Was macht bloß mein Innenski?

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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Benna
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Was macht bloß mein Innenski?

Beitrag von Benna » 19.03.2003 18:48

Hallo Leute,

mußte letzte Woche in Klosters folgende Unart bei mir beobachten. Will ich extremer carven, klappt das vom Gefühl her eigentlich ganz gut (Ski Head i.C. 200 in 170cm, 12m Radius). Da ich nur die normale Platte drauf habe, hat es mich auch ein paar Mal gebootoutet...

Seh ich mir die Spur an, muß ich folgendes feststellen: Ich habe fast immer einen Rutschanteil beim Innenski (Schnee war recht sulzig), Außenski zeigt saubere Eisenbahnspur. Habe dann beim langsameren Fahren drauf geachtet und gemerkt, daß es mir extrem schwer fällt, den Innenski pur auf der Kante laufen zu lassen. Habe manchmal den Eindruck, daß ich den Körper mehr zum Kurvenzentrum bringen müßte. Habe alle möglichen Knicke (Hüfte, Knie, gestreckt, also ohne Knick) ausprobiert, aber das Ergebnis bleibt ziemlich gleich.

Ich weiß, daß es schwierig ist, dazu was zu sagen, wenn ihr mich nicht fahren seht, aber gibt es evtl. ein paar Übungstips. Als es dann später härter wurde auf den Pisten, habe ich zwei Leute gesehen, die wirklich extrem gut gecarvte Kurzschwünge auch bei diesen harten Bedingungen im mittelsteilen gefahren sind. Die hatten allerdings recht kurze, stark tallierte Latten mit hohen Platten drunter. Hat mich neidisch gemacht. Wenn ich das versuche, bekomme ich ganz geschnittene Schwungsteuerung nur ungenügend hin, jedenfalls nicht wie die. Beobachte bei mir auch immer noch eine deutliche Hochbewegung bei den kurzen Schwungen. Außer wenn es wirlich flach ist. Ansonsten will es mir immer noch nicht in den Kopf/Körper, wie man ohne Hochbewegung im steileren fahren soll, außer man carvt halt pur, das geht wohl, wird mir aber eigentlich immer zu schnell, da man zwar eine Kurve weit ausfahren kann und dadurch Geschw. wegnimmt, dafür aber die nächste Kurve ja um so höher angesetzt wird und dadurch noch schneller wird.

Wäre für Anregungen Tips dankbar.

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Loge
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Beitrag von Loge » 19.03.2003 22:48

hmmm...so schwierig das auf die Entfernung ist...vielleicht hast du noch zuviel Schrittstellung in den Beinen. Versuche mal "Außenski überholt Innenski" in deinen Kopf zu bringen, die Schrittstellung damit so gering wie möglich zu halten und so mehr Druck auf den Innenski zu bringen. Seit ich das versuche zu beachten, sehen beide Spuren gleich sauber aus und man füüüühlt auch diesen Druck auf der Innenkante...irres Gefühl.
Lilli rockt!
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golden gaba
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Beitrag von golden gaba » 20.03.2003 01:23

mich würde noch interessieren ob du am schienbein welches gerade den innenski fährt einen druck innen oder aussen spürst. du solltest den druck aussen spüren. falls es so ist...mach die übung vom loge. dann sollte es klappen.
falls nicht solltest du dich an diesen ungwohnten druck auf einem schönen langen ziehweg rantasten. hier kann man das "knieklappen" ohne schrittstellung sehr gut üben!!!


kurz zu deiner hochbewegung im steilen. sobald ich mich vom reinen funcarven (d.h. für mich gestreckte kurvenlage) verabschiede um rennbasistechnik zu fahren (mit hüftknick) oder einen schönen gehackten kurzschwung fahr ich immer mit hochbewegung...mal stärker mal weniger.
im steilen gelände kannst du die geschwindigkeit nur dann im griff halten wenn du es verstehst den radius des ski unter 10meter zu drücken und diesen wie du ja beschrieben hast auszufahren. dass würde aber vorraussetzen das du einen sehr hohen aufkantwinkel fahrst. ob das mit der normalen platte funktioniert???? schwer zu sagen...bei pickel hartem schnee sollte es funktionieren. bei etwas weicheren verhältnissen hast du bis zu einer höhe von 6cm so gut wie keine chance (bootout)
bei einer höhe bis zu 6cm funktioniert es nur wenn du so einen weltcup kinderschuh wie der kosti unter den beinen hast.....
gruss
tom

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Benna
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Beitrag von Benna » 20.03.2003 10:08

Merci,
werde ich probieren. Das mit der Schrittstellung war mich nicht ganz so bewußt, hatte im Hinterkopf, daß das hier schon ein paar mal aufgetaucht ist, aber nicht mehr genau. Werde darauf achten. Habe neulich bei Karstadt Sport auf einem Carving-Video, das da auf einem Fernseher lief, gesehen, wie einer der Vorfahrenden in extremer Schrittstellung gecarvt ist. Da war mein erster Gedanke auch, daß das a) echt doof aussieht und b) irgendwie wohl nicht richtig ist. Hat mich mein Gefühl ja zum Glück nicht getrogen.

Seit Februar habe ich auch noch ein weiteres Hindernis beim extremen carven und zwar eins im Kopf. Habe mich nämlich in Frankreich so derbe auf die Fresse gelegt wie schon lange nicht mehr und zwar auf recht flacher, griffiger (pulverharter) Piste beim schnellen etwas extremeren Carven. Folgendes ist passiert. Ich bin in einer Kurver recht nah an den Pistenrand gekommen, dort war wohl der Schnee (Reste einer Raupenspur, durch die noch keiner gefahren ist) etwas weicher. Urplötzlich hat sich mein Innenski nach unten in den Schnee eingegraben (war als ich wieder zu mir kam :-? deutlich an der Spur zu sehen), worauf hin es mich über diesen Ski wie einen Stabhochspringer nach oben katapultiert hat, anschließend folgte halber gestreckter Salto mit Headcrash. Das alles ging so schnell, daß ich keinerlei Chance hatte irgendwie zu reagieren.

Ähnliches letzte Woche im Sulz: Ich in der Kurve auf den Kanten, der Sulz wird tiefer, beide Ski graben sich ein, bleiben stehen, Klack-Klack -> Bindungen auf, mein Körper beschreibt eine tangentiale Bahn, daß es für jeden Physiklehrer eine wahre Freude gewesen wäre. War nicht so wild, wie der andere Sturz, aber im Prinzip das gleiche Problem.

Ist euch das schon mal passiert. Ich jedenfalls habe seitdem leichte Manschetten mich extrem in die Kurve zu legen.

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golden gaba
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Beitrag von golden gaba » 20.03.2003 11:33

ja sowas ist mir auch schon passiert. normalerweise achte ich sehr auf die schneeverhältnisse nur manchmal sieht man es auf der piste nicht ob ein weicher abschnitt kommt. so richtig gesteckt hat es mich zum glück noch nicht :)

meiner meinung nach fahren 90% aller funcarver mit extremer schrittstellung und sehr gebeugtem oberkörper. es gibt dafür zwei gründe. 1. ist die gestreckte kurvenlage sehr sehr schwer
und 2. ist es durch einen extremen schritt und durch den gebeugtem oberkörper viel viel leichter eine hand in den schnee zu bringen. das sieht zwar ganz sportlich aus und macht bestimmt auch spass. ist aber mit einer gestreckten kurvenlage und den damit verbunden kräften die auftreten nicht annähernd zu vergleichen.
mein kleines bildchen unter meinem namen ist wie ich finde das maximale an gestreckter kurvenlage was möglich ist...und wie du siehst vielleicht 5cm schrittstellung....um ehrlich zu sein ist hier die hand im schnee um einen plötzlichen bootout zu verhindern.

gruss
tom

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Beitrag von Martina » 22.03.2003 03:06

Benna,
bei vielen Frauen hat das einen ganz einfachen anatomischen Grund: wir haben "locked knees", d.h. eine Art x-Beine. Da ist der Innenski immer weniger aufgekantet als der Aussenski. Da kannst du nichts dafür.
Ob das bei dir der FAll ist, kann ich hier natürlich nicht beurteilen.
Abhilfe kann ein sehr gut angepasster Skischuh leisten - nicht nur das Canting, sondern total angepasst.

Ich habe das und ich ärgere mich total über meine krummen Beine. Ganz persönliche Skischuhe haben viel gebracht.
Und seit ich mit mehr "separation" (d.h. mehr Knick, stabilerem Oberkörper, nicht so viel Hüftrotation) fahre, ist es auch nochmals weniger geworden.

urs
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Beitrag von urs » 22.03.2003 23:21

golden gaba hat geschrieben:meiner meinung nach fahren 90% aller funcarver mit extremer schrittstellung und sehr gebeugtem oberkörper.
Martina hat geschrieben:Und seit ich mit mehr "separation" (d.h. mehr Knick, stabilerem Oberkörper, nicht so viel Hüftrotation) fahre, ist es auch nochmals weniger geworden.
hallo tom + martina

hatte heute noch ein letztes mal gelegenheit, den weissen traum zu geniessen. aufgrund der postings von tom habe ich versucht, den oberkörper aufrechter zu lassen. zunächst kam ich dabei aber meist in rückenlage. ging mit der zeit aber besser. eine schrittstellung konnte ich jedoch nicht ganz vermeiden, da ich mit dem inneren schienbein am schaft anschlug. ich bekam dadurch auch kaum druck auf den innenski. kann das mit einer zu starken hüftrotation zusammenhängen?

gruss urs

ps: bin heute auch zum ersten mal mit skibo-edge gefahren. obwohl ich die kanten nicht geschliffen hatte, hielt der ski am morgen auch auf harter piste gut. es ist zwar noch schwierig, einen klaren vergleich zu machen, auf jeden fall habe ich keine nachteiligen auswirkungen bemerkt.

Martina
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Beitrag von Martina » 23.03.2003 05:41

Um das zu beurteile, müsste man dich wohl fahren sehen - solche "Ferndiagnosen" sind ja immer ziemliche Glückssache!

Gast

Beitrag von Gast » 23.03.2003 08:49

Martina hat geschrieben:Um das zu beurteile, müsste man dich wohl fahren sehen - solche "Ferndiagnosen" sind ja immer ziemliche Glückssache!
hallo martina

skifahren ist ja manchmal auch ein glücksspiel: try and error :wink: . werde mich nächste saison aber mal auf meine hüfte achten.

gruss nach canada
urs

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Innenski ...

Beitrag von ThomasLatzel » 24.03.2003 00:01

Hallo Benna,

ja, die Ferndiagnose ist nicht so einfach. Ich habe aber ein paar Übungstips für Dich, beide für flaches bis mittelsteiles Gelände: Wenn Du eine Torstange auftreiben kannst (am Lift oder in einer Skischule fragen), kannst Du mal folgendes versuchen:
nimm die Stange etwa 1/3 - 2/3 in die Hand, laß das lange Ende zum Kurveninneren zeigen. Achte darauf, daß der Kippmechanismus der Stange (falls vorhanden) am kurzen Ende ist. Leite dann durch Kippen des Körpers die Kurve ein und stütze Dich mit vollem Gewicht auf die Torstange (also nach innen). Zieh die Stange in der Kurve mit. Wechsle die Kurve, indem Du die Stange auf die andere Seite legst. Nach 2-3 Kurven versuche, dich immer mehr auf der Stange und em Innenski aubzustützen.
Eine weitere Übung (ohne Stange):
Leite die Kurve durch Kippen des Körpers ein. Greife kleichzeitig mit beiden Händen Dein Innenknie, rutsche mit den Händen im Kurvenverlauf bis unter den Schaftanfang Deines Skischuhs. Diese Übung wikt Wunder !

Noch ein Tip: Versuche nicht, auf jeden Fall "Hand im Schnee" zu fahren. Suche lieber eins schöne, stabile Position, in der Du Dich wohlfühlst. Eine große Schrittstellung hilft Dir in der Kurvenlage ! Taste Dich langsam immer wieter in die Kurve vor. Mach obige Übungen (oder andere ...). Du wirst sehen, über kurz oder lang ist die Hand von selbst im Schnee und der Ski bzw. der Schuh wefen Dich nicht aus der Kurve.
Gruss, Thomas - P.S. In der Kürze liegt die Würze

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