Umkanten quer zur Fallinie

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Carvi
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Umkanten quer zur Fallinie

Beitrag von Carvi » 16.12.2004 18:08

Hallo ,
habe im letzten winter geübt, die schwünge möglichst weit bis quer zur fallinie auszufahren um die geschwindigkeit besser unter kontrolle zu haben. Das klappte auch ganz gut. Hatte dann aber meistens das problem, in dem kurzen augenblick der querfahrt wegen der hangneigung nicht sofort sauber auf die neuen kanten zu kommen sondern erst einen augenblick später. wenn schwünge nicht ganz ausgefahren, klappte es besser.
Hat jemand Tips, wie man das umkanten in dieser phase verbessern kann ??
holger

Martina
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Beitrag von Martina » 17.12.2004 09:12

Sorry, ich kapier nicht ganz was du meinst mit "wegen der hangneigung nicht sofort sauber auf die neuen kanten zu kommen".

Meinst du, dass du Anfangs Kurve zuerst etwas driftest, bis die Kanten wieder greifen?
Oder meinst du, dass du ein Stückchen auf dem Belag "geradeaus" fährst, bevor du auf die "neuen" Kanten kommst?

Wenn du die Kurven nicht "fertigfährst", dh. sie nicht "ausfährst", dann bist du im Moment des Umkantens schneller. Und mit Tempo kann man bekanntlich recht gut mogeln (manchmal ohne es zu merken). Möglicherweise hast du nur das Gefühl, dass es beim weniger-ausfahren besser funktioniert.

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golden gaba
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Beitrag von golden gaba » 17.12.2004 10:26

ich sehe das so bei carvi.
wenn er zu langsam ist wirds schwierig. und dann wäre das der grund.
ansonsten ist hier bzw. ich mache das so...in erster linie ein sehr beinorientiertes umkanten nötig. dh. die knie klappen schon mal auf die andere seite, die kante greift, ich bewege mich langsam in die neue richtung fallinie und jetzt folgt der körper.....



gruss
tom
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Martina
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Beitrag von Martina » 17.12.2004 11:23

Ich bin ja nicht so Fan von diesen Kniegeschichten... ich finde, beim Skifahren ist die Belastung für die Knie eh schon gross genug, so versuche ich absichtliche Bewegungen nur aus den Knie zu vermeiden. Ich weiss aber, dass diese grad im Deutschen Skilehrwesen sehr verbreitet sind.

Ich meine, Carvis Probleme kann sehr unterschiedlich aussehen, deswegen habe ich nachgefragt:

- Ev. fährt er die Kurve zu stark aus, d.h. bis er stark bergauf fährt und fast steht. Dann dürfte er etwas früher wechseln. Aber das ist nur bei sehr wenigen Leuten der Fall.
- Oder er ist sich einfach nicht gewohnt, zu WARTEN, also geduldig zu sein, bis die neue Kante greift - nur dann erhält man einen schön gecarvten Schwung. Das ist bei sehr vielen Leuten der Fall, die "reissen die Kurve an" und Carven nur den zweiten Teil. Wenn Carvi das nun plötzlich gut macht, dann kann es sich anfangs sehr ungewohnt anfühlen.
- Oder er dreht die Füsse stark, statt nur umzukanten. Dann kann die Kante nicht greifen, weil der SKi im Verhältnis viel zu stark gedreht wird.
-Oder er kippt zu früh zu stark nach innen - auch dann driftet der Ski erst

Ich finde, das können sehr viele verschiedene Sachen sein, die er hier anspricht, deswegen habe ich nicht einfach einen Tipp gegeben.

Einmal mehr meine ich natürlich nicht, dass DU gg nicht mit Hilfe der Knie umkanten sollst... bei dir klappt das sicher und die gehen auch nicht kaputt - du bekommst ja auch kein Muskelkater und überhaupt... :D (Warum bin ich nicht auch so konstruiert??? :( )

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ivan
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Beitrag von ivan » 17.12.2004 11:32

Martina hat geschrieben:(Warum bin ich nicht auch so konstruiert??? :( )
schwer zu sagen, besonders weil ich eure konstruktionsunterschiede nicht genau kenne und nur eine wage vorstellung habe
ich versuche doch eine gewagte spekulation, die evtl. falsch sein dürfte:
vielleicht weil du eine frau bist? :D

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golden gaba
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Beitrag von golden gaba » 17.12.2004 12:33

@ ivan + martina
:D :lol: :D :lol:

das was du schreibst martina stimmt natürlich auch. ab und zu denke ich nicht so sehr dran das mal kurz unterschenkelklappen nicht ganz sooo leicht ist für jedermann. vor allem für viele schwer vorstellbar was damit gemeint ist.

ich möchts halt immer möglichst einfach machen bei einer technik erklärung...ist mir in dem fall leider nicht gelungen :oops: :oops: :(

gruss
tom
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Carvi
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Beitrag von Carvi » 17.12.2004 16:10

@Martina und Tom
hab mich wieder etwas umständlich ausgedrückt (sorry) :wink: , meinte:
wenn quer zur fallinie und hang etwas steiler, muss ich absolut gesehen stärker als der neigungswinkel der piste kanten, um mit dem noch bergski überhaupt auf innenkante und talski auf außenkante zu kommen….
Klappt nicht so gut, wenn hang steiler ist und quer zur fallinie so stark gekantet werden muss.
Eigene vermutungen dazu:
1. Bewegung beim umkanten noch nicht optimal/zu zögerlich. Konzentriere mich eigentlich nur darauf, hüfte von der einen seite auf die andere seite der skier zu bringen….
….zu wenig links/rechts bewegung der hüfte?? daher zu wenig kantwinkel.??
2. zu wenig geschwindigkeit???
3……..
@Tom
mehr beinarbeit / deutlicheres kniekippen zur turneinleitung könnte es verbessern…hab gerade als trockenübung getestet….
@Martina
Was genau spricht gegen das kniekippen, nur zur turneinleitung um einen hohen eingangskantwinkel zu erzielen, wenn man danach den körper folgen läßt ????
Bin für alle Tips dankbar
gruss
holger

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Beitrag von Martina » 17.12.2004 16:20

Es ist eine grosse Belastung für´s Knie!
Das Knie ist so konstruiert, dass es sich grundsätzlich in eine Achse bewegen lässt (Beine beugen und strecken).
Beim Kniekippen winkelst du das Knie aber hauptsächlich in der anderen Achse (links/rechts) an. Die Kraft, die auf deinen Körper wirkt, geht voll auf´s Knie.
Kippst du mit dem ganzen Körper, dann wirkt die Kraft auch auf den ganzen Körper und du musst mit dem Kniegelenk auch nicht so viel "abfangen".
Wieder einmal ist das mit Worten nicht so einfach zu erklären. Dazu kommt, dass ich wederMedizinerin noch Physikerin bin, man verzeihe mir also allfällige Ungenauigkeiten.

So, wie du es jetzt beschreibst, denke ich, dass Grund 1) zutrifft (kann mir jedoch nicht sicher sein): du agierst vermutlich zu zögerlich.
Ich würde in diesem Falle nicht an die Hüfte denken, sondern an eine Bewegung des ganzen Körpers. Du hast recht, es braucht eine gewisse Überwindung und Vertrauen in den Ski, sich "talwärts fallen zu lassen".
Am besten steigerst du dich vermutlich von flacherem ins immer steilere Gelände.
Als Hilfe kannst du dir vielleicht auch vorstellen, nicht gleich umzukanten, sondern die Ski zuerst von den "alten" Kanten auf den Belag zu stellen und erst dann auf die "neuen" Kanten. Das würde auch sicher stellen, dass du lange genug wartest, damit die Ski zeit zum reagieren haben.

@Ivan
Ja, sicher hängt es damit zusammen, dass ich eine Frau bin. Aber golden gaba ist auch unter den Männern eine Sonderkonstruktion, würde ich sagen.
Was mich wirklich ärgert, sind meine x-Beine :evil: , es sieht furchtbar aus :evil: und verhindert ausserdem, dass ich beide Ski gleich stark aufkante :evil: . Mit gut angepassten Schuhe ist es etwas besser und auch technisch habe ich ein bisschen etwas machen können, aber letztendlich muss ich das wohl einfach als meine Anatomie akzeptieren :(

Carvi
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Beitrag von Carvi » 17.12.2004 16:55

Danke Martina !!!,
glaube auch, dass 1.) der punkt bei mir ist….
werde es noch mal vom flachen ins steilere aufbauen, mit dem von dir vorgeschlagenen kurzen zwischenschritt zwischen dem kantenwechsel.
Bin aber etwas unsicher, was die belastung des knies bei kippen anbelangt. Glaube, das Tom ein kippen des gebeugten knies mehr aus dem hüft-/beckengelenk der beine meinte, so dass die resultierenden kräfte dann doch wieder senkrecht in beinachse auf die beuge- und streckmuskeln wirken ??? aber wie gesagt, ich bin nicht sicher :-? .
Ich muss das einfach mal er-fahren, welche muskeln belastet werden.
Ab 30.1.05 gehts wieder los :)
gruss
holger

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Beitrag von rolf » 20.12.2004 12:52

Hallo Holger

Du hast dasselbe Problem, was bei sehr vielen Skifahrern der Fall ist. Wenn Du einen Schwung einleitest, so befindest Du dich, bis Du in der Falllinie stehts, in der passiven Phase. Wenn Du dann von der Falllinie wegdrehst, beginnt die aktive Phase und der Druck, welchen du standhalten musst, wird bis zum Kurvenende immer grösser (Grund: wegdrehen von der Falllinie, Fliehkraft). Es ist nun grundsätzlich viel einfacher in der aktiven Phase als in der passiven Phase zu carven. Dasselbe siehst du auch in den RS-Weltcuprennen. Je steiler die Piste, umso mehr wird der Schwung angedriftet und erst wenn richtig Druck auf dem Ski ist, greift die Kante und der Rest der Kurve wird gecarvt.

Der Grund ist, dass du in der passiven Kurvenphase nicht einfach aufkanten und in die Kurve liegen kannst, denn es sind noch gar keine Kräfte vorhanden, welchen Du entgegenhalten kannst. Es geht darum den Ski mit viel Gefühl sofort auf die Kante zu bringen. Richtig reinliegen kannst du aber erst im zweiten Teil der Kurve, wenn du den oben erwähnten Kräften entgegen halten musst.

Versuche dieses von Kante zu Kante wechsel auf flacheren Pisten. Dann kannst du dich steigern und das gleiche auf immer steileren Pisten üben.

gruss rolf

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