Kurzskimethode

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
skicarlo
Beiträge: 52
Registriert: 31.08.2003 17:00
Vorname: Karl-Heinz
Ski: Völkl Racetiger SL, Stöckli Laser SC

Kurzskimethode

Beitrag von skicarlo » 21.12.2011 19:57

Hallo zusammen,
nachdem nun schon einigemal über die Kurzskimethode diskutiert wurde, hier mein Beitrag dazu, welcher sicher einigen von Euch helfen wird.
Skifahren mit steigender Skilänge:
Diese Methode wurde bereits 1969 in einem Buch mit dem Titel: "neuer schwung auf kurzem Ski"
des BLV-Verlages mit den Autoren: heinz maegerlein, friedl list und martin puchtler umfassend dargestellt.
Wie schon von einigen erwähnt, bedarf es dazu an der Skischule ein großes Arsenal an Skiern mit den entsprechenden Längen.
Die Lehrmethode mit steigender Skilänge wird an der Profi-Skischule Nordbayern/Bischofsgrün
am Ochsenkopf schon seit vielen Jahren angewendet, mit sehr großem Erfolg.

Ich weiß von was ich rede, ich bin dort zeitweise als Skilehrer tätig.
Dank dieser Methode lernen die Skischüler gleich von Anfang an das Parallelfahren.
Sie bekommen gleich das Gefühl, mittig über den Ski zu stehen, haben keine Angst, Dank der Kurzski und die Motivation ist wesentlich größer.
:lol:
Ich selbst hatte mal 2 Schüler (Vater und Sohn), welche mit den 60cm Blades
angefangen haben, nach 1,5 Tagen konnten Sie schon auf 1,0m Ski umsteigen, ohne Probleme.
Der Kurz ging 3 Tage, waren so begeistert, daß Sie einen weiteren Kurs in der nächsten Saison buchen wollten.

Gruß Skicarlo

beate
Beiträge: 4352
Registriert: 18.01.2002 01:00
Vorname: beate
Ski: Elan

Re: Kurzskimethode

Beitrag von beate » 22.12.2011 00:18

skicarlo hat geschrieben:Ich weiß von was ich rede, ich bin dort zeitweise als Skilehrer tätig.
Dank dieser Methode lernen die Skischüler gleich von Anfang an das Parallelfahren.
Sie bekommen gleich das Gefühl, mittig über den Ski zu stehen, haben keine Angst, Dank der Kurzski und die Motivation ist wesentlich größer.

Ich selbst hatte mal 2 Schüler (Vater und Sohn), welche mit den 60cm Blades
angefangen haben, nach 1,5 Tagen konnten Sie schon auf 1,0m Ski umsteigen, ohne Probleme.
Der Kurz ging 3 Tage, waren so begeistert, daß Sie einen weiteren Kurs in der nächsten Saison buchen wollten.
Ist das jetzt ein wirklich ernst gemeinter Beitrag zum Thema "Kurzskimethode"?
Du hast mal 2(!!!) Gäste so unterrichtet und die sind tatsächlich nach nur 1,5 Tagen auf 1m Ski ohne Probleme gefahren?
Unfassbar!
Ich denke da jetzt noch mal den Rest der Nacht drüber nach aber es liest sich doch etwas...unreflektiert wäre meines Erachtens nach das treffende Adjektiv.
Beate

Benutzeravatar
TOM_NRW
Beiträge: 4816
Registriert: 28.08.2002 14:03
Vorname: Thomas
Ski: Head i.Race 175cm
Skitage pro Saison: 20
Wohnort: Willich

Re: Kurzskimethode

Beitrag von TOM_NRW » 22.12.2011 10:50

:D :D :D

Ich musste auch grinsen. Eine statistische Erhebung auf ganz hohem Niveau.

LG Thomas

skicarlo
Beiträge: 52
Registriert: 31.08.2003 17:00
Vorname: Karl-Heinz
Ski: Völkl Racetiger SL, Stöckli Laser SC

Re: Kurzskimethode

Beitrag von skicarlo » 22.12.2011 16:40

Hallo zusammen,
mit so einer Antwort habe ich gerechnet.
Vielleicht dazu noch etwas genauer. Die beiden genannten Schüler (Vater und Sohn, Sohn war ca. 14 Jahre ) standen das erste Mal auf Ski,
hatten aber schon sehr gute koordinative Fähigkeiten ( Balance und Gleichgewicht ) durch
mehrere Jahre langes Schlittschuhfahren.
Am 2.Tag sind wir zuerst mit den Blades ( Vormittag), dann nach dem Wechsel zu 1m Ski am Nachmittag oft um Stangen gefahren, wobei dabei Übungen wiederholt wurden, welche vorher mit den Blades schon ganz gut gemeistert wurden.
Natürlich war noch nicht alles perfekt, etwas wackelig, noch nicht ganz parallel, auch manchmal eine Stange aus gelassen, aber alles ohne Sturz.
zumindest war der Lernfortschritt so weit, wie er mit der herkömmlichen Methode(entsprechend lange Ski und Pflugbogen ) in dieser Zeit nie erreicht würde.
Wir haben auf unserem Gelände auch eine kleine künstliche Wellen-/Parcouranlage, welche wir auch dann zum Abschluß gefahren sind.
Glaubt mir, die Schüler lernen mit der Kurzskimethode viel schneller und sie haben wesentlich eher das Erfolgserlebnis. Wir haben ein abgesperrtes Skischulgelände, was das Üben für Anfänger natürlich viel sicherer macht.
Natürlich dauert das bei manch anderem etwas länger, jeder hat ja nicht die gleichen Voraussetzungen und Anlagen, aber das ist ja allen bekannt.
Besonders bei kleinen Kindern dauert es natürlich länger, hier hat man schon große Unterschiede.
Zum Schluß noch ein Beispiel.
Eine Kindergruppe, Alter von 6-10Jahre, alle mit Blades, nur ein Mädchen (ca10 Jahre) mit Ihren eigenen 1,20m Ski (Eltern wollten keine Blades ausleihen), hatte beim Fahren um die Stangen totalen Frust, große Probleme beim Kurvenwechsel. Hat sich nach 1h Blades ausgeliehen,
ist dann nach ca. 1h ohne wesentliche Probleme um die Stangen gefahren, hatte wieder richtig Freude am Skifahren gehabt und war wesentlich besser motiviert.

Fazit:
Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, daß man mit der Kurzskimethode ( steigende Skilänge entsprechend des Lernfortschrittes) das Skifahren wesentlich schneller und leichter erlernt.

Schaut Euch mal den u.g. Link an, da könnt Ihr noch mehr in Erfahrung bringen.

http://www.skischule-nordbayern.de/

Gruß Karl-Heinz

Benutzeravatar
Uwe
Webmaster
Beiträge: 8387
Registriert: 22.05.2001 02:00
Vorname: Uwe
Ski: Elan SLX - Fischer Progressor 800
Ski-Level: 94
Wohnort: vor'm PC
Kontaktdaten:

Re: Kurzskimethode

Beitrag von Uwe » 22.12.2011 16:56

Hallo Karl-Heinz,

dass die Kurzskimethode oft sehr erfolgreich ist, steht außer Zweifel (siehe auch Kurzskimethode). Darüber wurde hier auch schon viel diskutiert, siehe auch search.php?keywords=kurzskimethode&term ... bmit=Suche
Uwe

Benutzeravatar
plateaucarver
Beiträge: 912
Registriert: 21.12.2011 21:14
Vorname: Ekki
Ski: alle Neune ...

Re: Kurzskimethode

Beitrag von plateaucarver » 22.12.2011 16:58

geradezu rührend, deine Werbeversuche :D

wenn ich jetzt eine Familie aus Südafrika anführe, die noch nie auf Skiern gestanden hat, aber über ein derartiges Bewegungstalent verfügt, dass sie mit Normalski an ihrem ersten Tag mehrere Pflugbogen am Stück gemacht haben und am dritten Tag parallel schwingen konnten - ist dann die klassische Methode nicht besser als die Kurzskimethode? :-P

solche Einzelfälle belegen gar nichts....

beate
Beiträge: 4352
Registriert: 18.01.2002 01:00
Vorname: beate
Ski: Elan

Re: Kurzskimethode

Beitrag von beate » 22.12.2011 19:11

skicarlo hat geschrieben:zumindest war der Lernfortschritt so weit, wie er mit der herkömmlichen Methode(entsprechend lange Ski und Pflugbogen ) in dieser Zeit nie erreicht würde.
Ich blicke jetzt auf annähernd 10 Jahre Unterrichtserfahrung, in grossen Skischulen in den schweizer Alpen zurück. Ich denke, im Schnitt habe ich pro Saison 40 Skianfänger, mit normal langen Ski, jeder Altersgruppe und teilweise mit Handicaps.
Im privat Unterricht habe ich 98% meiner Gäste spätestens nach 4 Std auf dem Berg, im Gruppenunterricht geht die Gruppe normalerweise geschlossen am zweiten, spätestens am dritten Tag auf den Berg.
Mein Fazit:
entweder bin ich eine fantastische Skilehrin und habe das Glück nur begabte Gäste unterrichten zu dürfen oder Bischofsgrün ist ein so extrem anspruchsvolles Skigebiet, dass du von dieser positiven Erfahrung mit Vater und Sohn noch so überwältigt bist, dass du sie unbedingt mit uns teilen musst!
Beate

Martina
Beiträge: 4659
Registriert: 11.06.2001 02:00
Vorname: Martina
Ski: Elan
Wohnort: St. Moritz / Regensburg D

Re: Kurzskimethode

Beitrag von Martina » 22.12.2011 20:30

Ich wundere mich auch etwas...
Das Lerntempo, das du beschreibst, ist m.E. mit heutigem Material völlig normal, egal ob die Anfänger mit 150cm Ski oder Blades beginnen. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile, die in den verlinkten Threads ausführlich diskutiert wurden.
Kinder kommen normalerweise mit höchstens brusthohen Ski zum Anfängerunterricht. Das ist m.E. völlig ausreichend, noch kürzer bringt meiner Erfahrung nach (und die ist ziemlich gross) keine weiteren Vorteile.

Das "sofort-Parallelfahren" hat auch so seine Vor- und Nachteile. Ich habe mich grad mal wieder mit wissenschaftlichen Untersuchungen zu diesem Thema befasst. Ohne Kontextberücksichtigung (das ist die grosse Schwäche der sich mit dem Thema befassenden Untersuchungen) gibt es ebesoviele Pro- wie Contraergebnisse.

Meiner Erfahrung nach ist es mit dem heutigen Material hilfreich, wenn die Anfänger am ersten Tag ca.1m Ski fahren können. Danach sind normallange Einsteigerski (ca. 150-160cm) problemlos nutzbar. Die kurzen Ski am ersten Tag sind nett, aber es geht auch gut gleich mit den normalen Ski. Pflug finde ich nach wie vor für Anfänger eine grosse Hilfe.
Den Einstieg mit sehr kurzen Blades oder Bigfoot finde ich dann angebracht, wenn die Anfänger viel Erfahrung im Schlittschulaufen o.ä. haben.

Die konsequent durchgeführte "Kurzskimethode", wie sie eben Ende 60er Jahre entworfen wurde, hatte eine vollkommen andere Berechtigung, als der Normalskifahrer noch mindestens 190cm Ski fuhr. Heute ist der immense Material- und Zeitaufwand, der eine schrittweise Erhöhung der Skilänge erfordert, meiner Meinung nach nicht mehr angemessen.

In diesem Zusammenhang würde mich interessieren: Wer zahlt bei der Skischule am Ochsenkopf das Ganze? D.h. muss der Gast zusätzlich zum Unterricht die Blades/Kurzski mieten, diese auch ausserhalb des Unterrichts jeweils anpassen lassen? Wem gehören die Ski, einem Verleih? Kriegen die das refinanziert (lohnt es sich)? Ist immer das passende Material für alle da und ist es up to date? Wie funktioniert das bei Gruppen organisatorisch? Wer unterhält das Material? Von welcher Anzahl an Lernenden sprechen wir?

Benutzeravatar
plateaucarver
Beiträge: 912
Registriert: 21.12.2011 21:14
Vorname: Ekki
Ski: alle Neune ...

Re: Kurzskimethode

Beitrag von plateaucarver » 22.12.2011 20:55

Martina hat geschrieben: muss der Gast zusätzlich zum Unterricht die Blades/Kurzski mieten, diese auch ausserhalb des Unterrichts jeweils anpassen lassen?
"Bedingt durch unsere Lehrmethode (Kurzskimethode) können Anfänger nur mit unseren Lernskiern erfolgreich am Kurs teilnehmen. Der Leihpreis der Ausrüstung ist dabei abhängig von der Skilänge, bzw. dem Lernfortschritt (ab wann kann ein längerer Ski genommen werden). Dadurch kann der Leihpreis für Skischuhe und Ski variieren. Wenn ihre eigenen Skier in der Länge zu ihrem Können passen, dürfen sie diese natürlich gerne verwenden."(http://www.skischule-nordbayern.de/kurs ... kurspreise)
Martina hat geschrieben: Wem gehören die Ski, einem Verleih? Kriegen die das refinanziert (lohnt es sich)?
die Skischule ist der Verleih, daher lohnt es sich ja besonders *g*

Martina
Beiträge: 4659
Registriert: 11.06.2001 02:00
Vorname: Martina
Ski: Elan
Wohnort: St. Moritz / Regensburg D

Re: Kurzskimethode

Beitrag von Martina » 23.12.2011 08:49

Allerdings ist es so, dass die Bereitstellung und der Unterhalt einer stets sorgfältig gepflegten und für jeden jederzeit passenden Skiauswahl aufwendig und teuer ist. Die Kurzskimethode mit mehrfachen Skiwechseln erfordert viel mehr Material als ein normaler Skiverleih.
Das bedeutet, dass es entweder
- teuer ist oder
- Leute gibt, die bereit sind, unentgeltlich zu arbeiten (z.B. vor dem Unterricht Ski anzupassen) oder
- die Löhne tief sind oder
- das Material nicht up to date ist

Meiner Erfahrung nach ist es meist eine Kombination von allen Varianten: Eine Gegend, wo die Preise nicht sehr hoch sind, die Löhne tief, ein vergleichsweise teurerer Skikurs, ein grosser Anteil an Skilehrern, die das nebenbei machen und ein nicht topaktueller Materialbestand - verbunden mit einer nicht zu grossen Gästeanzahl.

Meiner Meinung nach ist der ganze Material- und Zeitaufwand heute (!) nicht mehr gerechtfertigt. Es kann u.U. sinnvoll und hilfreich sein, den Einstieg auf sehr kurzen Ski zu machen. Normalerweise ist das Lerntempo aber nicht schneller, wenn man mehrfach die Skilänge wechselt. Die im Einstiegspost beschriebenen Fortschritte sind normal (und natürlich individuell verschieden), auch wenn man mit konventioneller Skilänge beginnt.

Antworten