Kurve lernen, Pflugtechniken ...

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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WolliHood
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Kurve lernen, Pflugtechniken ...

Beitrag von WolliHood » 06.08.2003 13:06

@ Martina:

Hallo, Du hast es wirklich wunderbar klar ausgedrückt.

Im letzten Skikurs hatten wir das Glück, einige Tage als 2 Personen Gruppe einen Skilehrer zu haben. Halt wie Privatuntericht, nur preiswerter :) . Unser Skilehrer hat genau diesen Fehler (das 'herumwürgen' der Ski, insbesondere wenn es steil wird) bei uns gesehen und es auch weitgehend beseitigt. Dazu haben wir die Bögen (ich rede hier nicht vom Carven) erst aus dem Pflug, später parallel angefahren. Dabei haben wir die Oberkörperbewegung auf den 'Hüftknick' reduziert. Zusätzlich hies es, den kommenden Innenski einfach gleiten lassen, nicht heben, nicht herumziehen, einfach den Ski machen lassen.

Das haben wir bis zum Umfallen geübt, erst auf eher flachen Pisten, später auch auf einigen recht steilen Stücken der Talabfahrt. Es hat wirklich Wunder gewirkt. Kann ich nur empfehlen. Man wird wirklich die Angst los, man käme nicht herum. Und das war mit 170 cm Ski.

Gruss, WolliHood

Martina
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Beitrag von Martina » 06.08.2003 15:05

@Spyder

nein, gehört nicht zum ursprünglichen Thema, ist aber trotzdem spannend (für mich spannender als die Frage Head oder Fischer)

@WolliHood
Selbstverständlich kann man das auch aus dem Pflug fahren. Es macht oft sinn, weil dann der Ablauf langsamer ist (wenn keine sehr flachen Pisten da sind).
Darf ich fragen (rein interessehalber): Wie habt ihr denn die Kurve angefangen, wenn ihr die Oberkörperbewegung auf den Hüftknick reduziert habt?
Warum ich das frage: In der Schweiz lehrt man eigentlich einDrehen des ganzen Körpers inkl. Oberkörper (führt manchmal zum überdrehen), in Canada ein von den Füssen ausgehendes Drehen (führt meiner Meinung nach oft zum "herumwürgen"). Deswegen nimmte es mich wunder, wie du instruiert wurdest. Auch möglich ist ein reines kippen, d.h. nur ein Kantenwechsel und dann warten, bis der Ski reagiert.
Wie immer gibts hier nicht die richtige oder falsche Methode. Alles kann zu guten oder zu nicht funktionellen Ergebnissen führen. Es kommt darauf an, welche Bewegungen du bisher gemacht hast. Es ist für dich vermutlich völlig egal, hauptsache es funktioniert, aber für mich sind das die Momente, wo Skiunterricht spannend wird.

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WolliHood
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Beitrag von WolliHood » 06.08.2003 15:54

Hallo Martina,

am Thema sind wir wirklich vorbei, aber ich denke, wenn es um die Grundlagen des Skifahrens geht, wird wohl niemand böse sein.

Ich will versuchen, es möglichst genau zu erklären. Das wir in Östereich gelernt haben, hast Du dir sicher schon gedacht. Daher haben wir die Neigung leicht Taloffen zu fahren. Nicht extrem, aber die Bewegung wird wohl immer dabei sein.

Also, langsame Schrägfahrt , Ski in den Plfug, sofort Innenschulter hoch, aussen Rippen auf den Hüftknochen, soweit es anatomisch geht (so verstehe ich den Hüftknick). Belastung geht auf den Aussenski und ohne sonstige Anstrengung den Bogen auslaufen lassen. Den Innenski einfach laufen lassen, bis man ihn ohne Kraft beiziehen kann.

Fährt man schneller, wird der Pflug immer kleiner, bis man letztlich parallel fährt. Je schneller und stärker ich die Bewegung ausführe, um so enger wird der Bogen, der Driftanteil wird grösser. Das ist praktisch, wenn es steil und/oder eng wird. Manchmal ist kontrolliert langsam halt besser.

Ich habe festgestellt, je langsamer ich bin und je flacher das Gelände ist , um so schwerer wird das Ganze. Dann ist die Körperdrehung nach 'Schwyzer Art' für mich der bessere Weg. Man kann halt viel aus dem Forum hier lernen (dickes Lob an euch !!!!). Beim normalen Fahren kommt natürlich auch die Beinarbeit dazu, wenn ich aber mal unsicher werden, konzentriere ich mich dann aber auf die oben beschriebenen Bewegungen. Das klappt immer (auf den Pisten, die ich fahre !!).

Gruss, WolliHood.

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Beitrag von Uwe » 06.08.2003 16:23

Hallo Ihr,

ich habe Euch "Abschweifungen" ;-) aus dem Thema Head oder Fisher? ... kurz oder lang? mal hier als neues Thema aufgemacht ...
WolliHood hat geschrieben: ... Also, langsame Schrägfahrt , Ski in den Plfug, sofort Innenschulter hoch, aussen Rippen auf den Hüftknochen, soweit es anatomisch geht (so verstehe ich den Hüftknick). Belastung geht auf den Aussenski und ohne sonstige Anstrengung den Bogen auslaufen lassen...
Das ist in D ähnlich ... über die Außenskibelastung.
Gefällt mir - bekannter Maßen - nicht so gut, weil viele (ohne Skilehrer übende) einfach gewohnheitsmäßig (wie beim Radfahren) sich nach INNEN lehnen und somit auch innen belasten ... und sich dann wundern, warums nicht rum geht.
Da ist mir die "schwyzer Art" schon viel lieber, bzw. sehr lieb; ist einfach der bessere Bewegungsablauf ... und gerade im Anfängerbereich kommt man mit Innen-Außenski-Belastung nicht sehr weit; die Leute sind einfach froh, wenn sie "fest auf BEIDEN Beinen" stehen können ... und wenn dann der (Ober-)körper lenken kann - wie vielleicht auch vom Inline-Skaten her bekannt - ist´s viel besser :D

Grüße mit 30° im Büro ...
Uwe

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Beitrag von beate » 06.08.2003 17:22

@WolliHood
das was du beschreibst, ist etwas völlig anderes,als Martina mit "Ski Zeit zum auslösen lassen" bzw "Bogen bis zum Ende ausfahren".
Das ist praktisch, wenn es steil und/oder eng wird. Manchmal ist kontrolliert langsam halt besser.
:o leuchtet mir nicht ein,wenn man driftet(wie bei dir beschrieben) besonders im Steilen,wird man normalerweise schneller.Oder meinst du,dass du den Bogen gegen den Berg ausfährst und damit die Geschwindigkeit absenkst???Vielleicht verstehe ich es auch verkehrt :oops: ist in der Theorie ja immer etwas schwieriger

Ich muß sagen,es begeistert :o :o :o mich wieder einmal,was wir von unseren österreichischen Nachbarn beim Skifahren so alles lernen können.Dunkel habe ich in meiner Erinnerung,dass ich so etwas in den 80zigern mit meinen 180cm Ski im Skikurs mal gemacht habe :wink:
@Uwe
genau das war es,was ich in Zell am See immer wieder in den Unterrichtseinheiten der Skischule gesehen habe.Wir hatten damals über die unterschiedlichen Lehrpläne diskutiert :wink: ,du erinnerst dich evtl.
Beate

Martina
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Beitrag von Martina » 06.08.2003 17:33

@Uwe
Danke fürs öffnen eines neuen Themas


@ WolliHood und zum Thema

Das, was du hier beschreibst ist eine recht genaue Beschreibung für
Umsteigen gegen den Ski
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Das ist die Technik, die wir in den achziger Jahren mit den Geradeausski gefahren sind...

Warum und warum finde ich, dass das keinen Sinn macht?

Was ist der Vorteil der Carvingski:
Wenn ich sie auf die Kante lege, fahren sie (eben weil sie tailliert ist, also die Kante gebogen ist) "von selber" eine Kurve.
Vor einer Kurve (in der "Schrägfahrt" bin ich nun also auf den bergseitigen Kanten beider Ski.

Beim Carvingski reicht es, wenn ich den Ski zuerst auf den Belag lege und dann auf die talseitigen Kanten. Dann fahren die Ski von selber eine Kurve.

Natürlich geht das nur, wenn man nicht still steht.
Der Ski kann unterstützt werden, indem man den Körper in die angestrebte Schwungrichtung dreht, seien es nun die Füsse, der ganze Köper, von den Hüften an abwärts etc.
Hier ist es nun eben die Kunst, den Ski nicht zu "vergewaltigen" (was wir oben beim Theme kurze/lange Ski diskutiert haben), sondern ihn laufen zu lassen und nur zu unterstützen.

Was passiert, wenn ich das gleiche mit einem alten "Geradeausski" mache?
Ich wechsle die Kante und es passiert - nichts. Entweder ich falle talwärts oder ich fahre - wenn ich sehr akrobatisch bin - auf der Talkante.

Diese Ski musste man aktiv um die Kurve drehen. Sehr effektiv machte man dies mittels Umsteigen auf den Aussenski, d.h. das Gewicht wird deutlich auf den äusseren Ski verlagert.

Es ist ja eben der Clou, dass wir uns in den unteren Leveln nicht mehr krampfhaft nach aussen lehnen müssen, um es dann später, wenn wir besser fahren, umzulernen!
In der Schweiz spricht (sprach?) man auch vom "roten Faden der Skitechnik": wir brauchen grundsätzlich (!) die gleiche Technik, egal auf welchem Niveau wir fahren, egal ob wir Pflug fahren oder nicht.
Oder hat jemand schon einen Rennfahrer gesehen, der in der Kurve absichtlich mit dem Oberkörper nach aussen lehnt?

Das so deutlich auf den Aussenski stehen war bei uns das erste, das sogar offiziell abgeschafft wurde. Man ging dann erst in eine etwas seltsame Richtung, in dem man stattdessen auf den Innenski stand, was sich dann doch auch nicht als Königsweg entpuppte (wer erinnert sich noch an die "Schwungsteuerung 90"... ?). Zum Glück war man auch auf Verbandsseite flexibel genug, daran nicht festzuhalten...

Gut an den Tipps, die du bekommen hast, ist die Idee, nicht herumzuwürgen...aber das geht nicht wirklich, wenn man so auf den Aussenski absitzt ("Rippen gegen Hüfte, soweit es anatomisch geht" - das hat für mich nichts mit Leichtigkeit zu tun).

Und um nochmals auf das uralte Thema zurückzukommen: das verstehe ich nicht unter Hüftknick, wie wir ihn heute brauchen. "Leicht taloffen" habe ich bisher auch so verstanden, dass zwischen den Schwüngen der obere Ski vor dem unteren und die obere Schulter vor der unteren ist, was ja soweit ok ist.

So, jetzt bin ich gespannt auf Reaktionen von allen Seiten!!!
Zuletzt geändert von Martina am 06.08.2003 17:36, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von WolliHood » 06.08.2003 17:34

Hallo Uwe,

einerseits möchte ich Dir recht geben, dumm ist es allerdings, wenn man in den letzten Jahren in Österreich mit dem Skifahren angefangen hat. Aber ich denke, es ist besser, das Angefangene zu einem sinnvollen Ende zu bringen. Das heisst für mich, sicher (kontrolliert) auf allen Pisten (nicht Buckel, nicht Tiefschnee) fahren zu können.

Andererseits muss ich sagen, das ich mich bei überwiegender Talskibelastung recht sicher fühle und auch weitestgehend sturzfrei fahre. Bei meinen ersten Eigenversuchen zum Carven (klappt nur teilweise, Anfang und Ende sind noch gedriftet, Hände auf dem Knie) habe ich die Radialbeschleunigung schon erleben können. Macht schon Spass, aber an einem steilen engen Stück Piste möchte ich das erst probieren, wenn ich es in einem Kurs richtig gelernt habe.

Uns ist allerdings schon 'angedroht' worden, das es in der nächsten Saison ohne Stöcke :o und mit Belastung beider Ski :o :o weitergeht. Ich bin mal gespannt wie das wird und wie dann das 'carven aus der Winkelstellung' interpretiert wird. :D

Gruss, WolliHood.

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Beitrag von WolliHood » 06.08.2003 17:48

@ Beate

Hallo Beate,

eigentlich wollte ich zwei Zustände beschreiben:

1. Die Geschwindigkeit liegt im Rahmen meiner Möglichkeiten: dann den Bogen auslaufen lassen.

2. Es wird mir zu flott: Das hintere Skiende rutschend schneller herum kommen (das meine ich mit driften) zu lassen und damit eher die neue Querfahrt einleiten.

Ihr Skilehrer könnt das bestimmt besser beschreiben. Eigenbeobachtungen sind (für mich) halt immer so eine Sache.

Gruss, WolliHood

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Beitrag von WolliHood » 06.08.2003 18:00

@ Martina

Hallo Martina,

das mit den 80er Jahren passt zum Alter des Skilehrers.

Der Hüftknick ist natürlich nicht so extrem, das sich die Knochen treffen ! Das geht bei mir eh nicht. :D . Ich wollte mit der Beschreibung nur klar machen, welche Bewegung ich darunter verstehe. Es hat im Forum ja schon eine angeregte Diskussion (Dixi) gegeben, was den wohl ein Hüftknick ist. Die Neigung nach aussen wird mit steigender Geschwindigkeit ja auch kleiner. Um sich dann beim Carven sogar nach innen zu lehnen erfordert da sicher einiges an Überwindung, aber wir sind ja lernfähig.

Gruss, WolliHood.

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Beitrag von beate » 06.08.2003 18:43

Es wird mir zu flott: Das hintere Skiende rutschend schneller herum kommen (das meine ich mit driften) zu lassen und damit eher die neue Querfahrt einleiten
Himmel,das verstehe ich gar nicht :oops: Wenn das Ende des Skis dich überholt,bist du in Rücklage (bestenfalls)oder du bist schon am Fallen :oops:.
Ihr Skilehrer könnt das bestimmt besser beschreiben
Da fühle ich mich jetzt mal geehrt,aber ich bin keine Skilehrerin.Leider kann ich es gar nicht erklären,weil ich es nicht richtig verstehe,was genau du damit meinst
Aber ich denke, es ist besser, das Angefangene zu einem sinnvollen Ende zu bringen.
Dann würde ich auf alle Fälle im nächsten Skiurlaub einen Skilehrer mit weniger antiquierten, akrobatischen Neigungen wählen :-? :wink: Weil es geht 1. viel einfacher (siehe Martinas Antwort) 2.geht viel schneller(siehe Martinas Antwort),d.h.du benötigst weniger Kurse zum Erfolg 3.von den gesparten Skischul/Skilehrerkosten kannst du ein paar Tage länger pro Jahr Skifahren und deine Erfolge genießen
Gruß :wink:

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