SL, den du fährst (bis 13 m radius) bestraft zwar einiges, erleichtert aber anderes.
und, wenn du einen kurzski fährst, hast du probleme mit der rücklage?

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Beitrag von Martina » 18.03.2005 13:40

ivan hat geschrieben:maestroo,
hoffentlich willst du dich nicht total umstellen und diene "racecarve"-technik mit hüftknick vergessen zugunsten von reinem kippen?!?
es wäre absolut schade!
Das finde ich auch und ich hoffe, es ist in meiner Kritik nicht falsch rübergekommen!
Ich finde es eine gute Idee, auch das Kippen mit dem ganzen Körper auszuprobieren - als Ergänzung und Variation deines Könnens, allerdings keinesfalls anstelle des Fahrens mit Hüftknick!
Beide Arten zu fahren sind schön, machen Spass, sind je nachdem sinnvoller und es ist einfach abwechslungsreicher, wenn man mal so, mal so fahren kann.
ivan hat geschrieben: sitzst du etwas hinten (dein oberkörper deutet drauf hin)? wenn ja, warum?
Ich glaube, das hinten sitzen ist ganz einfach eine Folge des Arme hochreissens. Und dieses wiederum ist wohl eine reine Angewohnheit. Um eine solche loszuwerden ist es meiner Erfahrung nach am besten, bestehende Muster "von aussen" zu durchbrechen, hier am einfachsten, indem die Stöcke weggelassen werden. Ich glaube kaum, dass auch dann die ArmeHände noch so nach oben gehalten werden und wenn, kann man z.B. die Hände in die Seiten aufstützen oder so, dann fällt das ganz sicher weg.

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Beitrag von Maestroo » 19.03.2005 21:47

hallo ivan!

vielen dank für deinen beitrag...
heute beim skifahren ist mir klar geworden, dass ich tatsächlich extrem angespannt bin im schulter/arm-bereich. dies habe ich mir wohl angewohnt, weil ich oft meiner kleinen schwester vorgefahren bin und ihr die "schlampige" und lustlose fahrweise mit "stöcke im schnee nachziehen lassen" abgewöhnen wollte ;) dies hat wohl zu meiner versteiften haltung beigetragen.
nach ein paar abfahrten ohne stöcke, und hängenlassen der arme, hat sich dieses problem wieder etwas gelegt. doch nach einer gewissen zeit war ich schon wieder angspannt. -> wenn man sich etwas angewohnt hat, ist's schwierig es wieder wegzukriegen... doch daran lässt sich arbeiten!

zur rücklage... ich muss zugeben, dass ich auf den fotos wirklich zu rücklage neige. doch eigentlich entspricht dies nicht meinem wirklichen fahrstil. vielleicht mag es damit zusammenhängen, dass die fotos in einem relativ steilen gelände gemacht wurden und ich vielleicht zusätzlichen druck erzeugen wollte um die kurve noch vor dem fotographen kratzen zu können ;)
(-> ich sollte von einem freund noch ein kurzes video bekommen und hoffe dort genauer analysieren zu können wie meine körperposition ist.)

die fahrweise mit dem hüftknick werde ich mir nicht abgewöhnen... ;) aber ich möchte sehr gerne auch die Kipptechnik beherrschen und weit hineinliegen können, denn es sieht wirklich super aus, wenn jemand das im griff hat... like that:
[ externes Bild ]

doch das will mir einfach nicht richtig gelingen (auch nicht ohne stöcke, so wie's mir martina empfohlen hatte). ich habe immer das gefühl gleich in das kurveninnere zu fallen und tendiere zum wegrutschen, was mir bei der knicktechnik eigentlich nicht passiert. ich ich kann nicht genügend druck erzeugen, so dass mich die ski halten und ich voll hineinliegen kann. im normalfall (knicktechnik) fahre ich mit viel belastung auf dem innenski.. sollte ich mich bei der kipptechnik vorwiegend auf den aussenski konzentrieren? nützt es eventuel was, wenn man den aussenarm einbisschen nach vorne streckt (siehe bild oben)?

thx and bye,
maestroo

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ivan
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Beitrag von ivan » 19.03.2005 22:55

hallo Maestroo,
dass man direkt vor dem fotografen anders fährt als üblich ist ja ganz normal und oft sind die "fotografischen" umstände verantwortlich für verschiedene abweichungen vom standardstil
wenn du dich in die kipptechnik verliebt hast, musst du die gleichgesinnten zum rat ziehen
(ich bin diese damals so modische technik einigermassen bis ca. 1998 gefahren, dann musste sie aus gesundheitlichen gründen aufgeben und nach meiner operation hatte ich keine lust mehr, ohne stöcke usw. weiter zu fahren, deshalb auch meine empfehlung, auf die racetechnik nicht zu verzichten)
ich glaube es finden sich hier im forum sowohl ratschläge als auch leute, die deine spezialisierten fragen beantworten können

wie jemand aussieht ist natürlich auch geschmacksache, aber IMO siehst du mit etwas oberkörper-korrektur in deinem bild 3 besser aus als dein vorbild aus dem letzten beitrag
viel spass beim üben!

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Beitrag von Martina » 20.03.2005 08:33

Maestroo hat geschrieben: ich habe immer das gefühl gleich in das kurveninnere zu fallen und tendiere zum wegrutschen. ich ich kann nicht genügend druck erzeugen, so dass mich die ski halten und ich voll hineinliegen kann.
Vermutlich kippst du zu früh zu stark in die Kurve. Also: länger warten, bis du kippst und vor allem: weniger kippen.
Du bist dir vom fahren mit Hüftknick gewohnt, dass die Hüfte sehr nah beim Kurvenzentrum sein kann. Das geht,weil du ja mit dem Oberkörper wieder ausgleichst. Kippst du nun mit dem ganzen Körper hinein, ergibt das erst mal weniger Schräglage.
Also erst mal langsam mit wenig Schräglage anfangen (ganz am Anfang nur ein paar Centimeter!).
Mit der Zeit erreichst du eine extremere Schräglage, indem du das Tempo steigerst. Aber dann muss die Abstimmung stimmen!
Den Druck musst du nicht erzeugen, der entsteht von selbst (aber ich glaube, du hast das schon richtig gemeint: es entsteht zu wenig Druck). Entsteht wenig Druck, ist auch nur eine geringere Schräglage möglich.
Das Gefühl des "in die Kurve fallens" kann aber auch subjektiv sein. Fällst du denn wirklich? Probier es mal aus: so weit hineinliegen, bis du wirklich fällst. Nur so findest du heraus, was es wirklich erträgt.

Maestroo hat geschrieben:im normalfall (knicktechnik) fahre ich mit viel belastung auf dem innenski.. sollte ich mich bei der kipptechnik vorwiegend auf den aussenski konzentrieren?
Nein, auf keinen Fall!
Maestroo hat geschrieben:nützt es eventuel was, wenn man den aussenarm einbisschen nach vorne streckt
Ja, das hilft möglicherweise. Aber nicht die Hand hochreissen!


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